[Review] Gigabyte XM300: DeathAdder zum kleinen Preis?

DerKabelbinder

BIOS-Overclocker(in)
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Mit der diesjährigen Ausstellung auf der Computex 2016 kündigte Hersteller Gigabyte erstmals die Ausweitung der bisher gänzlich von Grafikkarten dominierten "Xtreme Gaming"-Serie an. Neben Gehäusen und Netzteilen soll das Sortiment künftig vor allem von einiger Peripherie, vom Gaming-Headset bis hin zur mechanischen Tastatur, ergänzt werden. Mit von der Partie ist selbstverständlich auch eine erste Gaming-Maus für Rechtshänder, die neben einer hervorragenden Präzision und Reaktionszeit unter anderem eine flexible Ergonomie und Software-Steuerung in Aussicht stellt. Ob das vorliegende Modell den Anforderungen trotz des geringen Preises von gerade mal rund 40 Euro gerecht werden kann, klärt der folgende Test. Ein besonderes Augenmerk gilt schließlich auch dem praktischen Vergleich zu Razers aktueller Revision der DeathAdder, der sich aufgrund des ähnlichen Sensors und Designs nahelegt.




1. Spezifikationen
2. Verpackung und Lieferumfang
3. Die Maus im Detail
3.1 Ausstattung
3.2 Material & Verarbeitung

4. Handhabung
4.1 Ergonomie
4.2 Taktilität

5. Software
6. Performance
7. Praxistest
8. Vergleich: Razer DeathAdder Chroma
8.1 Die Maus im Detail
8.1.1 Austattung
8.1.2 Material & Verarbeitung

8.2 Handhabung
8.2.1 Ergonomie
8.2.2 Takilität

8.3 Software
8.4 Praxistest

9. Resümee




1. Spezifikationen

Sensor:
Pixart 3988 (IR-LED)
Auflösung:
50 - 6.400 DPI (in 50-DPI-Schritten)
Switches:
Omron (20 Mio. Klicks)
Frame Rate:
is zu 12.500 FPS
Abtastgeschwindigkeit:
200 IPS
Beschleunigung:
max. 50 G
Tasten:
LMT, RMT, 2-Wege-Rad, 2x Daumentasten, 2x DPI (+/-)
Davon programmierbar:
RMT, Rad, Daumentasten, DPI
Kabel:
1,8m Länge, matt, PVC
Gewicht:
101g (ohne Kabel)
Abmessungen:
130mm / 60mm/ 43mm (L/B/H)
Anschluss:
USB
Zubehör:
2x Ersatz-Teflonfüße (schwarz/weiß)
Sonstiges:LED (16,8 Mio. Farben), Anzeige der vier DPI-Stufen, Seitenflächen gummiert


2. Verpackung und Lieferumfang



Die XM300 kommt in einem aufklappbaren Karton mit Sichtfenster, dessen Äußeres stark an die Präsentation der Produktseite angelehnt ist. Neben den technischen Eckdaten finden sich in diesem Zusammenhang auch einige Darstellungen zu den elementaren Features. Das innere Konstrukt zum Herausziehen ist zweiteilig gehalten und dürfte einen weitestgehend sicheren Transport der Maus gewährleisten.


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An Zubehör ist das Paket auf das Nötigste konzentriert und umfasst in diesem Fall neben der eigentlichen Maus lediglich zwei separate Sets an wahlweise schwarzen oder weißen Teflonfüßen.


4. Die Maus im Detail
4.1 Ausstattung

Um eine hohe Präzision und Reaktionsschnelle zu gewährleisten, verbaut Gigabyte im Falle der XM300 den Pixart 3988. Die verbauten Switches für den Links- und Rechtsklick kommen wie zu erwarten von Omron und werden mit einer Lebensdauer von bis zu 20.000 Klicks spezifiziert.
An Tasten finden sich neben dem obligatorischen Links-/Rechtsklick und einem 2-Wege-Mausrad zwei Daumentasten auf der linken Seite sowie zwei DPI-Tasten auf der Oberseite hinter dem Scrollrad. Letztere ermöglichen das Durchschalten von insgesamt vier frei konfigurierbaren DPI-Stufen. Welche hiervon im Einzelnen gewählt ist, lässt sich anhand einer Kontrollleuchte auf der linken Seite ablesen. Auf deplatzierte "Sniper-Button" oder eine Fülle von anderen mehr oder weniger unglücklich platzierten Zusatztasten hat man im Weiteren verzichtet, weshalb das Design der Maus insgesamt einen eher aufgeräumten Eindruck hinterlässt.
Am Rücken der Maus befindet sich außerdem eine RGB-Beleuchtung in Form des Firmenlogos, welche virtuell durch bis zu 16,8 Millionen Farben definiert werden kann. Diese Anpassungmöglichkeit gilt allerdings nicht für die zuvor genannte Kontroll-LED, welche serienmäßig nur kalt-weiß beleuchtet wird.

Der Kabelauslass befindet sich mittig auf der Vorderseite und verläuft parallel zur Bodenfläche, was die unmittelbare Kollision mit einem Mauspad verhindert (Vgl. bspw. Mionix Naos). Das Kabel selbst besteht aus mattem PVC und ist nicht sleeved (mit Textil ummantelt). Durch das folglich geringere Eigengewicht und das Fehlen einer reibungsanfälligen Textur verbessern sich hierdurch allerdings die Gleiteigenschaften auf dem Mauspad, insbesondere im Falle von Stoff.


