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[Review] Corsair CS550M - Kleines Netzteil ganz groß?
Das Corsair CS550M ist eines der neueren Netzteile im Corsair Portfolio und - laut Preis und Aufdruck am Karton - dem unteren Preissegment zugeordnet. Nichtsdestotrotz hat Corsair seiner CSM Reihe eine Ausstattung mitgegeben, die selbst einige der teureren Produkte aus eigenem Hause nicht bieten. So ist neben dem CSM nur die HX- und RM-Reihe 80+ Gold (AX und AXi, sowie HXi sogar Platinum), während die anderen Reihen sich mit 80+ Bronze begnügen müssen. Modulares Kabeldesign, ein leiser Lüfter und für jedes Single-GPU System (Extrem OC mal ausgenommen) locker ausreichende 550W runden das Paket ab. Erwerbbar ist das CS550M um 63,90€ (günstigster auf geizhals.de gelisteter Preis zum Zeitpunkt des Verfassens, aktueller Preis hier).
Danke an Corsair und PCGH für das zur Verfügung Stellen des Testmusters!
Inhaltsverzeichnis:
1. Spezifikationen
2. Verpackung und Lieferumfang
3. Äußeres und Verarbeitung
4. Innere Werte
-4.1 Lüfter
-4.2 Filterung
-4.3 PFC und Schaltwandler
-4.4 Schutzschaltungen
-4.5 Bauteilqualität und Verarbeitung
-4.6 Fazit Technik
5. Tests
-5.1 Effizienz
-5.2 Regulierung
6. Fazit
_____________________________________________________
1. Spezifikationen
Mit 140mm ist dieses Netzteil ziemlich kurz. In Kombination mit dem modularen Design bietet sich das für kleine Gehäuse an.
Auf der Rückseite des Kartons sehen wir die diversen Kabellängen, Normen und Prüfsiegel, sowie weitere technische Daten zum Netzteil (neben einigem an Marketing):
Die Lüfterkurve verspricht einen angenehm leisen und zurückhaltenden Lüfter. Ob dem auch im Praxistest so ist, wird sich zeigen. Laut Effizienzkurve bewegen wir uns zwischen unter 89% (100% Last), und 91.5% (40-50% Last). Auch im niedrigen Lastbereich bei 20% ist die Effizienz noch recht hoch. Für ein 80+ Gold Gerät ist die angegebene Effizienz keine Überraschung, große Unterschiede innerhalb der einzelnen Effizienzklassen findet man ohnehin eher selten.
Sehr interessant ist auch immer die Tabelle mit den Leistungen der einzelnen Schienen. Mit 43A (516W) auf 12V scheint das Gerät auf einer modernen, auf aktuelle Hardware ausgelegten Plattform zu basieren. Die Differenz zwischen maximaler kombinierter Leistung, und maximaler Leistung auf der 12V Schiene deutet üblicherweise auf ein Netzteil mit Gruppenregulierung hin. Netzteile mit DC-DC Wandlern für 5V und 3,3V können theoretisch ihre volle kombinierte Leistung auch nur auf 12V bereitstellen.
Bei diesem Netzteil darf man sich davon allerdings nicht täuschen lassen. Das CS550M ist mit DC-DC Wandlern für 3,3V und 5V ausgestattet, und liefert hervorragende Messergebnisse bei der Spannungsstabilisierung ab, wie wir später sehen werden.
Es ist nur eine 12V Schiene vorhanden. Bei 550W (bzw 43A) ist ein Single-Rail Netzteil mit vernünftiger Absicherung der 12V Rail absolut kein Grund für Bedenken, in höheren Leistungsklassen sollte man dann aus Sicherheitsgründen doch eher zu einem Multirail greifen.
Mit dem weiten Eingangsbereich ist das Netzteil an so ziemlich jedem Stromnetz problemlos verwendbar und für den internationalen Markt konzipiert. Neben einigen Prüfsiegeln sind auch noch die ATX Standards angegeben, die das Netzteil erfüllt (2.3 und niedriger).
2. Verpackung und Lieferumfang
Corsair hat die Verpackung in einem schlichten weiß-schwarz mit einigen grünen Akzenten gehalten, und technische Details/Angaben von der Vorderseite verbannt. Diese findet man auf der Stirnseite und der Rückseite, bei den Spezifikationen haben wir sie ja bereits genauer betrachtet.
