Exterieur
Das Design spielt, neben der Ausstattung, in vielen Fällen eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung für, oder gegen, ein bestimmtes Produkt. Daher ist es interessant zu sehen, welchen Stellenwert die Designer bei Raijintek diesem zugestanden haben.
Vorweg sei erwähnt, dass das Gehäuse komplett, zumindest das Äußere an allen machbaren Stellen, aus gebürstetem Aluminium besteht. Kein Kunststoff, Blech oder Edelstahl. Dieser Ansatz ist gut, denn man erhält eine Edelstahloptik, die einfach wertiger - und ja, edler halt - wirkt als reine Plastikteile, dabei jedoch im Vergleich zum Edelstahl mit weniger Gewicht zu Buche schlägt und auch bei Kratzern und hoher Luftfeuchtigkeit nicht rosten kann. Zudem hat man den positiven Effekt, dass es schwerer ist Fingerabdrücke auf gebürsteten Metallen zu hinterlassen, als auch glatten Oberflächen.
Wie man leicht sieht, wird durch die Oberflächenbehandlung eine deutliche Struktur in das Material gebracht. Diese ist jedoch nur marginal fühlbar. Die Oberfläche ist eben und wirkt glatt. Neben dem Edelstahl look-and-feel hat die Materialbehandlung jedoch einen weiteren, interessanten, Nebeneffekt: Die Farbe der Lackierung wird Facettenreicher. Um diesen Punkt zu zeigen sind alle Fotos in diesem Bericht bei unterschiedlichen Lichtbedingungen aufgenommen worden. Mit und ohne Blitzlicht, Direkte und indirekte Beleuchtung, sowie gedimmte Einstellungen und provozierte Spiegelungen auf dem Material sollen möglichst viele der Farbergebnisse darstellen. Diese sind ein Resultat der winzigen "Kratzer", die der Oberfläche verpasst wurden. Durch diese wird einstrahlendes Licht nicht, wie bei einer sonst glatten, Oberfläche komplett reflektiert. Zumindest nicht alles in die selbe Richtung. So entstehen hellere und dunklere Farbwirkungen direkt nebeneinander. Dies kann mitunter auch überraschende Wirkungen erzielen. So wirkte das oben zu sehende, rote, Styx-Gehäuse unter Direktbeleuchtung der Leuchtstoffröhren im Büro Pink und wurde fast von meiner Frau beschlagnahmt, während es weniger intensiver, indirekter, Beleuchtung bis hin zu dunklen Burgunditönen erscheinen kann. Auch Orangenuancen sind möglich.
Front, Seiten und Cover
Die Front des Styx ist durchgängig und besitzt neben dem Ein-/Aus-Schalter und dem dezenten Logo am Boden, keinerlei Schnickschnack, Unterbrechungen, oder Teilstücke. Zudem ist die durch abgekantete Ecken abgeschlossen, die einen sauberen und schönen Rahmen bilden. Schon hier sieht man, dass Raijintek versucht ein makelloses, elegantes Design umzusetzen. Rundungen, Schrägen und nahtlose Übergänge dominieren das Thema. Auch scheint viel Wert auf die Gesamtoptik gelegt worden zu sein, dann es finden sich keine Grate, Kanten und größere, oder gar unterschiedlich starke, Spalten zwischen den Teilen des Gehäuses. Dereinst wurde einem Automobilhersteller nachgesagt, dass durch Stichproben geprüft wurde, ob in keinem Spalt mehr als eine Kreditkarte Platz findet. Hier haben wir offenbar nun ein Gehäuse, dem man ähnliches andichten könnte.
Etwas, das bei der Version mit Fenster schneller auffällt, als es beim Styx Classic der Fall sein dürfte, ist das invertierte Design. Zudem nimmt es nur einen kleinen Bereich, und nicht die gesamte Seite ein. Der Grund hierfür zeigt sich vor Allem nach dem Öffnen, weswegen er dort noch genauer thematisiert wird. Der erste Eindruck, dass das Design im Mittelpunkt stand, setzt sich auch hier fort. Nahtlose Übergänge und fehlende Unterbrechungen der Linienführung beherrschen auch hier das Thema. Daher ist es etwas schade, dass das Fenster nur "aufgesetzt" ist und nicht ebenfalls auf Level des Seitenteils und eingelassen, bzw von ihnen fixiert, ist, auch wenn das eventuell die maximale Höhe der CPU-Kühler beschränkt hätte.