4.2 Material & Verarbeitung

Das Gehäuse der XM300 setzt sich aus verschiedenen Kunststoffelementen zusammen, welche ohne nennenswerte Mängel angefertigt wurden. Unbehandelte Grate finden sich nur an einigen wenigen Stellen, die jedoch nur bei längerem Betrachten ins Auge fallen und auch die Haptik der Maus nicht beeinträchtigen.
Die obere Auflagefläche ist in einem seidenmatten Schwarz gehalten und bietet trotz der relativ glatt anmutenden Lackierung ausreichend Griffigkeit. Sie erscheint außerdem nicht sonderlich empfindlich gegenüber Verunreinigungen wie etwa Schweißabdrücken zu sein. Die Seitenteile bestehen dahingegen aus einem tiefgrauen, matten Kunststoff, dessen Oberfläche leicht angeraut wurde und in Kombination mit den zusätzlich gummierten Ablageflächen ein angenehmes Griffgefühl vermittelt.
Qualitativ macht auch das Gigabyte-Logo samt RGB-Beleuchtung am Heck einen guten Eindruck. Die Aussparung wurde bis auf einen einzigen Pixel am Rand einwandfrei realisiert. Ebenfalls positiv erscheint die homogene Ausleuchtung, deren Temperatur zwar unter einem partiellen Blaustich leidet (was im Übrigen auch der Test bei komplett weißer Konfiguration belegt), insgesamt aber ein ansprechendes Bild hinterlässt.
Als eher mäßig offenbart sich dem gegenüber die Arretierung einiger Bauteile. Schüttelt man die Maus ein wenig umher, so weisen beispielsweise die vordere Seitentaste und das Mausrad ein deutliches Rattern auf.

Insgesamt hinterlässt die Wahl der Materialien als auch die Verarbeitung – spätestens mit Blick auf die derzeitige Preislage - jedoch einen positiven Eindruck.



5. Handhabung

5.1 Ergonomie

Mit dem Debüt der XM300 in der "Xtreme Gaming"-Sparte richtet sich Gigabyte insbesondere an Rechtshänder mit mittelgroßen Händen. Das ergonomisch-klassische Layout soll für unterschiedliche Griffarten geeignet sein und außerdem eine gute Kontrolle ermöglichen.


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Um den optimalen Griff zu ermöglichen, hat Gigabyte zunächst die beiden Haupttasten mit leichten Mulden versehen, die die Finger schnell und ungezwungen an der vorgesehenen Stelle ruhen lassen. Die Seitenflächen sind nach unten hin verjüngt und bieten in Kombination mit der Gummierung ein sehr gutes Haftgefühl. Durch dieses Zusammenspiel ist auch bei schnelleren Bewegungen ohne Weiteres kein ungewünschtes Verrutschen der Hand möglich. Dieser Eigenschaft steht schließlich auch das ausgewogen verteilte Gewicht von rund 101g nicht weiter im Wege.


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In Punkto Komfort hatte ich mit einer knapp 19x9cm großen Hand anfänglich noch einige Schwierigkeiten, die Maus vollständig im Palm zu halten. Stattdessen bin ich inzwischen dazu übergegangen, mit der Hand etwas weiter nach hinten zu rücken, sodass die untere Handfläche über dem Logo schwebt. Bei diesem Hybriden aus Palm und FingerTip liegt die Maus schließlich jedoch sehr angenehm in der Hand, ohne ein unnatürliche Position zu erzwingen. In dieser Position liegt im Übrigen auch der Daumen genau zwischen den beiden Seitentasten, welche leicht nach oben versetzt sind und somit nicht unbeabsichtigt betätigt werden können, zugleich aber immer noch sehr gut erreichbar sind. Abgerundet wird diese Eindruck auch durch die zwei auf der Oberseite gelegenen DPI-Tasten, welche zwar ein kurzes Versetzen der Hand erfordern, einem während der alltäglichen Nutzung dafür aber ebenso wenig in die Quere kommen.


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Schließlich bietet die Maus aber auch die Möglichkeit, mit einem Fingertip- oder Claw-Grip gehalten zu werden. Nach einigen Probeversuchen erscheint mir die XM300 auch für diese Griffarten gut geeignet zu sein, sofern man die Maus für gewöhnlich nicht gänzlich an der hinteren Seite (an der das Chassis in die Breite geht) fasst. Ein eher an der Mitte oder Vorderseite angesetzter Griff dürfte für die meisten Nutzer jedoch problemlos möglich sein. In jedem Fall gilt hier selbstverständlich die Empfehlung, die ungefähren Maße abzugleichen sowie letztendlich natürlich persönlich Probe zu griffeln.


5.2 Takilität

Der zurückzulegende Weg sowie die Betätigungskraft des Links- und Rechtsklicks liegen im ausgewogenen, mittleren Spektrum. Trotz einer leichten akustischen Differenz ist das Klickgefühl ausgesprochen homogen und wird bei der Betätigung der Taste(n) mit nicht zu hohem aber auch nicht zu niedrigem Widerstand taktil bestätigt. Die beiden Tasten leiden bei diesem Sample außerdem unter keinerlei Knarzen oder Quietschen, verkanten sich während der Nutzung ebenso wenig mit dem Chassis. Im Falle der rechten Taste ist lediglich ein leichtes Klappern beim leichten Antippen zu verzeichnen, welches (in diesem Fall) auf eine eher mäßig gelungene Arretierung schließen lässt. Fernab dessen weist die Taste allerdings kein unangebrachtes Spiel auf und klickt sich im alltäglichen Einsatz ohne weitere Einschränkungen.

