Lesertest: LG 34GK950F

Chanks

Freizeitschrauber(in)
Lesertest des LG 34GK950F

Zu Beginn erst einmal meinen herzlichsten Dank an PCGH für die Wahl zum Lesertester und natürlich auch an LG für die Bereitstellung des Monitors.
Ich fühle mich sehr geehrt und hoffe, dass ich meinen Test interessant und auch gut verständlich gestalten konnte.
Der LG 34GK950F ist ein sehr spannender und einzigartiger Monitor, über den bestimmt jeder der über den Kauf eines Ultrawides nachgedacht hat, schon einmal gestolpert ist.


1. Einleitung
Die Wahl des richten Monitors wird von Jahr zu Jahr schwerer durch die steigende Komplexität der Einflussfaktoren, die berücksichtigt werden wollen. So stellten sich bis vor einigen Jahren noch primär die Fragen, ob es nun ein TN-Panel oder ein IPS-Panel werden soll, ob man Darstellungsqualität oder Reaktionszeiten vorzieht. Nun haben wir aber den Luxus in einer Zeit von brauchbaren TN-, IPS- und VA-Panels zu leben. Jede Technologie verfügt nach wie vor über spezifische Stärken und Schwächen, aber brauchbar sind sie alle. Als würde das die Wahl nicht schon genug verkomplizieren, blicken wir neben der gewachsenen Auswahl der einzelnen Paneltechniken nun aber auch auf vielfältigere Bildschirmfeatures und größere Preisspannweiten. Die große Kunst besteht darin, einen für die eigenen Bedürfnisse und Ansprüche passenden Monitor zu finden, am besten natürlich zum kleinen Preis.
Im Falle des LG 34GK950F betrachten wir ein Gerät, welches sich auf gar keinen Fall mit einem kleinen Preis schmücken kann, dafür aber mit großartigen Features und Spezifikationen ausgestattet ist. Beim Blick auf die Herstellerwebsite wird man direkt von vermeintlichen Gaming-Features erschlagen: „Nano IPS with VESA DisplayHDR 400 – Gaming Optimized“, „AMD Radeon FreeSync 2“ und „144Hz – 1ms Motion Blur Reduction“ scheinen dabei die relevantesten Versprechen neben einblendbaren Fadenkreuzen zu sein.
Werbeversprechen und Realität sind, wie wir allerdings wissen, meist nicht ein und dasselbe, folglich gilt es in diesem Review herauszufinden, wie viel des versprochenen dieser Monitor auch wirklich halten kann und ob er seinen Preis von aktuell ca. 1100€ zu rechtfertigen vermag.

2. Spezifikationen und Technik
Der 34GK950F bietet auf den ersten Blick direkt eine Vielfalt an Anschlüssen, so verfügt er über einen DisplayPort 1.4 Anschluss, 2 HDMI 2.0 Anschlüsse und 2 USB 3.0 Anschlüsse. Diese umfangreiche Ausstattung wird ergänzt durch ein Nano-IPS Display mit 144Hz Bildwiederholfrequenz, die allerdings nur über DisplayPort 1.4 genutzt werden kann. Ansonsten erfolgt eine Limitierung auf 120 oder 100Hz, abhängig von der gewählten Anschlussart und Farbtiefe. Wichtig zu erwähnen ist zudem, dass der Monitor über ein externes Netzteil verfügt, was im Falle eines defekten Netzteils sicher nützlich ist, aber nicht unbedingt ein Highlight für die Unterbringung.
Anschlüsse.jpg

3. Verpackung und Lieferumfang
Der Monitor ist wirklich sehr solide verpackt, alle Teile sind durch dickes Styropor sicher fixiert und gegen äußere Einwirkung während des Transports geschützt. Nach öffnen der Verpackung springen einem direkt die Instruktionen zum richtigen Auspacken entgegen, sodass man eigentlich nichts falsch machen kann. Unter dem Hinweisschild verbirgt sich dann auch schon direkt die Verpackung mit dem ganzen Zubehör, welches aus meiner Sicht wirklich üppig ausfällt. So erhält man hier ein DisplayPort 1.4 Kabel, HDMI 2.0 Kabel, ein USB-Kabel und natürlich das (leider) riesige Netzteil.