Im Lieferumfang vermisst man eigentlich nichts, alles Nötige wurde beigelegt:
-Ein Zettel mit sicherheitsrelevanten Informationen sowie einer mit Garantiebestimmungen
-Ein Kunststoffbeutel mit haufenweise Kabelbindern, sowie 4 schwarzen Befestigungsschrauben
-Ein Kabel mit 2 GPU 6+2-Pin Steckern
-Ein Kabel mit 2*SATA Stromsteckern, sowie eines mit 3
-Ein Kabel mit 4*Molex Stromsteckern
-Ein Adapterkabel Molex -> Floppy (finde ich sehr gut gelöst, Floppy braucht man sehr selten, und somit hat man meist einen nutzlosen Stecker auf einem anderen Kabelstrang)
-Ein Netzkabel
-Das Netzteil
Zum Schutz ist das Netzteil in einen Beutel aus Luftpolsterfolie verpackt. Wenn die Post nicht sehr, sehr unsanft mit dem Paket umgeht, ist es mehr als ausreichend geschützt.
3. Äußeres und Verarbeitung
Das Netzteil ist in einem schlichten, matten Schwarz lackiert, weswegen die Oberfläche leicht rauh und ziemlich angenehm anzufassen ist. Außer einem Corsair-Logo in der Mitte des stabilen und simplen Lüftergitters (welches sehr wenig Strömungswiderstand und damit leisen Betrieb bietet), sowie je einem Corsair Logo nebst dem Schriftzug "CS550M" an den beiden Seiten ist das Netzteil komplett schwarz. Auch hier setzt Corsair beim Design wieder auf ein simples Schwarz mit grünen Akzenten.
Auf der Unterseite prangt ein Aufkleber mit den Stromstärken pro Schiene, den diversen Prüfsiegeln, sowie einer Warnung, das Netzteil nicht zu öffnen (an die wir uns nicht halten werden).
Auf der Hinterseite finden sich eine Kaltgerätebuchse und ein Netzschalter.
An den Kabeln gibt es ebenso wenig auszusetzen wie am Rest der Verarbeitung.
Der PCIe 20+4-Pin Stecker ist ebenso fix verlötet wie der CPU 8-Pin, lediglich das Kabel für die PCIe 6+2-Pins und die SATA/Molex Kabel sind abnehmbar.
Das 24+4Pin Kabel hat einen ziemlich (leider nicht perfekt) blickdichten Sleeve welcher eng und sauber anliegt - allerdings ist der Schrumpfschlauch, welcher den Sleeve in Position hält, nicht genug geschrumpft, oder nicht verklebt. Jedenfalls kann man diesen zurückschieben, und damit die Spannung am Sleeve verringern - er wird lichtdurchlässiger und loser. Mit selbstklebendem Schrumpfschlauch wäre das nicht möglich. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, 90% der Benutzer wäre dieses Problem wohl kaum aufgefallen. Zudem vermute ich, dass das ein nur bei meinem Modell auftretender Fehler ist, dass der Schrumpfschlauch einfach zu kurz erhitzt wurde.
Am Bild erkennt man zudem ein kleines Detail, welches mir sehr gut gefallen hat: Der 4-Pin kann mit zwei kleinen Clipsen fest am 20-Pin eingerastet werden, sodass er nicht, wie bei anderen Netzteilen, beim Einstecken in Position gehalten werden muss. Der Stecker fühlt sich damit so stabil an, als wäre es ein Einziger.
Alle anderen Kabel sind als Flachbandkabel ausgeführt. Die Wertung, ob das positiv ist oder nicht überlasse ich der Vorliebe jedes Einzelnen, ich mag sie gerne. Die von Corsair verwendeten Kabel sind ziemlich starr, was beim Einbau wohl etwas nervig werden kann. Allerdings bleiben sie, einmal in eine Position gebogen, fest in dieser, weswegen sie, einmal sauber verlegt, nicht mehr verrutschen oder sich sträuben und mitten in das Case stehen.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist das Y-PCIe Kabel. Gefühlsmäßig wären mir zwei getrennte Kabel mit je 6 oder 8 Litzen lieber, als eines mit 8 Litzen, und zwei Steckern.
Im Belastungstest wurde das Kabel selbst bei einer 290X mit OC in FurMark nicht warm, technisch gesehen scheint es unbedenklich zu sein. Ein etwas mulmiges Gefühl (und eine hässliche Kabelschleife an den Grafikkartensteckern) bleiben.
4. Innere Werte
Wirklich Aufschluss über die Qualität eines Netzteils gibt erst ein Blick ins Innere, daher brechen wir nun das Garantiesiegel und werfen einen Blick auf die Innereien.
Das Netzteil wirkt ziemlich eng und fast schon überfüllt, was bei einem so kleinen Formfaktor und einer modularen Platine auch zu erwarten war. Trotzdem wirkt der Aufbau recht ordentlich, auf den ersten Blick lassen sich bereits alle grundlegenden Baugruppen ausmachen.
