[Lesertest] Samsung 860 QVO 1TB

markus1612

Kokü-Junkie (m/w)
Herzlich Willkommen bei meinem Test der Samsung 860 QVO mit 1TB.

Zuerst möchte ich Samsung und der PCGH Redaktion danken, von denen die SSD freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde und ohne die dieser Test nicht möglich gewesen wäre.
Es ist mir eine große Freude, diesen Test verfassen zu dürfen.

1. Verpackung, Optik und Design

Zunächst ein Blick auf die Verpackung.
Die Verpackung ist in schlichtem Schwarz gehalten und mit einigen orangefarbenen Akzenten versehen.
Auf der Vorderseite findet sich neben dem Samsung Logo, der Kapazität, der Modellbezeichnung und noch einigen anderen Informationen (wie z.B. dem SATA Standard) eine recht nette Grafik, auf der die Front des Schatzes zu sehen ist, welcher sich in der Kiste verbirgt.
Auf der Rückseite findet sich die die Garantiedauer, ein Verweis auf die Homepage von Samsung, sollte es einem nach weiteren Informationen dürsten, sowie einige andere mehr oder minder relevante Informationen.

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Kommen wir nun zu dem, was sich innerhalb der Box versteckt, nämlich der Bedienungsanleitung....kleiner Scherz...natürlich der SSD.
Die SSD ist zwar nicht schwarz wie die Verpackung, sondern grau, aber ebenso schlicht, RGB LEDs sucht man vergebens (da fragt man sich doch, ob das gut sein kann :P ).
Auf der Oberseite findet man neben dem Samsung Logo und dem Hinweis, dass es sich um ein Solid State Drive, also eine SSD handelt, absolut gar nichts, auf der Unterseite klebt ein Sticker, auf dem sich nochmal alle relevanten Infos zur SSD finden lassen.

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2. Spezifikationen

Bei der Samsung 860 QVO handelt es sich um eine SATA 3 bzw. SATA 6Gb/s SSD im 2.5" Format, bei der Samsung auf hauseigenen QLC- Speicher setzt und die in den Kapazitäten 1, 2 und 4TB erhältlich ist.
Es werden sequentielle Datenübertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 550MB/s lesend und 520MB/s schreibend angegeben.
Hier ist allerdings zu beachten, dass sich die Schreibgeschwindigkeit auf den 6-42GB (je nach Füllstand) großen SLC- Cache bezieht und der Wert bei vollem Cache deutlich niedriger ausfällt, da dann direkt auf den QLC geschrieben wird.
Zum Verschlüsseln der gespeicherten Daten bietet der Samsung MJX Controller, welcher auch auf der 860 EVO und Pro zum Einsatz kommt, 256Bit AES und TCG Opal 2.0 als Möglichkeiten an.
Beim Stromverbrauch gibt Samsung 30mW im Leerlauf, 3W im Durchschnitt und 4W als Maximum an, wobei hier natürlich systembedingte Unterschiede auftreten können.
Samsung gibt auf die 860 QVO 3 Jahre Garantie, außer man überschreitet die TBW, also die Anzahl geschriebener Bytes, die bei 360TB liegt. Dann erlischt die Garantie gegebenenfalls früher.
Die MTBF, also die mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen, wird mit 1,5 Millionen Stunden angegeben.

3. Testsystem und Installation

Das Testsystem besteht aus einem Intel Core i7 6900K, welcher auf einem Asus X99-E WS sitzt.
Als Vergleichsobjekte kommen die folgenden Festplatten zum Einsatz:
  • Samsung SM951-NVMe mit 256GB, PCIe 3.0x4, die OS-SSD meines Hauptrechners
  • Crucial MX300 mit 275GB, SATA 3 bzw. SATA 6b/s, die OS-SSD meines Laptops
  • Seagate Barracuda mit 1TB, SATA 3 bzw. SATA 6Gb/s, eine meiner Daten- HDDs
Das verwendete Betriebssystem ist Windows 10, Version 1903, Build 18362.239.
Um die Performance so alltagsnah wie möglich einzuschätzen, habe ich kein neues Windows verwendet, sondern die Tests mit der Installation gemacht, die ich schon eine Weile nutze.
Ein neu installiertes Windows würde meines Erachtens die Ergebnisse verfälschen, was ja nicht Sinn und Zweck dieses Tests ist.

Der Einbau und die Installation der SSD sind sehr einfach.
Nach dem hochprofessionellen Einbau im Gehäuse mit Klebeband, dem Anschließen der Stromversorgung und des SATA- Kabels, muss man die SSD lediglich in der Windows-Datenträgerverwaltung initialisieren.
Danach lässt sich die Platte wie gewohnt im Explorer finden.

4. Testmethodik und Tests

Um eine Festplatte zu testen, gibt es zwei Möglichkeiten.
Synthetische Benchmarks und Messungen im Alltag.
Um die Performance so genau wie möglich einzuordnen, sollte man sich auf jeden Fall beides einmal anschauen, was ich in den letzten Tagen getan habe.

