News Spielestandort Deutschland | Wieso gibt es keine deutschen Blockbuster?

PCGH-Redaktion

Kommentar-System
Teammitglied
Auch wenn es schon etwas besser geworden ist, sind wir immernoch ein Land wo man für Gaming egal ob Entwickler oder einfach nur Gamer schief angeschaut wird. Die deutschen sind was Kunst angeht irgendwie auch insgesamt etwas zurück, es gibt auch kaum erfolgreiche Deutsche Filme oder Musik, welche außerhalb Deutschlands erfolgreich wird.
 
Viele Gründe!
Dethacc hat erstmal recht; es ist sehr schwer, hier überhaupt vernünftig Kultur zu produzieren.
Wenn man nicht gerade klassische Musik macht, was in etwa mit Denkmalpflege zu vergleichen wäre (versteht mich nicht falsch, klassische Musik ist die beste überhaupt) gibts eigentlich nur Nachgekautes. Allerdings muss man für ganz Europa eine untypische Innovationsarmut feststellen. Japan und Amerika geben den Ton an. Und das gilt für Popkultur ganz allgemein.
Interessanterweise ist das bei Brettspielen nicht der Fall. Deutschland war hier lange Pionier und Spitzenkraft. Das bekräftigt aber nur die Misere, denn Brettspiele sind Autorenspiele, die ein einziges Nerd-Hirn mittels Stift, Papier und Muße konzipieren kann. Entsprechende Verlage für Produktion und Vertrieb gabs schon immer zuhauf und feddich ist das neue "Spiel des Jahres".

Computerspiele gehören aber zu den kompliziertesten Projekten überhaupt. Konzeption, Technik, Planung, Begeisterung ist von einer Person kaum zu stemmen. Es müssen viele Leute mit ähnlichen Ansichten zusammenkommen und kreativ an einem Strang ziehen. Und das ist nicht einfach in einem Land, in dem als Karrierewunsch mittlerweile "Beamter" auf den Spitzenplätzen rangiert.
 
Niemand in Deutschland kommt auch nur in die Nähe einer wirklichen AAA-Produktion, die auf dem internationalen Markt Erfolg hat.
1697441752612.png


Die deutschen sind was Kunst angeht irgendwie auch insgesamt etwas zurück, es gibt auch kaum erfolgreiche Deutsche Filme oder Musik, welche außerhalb Deutschlands erfolgreich wird.
Naja, wenn man sich mal die Konkurrenz ansieht, dann wird bei Filmen/Serien dort mit einem ganz anderen Ansatz ran gegangen. Deutschland fehlt es hier an Mut, meiner Meinung nach.

Alles was FPS/ Action angeht hat man schon vor Jahrzehnten raus geekelt, Stichwort Killerspieldebatte.
Und vergiss die Zensur nicht! Siehe Wolfenstein, Half Life und Co. Und dann wäre da ja auch noch der Index... Denn man kann sich ja nicht nach PEGI richten, sondern braucht eine Extrawurst namens USK.

Computerspiele gehören aber zu den kompliziertesten Projekten überhaupt. Konzeption, Technik, Planung, Begeisterung ist von einer Person kaum zu stemmen.
Titel wie Falling Frontier beweisen das Gegenteil. Sind aber eher die Ausnahme, als die Regel.
Eingebundener Inhalt
An dieser Stelle findest du externe Inhalte von Youtube. Zum Schutz deiner persönlichen Daten werden externe Einbindungen erst angezeigt, wenn du dies durch Klick auf "Alle externen Inhalte laden" bestätigst: Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt.
Für mehr Informationen besuche die Datenschutz-Seite.


Was mich extrem beeindruckt sind die Modding-Crews die Total Conversions auf die Beine stellen! Oftmals bekommen diese Leute keine oder zu wenig Aufmerksamkeit durch die Entwickler... Dabei gibt es genug Beispiele wie durch eine Total Conversion das oftmals bessere Spiel entsteht.
Es müssen viele Leute mit ähnlichen Ansichten zusammenkommen und kreativ an einem Strang ziehen. Und das ist nicht einfach in einem Land, in dem als Karrierewunsch mittlerweile "Beamter" auf den Spitzenplätzen rangiert.
Ich arbeite selbst im ÖD und kann dir versichern, das es Personell bei uns brennt wie Sau. Und das nicht erst seit Corona und Co. Die Freie Wirtschaft ist hier das größte Problem. Wir können weder bei Lohn und Gehalt noch bei sonstigen Benefits auch nur im Ansatz mithalten.
 