Ich werde in den folgenden Punkten teilweise ziemlich detailliert auf die Technik eingehen, nachdem ich vor einer Weile darum gebeten wurde. Die, die sich nicht für technische Details interessieren können die Punkte 4.2, 4.3 und 4.4 überspringen und sich den Teil zur Verarbeitungsqualität (4.5) und die kurze Zusammenfassung im vorübergehenden Fazit zur Technik (Punkt 4.6) durchlesen.
4.1 Lüfter
Der verbaute Lüfter ist ein Yate Loon D12SM-12, laut http://www.yateloon.com/index.asp?lang=2]Homepage von Yate Loon[/URL] ein 33dB lauter 1650rpm Lüfter. Laut mehreren anderen Seiten verfügt er über ein Bronze-Schleiflager.
Der Lüfter ist ziemlich leise. Im Idle nur hörbar, wenn man das Ohr sehr nahe an das Netzteil hält, unter Last wird er von den Noctua NF-F12 in meinem offenen Aufbau stets übertönt. Zur Lebensdauer kann man ohne verlässliche Angaben wenig sagen, allgemein sollten Gleitlagerlüfter aber keine all zu hohe Lebenserwartung haben.
4.2 Filterung
Ein X, sowie zwei Y-Kondensatoren finden sich direkt an der Netzbuchse.
Auf der Platine folgen dann eine Schmelzsicherung, sowie ein Relais mit einem SCK 056 (NTC Thermistor) parallel zum Schaltkontakt. Diese bilden eine Einschaltverzögerung. Der NTC leitet erst eher schlecht, mit zunehmender Hitze dann immer besser. Damit steigt der Strom am Netzteil langsam an, und es wird keine so starke Stromspitze aus dem Netz gezogen, wie es ohne die Einschaltstromverzögerung der Fall wäre. Ehe der NTC überhitzt schaltet dann das Netzteil (man hört kurz nach dem Starten des PCs ein leises Klick) und überbrückt diesen.
Anschließend folgen eine Drossel, ein X und zwei Y-Kondensatoren, und noch eine Drossel.
Auf dieses Siebeglied folgt dann der Gleichrichter der aktiven PCF. Eine TVS oder einen VDR gegen Spannungsspitzen sucht man leider vergeblich.
4.3 PFC und Schaltwandler
Der PFC Controller ist ein Champion CM6500, welcher auch eine "Inrush Current Control" vorsieht. Im Beispielschaltbild erschließt sich mir dessen Beschaltung nicht ganz, aber ich nehme an, dass über diese im CS550M das vorhin angesprochene Relais am Eingang angesteuert wird. Das schwarze PCB macht die Verfolgung von Leiterbahnen leider sehr schwierig, aber das Relais hängt jedenfalls irgendwo am PFC Controller. Zwei Leistungs-MOSFETs im TO-220 Gehäuse, und zwei Dioden (eine im TO-220 Gehäuse, eine kleinere) runden den PFC Part, zusammen mit der großen Drossel, ab.
Den Schaltwandler steuert ein Champion CM6901, welcher (je nach anliegender Last) zwischen verschiedenen Betriebsmodi umschalten kann, um immer maximale Effizienz zu gewährleisten. Zusätzlich zu den Leistungstransistoren der Endstufe steuert er auch den aktiven, synchronen Gleichrichter an.
Insgesamt sind zwei MOSFETs primärseitig verbaut (also haben wir hier eine Halbbrücke vor uns). Im aktiven Gleichrichter sieht das Beispielschaltbild 2 MOSFETs vor, effektiv sind 4 MOSFETs und eine Diode im TO-220 Gehäuse vorhanden. Je zwei der MOSFETs sollten parallel geschaltet sein, um den maximal möglichen Strom zu steigern. Erneut macht die schwarze Platine eine Verfolgung der Leiterbahnen sehr schwer.
Der Temperatursensor zur Steuerung des Lüfters hängt auf diesem Kühlkörper, weshalb dieser vermutlich der ist, der die meiste Hitze im Netzteil produziert.
Der IC für die 5V Stand by ist ein TNY278PN, welcher mit wenig externer Beschaltung einen kleinen, etwas rudimentären Schaltwandler darstellt, der laut Datenblatt bis zu 28W leisten kann.
5V und 3,3V werden von zwei DC-DC Wandlern auf einem kleinen, senkrecht zur eigentlichen Platine stehenden, Board zur Verfügung gestellt. Controller ist ein Anpec APW7159, welcher bei wenig externer Beschaltung aus 12V Eingangsspannung zwei galvanisch nicht getrennte Ausgangsspannungen (hier 5V zund 3,3V zur Verfügung stellen kann. Das Beispielschaltbild im Datenblatt stellt je 30A auf 5V und 3,3V zur Verfügung. Überstromabschaltung kann der Controller selbst nicht.