4. Optischer Eindruck und Gehäusequalität
Vom ersten optischen Eindruck gefällt mir der 34GK950F ganz gut, das Gehäuse wirkt wertig verarbeitet, nichts sitzt locker oder knarzt. Über den eigentlichen Bildschirm kann man wirklich nichts Negatives sagen, es fühlt sich alles sehr wertig und stabil an. Persönlich bin ich aber kein großer Freund des Weges, den LG bezüglich des Designs um das Panel gewählt hat. Die untere Kante des Displays ist dicker als die anderen Kanten des Bildschirms, dies wird z.B. beim Acer X34P schlauer ausgenutzt, da diese Kante durch das Gehäuse „ummantelt“ wird, was deutliche Vorteile bei der Verstellbarkeit des Displays mit sich bringt. Größere Kritikpunkte ergeben sich bei dem Standfuß. Dieser lässt sich zum einen recht schwer höhenverstellen, zum anderen ist auch die minimale Höhe des Standfußes einfach zu hoch für mich. Während man jeden meiner bisherigen Monitore bis knapp über die Tischplatte herabsetzen konnte, liegt der LG-Monitor hierbei bei einem Mindestabstand zur Tischplatte von 9,5cm. Generell unterstützt der Standfuß zwar jede Art, in welcher man den Monitor verstellen könnte, aber dies geht auch verhältnismäßig schwergängig und löst ein gewisses Unwohlsein aus, da der Monitor selbst einfach keine gute Möglichkeit bietet, ihn zu greifen, ohne Kraft direkt auf das Panel zu übertragen. Zusammenfassend muss man daher anmerken, dass zwar die Ergonomie des 34GK950F nicht die schlechteste ist, aber gemessen an dem Preis einfach jeder der Konkurrent besseres abliefert.
Front.jpg Rückseite.jpg

5. Panel und Backlight.
Der 34GK950F verfügt als ein besonderes Feature über ein Nano-IPS Display, dabei klingt der Name spektakulärer als die Technologie eigentlich ist. Im Kern bleibt ein klassisches IPS Panel (mit dessen Stärken und Schwächen) bestehen, welches über einen deutlich größeren Farbraum verfügt, da ein neues Backlight zum Einsatz kommt. Somit kann das Panel theoretisch bis zu 1,07 Milliarden Farben darstellen und somit den sRGB Farbraum zu 135% und DCI-P3 Farbraum zu 98% abdecken. Hierbei sollte allerdings beachtet werden, dass der Monitor keine echte 10-bit Farbdarstellung unterstützt, sondern auf 8-bit + FRC zurückgreift.
Bei dem Backlight fällt direkt positiv auf, dass kein PWM zur Helligkeitsregulierung verwendet wurde, dementsprechend ist auch ein Flackern nicht möglich und einer längeren Nutzung ohne Kopfschmerzen steht nichts im Wege. Generell ist der Monitor wirklich hell, laut Spezifikation sind bis zu 400cd möglich und das, denke ich, sollte auch erreicht werden, denn mein Eizo CG2730 ist spürbar dunkler und erreicht seine 350cd sehr zuverlässig.
Pixelfehler konnte ich bei meinem Sample nicht finden, etwas Probleme gibt es dafür im Bereich der Bildhomogenität. Die rechte Seite des Bildschirmes wirkt immer leicht gelbstichig, wobei dies im Alltag nicht störend auffällt, aber besonders bei komplett weißem oder grauem Bildschirm auf jeden Fall wahrnehmbar ist.
Angehängt befinden sich Bilder welche das real wahrnehmbare Backlightbleeding bei 17% und 100% Helligkeit zeigen, sowie die Weißhomogenität.

6. Testumfeld + Einrichtung für den Test
Für den Test wird ein PC mit folgenden Spezifikationen verwendet:

Prozessor: Intel Core i7 5960X @4,3GHZ,
RAM: 4x8GB DDR4 2666MHz DR
Grafikkarte: XFX Radeon Vega VII oder EVGA GTX 1080 SC
Betriebssysteme: OS X 10.13.6, OS X 10.14.6, Windows 10 Professional 64-bit
Um optimale Ergebnisse zu erzielen, wird der Monitor per DisplayPort an die Grafikkarte angeschlossen. Für die weiteren Betrachtungen werden die OSD Einstellungen Gamer 1 mit einer Helligkeit von 17, einem Kontrast von 70 und dem Gamma-Modus 2 verwendet.