Ebenfalls auffällig dürfte der, auf dem obigen Bild links unten zu sehende, schwarze Streifen sein. Hierbei handelt es sich nicht um einen Lüftungsschlitz o.ä. Fühlt man nach bemerkt man die weiche Struktur, die zentral einen Spalt aufweist. Direkt dahinter befindet sich nämlich die Einbauoption für ein optisches Slim-Laufwerk und diese, dezent untergebrachte, Stelle stellt die Einschuböffnung für die Medien dar. Ohne Frage eine interessante Lösung. Schnell zu erreichen, sofern man ein Laufwerk besitzt, aber unauffällig genug, um bei mangelndem Bedarf auch vollkommen egal zu sein. Anders als etwaige Öffnungen und Einschübe es im Frontbereich sein dürften.
Etwas fragwürdig war auf den ersten Blick auch die Art und Weise der Befestigung beider Seitenteile. Dies geschieht mittels jeweils 4 kleiner Schrauben, dern Köpfe genau auf Materialhöhe abschließen. Beim Öffnen muss man also aufpassen, denn ein Abrutschen kann schnell zu sehr unschönen Kratzern in der Seite führen. Einen Eindruck von den Auswirkungen von "Kratzen über die Oberfläche" liefert schon ein Blick in die Bohrungen nach mehrmaligem Öffnen und Schließen der Seiten.
So etwas will man natürlich auf der sichtbaren Oberfläche möglichst vermeiden. Auf Nachfrage bei Raijintek gab es hierfür jedoch eine interessante Erklärung, die die
bisherigen Annahmen, dass das Design der wichtigste Aspekt des Exterieurs war, bestätigt: Daumenschrauben passen einfach nicht in eben dieses. Verständlicherweise,
bedenkt man, dass sie vorstehen.
raijintek schrieb:
Die Seitenschrauben sind des Designs wegen… Daumenschrauben würden das ganze Design kaputt machen und es würde nicht mehr schlüssig aussehen…. Leider Gottes
Aber es wurden gleichzeitig noch andere, verworfene, Möglichkeiten genannt, die nicht umgesetzt wurden, jeweils mit entweder Design, oder Bedenken in Punkto Handhabung und Stabilität. Betrachtet man die saubere Passform der Seiten, vor Allem im Heckbereich, werden schnell die letzten Zweifel an dieser Argumentation zerstreut.
Daher ist es schwer eine Aussage zu treffen, ob die Schrauben nun nachteilig sind, oder ein Beleg für den bisher positiven Eindruck.
Den größten Teil der Oberseite des Styx nimmt ein Gitter ein, das zum Einen garantiert, dass Warme Luft nach oben problemlos entweichen kann, zum Anderen
jedoch, zur leichten Montage von Lüfter, oder sogar einem 240 mm Radiator, ist es leicht zu öffnen, um an die darunterliegenden Bereiche gelangen zu können.
Hierbei spielt auch das invertierte Design eine Rolle, da Abwärme von Grafikkarten so direkt nach oben entweichen kann, ohne den CPU-Bereich und potentielle
Luftkühler mit schon erwärmter Luft zu versorgen.
Die Rückseite
Neben der nochmaligen Erinnerung daran, dass man es mit einer invertierten Bauweise zu tun hat, fällt direkt der eigene Stromanschluss auf. Da man in einem Mini-ITX Gehäuse in Punkto Raum weniger Wahlfreiheit hat als in größeren Gehäuseformen ist vor Allem die Positionierung der Netzteile oftmals der Kreativität (Und Tetris-Erfahrung), der Designer zum Opfer gefallen. Für gesparte cm in der Höhe weichen diese oft in den Innenraum des Gehäuses und können so nicht direkt mit Strom versorgt werden. Hierfür existieren dann die fest zum Gehäuse gehörigen Anschlüssen, hinter denen nur ein weiteres Kabel den Strom zum Netzteil befördert. Lange muss man jedoch nicht nach der Netzteilposition gesucht werden, wenn man kurz einen Blick unter das Gehäuse wirft.
Im Unterboden befindet sich eine größere Öffnung, hinter der die Netzteile mit der sonst rückwärtigen Seite nach Unten montiert werden. Neben dieser sieht man direkt die Durchlässe, hinter denen ein 120mm Lüfter seine Arbeit verrichten kann, sowie Montagebohrungen zum Befestigen einer 3.5'' HDD. Netterweise sind diese bereits mit Dämpfungsringen versehen. Zudem sehen wir hier auch die 4 Gummifüße, die einen soliden Stand ermöglichen sollen.