4.4 Schutzschaltungen
Die Schutzschaltungen implementiert ein Sitronix ST9S429, welcher zwar häufig verwendet wird, aber zu welchem sich kein Datenblatt finden lässt. Auf hardwaresecrets.com wird in einem Review angenommen, er sei eine umgelabelte Version des Sitronix S3515. Die Pinbelegung scheint zu passen (erneut das Problem mit dem schwarzen PCB...). Dieser IC bietet eine OVP/UVP auf 3,3V, 5V und zwei 12V Schienen (wobei hier nur eine verwendet wurde), sowie eine OCP auf 3,3V, 5V und einer 12V Schiene. OTP bietet er keine, und ich konnte auch keinen anderen Ansatz feststellen, eine solche zu implementieren. Der NTC am Gleichrichter-Kühlkörper, welcher als Temperaturfühler dient, scheint den Lüfter direkt zu regeln. Ob eine OTP anderweitig implementiert wurde konnte ich nicht festellen.
4.5 Bauteilqualität und Verarbeitung
Die Kondensatorbestückung ist etwas eigenartig. Corsair scheint da ziemlich starke Unterschiede zwischen den einzelnen Netzteilen zu haben. In anderen Reviewsampeln stecken beispielsweise fast ausschließlich Teapo, während in meinem großteils Elite Elkos verbaut sind.
Die primärseitigen Elkos sind Nippon-Chemicon, und somit absolut unbedenklich. Primärkondensatoren werden aber ohnehin nicht sonderlich beansprucht.
An der Elektronik der Primärseite stecken zwei kleinere CapXon, welche zwar nicht als sehr zuverlässig gelten, an dieser Stelle aber wohl auch kaum beansprucht werden. Ich nehme an, die glätten die Versorgungsspannung des PFC Controllers. In der Spannungsversorgung des Schaltwandler-Controllers stecken ein Teapo und ein CapXon, wiederum kaum belastet, und daher auch kaum ausfallgefährdet.
Direkt nach dem Gleichrichter, sowie auf den DC-DC Boards sind insgesamt sechs Feststoffkondensatoren (unbekannter Hersteller), auf der modularen Platine nochmals drei (CapXon). Diese sind im Normalfall erheblich langlebiger als die meisten Elektrolytkondensatoren, unabhängig vom Hersteller.
Die sechs Elektrolytkondensatoren von Elite direkt an den Ausgängen der Hauptspannungen hingegen werden ziemlich stark beansprucht, und Elite steht in nicht all zu gutem Ruf. Die Feststoffkondensatoren sollten das Schlimmste puffern, aber hier wären etwas bessere Kondensatoren trotzdem durchaus angemessen gewesen.
An der Lötqualität gibt es nur sehr wenig auszusetzen. Im Großen und Ganzen hat Great Wall hier eine gute Arbeit abgeliefert. SMD Bauteile wurden ausnahmslos sauber verlötet.
Bei manchen Bauteilen sind einige Kontakte ein klein Wenig zu lang, aber darüber kann man hinwegsehen, da sie noch weit davon entfernt sind, Kurzschlüsse zu verursachen.
Nur an einem Ort wurde wirklich schlampig gelötet:
Diese überstehende Litze wirft ein wirklich schlechtes Licht auf die ansonsten hervorragende Lötqualität. Sie ist technisch kein Problem (der Kontakt, an dem sie fast angeht, ist ohnehin elektrisch damit verbunden), aber optisch...
4.6 Fazit Technik
Alles in allem ein ordentliches Netzteil, nur die Bestückung scheint stark zu schwanken, und damit eventuell auch die Langlebigkeit. Wenn man das Netzteil (wie ich es ohnehin empfehlen würde) alle 3-5 Jahre (oder bei jedem großen Hardwareupdate) wechselt, denke ich nicht, dass es Probleme geben dürfte.
Das Corsair CS550M ist eines der neueren Netzteile im Corsair Portfolio und - laut Preis und Aufdruck am Karton - dem unteren Preissegment zugeordnet. Nichtsdestotrotz hat Corsair seiner CSM Reihe eine Ausstattung mitgegeben, die selbst einige der teureren Produkte aus eigenem Hause nicht bieten. So ist neben dem CSM nur die HX- und RM-Reihe 80+ Gold (AX und AXi, sowie HXi sogar Platinum), während die anderen Reihen sich mit 80+ Bronze begnügen müssen. Modulares Kabeldesign, ein leiser Lüfter und für jedes Single-GPU System (Extrem OC mal ausgenommen) locker ausreichende 550W runden das Paket ab. Erwerbbar ist das CS550M um 63,90€ (günstigster auf geizhals.de gelisteter Preis zum Zeitpunkt des Verfassens, aktueller Preis hier).