Immerhin gibts noch Anno das hierzulande entsteht.
Aber danach kommt nickt mehr viel. Alles was FPS/ Action angeht hat man schon vor Jahrzehnten raus geekelt, Stichwort Killerspieldebatte.
Genau, ich kann mich noch sehr gut an die Hexenjagd der sogenannten objektiven öffentlich rechtlichen Medien erinnern. Da wurde Crytek, mit Sitz in Frankfurt, verteufelt und CS/CoD Clans reale Gewaltfantasien unterstellt.
In einer Zeit mit Erfolgen ven HL2 und Doom3 wurde eine Firma mit ihrem erstlings Werk Far Cry vertrieben.
Das muß man sich mal vorstellen.:motz:
 
Die Frage ist eher, wieso gibt es eigentlich überhaupt keine richtig guten Blockbuster mehr? Wieso sind 97% aller heutigen Spiele nur noch Schrott?
Da ist Deutschland mit Anno und ehemals die Siedler doch ganz gut aufgestellt.
 
Die Frage ist eher, wieso gibt es eigentlich überhaupt keine richtig guten Blockbuster mehr? Wieso sind 97% aller heutigen Spiele nur noch Schrott?
Die Blockbuster gibt es schon noch. Siehe Baldurs Gate 3... Du hast aber schon Recht, stellenweise muss man sie mit der Lupe suchen. Und es ist auch eine Frage des Genres...

Aber in der heutigen Zeit muss eben alles Massentauglich sein. Anders lässt sich der Erfolgt von CoD, Fifa und Co. nicht erklären... Stumpf ist Trumpf in der heutigen Zeit, wie es scheint. Auch ist es Tatsache das Indie-Titel oftmals die besseren AAA-Titel sind.
 
Neben der, wie von einigen hier schon erwähnt, Dauerkritik an "Killerspielen" (zu denen in den öffentlichen Medienberichten auch Spiele wie Starcraft gehörten!) und das Vergraulen von tollen Firmen wie Crytek,
tut sich Deutschland im Bereich kreativer Dinge ohnehin extrem schwer. Comics und anderes Teufelszeug werden ja auch schon seit Jahrzehnten hierzulande von Sitten-Clowns bejagt.

Deutsche Spiele kann man fast immer in zwei Kategorien einteilen:
- Wusel- und Aufbauspiele - die sind oft sehr gut :)
- Viel zu schwerer, wenig zugänglicher Schrott

In Punkto Gamedesign sind viele deutsche Entwickler in den 80ern stehen geblieben. Ultra-Schwere, hakelige Spiele, die meist auch noch unterfinanziert sind und maximal ein "gutes" Niveau erreichen. Totalausfälle wie Gollum sind bei aufwendigen Games leider eher die Regel als die Ausnahme.

Natürlich gibts auch immer mal wieder positive Ausnahmen, die nicht zu Aufbausims gehören, wie Chained Echoes.
 
Hmm, waren Anno, Siedler, Baldurs Gate 3, Crysis & Far Cry sowie die ganzen Landwirtschafts-Simulatoren etc. nicht aus Deutschland? Sind schon mal einige sehr bekannte IPs dabei.

Ansonsten hat Deutschland aus unternehmerischer Sicht seit jeher ein Problem mit "Videospielen" als legitimes Unterhaltungsmedium. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an Dr. Christian Pfeiffer, der uns da seit 30 Jahren "begleitet" hat.

Gleiches gilt auch für die Filmindustrie, die gefühlt nur auf den Schultern von einem Dutzend Leuten aufbaut (und drei davon sind Till Schweiger).
 
Solange wir international Millarden, anderen in den Hals werfen und nicht schlau genug sind, das Geld im eigenen Land zu nutzen. Ist doch garnicht gewollt. Wir finanzieren lieber Krieg....
 
Die Frage ist eher, wieso gibt es eigentlich überhaupt keine richtig guten Blockbuster mehr? Wieso sind 97% aller heutigen Spiele nur noch Schrott?
Da ist Deutschland mit Anno und ehemals die Siedler doch ganz gut aufgestellt.

Die Kombination "Die Siedler" und "Blockbuster" ist aber auch schon über 20 Jahre nicht mehr existent. lmao

Ich stimme dir aber zu, dass viele Blockbuster in den letzten Jahren sich einfach nicht ausgezahlt haben oder unterwältigend waren. V.a. halt sehr generisch. Sowas wie ein Elden Ring gibt es nur noch sehr selten. Das liegt aber auch einfach daran, weil so viel raus kommt.
Für mich hat sich der Fokus aber eindeutig auf kleinere Titel wie Outer Wilds, Inscryption oder jetzt auch das bald erscheinende The Talos Principle 2 verschoben. In diesem, kleineren, Rahmen findet man immer noch richtige Spieleperlen.
 
Spontan fällt mir da die X-Reihe ein von Deepsilver. Spiele bekommen über Jahre Patches und laufen gut. Für viele kein AAA Titel, für allerdings schon, weil es eben ein Game ist was von einem kleinen Studio kommt und der Support einfsch super ist. Lange Spaß habe ich an den Games auch.

Aber sonst? Die breite Masse schaut nicht mehr neben den tellerrand!

Spiele wie Stray fallen oft der breiten Masse nicht auf, sind aber großartige Games. Inzwischen gibt es ein paar kleine Publisher oder auch Einzelpersonen die verdammt gute Spiele bringen aber eben abseits des Mainstreams vermarktet werden.