Weiterhin erinnert auch die Haptik der auf der Linken gelegenen Seitentasten zunächst an die Charakteristik der beiden Haupttasten. Die Klicks setzen zur Betätigung ein gutes Maß an Kraft voraus, sodass diese im Eifer des Gefechts nicht aus Versehen ausgelöst werden können. Auch die Höhe der Tasten ist so gewählt, dass sie gut erfühlbar aus dem Gehäuse herausragen und somit ohne große Eingewöhungszeit sicher zu erreichen sind. Am Auslösepunkt kommt es zu einem grundsätzlich sehr bestätigenden Feedback samt hörbarem Klick. Während die hintere Taste ohne Makel montiert wurde, weist die vordere allerdings ein unerfreulich starkes Spiel auf. Die Taste lässt sich mit dem Daumen relativ leicht nach oben und unten bewegen, was leider durch ein gut hörbares Klappern quittiert wird. Bedauerlicherweise wird auch die Handhabung an dieser Stelle hin und wieder beeinträchtigt, was sich vor allem bei Hold-Funktionen durch einen recht kurzen Weg und harten Druckpunkt bemerkbar macht. Es scheint fast, als würde zwischen dem Chassis und der Hülse der Taste ein Bumper fehlen, der normalerweise dafür sorgt, dass die Taste nicht umheschlackert aber bei Betätigungen immer noch ausreichend nachgibt. Angesichts der doch sehr gut gelungenen hinteren Seitentaste lässt sich hier kein klares Urteil fällen, ob dies einem fundamentalen Designfehler oder doch nur einer gewissen Serientoleranz unterliegt.

Die anfänglich angemessene Takilität gilt im Weiteren auch für das Mausrad, welches sich ebenfalls mit mittlerem Kraftaufwand bewegen lässt und eine an sich gut gelungene Rasterung aufweist. Dem gegenüber wirkt der Klick jedoch etwas zu grob und schwergängig, erscheint im Ganzen nicht sonderlich hervorgehoben und punktiert. Glücklicherweise scheint sich auch die anfangs angedeutete, fragwürdige Arretierung des Mausrades praktisch nicht bemerkbar zu machen. Das angemerkte Spiel des Rades lässt sich nur dann beobachten, wenn man die Maus in der Vertikale schüttelt, auf den Kopf legt oder das 2-Wege-Rad bewusst bewusst nach links und rechts bewegt. Der Scroll selbst scheint davon praktisch nicht beeinträchtigt zu werden.

Kommen wir schließlich zu den beiden auf der Oberseite positionieren DPI-Tasten, welche das Umschalten zwischen den einzelnen per Software definierten Stufen ermöglichen. Die Tasten weisen eine V-förmige Geometrie auf, ragen an der Spitze leicht über das Gehäuse hinaus und sind somit auch während dem Spielen schnell auszumachen. Das haptische Verhalten ist für solch kleine Zusatztasten gut gelungen. Zwar gibt es kein akustisch hörbares Feedback, der Auslösepunkt ist bei Betätigung jedoch immer noch gut genug fühlbar.
 
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6. Software

Des Weiteren soll noch ein kurzer Blick auf die „Gigabyte Xtreme“-Software geworfen werden, welche über die Seite des Herstellers erhältlich ist und uns das Verwalten der Maus samt seinen weitergehenden Features ermöglicht.



Nach der Installation laden wir zunächst im ersten Tab, über welches sich die Steuerung der LED als auch die Zuweisung der Tasten erledigen lässt. Unter ersterem Punkt finden wir wie zu erwarten die gängigsten Einstellungen, welche die Beleuchtungs-Modi und Farbkombinationen vorgeben. Auch hat man hier die Möglichkeit integriert, die per Auslieferung bereits sehr hellen LED über einen Regler zu dimmen.



Des Weiteren kann jede von der Maus bereitgestellte Taste softwareseitig frei definiert werden. Wem die von Haus aus bereits sehr breit gefächerte Palette an Funktionen nicht genügt, der kann sich selbstverständlich auch eigene Makros (bis zu 50 an der Zahl) nach den eigenen Vorstellungen konfigurieren. Aktionen von Maus oder Tastatur, sogar mit Bewegungskoordinaten verknüpft, lassen sich wahlweise automatisch aufzeichnen oder per Drag and Drop Schritt für Schritt zusammenstellen. Sogar wie oft beziehungsweise für wie lange das Skript ausgeführt wird, lässt sich beeinflussen. So stehen neben dem üblichen „Execute once“ Modus (einmalig ausführen) auch ein „Loop Mode“ (Endlosschleife) oder „Fire Mode“ (so lange Taste gedrückt wird) zur Verfügung.



In einem letzten Menü finden wir noch einige grundlegende Optionen, die uns die Empfindlichkeit, die Anzahl der Zeilensprünge seitens des Scrollrades und die Refresh Rate verändern lassen. Auch lässt sich hier die aktuellste Firm- und Software kurzerhand herunterladen und einspielen.

Summa summarum bietet Gigabyte ein grundsolides Softwarepaket, das insbesondere durch die Vielschichtigkeit der definierbaren Tastenzuweisungen überzeugen kann. Vermissen ließe sich hier lediglich einige zusätzliche Optionen, um etwa die Lift-Off-Distanz oder Oberflächenerkennung justieren zu können. Auch finden sich hier keinerlei Möglichkeiten, auf Angle-Snapping oder Mausbeschleinigung Einfluss zu nehmen, welche allgemein doch eher zur (wenn auch nicht immer genutzten) Standardausstattung gehören.