7. Optischer Eindruck und Vergleich der einzelnen voreingestellten Modi
Es fällt direkt auf, dass die Farben des Monitors dank des Nano-IPS Panels sehr übersättigt wirken, was ich zunächst ganz angenehm, aber auf Dauer doch eher als störend empfand. Um dem entgegen zu wirken, hat LG das Gerät mit einem sRGB Modus ausgerüstet. Sobald dieser aktiv ist erinnern die Farben wieder mehr an die Farbdarstellung, welche man sonst von einem IPS Display gewohnt ist.
Generell ist die Auswahl an voreingestellten Modi neben dem sRGB-Modus sehr vielfältig. Es gibt den Spieler 1, Spieler 2, FPS, RTS, Lebendig, Leser sowie den HDR-Effect Modus. Am Ende lässt sich aber festhalten, dass alle Modi außer dem Spieler 1 und Spieler 2 Modus eher Spielerei als wirklich nützlich sind. Der Spieler 1 und Spieler 2 Modus sind beide völlig frei zu konfigurieren und ermöglichen es einem somit, den Monitor an die eigenen individuellen Bedürfnisse anzupassen. Hierbei finde ich es sehr gut, dass LG direkt 2 personalisierte Profile zulässt, denn so lässt sich z.B. ein Modus für farbkorrektes Arbeiten anlegen und ein Modus zum Spielen, während der sRGB Modus der aus meiner Sicht beste Alltagsbegleiter ist.

8. Produktivität: Farbdarstellung, Kontrast, Helligkeit, HDR, Panelanomalien (Vergleich Eizo ColorEdge CG2730)
Betrachten wir den ersten Punkt, bei dem dieser Monitor dank seines tollen Datenblattes punkten müsste: die Produktivität. In direkter Konkurrenz zum Eizo CG2730 fällt direkt auf, dass der LG 34Gk950F doch sehr „anders“ aussieht, die Farben wirken nicht vergleichbar mit dem Eizo. Zu beachten gilt hier als erstes, das der Eizo für den AdobeRGB-Farbraum und den sRGB Farbraum optimiert ist, während der LG für den DCI-P3 und sRGB Farraum optimiert ist. Folglich macht es daher am meisten Sinn, den Vergleich jeweils im sRGB Farbraum anzustellen, also einem Farbbereich, welcher weit hinter dem vollen Potenzial beider Monitore zurückbleibt.
Im sRGB Modus zeigt sich aber noch immer, dass der Eizo farblich ein anderes Ideal verfolgt. Die Farben des Eizo wirken deutlich natürlicher, realistischer und einfach echter. Dies wird nicht zuletzt daran liegen, dass sich der Eizo in regelmäßigen Abständen selbst kalibriert und so auch dem Verschleiß des Panels und damit einhergehenden Abweichungen entgegenwirkt. Der LG 34Gk950F ist zwar ab Werk kalibriert und sollte dies eigentlich auch noch durch die geringe Betriebsdauer sein, aber leider geht aus keinem Dokument hervor in welchem Modus das Gerät kalibriert wurde, im sRGB Bereich auf jeden Fall nicht.
Versteht mich nicht falsch, der LG hat wirklich eine überdurchschnittlich gute Farbdarstellung und ist sicherlich nicht der schlechteste Monitor für farbkorrektes Arbeiten, aber ein Eizo CG2730 spielt hier einfach nochmal in einer anderen Liga (auch preislich) und wäre auf keinen Fall durch den LG 34GK950F zu ersetzen. Der LG sollte dafür aber noch andere Stärken haben, wo der Eizo CG2730 vollkommen fehl am Platz ist: Gaming!