Schaut man etwas über den Tellerrand gibt es einige Perlen zu finden!
 
Deutschland ist für jedliche wirtschaftliche Betätigung unattraktiv geworden. Firmen verlassen Deutschland und kommen nicht.
 
Dafür können wir der CDU und vorallem der CSU danken. Während in anderen Ländern Computerspiele als Teil der Unterhaltungsindustrie angesehen und gefördert oder zumindest in Ruhe gelassen wurden, standen sie hier auf einer Stufe mit Kinderpornographie oder waren zumindest verdächtig.

Wieso sind 97% aller heutigen Spiele nur noch Schrott?

Zunächst mal sind die 97% natürlich absoluter Blödsinn. Ein sehr großer Teil der Spiele ist durchaus brauchbar und macht Spaß. Dann vergleichst du noch die Spiele aus den letzten Jahren mit den Spielen der letzten 30-40 Jahre. Klar, dass da die jüngere Vergangenheit nur verlieren kann. Nüchtern betrachtet gab es früher auch sehr viel Schrott, einfach mal PC Spielezeitschriften der 90er lesen, da wurde diesen teilweise noch ein Seitenlager Test gewidmet (PC Joker gibt es im Internet archiviert.

Wenn ein Jahr eine oder gar zwei absolute Spiellegenden hervorbringt, dann war, dann ist das sehr viel, manchmal gibt es auch gar keine. Dann gibt es noch ein paar sehr gute Spiele und den Rest vergisst man einfach. Du kannst dich an die Gurken von früher nicht mehr erinnern, weil sie dich nicht interessiert haben und schnell vergessen wurden. Deshalb wird die Illusion erzeugt, dass früher nur absolute Superspiele erschienen sind.

Da ist Deutschland mit Anno und ehemals die Siedler doch ganz gut aufgestellt.

Hier muß man zwischen einem Blockbuster, Spielen, die sich in Deutschland sehr gut verkaufen und die man auch in den Rest der Welt verkaufen kann und Spielen, die nur in Deutschland und einigen anderen Regionen gut laufen unterscheiden.

Die Spiele von Piranhabytes gehören z.B. zu letzterem. Sie verkaufen sich in Deutschland sehr gut und haben in Osteuropa eine treue Fanbasis. Im Rest der Welt sieht es dann meist eher mau aus. Die Siedler und Anno gehören in die zweite Kategorie. Die sind in Deutschland extrem beliebt und die kann man auch weltweit in die Läden stellen. Aber eben mehr auch nicht. Es ist nicht so, dass jeder US Gamer oder ein PC Zocker aus Japan, Australien oder sonstwoher Anno kennt und meist auch schon gespielt hat.

Es gibt genau zwei Spiele, auf die das zutrifft: Far Cry 1 und vorallem Crysis. Die kennt weltweit fast jeder und die sind sehr dominant. Daedalic hatte sogar die Chance, dem ganzen mit Gollum ein drittes Spiel hinzuzufügen, das ist aber krachend gescheitert.
 
Solange wir international Millarden, anderen in den Hals werfen und nicht schlau genug sind, das Geld im eigenen Land zu nutzen. Ist doch garnicht gewollt. Wir finanzieren lieber Krieg....

Deutschland ist für jedliche wirtschaftliche Betätigung unattraktiv geworden. Firmen verlassen Deutschland und kommen nicht.

typische cdu/afd hetze hier, hat aber 0 mit dem problem zu tun. das gabs nämlich schon laaange seit den 90ern.
 
Zu hohe Lohnkosten, Probleme mit Zensur, und hohe Unternehmenssteuern sehe ich als Problem.
Zudem gibt es einen hohen Fachkräftemangel im IT-Sektor. Wer wirklich ein PC-Spiel konstruieren kann, wird doch sofort für viel Geld im Bereich professionelle Software eingestellt und braucht sich um Arbeitslosigkeit quasi nie wieder Sorgen machen...
Designer dagegen können deutlich günstiger aus anderen Ländern acquiriert werden.

Meiner Meinung nach ist ein PC-Spiel zu programmieren der Traum so vieler Menschen, dass ein unglaublicher Druck auf dem Markt ist. Investoren scheuen solche Risiken. Wo also sollte in Deutschland das Geld dafür herkommen?

Andererseits haben deutsche Studios durchaus gezeigt, dass sie im Bereich Strategie/Management und Point 'n' Click durchaus liefern können.
 
Schöner Beitrag. @Dominik_Pache & @Olaf_Bleich

Besonders interessant der Ausblick am Ende in Richtung "Digitalisierung in der Industrie", Gamification und Digital-Twins.

Ich arbeite genau in diesem Gebiet. Das ist ein riesen Brett, das da kommt. Planungs- und Managementwerkzeuge, Viiisualisierung, VR, xR, Simulationen und zuguter Letzt auch Wissenvermittlung, Schulungen, Trainings, Arbeitsablaufs-Evaluierung.
 
Zurück