[Review] Corsair HX750i - 750 Watt Netzteil

YankeeF

Komplett-PC-Käufer(in)
In den folgenden Zeilen geht es um das Corsair HX750i Netzteil, welches mir freundlicherweise von PCGH und Corsair für den Test zur Verfügung gestellt wurde.

DSC01662.jpg

Die Eingliederung dieses Netzteils in die Corsair Produktfamilie kann etwas irritierend sein. Den es gibt einmal die ältere reine HX Serie (welche EOL ist) und einmal die neue HXi Serie. Obwohl nur ein „i“ angefügt wurde, unterscheiden sich diese beiden Netzteilserien deutlich. So bietet die alte HX Serie „nur“ 80 Plus Gold während die HXi Serie 80 Plus Platinum und Corsair Link als herausragende Merkmale mitbringt. Wobei es sich dabei genau handelt wird etwas später genauer beleuchtet. Aber alles der Reihe nach und erst einmal zum Lieferumfang des Netzteils.

Lieferumfang:


Das HX750i kommt in einer hochwertigen Verpackung daher. Leider gibt es keine Öffnung im Karton, so dass dieser nur mühsam aus der Hülle gezogen werden kann (dies ist aber Meckern auf sehr hohem Niveau ;) ).

DSC01671.jpg

Das Netzteil selbst ist in einer Folie und Beutel vor Kratzern geschützt und mit Schaumstoff zusätzlich sicher verpackt. Die einzelnen Kabel befinden sich ebenfalls in einer Tasche. Daneben gibt es noch ein Kaltgerätekabel, eine Anleitung, Schrauben und einen Sticker.

DSC01672.jpg

Optik/Verarbeitung:

Das vollmodulare Netzteil kommt in einer schwarzen Pulverbeschichtung daher, die kleinere Kratzer und „Fettfinger“ verzeiht. Der 140 mm Lüfter wird von 4 Inbusschrauben gehalten. Schade, dass nicht durchgehend auf Inbusschrauben gesetzt wurde. Denn an der Blende und die zur Montage beigelegten Schrauben sind Kreuzschrauben. Nichts desto trotz macht das Netzteil von außen einen sehr hochwertigen Eindruck.

DSC01677.jpg

Die Anschlüsse für die Kabel sind ebenfalls in schwarz gehalten und stehen ca. 2 mm aus dem Gehäuse heraus ebenso ist das Lüftergitter um 1mm erhaben.

DSC01695.jpg

Auf dem Netzteil prangt ein netter Hinweis, dass das Netzteil einen lautlosen Betrieb hat und sich der Lüfter erst bei Bedarf dreht. An dieser Stelle hat Corsair mitgedacht und einen „FAN TEST“ Knopf verbaut. Durch Betätigen kann der User die Funktionsfähigkeit des Lüfters prüfen. In der Nähe des Knopfes gibt es noch eine LED und zwei Corsair Link Anschlüsse.

DSC01683.jpg

Die LED sorgte im ersten Betrieb für etwas Verwirrung, denn die Dokumentation ist an dieser Stelle sehr schlecht. In der beigelegten Anleitung werden die Betriebszustände nämlich nicht erwähnt! Als das Netzteil zum ersten Mal in Betrieb genommen wurde (ohne Corsair Link), leuchtete die LED grün, also alles in Ordnung. Aber als dann die Verbindung mit Corsair Link (USB Kabel mit Mainboard verbunden) hergestellt wurde, leuchtet die LED abwechselnd rot/grün. Dieses Verhalten habe ich dann eher als Warnung verstanden, bis ich im Internet gelesen habe das dies normal ist. Wenn das Netzteil einen Defekt haben sollte, leuchtet die LED permanent rot.


Technische Daten:

Das Netzteil gehört zur HXi-Serie, diese gibt es in 750, 850 und 1000 Watt und richtet sich an Gamer und Übertakter.


Netzteil_facts.PNG

Eigenschaften:


  • Modulares Kabelmanagement mit flachen Kabeln
  • +12-V-Schiene mit 62,5 A (Multi-/Einzelschienenmodus)
  • Unterstützt "Haswell" C6/C7 Low-Power States
  • 80 PLUS Platin 92% Effizienz bei 50% Last
  • Über 90% Effizienz bei 10% Last
  • Zero RPM Modus
  • Temperaturgesteuerter 140mm Lüfter
  • Corsair Link zur Überwachung und Steuerung
  • 100% japanische 105-Grad- Kondensatoren
  • 7 Jahre Garantie



CorsairHX750i_values.PNG

Kabelmanagement:

Da es sich um ein vollmodulares Netzteil handelt sind alle Kabel separat beigelegt. Dadurch werden nur die benötigen Kabelstränge an das Netzteil angeschlossen und unnötiger Kabelsalat im PC vermieden.