9. Gaming: Inputlag, Reaktionszeit, Ghosting, Smearing (Vergleich Acer XB270HUbprz)
In diesem Bereich wird der LG durch das Datenblatt richtig spannend, wir haben hier einen 34“ 21:9 3440x1440 144Hz IPS Monitor, das sind Daten, die ihn auf dem Papier absolut konkurrenzlos machen. Nun ist es aber leider so, dass all diese Daten, so schön sie auch klingen mögen, nichts über die wirkliche Spieletauglichkeit des Monitors aussagen können. Neben den Spezifikationen gibt es die klassischen schönen Anpassungen wie Overdrive, Freesync und sogar eine Motion-Blur-Reduction ist dabei.
Man muss dabei beachten, für eine einwandfreie Bewegtbilddarstellung muss der Monitor bei 144Hz alle 6,94ms den Pixel ändern können und dies bei jedem möglichen Farbwechsel. Dies ist in der Praxis gar nicht so einfach und besonders bei einem IPS-Panel eine schon fast seltene Eigenschaft. Einer der Monitore, welche dies wirklich gut können kann ich zum glücklicherweise mein Eigen nennen, der Acer XB270HU, trotz des Alters nach wie vor eine gute Referenz, wenn es um die Gamingeigenschaften eines IPS Monitors geht. Direkt im Windows fällt auf das der LG 34GK950F auch in diesem Bereich nicht mit dem Acer mithalten kann, wenn man einfach nur ein Fenster verschiebt gibt es schon wahrnehmbar mehr Smearing als im Falle des XB270HU. Glücklicherweise gibt es aber noch die eingangs erwähnte Overdrive Funktion, denn diese soll sich genau diesem Problem annehmen. Overdrive setzt einen Spannungsoffset ein, um bei einer gewissen Frequenz einen schnelleren Wechsel von einer definierten Farbe zu einer anderen definierten Farbe auszuführen. Der Nachteil ist, dass es jedoch zu Overshoot kommen kann, die Pixel also die Farbe schneller wechseln als sie es eigentlich tun sollten und es somit zum berühmten Reverse Ghosting kommt. Mit diesem Problem muss sich ein Besitzer eines 34GK950F aber nicht herumärgern, der Overdrive, in egal welcher Stufe, funktioniert hier wirklich sehr gut und erfüllt genau den Zweck, welchen er erfüllen soll, er reduziert das Ghosting und Smearing. Dabei ist zwar eine spürbare Verbesserung zu erkennen, aber so ganz auf das Level des Acer XB270HU kommt der LG 34GK950F jedoch auch dadurch nicht.

Bei der ganzen Overdrive Geschichte gibt es aber nun leider nur ein entscheidendes Problem: AdaptiveSync. AdaptiveSync passt die Bildwiederholfrequenz dynamisch an die FPS der Grafikkarte an. Wie oben erwähnt, arbeitet Overdrive mit einem Spannungsoffset für eine entsprechende Frequenz, also müsste es eigentlich Offsets für jeden Farbwechsel für jede Bildwiederholfrequenz innerhalb der AdaptivSync Range geben. Dies ist aber nicht der Fall und somit arbeitet der LG 34GK950F über die gesamte Range mit den Offset Werten von 144Hz, dies resultiert wiederum in Smearing. Auf gar keinen Fall ist dieser Monitor dadurch jetzt direkt schlecht, oder gar eine „Schlierenschleuder“ wie man es manchmal lesen kann. Meiner persönlichen Auffassung nach ist das Spielen im Bereich von 70-144Hz wirklich super angenehm, darunter kommt dann aber doch so langsam einiges an Bewegungsunschärfe ins Bild.
Im direkten Vergleich zum Acer muss man hier sagen, dass die Einschnitte im Bereich Gaming nicht so krass ausfallen wie im Bereich Produktivität. Der LG 34GK950F kann aus meiner Sicht den Acer ablösen (die notwendige Rohleistung von Seiten der GPU vorausgesetzt). Dies liegt aber primär an dem Spielgefühl, welches durch 21:9 vermittelt wird, als an den reinen Gamingeigenschaften dieses Monitors. Von den reinen Grundeigenschaften ist das Gerät gut, bildet aber keinesfalls eine neue Referenz in diesem Bereich.

10. Vergleich Adaptive Sync mit AMD (Vega VII) und NVIDIA (GTX 1080)
Dank der Öffnung seitens Nvidia gegenüber dem AdaptiveSync Standard können nun auch endlich Nvidia User in den Genuss von FreeSync kommen. Ohne eine Debatte darüber losbrechen zu wollen, welche der Technologien nun besser oder schlechter ist (oder eher wie viel besser G-Sync ist), ist es natürlich auch relevant, wie gut der LG 34GK950F mit einer AMD oder einer Nvidia Karte funktioniert.
Zu FreeSync bei einer Radeon VII braucht an dieser Stelle eigentlich nichts gesagt werden, es funktioniert und es funktioniert genauso wie es vorgesehen ist. Ein etwas anderes Bild ergibt sich jedoch auf der grünen Seite der Sonne. Die offizielle AdaptiveSync Range reicht von 48-144Hz. Die 48Hz konnte ich jedoch bei meiner GTX 1080 niemals sehen, vielmehr hat der Monitor ab 65Hz angefangen die Hz gegenüber den FPS zu verdoppelt (Low Framerate Compensation). Dies führt dazu, dass das Bild insgesamt mit einer Radeon Grafikkarte für mich immer etwas flüssiger und ruhiger wirkte. Ein weiterer Störfaktor war zudem, dass es mit der GTX 1080 immer mal wieder zu Bildschirmflackern kam, dies war jedoch sehr selten, wodurch ich es im Alltag nicht als störend empfunden habe. Von diesen paar Macken abgesehen ist aber auch das Erlebnis mit einer Nvidia Karte durchaus positiv, zumal es zu bedenken gilt, dass der Monitor nicht offiziell G-Sync compatible ist, geschweige denn damit beworben wird.