Danke an Corsair und PCGH für das zur Verfügung Stellen des Testmusters!
Inhaltsverzeichnis:
1. Spezifikationen
2. Verpackung und Lieferumfang
3. Äußeres und Verarbeitung
4. Innere Werte
-4.1 Lüfter
-4.2 Filterung
-4.3 PFC und Schaltwandler
-4.4 Schutzschaltungen
-4.5 Bauteilqualität und Verarbeitung
-4.6 Fazit Technik
5. Tests
-5.1 Effizienz
-5.2 Regulierung
6. Fazit
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1. Spezifikationen
Zum Inhaltsverzeichnis
Corsair listet die meisten relevanten Infos bereits sauber auf der Verpackung auf. So auch die vorher angesprochene Staffelung in verschiedene Produktklassen.Mit 140mm ist dieses Netzteil ziemlich kurz. In Kombination mit dem modularen Design bietet sich das für kleine Gehäuse an.
Auf der Rückseite des Kartons sehen wir die diversen Kabellängen, Normen und Prüfsiegel, sowie weitere technische Daten zum Netzteil (neben einigem an Marketing):
Die Lüfterkurve verspricht einen angenehm leisen und zurückhaltenden Lüfter. Ob dem auch im Praxistest so ist, wird sich zeigen. Laut Effizienzkurve bewegen wir uns zwischen unter 89% (100% Last), und 91.5% (40-50% Last). Auch im niedrigen Lastbereich bei 20% ist die Effizienz noch recht hoch. Für ein 80+ Gold Gerät ist die angegebene Effizienz keine Überraschung, große Unterschiede innerhalb der einzelnen Effizienzklassen findet man ohnehin eher selten.
Sehr interessant ist auch immer die Tabelle mit den Leistungen der einzelnen Schienen. Mit 43A (516W) auf 12V scheint das Gerät auf einer modernen, auf aktuelle Hardware ausgelegten Plattform zu basieren. Die Differenz zwischen maximaler kombinierter Leistung, und maximaler Leistung auf der 12V Schiene deutet üblicherweise auf ein Netzteil mit Gruppenregulierung hin. Netzteile mit DC-DC Wandlern für 5V und 3,3V können theoretisch ihre volle kombinierte Leistung auch nur auf 12V bereitstellen.
Bei diesem Netzteil darf man sich davon allerdings nicht täuschen lassen. Das CS550M ist mit DC-DC Wandlern für 3,3V und 5V ausgestattet, und liefert hervorragende Messergebnisse bei der Spannungsstabilisierung ab, wie wir später sehen werden.
Es ist nur eine 12V Schiene vorhanden. Bei 550W (bzw 43A) ist ein Single-Rail Netzteil mit vernünftiger Absicherung der 12V Rail absolut kein Grund für Bedenken, in höheren Leistungsklassen sollte man dann aus Sicherheitsgründen doch eher zu einem Multirail greifen.
Mit dem weiten Eingangsbereich ist das Netzteil an so ziemlich jedem Stromnetz problemlos verwendbar und für den internationalen Markt konzipiert. Neben einigen Prüfsiegeln sind auch noch die ATX Standards angegeben, die das Netzteil erfüllt (2.3 und niedriger).
2. Verpackung und Lieferumfang
Zum Inhaltsverzeichnis
Der Produktkarton ist simpel und trägt die meisten grundlegenden Informationen zum Netzteil.Corsair hat die Verpackung in einem schlichten weiß-schwarz mit einigen grünen Akzenten gehalten, und technische Details/Angaben von der Vorderseite verbannt. Diese findet man auf der Stirnseite und der Rückseite, bei den Spezifikationen haben wir sie ja bereits genauer betrachtet.
Im Lieferumfang vermisst man eigentlich nichts, alles Nötige wurde beigelegt:
-Ein Zettel mit sicherheitsrelevanten Informationen sowie einer mit Garantiebestimmungen
-Ein Kunststoffbeutel mit haufenweise Kabelbindern, sowie 4 schwarzen Befestigungsschrauben
-Ein Kabel mit 2 GPU 6+2-Pin Steckern
-Ein Kabel mit 2*SATA Stromsteckern, sowie eines mit 3
-Ein Kabel mit 4*Molex Stromsteckern
-Ein Adapterkabel Molex -> Floppy (finde ich sehr gut gelöst, Floppy braucht man sehr selten, und somit hat man meist einen nutzlosen Stecker auf einem anderen Kabelstrang)
-Ein Netzkabel
-Das Netzteil
Zum Schutz ist das Netzteil in einen Beutel aus Luftpolsterfolie verpackt. Wenn die Post nicht sehr, sehr unsanft mit dem Paket umgeht, ist es mehr als ausreichend geschützt.