7. Performance

Wie bereits erwähnt setzt Gigabyte im Falle der XM300 auf den bewährten Pixart 3988, der sich neben seiner unmittelbaren Konkurrenz, dem 3310 (siehe z.B. Zowie oder Mionix), nach wie vor in der Liga der empfehlenswertesten IR-LED Sensoren positioniert. Mit einer Framerate von bis zu 12.500 FPS und einer Abtastgeschwindigkeit von bis zu 200 IPS bietet dieser Sensor auf dem Papier eine solide Grundlage für ein präzises und flüssiges Tracking.

Nun wollen wir uns aber natürlich nicht nur mit verlockenden Phrasen und Spezifikationen abgeben, sondern schließlich untersuchen, ob sich diese Angaben auch praktisch nachvollziehen lassen.
Als ersten Ansatz aus rein technischer Perspektive bieten sich hierfür Testreihen mit diverser Software an, die die Fehleranfälligkeit von Sensoren dokumentieren und grafisch auswerten können. In diesem Fall habe ich mich für die aktuellste Version der Software "MouseTester" von dobragab auf OCN entschieden, welche verschiedene Faktoren ermitteln und visualisieren kann. Als Kontrastmittel habe ich weitere Mäuse mit unterschiedlichen Sensoren herangezogen, um ein ungefähres Bild davon ziehen zu können, wie gut sich die XM300 hinsichtlich ihrer "theoretischen" Performance schlägt:



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Getestete Modelle:

1. Gigabyte XM300 (3988)
2. Razer DeathAdder Chroma (3989)
3. Logitech G303 (3366)
4. QPAD DX-20 (3320)
5. Mionix Naos 7000 (3310)

Anmerkungen zur den Darstellungen:

1. Spalte: real gezeichneter Pfad
2. Spalte: Summe der aufgezeichnete Bewegungen in X- und Y-Achse über Zeit (ms)
3. Spalte: Beschleunigung (m/s) beider Achsen über Zeit (ms)
4. Spalte: Konsistenz der Abtastrate (ms) über Zeit (ms)
5. Spalte: aufgezeichnete X- und Y-Counts samt Abweichungen über Zeit (ms)


Die obigen, spiralförmigen Aufzeichnungen wurden (mit Ausnahme der G303) exemplarisch mit einer Empfindlichkeit von 1250 DPI und mittlerer Bewegungsgeschwindigkeit auf einem Stoffpad (Mionix Alioth) vorgenommen.
In der Theorie kann man solchen Visualisierungen nun entnehmen, ob und wie oft eine Maus respektive ihr Sensor das Tracking verliert. Etwaige Ausschläge sind dann als Streuungen bei der Velocity (Beschleunigung) und den Counts (registrierte Punkte) zu beobachten. Ausschlaggebend ist hierbei die Dichte der verzeichneten Punkte. Je näher diese beieinanderliegen, desto zuverlässiger/präziser hat die Maus die Bewegung aufgezeichnet

Betrachten wir nun den Verlauf der Graphen seitens der XM300 (unter Berücksichtigung von Verschiebungen in der Y-Achse!), so bewegen sich die dargestellten Abweichungen größtenteils im Rahmen der natürlichen Toleranzen. Insgesamt leidet die Maus (zumindest in dieser Reihe) unter keinerlei gravierenden Abrissen und hält während dem hier simulierten Bewegungsablauf überwiegend die Spur. Auch liegt die Update Time im Schnitt stets bei 1 ms, was für eine überwiegend konstante Polling Rate von 1000 Hz spräche.

Nun sind solche Tests allerdings synthetisch und decken nicht zwingend das ab, was wir real mit unserer Hand-Auge-Koordination wahrnehmen geschweige denn differenzieren können. Je länger man sich mit solchen Testdurchläufen beschäftigt, desto unsicherer wird man hinsichtlich derer Authentizität und desto größer werden auch die Toleranzen innerhalb der durchgeführten Serien. Letztlich steht und fällt die Nachhaltigkeit solcher Messungen (unter Anderem) auch mit der Genauigkeit der Eingabe (gleiche Präzision und Geschwindigkeit der Bewegung auf identischer Fläche), die von Menschenhand nur schwer reproduzierbar ist. Wie auch bei Aufzeichnungen von Klick-Latenzen im "Human Benchmark" haben wir es hier also eher mit impulsiven Momentaufnahmen zu tun, die technisch gesehen zwar einige Faktoren bestätigen oder widerlegen können, sich praktisch jedoch nicht zwingend auf unserer Performance auswirken müssen. Dies führt uns im Folgenden auch zum praktischen Teil, der sich vielmehr persönlichen Wahrnehmung widmen sol.


8. Praxistest

Im alltäglichen Einsatz erlaubt sich die XM300 grundsätzlich keine Blöße. Die Bewegungen werden ohne wahrnehmbare Aussetzer oder Verzögerungen registriert. Das Tracking verläuft sowohl in Shootern (von Battlefield 4 bis hin zu Rainbow Six Siege) als auch 2D-Anwendungen wie etwa Photoshop durchgehend zuverlässig. Einflüsse durch Acceleration (positiv oder negativ) sind nach einem Ingame-Test in Counter Strike Source mit RAW-Input selbst bei 3000 DPI nicht (jedenfalls nicht reproduzierbar) zu beobachten.