DSC01681.jpg

Wie bereits oben geschrieben kommen die Kabel in einer separaten Tasche daher. Einmal ausgepackt fällt auf, dass alle Kabel als Flachbandkabel daher kommen. Das ATX-Kabel ist geviertelt, da es sonst zu breit ausfallen würde.
Flachbandkabel haben den Vorteil, dass zu lange Kabel hinter dem Motherboard oder anderswo leichter versteckt werden können. Aber auch hier sind natürlich die Geschmäcker verschieden. Daher gibt es von Corsair auch Upgrade Kits mit gesleevten Kabeln zum Nachrüsten. Die Kabel lassen sich insgesamt sehr gut verlegen, da diese nicht allzu steif sind. Insgesamt ist die Kabellänge selbst für einen Big-Tower Gehäuse ausreichend. SATA und Peripherie Stränge haben eine Länge von 750mm aufwärts, damit ließen sich im Test alle Ecken erreichen.


Kabel_1.PNG


Zwei Punkte sind mir bei den Kabeln aber leider negativ aufgefallen. Zum einen ließen sich die Stecker nur schwer in die Buchsen Stecken. Es bedurfte schon einen gewissen Kraftaufwand bis die Nasen eingerastet sind, dies ist bei anderen Netzteilherstellern einfacher.
Zum anderen vielen mir die Molex-Stecker etwas negativ auf. Diese besitzen eine Ausziehhilfe, die an sich ja nicht schlecht ist. Aber wenn man z.B.: ein Aquaero 5 oder ein 5 ¼“ Laufwerk (bei dem direkt darunter ein Gehäuseblech montiert ist) hat, können die Stecker unmöglich genutzt werden. Für eine bessere Kompatibilität würde ich mir normale Molex-Stecker wünschen oder ein Strang mit und ein Strang ohne den Ausziehhilfen.


Was auch noch verbessert werden könnte ist das Corsair Link Kabel, zum Anschluss an den USB-Header. Der Stecker ist zweireihig ausgeführt, es wird aber nur eine Reihe verwendet. Dadurch geht unter Umständen ein USB-Header verloren. Als Beispiel: Im Gehäuse vom Test-PC gibt es ein Kartenlesegerät welches auch an einem USB-Header angeschlossen wird. Dieses hat aber einen „halbierten“ Stecker. Wenn das Corsair Netzteil auch so einen haben würde, könnte man die beiden Geräte an einem USB-Header betreiben. So werden leider zwei Steckplätze vom Mainboard belegt.

DSC01797.jpg

Ein Non plus Ultra wären für mich modulare Kabelstränge. Zum Beispiel ein Strang mit Molex und SATA Steckern. Leider ist so etwas sehr selten am Markt und das Corsair Netzteil kann mit solch einer Innovation leider nicht dienen.

Inneres:

Wie auf dem Netzteilmarkt üblich werden die Kraftspender nicht immer selbst produziert. So basiert die Technik des HXi auf einer Plattform von CWT. Dies ist sicherlich kein schlechtes Omen, da Corsair auch bei weiteren Serien auf erfolgreich auf CWT setzt.

DSC01770.jpg

Nun aber ein Blick ins Innere des Netzteils. Nach dem Öffnen fällt sofort das aufgeräumte PCB ins Auge. Es ist kein Kabelsalat oder eine unsaubere Lötqualität auffzufinden. Für eine bessere Haltbarkeit und der Verminderung von Störgeräuschen wurden Spulen und Transformatoren ordentlich verpackt und es wurde nicht mit Klebstoff gespart.




Auf der technischen Seite besitzt das Netzteil eine kraftvolle 12V Schiene mit bis zu 62,5 Ampere. In der Corsair Link Software kann der Betriebsmodus von Single- auf Multi-Rail-Betrieb geändert werden.
Des Weiteren kommen LLC-Resonanzwandler und DC-DC-Spannungswandler zum Einsatz.


DSC01736.jpg

Wie man auf den Bildern erkennen kann, kommen japanische Elektrolytkondensatoren von Nippon Chemi-Con, sowie Feststoff-Kondensatoren von Apaq und Enesol zum Einsatz.
Auf der Primärseite werden Elektrolytkondensatoren von Nippon Chemi-Con mit 390µF, 400 VDC und 105°C verwendet.



Lüfter:

Ein besonderes Augenmerk legt Corsair auf die Belüftung des Netzteils. Es besitzt einen „Zero RPM Fan Mode“ und auf der Verpackung wird dargestellt, dass der Lüfter erst ab ca. 300 Watt mit Arbeiten beginnt. Tatsächlich habe ich es während des Testens nicht geschafft, dass der Lüfter automatisch vom Netzteil angeschaltet wird. Dabei hat sich herausgestellt, dass der Lüfter reinweg thermisch gesteuert wird und es keine Watt-Grenze gibt.