11. Serienstreuung
Ein leidiges Thema bei jedem Monitor heute sind Backlightbleeding, Pixelfehler und die Bildhomogenität, sowie IPS-Glow. Hier ist es natürlich sehr fraglich sich auf ein einzelnes Exemplar eines Monitors als Referenz zu berufen, daher ist es gut, dass ich bereits einen 34GK950F besessen habe. Positiv anzumerken ist, dass es scheinbar wenig Streuung zwischen den Modellen und auch den Chargen gibt. Beide meiner Monitore verfügen über keine Pixelfehler, leider aber über IPS-Glow, Backlightbleeding und eine etwas unschöne Bildhomogenität. Es scheint dabei wirklich Problemzonen zu geben, welche unabhängig vom Sample auftreten. So sind die Ecken leider durchsetzt von einer Mischung aus Backlightbleeding und IPS-Glow und die rechte Seite des Bildschirms ist immer etwas wärmer als die linke, das Bild ist wirklich für beide Geräte quasi identisch. Es ist zwar gut, dass es scheinbar nur geringe Schwankungen gibt, aber auf der anderen Seite stellt sich mir persönlich die Frage, ob es denn generell notwendig ist, dass ein Monitor dieser Preisklasse überhaupt derartige Probleme aufweisen muss, zumal der Aufwand einer Kalibrierung ja sowieso betrieben wird. Ich schätze, hier muss man in der heutigen Zeit wohl leider einfach von „Industriestandart“ sprechen. Besonders bei den Ultrawides kann man es, denke ich, wirklich einfach vergessen ein fehlerfreies Exemplar zu bekommen. Bei einem Acer X34P und AW3418DW konnte ich ähnliche Problemlagen feststellen, auch wenn diese in ihrer Ausprägung deutlich weniger kritisch, dafür aber gestreuter auftraten.

12. Fazit und persönliche Empfehlung
Den LG 34GK950F abschließend zu bewerten ist gar kein so leichtes Unterfangen. Ohne jeden Zweifel handelt es sich hier um einen absolutes Topmonitor, was auch durch den Preis gestützt wird. Ich denke, am ehesten lässt sich dieser Monitor mit einer Sportlimousine vergleichen: Ähnlich wie eine Sportlimousine kein richtiger Sportwagen ist, aber eben auch kein wirkliches Nutzfahrzeug, so ist der 34GK950F kein richtiger Gaming Monitor aber auch kein richtiger Arbeitsmonitor. Für den durchschnittlichen Nutzer ist es also ein Gerät, welches in allen Alltagssituationen glücklich machen kann und allen Anforderungen genügen wird. Die Frage ist jedoch, ob dies wirklich den aktuell üblichen Preisen von ca. 1050€ gerecht wird. Im Vergleich erscheinen hier die direkten Konkurrenten Alienware AW3418DW und Acer X34P besonders aus P/L-Sicht sehr stark. Beide Monitore gibt es regelmäßig im Preisbereich von 750-850€ im Angebot. Ein weiterer Punkt, welcher nicht direkt in das Review, aber am Rande erwähnt gehört, ist der wirklich schlechte LG Kundenservice, wohingegen der AW3418DW mit Vorabaustausch und einer Zero-Dead-Pixel Garantie aufwartet.
Alles in allem ist der 34GK950F ein wirklich gutes Gerät, aber mehr eben auch nicht, da er in keinem Bereich wirklich dominiert. Ich muss sagen, dass der LG für mich nicht den derzeit aufgerufenen Preis wert ist. Sollte dieser um 150-200€ fallen, so wäre der Kauf verglichen mit der Konkurrenz schon fast ein No Brainer.