Schwierigkeiten gab es dahingegen allerdings beim Gleiten über einige Stoffpads. Gerade jene, die eine etwas gröbere, abgenutzter oder bedruckte Textur haben, können während der Bewegung leichte Kollisionen mit den Teflon-Füßen verursachen. Dieser Konflikt lässt sich zuweilen auch durch ein deutliches Kratzen an der Oberfläche (z.B. QPAD CT oder Roccat Taito) akustisch nachvollziehen. Eher glatte beziehungsweise samte Oberflächen (bspw. Mionix Alioth 2016) haben dahingehend weniger bis gar keine Probleme. Sollte es zu ungewünschten Reibungen mit dem Pad kommen, so empfiehlt es sich hier, ein Paar der Ersatzfüße unter die Maus zu kleben und somit den Abstand zum Pad zu erhöhen.

Die Lift-Off-Distanz liegt des Weiteren zwischen 3.0mm und 4.5mm, je nach verwendetem Pad. Auch hierzu eine kleine Testreihe:

  • Mionix Alioth 2016 (Stoff, Speed/Control): 3.0mm
  • Razer Mantis (Stoff, Control): 3.1mm
  • Roccat Taito (Stoff, Control): 3.7mm
  • QPAD CT (Kunst-/Stoff, Speed/Control): 4.5mm
Am besten schneidet in dieser wie zu sehen das Stoffpad "Alioth" von Mionix ab, welches eine relativ feine Struktur besitzt. Der Stoff-Kunststoff Hybride "QPAD CT" zeigt dahingegen selbst bei 4.5mm noch leichte Bewegungen, auch auf der schwarzen und nicht bedruckten Fläche.​



Kurzer Diskurs zur LOD:

Nun wollte ich mich an dieser Stelle natürlich nicht mit diesem (an und für sich natürlich nicht besonders berauschenden) Ergebnis zufriedengeben und habe weitere Tests durchgeführt, um die LOD zu verbessern.
Da sich softwareseitig hier leider keinerlei Anpassungsmöglichkeiten bieten, wurde der so genannte "Tape-Trick" angewandt. Bei dieser Modifikation wird der neben dem eigentlichen Sensor gelegene Lichtleiter (LED) partiell mit Klebeband abgedichtet, sodass sich die beleuchtete Fläche nur noch auf den Bereich konzentriert, in dem der Sensor tatsächlich Bilder registriert. Nähere Infos zu diesem Vorgehen und den technischen Hintergründen finden sich beispielsweise auf ESRreality: How taping fixes high liftoff distance.


TapeMod.jpg

In diesem Fall habe ich ein Stück blickdichtes, schwarzes Isolierband verwendet und genau über den Bereich des Lichtleiters geklebt.
Das Ergebnis:

  • Mionix Alioth 2016: bis zu 0.7mm
  • Razer Mantis: bis zu 0.8mm
  • Roccat Taito: bis zu 0.8mm
  • QPAD CT: bis zu 0.8mm
Wie zu sehen ist die LOD durch diese Modifikation sogar um bis zu 80% gesunken. Wie gut das Ergebnis im Einzelnen ausfällt, hängt hier selbstverständlich damit zusammen, wie viel der "überflüssigen" Fläche man tatsächlich abdeckt.
Um eventuelle Verunreinigungen vorzubeugen (wie etwa Staub, der sich am Klebeband festsetzen könnte), sollte man den Hohlraum oberhalb der LED außerdem vollständig abdichten.

Und an dieser Stelle natürlich auch die Entwarnung vorweg:
Einflüsse auf das Tracking sind selbst in den Messreihen per MouseTester nicht zu beobachten. Auch hier liegen die Abweichungen wieder im Rahmen der natürlichen Messtoleranz:


Vgl.TapeMod.png




Abschließend folgt noch ein Zeichnen-Test mit allen zuvor genannten Mäusen, um eventuelles Angle Snapping oder Jittering zu überprüfen:​

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In diesen Belangen schlagen sich alle Kandidaten grundlegend gut. Erwähnenswerte Einschränkungen bei der Präzision sind ad hoc nicht auszumachen.

Gerade bei diesem Test offenbart sich im Übrigen, dass die "Geschmeidigkeit" der Bewegung, so wie wir sie praktisch empfinden, vor allem von der Ergonomie der Maus abhängig ist. Nach einigen Tagen Umgewöhnung auf die XM300 fielen mir möglichst flüssige und filigrane Bewegungen (insbesondere bei erhöhter Geschwindigkeit) mit der symmetrischen DX-20 von QPAD, die ich zuvor für einige Wochen genutzt hatte, beispielsweise wesentlich schwieriger. Dies mag vornehmlich mit dem Design der Gigabyte zusammenhängen, welche sich besser an die Hand (selbstverständlich als Rechtshänder) anschmiegt, einen besseren Griff ermöglicht und sich schließlich leichter bewegen lässt. Sehr ergonomisch veranlagt ist auch die Naos 7000, deren fließendes Design ich für rund zwei Jahre gewöhnt war, nun allerdings ebenfalls als eher unbequem empfinde. Zum einen wirkt hier ein prinzipiell höheres Gewicht auf einer größeren (Reibungs-)Fläche, zum anderen erlaubt es mir die Form der Maus lediglich, meine Hand auf sie drauf zu legen. Insbesondere initiale Bewegungen auf einem Stoffpad, sprich der Anlauf aus dem Stillstand auf einer gröberen Oberfläche, waren stets ein Hindernis, welches sich auch auf mein Spielverhalten ausgewirkt hat, mir im Nachhinein aber erst im Vergleich zu anderen Mäusen auffällt.