3. Äußeres und Verarbeitung
Zum Inhaltsverzeichnis
Das Netzteil ist in einem schlichten, matten Schwarz lackiert, weswegen die Oberfläche leicht rauh und ziemlich angenehm anzufassen ist. Außer einem Corsair-Logo in der Mitte des stabilen und simplen Lüftergitters (welches sehr wenig Strömungswiderstand und damit leisen Betrieb bietet), sowie je einem Corsair Logo nebst dem Schriftzug "CS550M" an den beiden Seiten ist das Netzteil komplett schwarz. Auch hier setzt Corsair beim Design wieder auf ein simples Schwarz mit grünen Akzenten.
Auf der Unterseite prangt ein Aufkleber mit den Stromstärken pro Schiene, den diversen Prüfsiegeln, sowie einer Warnung, das Netzteil nicht zu öffnen (an die wir uns nicht halten werden).
Auf der Hinterseite finden sich eine Kaltgerätebuchse und ein Netzschalter.
An den Kabeln gibt es ebenso wenig auszusetzen wie am Rest der Verarbeitung.
Der PCIe 20+4-Pin Stecker ist ebenso fix verlötet wie der CPU 8-Pin, lediglich das Kabel für die PCIe 6+2-Pins und die SATA/Molex Kabel sind abnehmbar.
Das 24+4Pin Kabel hat einen ziemlich (leider nicht perfekt) blickdichten Sleeve welcher eng und sauber anliegt - allerdings ist der Schrumpfschlauch, welcher den Sleeve in Position hält, nicht genug geschrumpft, oder nicht verklebt. Jedenfalls kann man diesen zurückschieben, und damit die Spannung am Sleeve verringern - er wird lichtdurchlässiger und loser. Mit selbstklebendem Schrumpfschlauch wäre das nicht möglich. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, 90% der Benutzer wäre dieses Problem wohl kaum aufgefallen. Zudem vermute ich, dass das ein nur bei meinem Modell auftretender Fehler ist, dass der Schrumpfschlauch einfach zu kurz erhitzt wurde.
Am Bild erkennt man zudem ein kleines Detail, welches mir sehr gut gefallen hat: Der 4-Pin kann mit zwei kleinen Clipsen fest am 20-Pin eingerastet werden, sodass er nicht, wie bei anderen Netzteilen, beim Einstecken in Position gehalten werden muss. Der Stecker fühlt sich damit so stabil an, als wäre es ein Einziger.
Alle anderen Kabel sind als Flachbandkabel ausgeführt. Die Wertung, ob das positiv ist oder nicht überlasse ich der Vorliebe jedes Einzelnen, ich mag sie gerne. Die von Corsair verwendeten Kabel sind ziemlich starr, was beim Einbau wohl etwas nervig werden kann. Allerdings bleiben sie, einmal in eine Position gebogen, fest in dieser, weswegen sie, einmal sauber verlegt, nicht mehr verrutschen oder sich sträuben und mitten in das Case stehen.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist das Y-PCIe Kabel. Gefühlsmäßig wären mir zwei getrennte Kabel mit je 6 oder 8 Litzen lieber, als eines mit 8 Litzen, und zwei Steckern.
Im Belastungstest wurde das Kabel selbst bei einer 290X mit OC in FurMark nicht warm, technisch gesehen scheint es unbedenklich zu sein. Ein etwas mulmiges Gefühl (und eine hässliche Kabelschleife an den Grafikkartensteckern) bleiben.
4. Innere Werte
Zum Inhaltsverzeichnis
Wirklich Aufschluss über die Qualität eines Netzteils gibt erst ein Blick ins Innere, daher brechen wir nun das Garantiesiegel und werfen einen Blick auf die Innereien.
Das Netzteil wirkt ziemlich eng und fast schon überfüllt, was bei einem so kleinen Formfaktor und einer modularen Platine auch zu erwarten war. Trotzdem wirkt der Aufbau recht ordentlich, auf den ersten Blick lassen sich bereits alle grundlegenden Baugruppen ausmachen.