Ich bedanke mich an dieser Stelle nochmals, dass ich diesen Test durchführen durfte. Sollte irgendjemand noch etwas spezielleres wissen wollten, kontaktiert mich einfach per PN oder aber über den Thread, ich werde versuchen alles bestens und schnellstmöglich zu beantworten.
 
Habe den Sinn von Adaptive Overdrive nie verstanden. Oder andersrum gefragt: Warum sollte sich das Overdrive bei Adaptive Sync ändern?
 
Habe den Sinn von Adaptive Overdrive nie verstanden. Oder andersrum gefragt: Warum sollte sich das Overdrive bei Adaptive Sync ändern?
Overdrive von der Funktion kannst du dir ein bisschen vorstellen wie das Overclocking einer CPU :)

Ein Pixel braucht bei jedem einzelnen Farbwechsel (also zB schwarz->weiß, rot->blau, blau->rot) eine andere Zeit zum Umschalten. Diesen Prozess kann man nun beschleunigen, wenn man die Spannung um einen Offset erhöht. Allerdings braucht man für jede Frequenz einen anderen Offset, denn anders als beim Übertakten weiß der Pixel nicht in welcher Zeit er schalten soll, sondern schaltet einfach wenn der Schwellenwert überschritten ist. Für höhere Frequenzen brauchst du eine deutlich höhere Spannung als bei geringeren Frequenzen, der Pixel schaltet nun also einfach immer zu schnell was natürlich auch negativ für die Bewegtbilddarstellung ist.

Im Idealfall bräuchtest du also für jede einzelne Bildwiederholfrequenz eine interne "Tabelle", in welcher für den Monitor, für jeden Farbwechsel einzeln der entsprechende Offset Wert vorgegeben ist.
Bei G-Sync gehört dies zur Spezifikation, bei einigen FreeSync Geräten funktioniert dies wohl angeblich auch.

Im Falle des LG 34GK950F tritt ein wahrnehmbares Problem aber wie angemerkt erst recht spät ein, ich schätze mal das der Monitor generell für 144Hz keinen so sehr hohen Offset nutzt und es dadurch erst bei deutlich geringeren Frequenzen spürbar wird.

Ich hoffe ich konnte das halbwegs verständlich rüber bringen :)
 
Overdrive von der Funktion kannst du dir ein bisschen vorstellen wie das Overclocking einer CPU :)

Ein Pixel braucht bei jedem einzelnen Farbwechsel (also zB schwarz->weiß, rot->blau, blau->rot) eine andere Zeit zum Umschalten. Diesen Prozess kann man nun beschleunigen, wenn man die Spannung um einen Offset erhöht. Allerdings braucht man für jede Frequenz einen anderen Offset, denn anders als beim Übertakten weiß der Pixel nicht in welcher Zeit er schalten soll, sondern schaltet einfach wenn der Schwellenwert überschritten ist. Für höhere Frequenzen brauchst du eine deutlich höhere Spannung als bei geringeren Frequenzen, der Pixel schaltet nun also einfach immer zu schnell was natürlich auch negativ für die Bewegtbilddarstellung ist.

Im Idealfall bräuchtest du also für jede einzelne Bildwiederholfrequenz eine interne "Tabelle", in welcher für den Monitor, für jeden Farbwechsel einzeln der entsprechende Offset Wert vorgegeben ist.
Bei G-Sync gehört dies zur Spezifikation, bei einigen FreeSync Geräten funktioniert dies wohl angeblich auch.

Im Falle des LG 34GK950F tritt ein wahrnehmbares Problem aber wie angemerkt erst recht spät ein, ich schätze mal das der Monitor generell für 144Hz keinen so sehr hohen Offset nutzt und es dadurch erst bei deutlich geringeren Frequenzen spürbar wird.

Ich hoffe ich konnte das halbwegs verständlich rüber bringen :)

"Richtiges" adaptives Overdrive unterstützt leider kein einziger Freesync Monitor.

Ansonsten echt ein super Test, mich würde nur noch interessieren ob du vor dem Test auf die aktuelle Firmware upgedated hast: LG 34GK950F Review - TFT Central
 
Für höhere Frequenzen brauchst du eine deutlich höhere Spannung als bei geringeren Frequenzen, der Pixel schaltet nun also einfach immer zu schnell was natürlich auch negativ für die Bewegtbilddarstellung ist.