DSC01687.jpg

Dieses Verhalten ist dem PC-Aufbau geschuldet. Da eine Wasserkühlung zum Einsatz kommt ist im Top des Gehäuses ein Radiator installiert, die Lüfter sind in Abhängigkeit der Wassertemperatur geregelt. So hat das Netzteil im Idle eine Temperatur von ca. 29,5°C während unter Volllast die Temperatur auf 25,6°C fällt (bei ca. 22°C Zimmertemperatur). Dies ist natürlich sehr angenehm, da das Netzteil permanent im passiven Betrieb läuft.

Beim Öffnen des Netzteils stößt man auf einen Corsair eigenen flüssigkeitsgelagerten Lüfter mit dem Namen: NR135P (12V; 0,22 A). Leider lassen sich zum Lüfter keine weiteren Informationen finden.

DSC01698.jpg

Für die Beurteilung der Lautstärke stehen mir leider nur meine Ohren zur Verfügung. Wie bereits am Anfang des Abschnitts erwähnt arbeitet das Corsair HX750i über weite Teile rein passiv und ist damit so gut wie nicht zu hören. Der Lüfter kann aber auch manuell geregelt werden. Im Abstand von etwa 30cm und 50% (833 rpm) kann der Lüfter wahrgenommen werden, ab ca. 60% (968 rpm) ist er hörbar und über 70% (1120 rpm) störend. Die maximale Drehzahl, liegt bei 1456 rpm.

Ein hochfrequentes Spulenfiepen als solches konnte ich nicht heraushören. Aber wenn man nah genug mit dem Ohr an das Netzteil geht, kann man unter 10cm ein Summen hören. Da dies in einer tiefen Frequenz stattfindet und auch erst wenn die CPU oder GPU voll ausgelastet ist, kann dies vernachlässigt werden. Daher kann ich das Netzteil auch für Silent Rechner empfehlen.

Messungen:

Kommen wir nun zum spannenden Teil, den Messungen.

Für den Test wurde folgendes System verwendet:

system_spec.PNG


pc_back.jpg


Zur Verbrauchsmessung wurde die FRITZ!DECT 200 Steckdose verwendet. Für die Messung der Spannung, wurde auf Motherboard Tools zurückgegriffen. Mir ist bewusst, dass diese nur einen groben Richtwert bieten können und keine präzise Auswertung zulassen.

Um überhaupt die Werte vergleichen zu können, musste das Corsair HX750i gegen ein Cooler Master V700 antreten. Bei dem Cooler Master V700 handelt es sich um ein 80 Plus Gold zertifiziertes Netzteil mit 700 Watt Leistung.

Die Leistung des Netzteils wurde in verschiedenen Situationen gemessen:


  • „Aus“: bezeichnet den Zustand, dass der Rechner aus ist, aber das Netzteil trotzdem am Strom hängt (Netzschalter direkt am Netzteil ist weiterhin an)
  • „Windows Standby“: bezeichnet den Ruhezustand des Rechners bzw. Windows
  • „Idle“: der Rechner ist an und befindet sich im Leerlauf
  • „Prime“: der Prozessor wird mit Prime95 100% ausgelastet
  • „FurMark“: die Grafikkarte wird mit FurMark 100% ausgelastet
  • „FurMark und Prime“: Grafikkarte und CPU werden zu 100% ausgelastet

Spannungen


Tabelle_2.PNG

Es zeigt sich, dass die Spannungen von beiden Testkandidaten eingehalten werden und der ATX Norm entsprechen.


Verbrauch

Tabelle_1.PNG

Bei den geringen Lastzuständen liegen beide Kandidaten sehr dicht zusammen, erst in den höheren Lastbereichen kann das HX750i seine Platinum Zertifizierung ausspielen. Trotzdem fällt die Einsparung von ca. 5 Watt in der Spitze relativ gering aus. Dies liegt an der Tatsache, dass die Unterschiede zwischen 80 Plus Gold und 80 Plus Platinum nicht so hoch ausfallen und das V700 über eine sehr gute Effizienz verfügt.

Corsair Link:

Wie eingangs erwähnt ist ein Highlight des Netzteils, die digitale Überwachung mit der Corsair Link Software.

Corsair Link ist eine eigene Produktserie. Diese enthält Hardware zur Steuerung und Überwachung des Rechners. So lässt sich das HX750i auch mit einem Link Hub verbinden.