Ich werde in den folgenden Punkten teilweise ziemlich detailliert auf die Technik eingehen, nachdem ich vor einer Weile darum gebeten wurde. Die, die sich nicht für technische Details interessieren können die Punkte 4.2, 4.3 und 4.4 überspringen und sich den Teil zur Verarbeitungsqualität (4.5) und die kurze Zusammenfassung im vorübergehenden Fazit zur Technik (Punkt 4.6) durchlesen.
4.1 Lüfter
Zum Inhaltsverzeichnis
Der verbaute Lüfter ist ein Yate Loon D12SM-12, laut http://www.yateloon.com/index.asp?lang=2]Homepage von Yate Loon[/URL] ein 33dB lauter 1650rpm Lüfter. Laut mehreren anderen Seiten verfügt er über ein Bronze-Schleiflager.
Der Lüfter ist ziemlich leise. Im Idle nur hörbar, wenn man das Ohr sehr nahe an das Netzteil hält, unter Last wird er von den Noctua NF-F12 in meinem offenen Aufbau stets übertönt. Zur Lebensdauer kann man ohne verlässliche Angaben wenig sagen, allgemein sollten Gleitlagerlüfter aber keine all zu hohe Lebenserwartung haben.
4.2 Filterung
Zum Inhaltsverzeichnis
Ein X, sowie zwei Y-Kondensatoren finden sich direkt an der Netzbuchse.
Auf der Platine folgen dann eine Schmelzsicherung, sowie ein Relais mit einem SCK 056 (NTC Thermistor) parallel zum Schaltkontakt. Diese bilden eine Einschaltverzögerung. Der NTC leitet erst eher schlecht, mit zunehmender Hitze dann immer besser. Damit steigt der Strom am Netzteil langsam an, und es wird keine so starke Stromspitze aus dem Netz gezogen, wie es ohne die Einschaltstromverzögerung der Fall wäre. Ehe der NTC überhitzt schaltet dann das Netzteil (man hört kurz nach dem Starten des PCs ein leises Klick) und überbrückt diesen.
Anschließend folgen eine Drossel, ein X und zwei Y-Kondensatoren, und noch eine Drossel.
Auf dieses Siebeglied folgt dann der Gleichrichter der aktiven PCF. Eine TVS oder einen VDR gegen Spannungsspitzen sucht man leider vergeblich.
4.3 PFC und Schaltwandler
Zum Inhaltsverzeichnis
Der PFC Controller ist ein Champion CM6500, welcher auch eine "Inrush Current Control" vorsieht. Im Beispielschaltbild erschließt sich mir dessen Beschaltung nicht ganz, aber ich nehme an, dass über diese im CS550M das vorhin angesprochene Relais am Eingang angesteuert wird. Das schwarze PCB macht die Verfolgung von Leiterbahnen leider sehr schwierig, aber das Relais hängt jedenfalls irgendwo am PFC Controller. Zwei Leistungs-MOSFETs im TO-220 Gehäuse, und zwei Dioden (eine im TO-220 Gehäuse, eine kleinere) runden den PFC Part, zusammen mit der großen Drossel, ab.
Den Schaltwandler steuert ein Champion CM6901, welcher (je nach anliegender Last) zwischen verschiedenen Betriebsmodi umschalten kann, um immer maximale Effizienz zu gewährleisten. Zusätzlich zu den Leistungstransistoren der Endstufe steuert er auch den aktiven, synchronen Gleichrichter an.
Insgesamt sind zwei MOSFETs primärseitig verbaut (also haben wir hier eine Halbbrücke vor uns). Im aktiven Gleichrichter sieht das Beispielschaltbild 2 MOSFETs vor, effektiv sind 4 MOSFETs und eine Diode im TO-220 Gehäuse vorhanden. Je zwei der MOSFETs sollten parallel geschaltet sein, um den maximal möglichen Strom zu steigern. Erneut macht die schwarze Platine eine Verfolgung der Leiterbahnen sehr schwer.
Der Temperatursensor zur Steuerung des Lüfters hängt auf diesem Kühlkörper, weshalb dieser vermutlich der ist, der die meiste Hitze im Netzteil produziert.
Der IC für die 5V Stand by ist ein TNY278PN, welcher mit wenig externer Beschaltung einen kleinen, etwas rudimentären Schaltwandler darstellt, der laut Datenblatt bis zu 28W leisten kann.
5V und 3,3V werden von zwei DC-DC Wandlern auf einem kleinen, senkrecht zur eigentlichen Platine stehenden, Board zur Verfügung gestellt. Controller ist ein Anpec APW7159, welcher bei wenig externer Beschaltung aus 12V Eingangsspannung zwei galvanisch nicht getrennte Ausgangsspannungen (hier 5V zund 3,3V zur Verfügung stellen kann. Das Beispielschaltbild im Datenblatt stellt je 30A auf 5V und 3,3V zur Verfügung. Überstromabschaltung kann der Controller selbst nicht.