Ich weiß schon was Overdrive ist. Aber woher hast du die Info, dass für höhere Frequenzen höhere Spannungen nötig sind? Mit Adaptive Sync wird das Bild nicht langsamer aufgebaut, sondern trotzdem mit der nativen Aktualisierungszeit, also schnellstmöglichst. Also muss sich auch nicht das Overdrive ändern. Und selbst wenn das Display ne andere Bildaufbauzeit hätte, würde ja kein anderes Overdrive-Niveau Sinn ergeben, weil sich am Ghosting/Corona nichts ändern würde. Deswegen meine ich, kapiere ich den Sinn eines variablen Overdrives nicht. Ehrlich gesagt ja nicht mal die Abstufung im OSD.
 
Du hast doch gerade den LG 27GL850 zum testen da gehabt.
LG 27GL850 Review - TFT Central
Der hat bei 144Hz, 100Hz und 60Hz so ziemlich die gleichen Schaltzeiten.
Während aber bei 144hz alles gut ist, hast du bei 60Hz ordentlich overshoot.

Zum Vergleich mal der Asus PG279Q mit adaptive overdrive.
Asus ROG Swift PG279Q Review - TFT Central
Angepasste Schaltzeiten und somit kein overshoot mehr.

Müsstest du eigentlich auch gut nachstellen können.
Gsync Monitor sollte ja vorhanden und die Schaltzeiten kannst ja auch messen.
Dazu am besten mal mit der Highspeedkamera gucken, wie die Bildaufbauzeit bei verschiedenen fps und aktiviertem Gsync aussieht.
 
Gut, Schaltzeiten kann ich ja bei den Kollegen nachschauen. Ich mache mir keine Mühe, die 60 Hz durchzumessen... Aber gute Idee mit der Highspeed-Cam. Schaue ich mir mal morgen an.
 
Habe den ersten Schnellcheck gemacht an einem Asus VG27AQ gemacht. Overdrive auf mittlerem Niveau (3/5) und die Kanten des Pendels sind mit aktiviertem G-Sync (Compatible) bei 142 Fps und 35 Fps gleich. 960-Fps-Videos zeigen das Gleiche. Heißt das, dass das Overdrive damit adaptiv ist oder die Bildaufbauzeit bei 35 Fps die Gleiche ist wie bei 144 Fps? Denn wenn ich ohne G-Sync die 60 Hz fest einstelle, hat das Ufo dickes Ghosting.
 
Ich würde ja sagen, der Bildaufbau bleibt gleich.
Wäre ja auch so, wie ich es anderen Leuten auch schon erklärt habe.
Was aber heissen würde, adaptive sync wäre komplett egal.
 
Habe den ersten Schnellcheck gemacht an einem Asus VG27AQ gemacht. Overdrive auf mittlerem Niveau (3/5) und die Kanten des Pendels sind mit aktiviertem G-Sync (Compatible) bei 142 Fps und 35 Fps gleich. 960-Fps-Videos zeigen das Gleiche. Heißt das, dass das Overdrive damit adaptiv ist oder die Bildaufbauzeit bei 35 Fps die Gleiche ist wie bei 144 Fps? Denn wenn ich ohne G-Sync die 60 Hz fest einstelle, hat das Ufo dickes Ghosting.

Nimm mal ein Spiel zum Testen. Am besten irgendwas dunkles, Metro Exodus zum Beispiel.

Und nein, der Monitor hat kein adaptives Overdrive, das gibt es aktuell ausschließlich mit GSync.


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Ich würde ja sagen, der Bildaufbau bleibt gleich.
Wäre ja auch so, wie ich es anderen Leuten auch schon erklärt habe.
Was aber heissen würde, adaptive sync wäre komplett egal.

Was doch eher heißen würde, adaptives Overdrive wäre komplett egal. Weil der Monitor sowieso immer mit maximaler Aufbauzeit scannt.

Nimm mal ein Spiel zum Testen. Am besten irgendwas dunkles, Metro Exodus zum Beispiel.

Wieso? Dem Overdrive dürfte es doch egal sein, ob ein Spiel läuft oder ein Pendel pendelt.
 
Das ganze fällt bei dunklen Bildinhalten deutlich stärker auf. Zusätzlich brauchst du halt ein Spiel wo du die Maus auch wirklich bewegst und nicht nur stumpf auf ein Pendel guckst und mir ist es halt in Metro Exodus bei Nacht extrem aufgefallen.


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