Die Installation hat sich etwas schwierig gestaltet. Auf der Corsair Seite wurde die Version 2.7.5361 heruntergeladen, aber leider wurde das Netzteil nicht erkannt. Nach einem kurzen Kontakt mit dem Corsair Support, wurde mir empfohlen Version 2.7.5339 zu nutzen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Support innerhalb von nicht mal einen Tag geantwortet hat (sehr gut)! Mit der Version 2.7.5339 wurde dann auch das Netzteil erkannt. Im Corsair Support-Forum gibt es auch einen entsprechenden Thread dazu.

Mit der Corsair Link Software lassen sich im ersten Reiter die Temperaturen und Lüfter des PCs überwachen. Dies lässt sich recht anschaulich darstellen, da als Hintergrundbild das eigene System verwendet werden kann. Auf den nächsten zwei Reitern können Gruppen gebildet und die verschiedenen Werte als Graphen dargestellt werden.

CorsairLink_1.jpg


Der interessanteste Reiter ist aber der „Power“ Reiter, schließlich verbirgt sich dahinter das Netzteil. Dargestellt wird der Eingangs- und Ausgangsverbrauch, anhand dieser beiden Werte wird die Effizienz errechnet.

CorsairLink_2.PNG


Leider ist die Software nicht fehlerfrei. Wie anhand des Screenshots erkannt werden kann, werden die Graphen nicht korrekt dargestellt. Die Werte sind dort mit 10 multipliziert, was so nicht stimmt. So werden aus 138 Watt 1380 Watt. Des Weiteren lässt sich der Lüfter steuern und überwachen. Wer sich nicht auf den Zero Fan Mode verlassen möchte, kann eine fixe Drehzahl einstellen. Neben der Temperatur kann der User hier auch die Spannung und Stromstärke der einzelnen Schienen überwachen. Bei der AX Serie von Corsair lässt sich die maximale Stromstärke auch softwareseitig einstellen, diese Funktion bietet das HXi nicht. Zu guter Letzt gibt es noch einen Schalter um zwischen Single- und Multi-Rail-Modus zu wechseln.

Tabelle_3.PNG

Interessant ist natürlich die Verlässlichkeit der Corsair Software in Bezug auf den Verbrauch. Die Abweichung beträgt ungefähr 3% was meines Erachtens völlig in Ordnung ist. An dieser Stelle hätte ich mit einer größeren Abweichung gerechnet.

Alles in allem ist die Corsair Link Software ein wirklich nettes Feature nur leider wirkt die Software noch nicht ganz ausgereift.

Fazit:


Beim HX750i handelt es sich um ein sehr gutes Netzteil, welches sich technisch auf sehr hohem Niveau bewegt. Die Qualität und Funktionen heben sich positiv aus der breiten Masse heraus. Für Vertreter von leisen Rechnern ist das Netzteil eine gute Option, da es sich mit intelligenter Gehäuselüftung ausschließlich passiv betreiben lässt.

Für ca. 145 Euro wandert das Corsair über den Ladentisch. Der Preis geht für die gebotene Leistung völlig in Ordnung, nur sollten Käufer überlegen ob sie wirklich solch ein Netzteil benötigen. Zum einen ist die Überwachung ein nettes Feature aber der normale PC Nutzer wird dies wohl eher selten nutzen. Auch Nutzer mit einem bereits Gold zertifizierten Netzteil sollten sich überlegen ob ein Wechsel sinnvoll ist.

Abschließend kann ich nur festhalten, dass das Netzteil ein paar kleinere negative Punkte hat die aber anhand der gebotenen Leistung fast zu vernachlässigen sind und ich das Gesamtpaket als solches empfehlen kann!

Positiv:

  • Sehr gute Qualität
  • Sehr gute Leistung
  • Hochwertiges Erscheinungsbild
  • Vollmodular
  • 7 Jahre Garantie
  • Überwachungsmöglichkeiten

Negativ:

  • Ausziehhilfen an den Molex Steckern
  • Dokumentation Lückenhaft
  • Probleme mit der Corsair Link Software
  • Kabel brauchen etwas Kraft zum einrasten

Sollten Fragen auftauchen, werde ich versuchen diese zu beantworten. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Du musst den Thread doch einfach nur einmal pushen :) Was meinst du warum bei mir ein "Platzhalter" ist.

Bei deinem ist weniger Heißkleber drin, ich hab meines ja fast kaputt gebrochen um heraus zu finden, welcher Gleichrichter da drin steckt :ugly:

Gruß!
 
Moin,
nun bei meinem neuen Netzteil leuchtet die LED überhaupt nicht. Ist sie vielleicht defekt oder was hat das zu bedeuten? Leuchtet sie nicht permanent und wann muss sie überhaupt in welcher Farbe leuchten?
Danke vorab.
 
Das tut mir Leid. Dauert halt ein wenig, bis die bei Corsair reagieren.
Ansonsten mal anrufen oder eine mail schicken.
 
Zurück