4.4 Schutzschaltungen
Zum Inhaltsverzeichnis
Die Schutzschaltungen implementiert ein Sitronix ST9S429, welcher zwar häufig verwendet wird, aber zu welchem sich kein Datenblatt finden lässt. Auf hardwaresecrets.com wird in einem Review angenommen, er sei eine umgelabelte Version des Sitronix S3515. Die Pinbelegung scheint zu passen (erneut das Problem mit dem schwarzen PCB...). Dieser IC bietet eine OVP/UVP auf 3,3V, 5V und zwei 12V Schienen (wobei hier nur eine verwendet wurde), sowie eine OCP auf 3,3V, 5V und einer 12V Schiene. OTP bietet er keine, und ich konnte auch keinen anderen Ansatz feststellen, eine solche zu implementieren. Der NTC am Gleichrichter-Kühlkörper, welcher als Temperaturfühler dient, scheint den Lüfter direkt zu regeln. Ob eine OTP anderweitig implementiert wurde konnte ich nicht festellen.
4.5 Bauteilqualität und Verarbeitung
Zum Inhaltsverzeichnis
Die Kondensatorbestückung ist etwas eigenartig. Corsair scheint da ziemlich starke Unterschiede zwischen den einzelnen Netzteilen zu haben. In anderen Reviewsampeln stecken beispielsweise fast ausschließlich Teapo, während in meinem großteils Elite Elkos verbaut sind.
Die primärseitigen Elkos sind Nippon-Chemicon, und somit absolut unbedenklich. Primärkondensatoren werden aber ohnehin nicht sonderlich beansprucht.
An der Elektronik der Primärseite stecken zwei kleinere CapXon, welche zwar nicht als sehr zuverlässig gelten, an dieser Stelle aber wohl auch kaum beansprucht werden. Ich nehme an, die glätten die Versorgungsspannung des PFC Controllers. In der Spannungsversorgung des Schaltwandler-Controllers stecken ein Teapo und ein CapXon, wiederum kaum belastet, und daher auch kaum ausfallgefährdet.
Direkt nach dem Gleichrichter, sowie auf den DC-DC Boards sind insgesamt sechs Feststoffkondensatoren (unbekannter Hersteller), auf der modularen Platine nochmals drei (CapXon). Diese sind im Normalfall erheblich langlebiger als die meisten Elektrolytkondensatoren, unabhängig vom Hersteller.
Die sechs Elektrolytkondensatoren von Elite direkt an den Ausgängen der Hauptspannungen hingegen werden ziemlich stark beansprucht, und Elite steht in nicht all zu gutem Ruf. Die Feststoffkondensatoren sollten das Schlimmste puffern, aber hier wären etwas bessere Kondensatoren trotzdem durchaus angemessen gewesen.
An der Lötqualität gibt es nur sehr wenig auszusetzen. Im Großen und Ganzen hat Great Wall hier eine gute Arbeit abgeliefert. SMD Bauteile wurden ausnahmslos sauber verlötet.
Bei manchen Bauteilen sind einige Kontakte ein klein Wenig zu lang, aber darüber kann man hinwegsehen, da sie noch weit davon entfernt sind, Kurzschlüsse zu verursachen.
Nur an einem Ort wurde wirklich schlampig gelötet:
Diese überstehende Litze wirft ein wirklich schlechtes Licht auf die ansonsten hervorragende Lötqualität. Sie ist technisch kein Problem (der Kontakt, an dem sie fast angeht, ist ohnehin elektrisch damit verbunden), aber optisch...
4.6 Fazit Technik
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Die Verarbeitungsqualität und das Schaltungsdesign sind durchweg gut, einzig an der Bestückung habe ich einige Kritikpunkte. Der Lüfter könnte durchaus ein etwas hochwertigeres Modell sein (wobei er lautstärkenmäßig absolut nicht auffällt), und die Kondensatorbestückung könnte auch etwas besser sein. Teapos an den Ausgängen, oder Nippon-Chemicon, wären beruhigender. Da scheint allerdings, wie bereits gesagt, jeder andere Bestückungen zu haben, daher kann man nicht von meinem Netzteil auf die ganze Serie schließen.Alles in allem ein ordentliches Netzteil, nur die Bestückung scheint stark zu schwanken, und damit eventuell auch die Langlebigkeit. Wenn man das Netzteil (wie ich es ohnehin empfehlen würde) alle 3-5 Jahre (oder bei jedem großen Hardwareupdate) wechselt, denke ich nicht, dass es Probleme geben dürfte.
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