Die in der Mitte zwischen dem Daumen und dem kleinen Finger nach unten hin schmal zulaufende Form der XM300 bietet in Einklang mit den gummierten Seitenflächen meines Erachtens deutlich bessere Möglichkeiten, in die Form "hineinzugreifen" und diese ohne großen Kraftaufwand zu bewegen. Die Maus muss nicht nur oberflächlichen Kontakt, sondern kann auch von den Seiten ausgehend spielend leicht in Bewegung versetzt, angehoben und umpositioniert werden.
Genau diese Eigenschaft, in Kombination mit dem angenehmen Layout für Rechtshänder als auch der Betonung der Mulden an den beiden Haupttasten, macht die XM300 zu einer Maus, die man meines Erachtens ausgesprochen bequem handhaben kann.

All diese Faktoren dürften sich in den meisten Fällen auch deutlich eher auf unsere Performance in Spielen auswirken, als die rohen Eckdaten eines Sensors. Denn selbst der fortschrittlichste Sensor verschafft einem keinen Vorteil, wenn einem die Form der Maus nicht zusagt, sich nur schwergängig bewegen lässt und die Hand nicht "zum Verweilen einlädt". Ein sehr schönes Beispiel für dieses Phänomen wäre die G303 von Logitech, die zwar mit dem derzeit womöglich besten Sensor (3366) ausgestattet ist, aufgrund ihrer zu kleinen und eckigen Form allerdings kaum ein ergonomisch wohliges Gefühl hinterlässt. Praktisch lässt sich diese Maus (zumindest meinerseits) nur mit deutlichen Einschränkungen hinsichtlich des Komforts bedienen, was sich folglich auch auf die Performance in Spielen auswirkt.​



9. Vergleich: Razer DeathAdder Chroma

Zu guter Letzt soll nun noch ein Vergleich zur rund zwei Jahre älteren DeathAdder Chroma von Razer vorgenommen werden. Mit Blick auf die starken technischen und optischen Ähnlichkeiten stellt sich hier nämlich die Frage, in wie fern der Aufpreis von rund 20-25 Euro gegenüber einer XM300 gerechtfertigt sein könnte.


9.1 Die Maus im Detail

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9.1.1 Ausstattung

Kenner der Spezifikationen mögen hier zunächst mit den Unterschieden hinsichtlich der Sensorik antworten: während Gigabyte "immer noch" einen 3988 mit 6.400 DPI verbaut, setzte Razer bereits auf den 3989 mit bis zu 10.000 DPI.
Der Teufel steckt aber auch hier wieder im Detail, denn faktisch handelt es sich bei beiden Modellen um hardwareseitig völlig identische Sensoren. Der Unterschied besteht hier lediglich darin, dass Razer die eigentlich nativen 6.400 DPI, die im Falle der XM300 auch bereits vollständig ausgeschöpft werden, auf 10.000 hochskaliert hat. De facto erübrigt sich demnach also schon mal die Frage nach den Performance-technischen Unterschieden.

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An zusätzlichen Features findet sich bei der DeathAdder lediglich ein ummanteltes Kabel in etwa gleicher Dicke. Ob dieses eine sinnvolle Ergänzung ist, mag jeder für sich selbst entscheiden. Positiv erscheint auf jeden Fall die etwas höhere gelegene Platzierung des Kabelauslasses, welches die Kollision des Kabels mit dem Mauspad weiter vermindern kann.
Dem gegenüber fehlen hier natürlich die zusätzlichen DPI-Tasten zuzüglich der seitlichen LED für die Anzeige des aktuell gewählten Profils.

Ansonsten stimmen die beiden Mäuse auf den ersten Blick weitestgehend überein.


9.1.2 Material & Verarbeitung

Trotz dem zuweilen etwas angeschlagenen Ruf Razers macht die Verarbeitung der DeathAdder einen sehr wertigen und eleganten Eindruck. Die schwarze Oberfläche besteht ebenfalls aus einem matten, zusätzlich nochmal leicht angerauten Kunststoff. Die Lackierung reflektiert nur wenig Schweiß und erscheint dabei auch nicht sonderlich rutschanfällig.

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Die Beleuchtung des Logos erfolgt bei beiden Modellen grundsätzlich ohne Makel.
Welche der beiden Varianten hier als stimmiger erscheint, steht und fällt sicherlich mit den eigenen Vorzügen. Persönlich gefällt mir in diesem Fall die der DeathAdder besser, da das äußerst filigran beleuchtete Logo in Kombination mit dem ebenfalls beleuchteten Mausrad insgesamt einen atmosphärischen Eindruck hinterlässt. Wer dahingegen eher auf eine möglichst hohe Leuchtkraft Wert legt, sollte unbedingt zur XM300 greifen, welche für die oben gezeigte Szene gerade mal mit 25% Ausleuchtung konfiguriert wurde.


9.2 Handhabung

9.2.1 Ergonomie

Vergleichen wir nun die ergonomische Beschaffenheit beider Mäuse, wobei sich Gigabyte neben den angelehnten Abmessungen offenkundig auch an der Formensprache der DeathAdder orientiert hat. Zusätzlich zur ähnlichen Auslegung auf ein fließendes Rechtshänder-Design finden sich nämlich Parallelen wie etwa die betonten Mulden an den beiden Haupttasten oder die gummierten Seitenflächen. Letztere wurden fast identisch proportioniert, vorne lediglich noch etwas die die Diagonale gezogen.



