Thöing teilt aus - Heute im Visier: Microsoft, Alan Wake und Remedy
Ungeschminkt und frei nach Schnauze: Sebastian Thöing und seine Gedanken zu Meldungen aus der Welt der PC-Spiele.
Alan Wake erscheint vorerst exklusiv für die Xbox 360. Ein logischer Schritt für Microsoft, ein Schlag ins Gesicht für PC-Spieler. Warum Remedy nicht über die PC-Version von Alan Wake sprechen darf? Weil sie es nicht wollen? Weil die PC-Version noch nicht so weit ist? Humbug. Weil Microsoft, Publisher von Alan Wake, es so will. Zeitsprung. Im Juli 2008 gab Microsoft unverhohlen zu, dass man PC-Spiele absichtlich zurückhalten werde. Um die Xbox 360 als Spiele-Plattform voranzutreiben. "In Deutschland wollen wir, dass mehr Spieler die Xbox 360 kaufen. Wenn wir ein Spiel gleichzeitig für 360 und PC veröffentlichen, schießen wir uns sozusagen ins eigene Bein. Wir würden den deutschen Kunden erlauben, die PC-Fassung zu spielen. Und das würden sie wohl auch tun, weil sie sich wahrscheinlich eher für die entscheiden, statt das Geld für eine Xbox 360 auszugeben", sagte damals Peter Zetterberg, Business Development Manager der Spiele-Sparte.
Bis heute hat sich diese Strategie, zumindest in Deutschland, nicht ausgezahlt, denn die Verkäufe von Xbox-360-Spielen schwächeln, die Playstation 3 ist die führende Konsole in Sachen Next-Gen. In vielen Fällen verkaufen sich PS3-Spiele rund drei Mal so häufig wie 360-Titel. Selbst PC-Spiele sorgen hierzulande immer wieder für bessere Absatzzahlen. Und Alan Wake soll's nun richten? Ich bin skeptisch, ob Interessierte wirklich bereit sind, grob gerundet 250 Euro (200 Euro für die 360 und rund 50 Euro für das Spiel) auf den Tisch zu legen. Bei keinem Spiel empfand ich die Strategie von Microsoft bislang so lästig wie bei Alan Wake. Und von bisher keinem Entwickler war ich so enttäuscht wie von Remedy. Warum haben die Finnen sich bloß derart knebeln lassen? Wie viele hunderttausend oder gar millionen Euro müssen da geflossen sein? Oder haben sie sich quasi freiwillig in die "Sklaverei" begeben? Remedy, bislang bekannt für astreine PC-Spiele-Kost, hat sich mit diesem Schritt bestimmt nicht viele Freunde gemacht. Zumindest nicht unter PC-Jüngern. Schämt euch Remedy. Schämt euch Microsoft!