Folgende Benchmarks kamen dabei zum Einsatz:
  • CrystalDiskMark 6.0.2
  • AS SSD Benchmark 2.0.6821.41776
  • ATTO Disk Benchmark 4.00.0f2
Zur Ermittlung der Alltagsperformance wurden folgende Szenarien verwendet:
  • Windows- Start: Fast- Boot deaktiviert; Zeiten wurden mithilfe der Windows- Start- Diagnose ermittelt, zur Sicherheit aber nochmal nachgemessen
  • Entpacken eines RAR-Archivs mit 1,4GB Größe
  • GTA V Singleplayer
  • The Witcher 3 - Wild Hunt
  • The Crew 2
Da andere QLC- SSDs dafür bekannt sind, bei vollem Cache relativ stark an Performance zu verlieren, habe ich mir zusätzlich den Kopiervorgang eines rund 65GB großen RAR-Archivs angeschaut.
Um das ganze anschaulich darzustellen, habe ich mir alle 5GB die aktuelle Übertragungsgeschwindigkeit notiert.

4.1 synthetische Benchmarks

Da bei synthetischen Benchmarks die Zahlen für sich sprechen, bedarf es hier meines Erachtens keiner weiteren Erklärung.
Also los:

4.1.1 CrystalDiskMark

Hier kann sich die 860 QVO problemlos vor die Seagate Barracuda setzen und auch die MX300 ist teilweise deutlich langsamer. Einzig die SM951 ist hier erwartungsgemäß schneller.

CrystaldiskMark.jpg

4.1.2 ATTO Disk Benchmark

Beim Schreiben schafft die 860 QVO hier ab einer I/O Size von 256KB konstant knapp 510MB/s und schlägt damit die MX300 um mehr als 100MB/s.
Den Grund für die zufälligen Einbrüche der SM951 konnte ich auch nach mehreren Versuchen nicht herausfinden, allerdings tut das hier auch nicht wirklich was zur Sache.

ATTO Write.jpg

Beim Lesen liegt die 860 QVO ebenfalls vor der MX300, allerdings beträgt der Vorsprung hier nur noch rund 30MB/s, genauer gesagt stehen etwa 535MB/s gegen rund 510MB/s.

ATTO Read.jpg

4.1.3 AS SSD Benchmark

In AS SSD zeichnet sich wieder dasselbe Bild ab.
Die Seagate Barracuda bleibt weiterhin das weit entfernte Schlusslicht, die MX300 wird teilweise deutlich geschlagen und nur die SM951 ist schneller.

AS SSD.jpg

4.2 Alltagsperformance

Hier liegt die 860 QVO in jedem Test auf dem Niveau der MX300 und liefert damit ein exzellentes Ergebnis ab.
Der Vorsprung der SM951 ist hier nur noch minimal.
Die Seagate Barracuda kann auch hier nicht mithalten und wird von allen SSDs relativ deutlich geschlagen.

Alltagsperformance.jpg

4.3 Kopieren großer Dateien

Die 860 QVO offenbart hier ihre große Schwäche: große Dateien.
Am Anfang liegt die Übertragungsgeschwindigkeit noch konstant bei rund 480MB/s, sobald allerdings der Cache voll ist, welcher im leeren Zustand 42GB groß sein soll, bricht die Leistung um mehr als 80%, auf nur noch rund 80MB/s ein. Das liegt sogar nochmal deutlich unter dem Niveau einer halbwegs aktuellen HDD.
Die SM951-NVMe, die MLC- Speicher verwendet und über keinen Schreibcache verfügt, zeigt dieses Verhalten nicht.
Dass die Übertragungsgeschwindigkeit der SM951-NVMe hier nur bei rund 460MB/s liegt, ist der Tatsache geschuldet, dass ich die Testdatei von meiner Samsung 840 EVO auf die SM951 kopiert habe.

Kopiervorgang 65GB.jpg

5. Fazit

In den synthetischen Benchmarks konnte die 860 QVO problemlos an ihrem direkten Konkurrenten, der MX300, vorbeiziehen (von der Seagate Barracuda ganz zu schweigen), lediglich der SM951-NVMe musste sie sich in den Benchmarks geschlagen geben, was aber auch nicht wirklich überrascht, da es sich bei ihr um eine PCIe SSD handelt.

Die Alltagsperformance kann problemlos als hervorragend bezeichnet werden, hier zeigte sich die 860 QVO unauffällig im Vergleich mit der MX300.
Auch hier war die SM951 wieder etwas schneller, allerdings mit deutlich kleinerem Vorsprung.

Da die SSD allerdings auf QLC- Speicher setzt, stellt das Schreiben (sehr) großer Datenmengen, bei denen der SLC- Cache vollläuft, wie erwartet ein Problem für die SSD dar, denn die Leistung bricht dabei spürbar ein.
Wer also mit großen Datenmengen arbeitet, sollte um die 860 QVO lieber einen Bogen machen.

Das führt mich nun direkt zu meinem größten Kritikpunkt, den ich an der 860 QVO habe, nämlich dem Preis.
Die hier getestete Version mit 1TB ist aktuell für rund 110€ (Stand 21.7.2019) bei den gängigen Online-Shops zu erwerben.
An sich ist das ein guter Preis für eine SSD dieser Größe, wäre da nicht die Tatsache, dass SSDs wie die Crucial MX500, welche auf nicht auf QLC- Speicher setzen und damit nicht die Probleme mit großen Datenmengen aufweisen, im selben Preissegment rangieren.

Die 860 QVO ist keine schlechte SSD, für mich passt das Paket, welches man zu dem Preis bekommt, allerdings nicht so richtig, weswegen ich die SSD nur bedingt empfehlen kann.


Damit sind wir am Ende meines Lesertests zur Samsung 860 QVO 1TB angekommen.
Ich hoffe, euch hat der Test gefallen.
Falls ihr Fragen oder Kritik zum Test habt, könnt ihr diese gerne hier im Thread äußern.
 
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