Doch handelt es sich bei der XM300 trotz des ersten Eindrucks keines Falles um eine plumpe Kopie unter lediglich anderem Label.
So wurden zunächst die Übergange zwischen Oberseite und Seitenfläche um einiges kantiger realisiert, welche bei der DeathAdder als deutlich abgerundeter vorzufinden sind. Zu der Bodenfläche hin läuft die XM300 außerdem fühlbar schmaler zu. Während die Hand bei der DeathAdder eher "aufgelegt" wird, greift sie bei der XM300 stärker in die Form hinein und kann diese somit auch besser kontrollieren. Ob diese Beschaffenheit als Vorteil empfunden wird, mag allerdings auch von Größe der Hand beziehungsweise der Dicke der Finger abhängen.
Als weiterer, ergonomischer Unterschied bei der Handhabung erweisen sich auch die Seitentasten, welche gegenüber der DeathAdder deutlich schmaler und kantiger ausgearbeitet wurden. Sie ragen weiter aus dem Gehäuse hinaus und heben sich somit stärker von der darunter gelegenen Ablagefläche für den Daumen ab. Während der Daumen bei der Razer noch leicht auf den eher flachen und großflächigen Seitentasten liegt, sind beide Elemente (Auflagefläche und Taste) im Falle Gigabytes räumlich stärker voneinander getrennt, zugleich aber immer noch gut erreichbar.

In Summe sind die ergonomischen Eigenschaften beider Mäuse sehr ähnlich. Im direkten Vergleich definiert sich die Gigabyte jedoch durch die schlankeren und eher flach abfallenden Seitenflächen, während die Razer zur Bodenfläche hin korpulenter gelagert ist und dabei auch stärkere Rundungen vollzieht.


9.2.2 Taktilität

Auch hinsichtlich der Taktilität verhalten sich die beiden Mäuse sehr ähnlich. Insbesondere die beiden Haupttasten liegen vom Klickverhalten her nah beieinander. Bei der Razer fällt lediglich eine minimal höhere Betätigungskraft und ein kürzerer Weg auf. Tendenziell dürfte diese eher für Spiele geeignet sein, in denen es auf möglichst schnell aufeinander folgende Klicks ankommt. Die Gigabyte eignet sich dem gegenüber womöglich eher für gut getimte Klicks, die etwas mehr Rückmeldung geben sollen (beispielsweise Tapfire).
Insgesamt klickt sich die Razer etwas schneller und unkomplizierter, die Gigabyte dagegen etwas luftiger und taktiler.

Des Weiteren ist auch die Handhabung der Mausräder im Blindtest kaum zu unterscheiden.
Beide zeichnen sich durch eine grundsolide Rasterung sowie ausreichend Feedback beim Klicken aus. In der Tendenz bedient sich die Razer eine Spur definierter, klingt im Gegenzug allerdings auch deutlich lauter. Ein leichtes Spiel des Rades zu den Seiten hin ist im Übrigen auch hier zu verzeichnen.

Die größten Unterschiede finden sich noch bei der Realisierung der Seitentasten.
Wie bereits erwähnt zieht sich die Fläche der Tasten bei der XM300 etwas zurück und geht damit eher in die Tiefe, während die DeathAdder auf größere aber dafür flachere Tasten setzt. Das Klickverhalten bei Letzterer ist vergleichsweise äußerst homogen und zeichnet sich trotz des relativ langen Weges durch einen angenehmen Druckpunkt mit mittlerer Betätigungskraft aus. Positiv anzumerken wäre hier auch, dass die Tasten beim Betätigen nicht im Gehäuse verschwinden, wie dies etwa bei Zowie oftmals der Fall ist. Im Übrigen sind sie fest arretiert, klappern auch bei leichten Tippbewegungen in verschiedene Richtungen nicht vor sich hin.

 
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9.3 Software

Auch im Falle der DeathAdder Chroma greift Razer selbstverständlich auf seine bereits recht populäre Software „Synapse“ zurück, welches sich insbesondere durch Cloud-basierte Synchronisierung der Profile einen Namen gemacht hat.
An Einstellungsmöglichkeiten finden wir auch hier eine üppige Bandbreite, mit der wir beispielsweise unsere Tastenzuweisungen, Makros, LED oder Sensorleistung koordinieren können.



Neben den gängigsten Standardfunktionen (Windows, Multimedia, Makros etc.) lässt sich sogar die DPI „on the fly“ per Regler beziehungsweise Scrollrad verändern oder der Start von Programmen einbinden. Eigens angelegte Makros können ebenfalls Maus- und Tastaturbefehle beinhalten sowie optional im Loop oder Hold ausgeführt werden. Mit Blick auf unseren eigentlichen Vergleich der beiden Mäuse soll hierbei allerdings auch erwähnt sein, dass die DeathAdder aufgrund fehlender Zusatztasten praktisch leider nicht sonderlich viele dieser Befehle für sich beanspruchen kann.
Als sinnvolle Ergänzung gegenüber Gigabytes „Xtreme“-Software erscheint des Weiteren jedoch die Möglichkeit, den Sensor für spezifische Oberflächen zu kalibrieren oder die Lift-Off-Distanz nachträglich anzupassen.



Als nette Dreingaben dienen für den einen oder anderen womöglich auch die „Chroma Apps“, welche Verknüpfungen zu anderen ausgewählten Spielen oder Programmen herstellen können. Ebenso dient uns ein weiterer Reiter Namens „Stats“ dazu, unsere Performance in Spielen aufzuzeichnen und folglich auszuwerten. Bewegungen und Eingaben von Maus und Tastatur werden hierbei kontinuierlich von der Software protokolliert und können folglich durch so genannte „Heatmaps“ visualisiert werden.
In wie fern diese Extrafeatures den Kauf eines Razer-Produktes rechtfertigen, muss freilich jeder für sich selbst entscheiden. Fest steht jedenfalls, dass auch Gigabyte ein grundsolides Softwarepaket geschnürt hat, welches die wichtigsten Features beinhaltet und sich auch weitestgehend unkompliziert bedienen lässt.


9.4 Praxistest

Aufgrund der identischen Hardware performen beide Mäuse im Praxistest wie bereits erwähnt gleich gut. An der Präzision ist in beiden Fällen grundlegend nichts auszusetzen.
Einzig und allein beim sehr schnellen Zeichnen in Paint fällt unter genaustem Hinsehen eine minimale Verzögerung seitens der XM300 auf. Es wirkt fast, als würde die DeathAdder die Bewegungen eine Nuance direkter aufzeichnen. Das Phänomen betrifft allerdings nur den kleinsten Bruchteil einer Sekunde und ist im Grunde genommen nicht wahrnehmbar. Womöglich hängt dies einfach mit der unterschiedlichen Implementierung des Sensors und letztlich der Firmware zusammen. Im praktischen Einsatz (zum Beispiel in Spielen) agieren beide Mäuse hinsichtlich der Präzision und Acceleration allerdings absolut identisch.

Die Lift-Off-Distanz der DeathAdder liegt auf dem Referenz-Stoffpad „Alioth“ bei rund 0.6mm und entspricht damit gerade mal einer Höfe von sechs Post-its. Dies hängt neben den softwareseitigen Anpassungsmöglichkeiten offensichtlich auch mit der physisch durchdachteren Abschirmung des Lichtleiters zusammen, welcher hier nur die tatsächlich vom Sensor abgetastete Fläche abdeckt.




9. Resümee:


Insgesamt liefert Gigabyte mit der XM300 ein äußerst gelungeges Rundumpaket, das vor allem durch seine enrome Preis-Leistung überzeugen kann.
Für derzeit knapp 40 Euro bietet man nicht nur eine äußerst angenehme Rechtshänder-Ergonomie, sondern auch eine solide Verarbeitung und Sensorleistung. Die praktische Handhabung der Maus zeichnet sich vor allem durch die sehr gute Griffigkeit und ausgewogene Takilität der Tasten aus. Auch die Software bietet ein ausgewachsene Fülle an Features, die die meisten Gemüter in vollem Umfang zufriedenstellen dürfte. Bedarf zur Kritik wäre lediglich im Falle der recht hohen Lift-Off-Distanz von immerhin bis zu 4,5cm und einer etwas von der ansonsten sehr knackigen Handhabung abweichnden, vorderen Seitentaste zu sehen. Da diese Mängel die praktische Handhabung der Maus jedoch nur bedingt einschränken (im Falle der LOD sei bspw. auf den obigen Exkurs verwiesen), kommt es aufgrund des überwiegend guten bis sehr guten Eindrucks zu einer Wertung von 8/10 Punkten.



Wertung.png



Vergleich zur DeathAdder:



Auch gegenüber dem Vergleichsmodell "DeathAdder Chroma" kann sich die Gigabyte in vielen Punkten durchsetzen.
So liefert man nicht nur eine prinzipiell ebenbürtige Sensorleistung, sondern auch noch zusätzliche Elemente wie etwa zwei DPI-Tasten samt Kontrollleuchte für die jeweils gewählte Stufe. Die zur Bodenfläche hin schlanker geratene Ergonomie bietet nach subjektivem Eindruck obendrein sogar noch mehr Kontrolle über die Maus, was sich insbesondere in trubulenteren Spielen, in denen es auf schnelle Reaktionen und ein genaues Aiming ankommt, positiv auswirkt. Ebenso hinterlassen auch die beiden Haupttasten den etwas lebendigeren und taktileren Eindruck, während sich die Razer minimal kürzer und härter klickt.
Bedenken ließen sich vergleichsweise allerdings bei der Beschaffenheit der Seitentasten anmelden, die bei der XM300 etwas schmaler und kantiger geraten sind. Die flächigeren Tasten der Razer lassen sich meines Erachtens schneller und unkomplizierter bedienen, leiden außerdem unter keinerlei Abweichungen seitens des Klickgefühls oder der Arretierung. Etwas eleganter erscheinen auch die Implementierung der LED, die sich hier aus einem filigran beleuchteten Logo und Mausrad zusammensetzt.

Eine Entscheidungshilfe zwischen den beiden Modellen bietet schließlich jedoch die sehr gute Preis-Leistung, mit der sich Gigabyte entschieden von der Konkurrenz absetzt.





Ein herzlicher Dank gilt abschließend noch Gigabyte respektive der PCGH-Redaktion für die Bereitstellung des Test-Samples.

- DerKabelbinder


 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für das positive Feedback! :daumen:

Ein kleiner Nachtrag:
Das Problem mit der Deadzone des Mausrades, bei dem man jeweils einen Scroll mehr für den Richtungswechsel benötigt, scheint sich mit dem Wechsel des USB-Ports gelöst zu haben.
Falls also jemand mit solchen Schwierigkeiten zu kämpfen hat: einfach umstecken und erneut probieren! ;)
 
Schönes review mit sehr professioneller Wortwahl :daumen: wobei mir teilweise die textstrecken etwas zu lang sind. Ich bin eher ein visueller Mensch. (Aber das ist wirklich meckern auf hohem Niveau, also bitte nicht böse auffassen)

Mir gefällt der 1 zu 1 Vergleich zur razer.
 
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