LG UltraGear GP9 Lesertest

Depugno

Schraubenverwechsler(in)
Zunächst möchte ich mich bei PCGH und LG für diese tolle Testaktion und das entgegen gebrachte Vertrauen bedanken.

Der LG UltraGear GP9 ist ein portabler Gaming-Lautsprecher. Doch was genau soll man sich darunter vorstellen? Schauen wir uns zunächst einmal die technischen Details an.

Technische Details

Mit einer Breite von 376 mm, einer Höhe von 86 mm und einer Tiefe von 108 mm zählt der LG GP9 eher zu den größeren portablen Lautsprechern und ist somit sogar etwas breiter, wie ein 15,6“ Gaming-Notebook. Allerdings ist er mit 1,5 kg Gewicht leichter. Als Tongeber kommen zwei 2“ große Breitbandlautsprecher und passive Bassmembranen zum Einsatz. Die Signalverarbeitung übernimmt ein Hi-Fi 32-Bit-Quad-DAC mit 132 dB DNR. So ist High Resolution Audio möglich. Als Features bietet der Lautsprecher 3D Gaming Sound und für angeschlossene Headsets Virtual 7.1 Surround Sound mit DTS Headphone:X. Wie für aktuelle Gaming-Hardware üblich, kommt natürlich auch der Gaming-Lautsprecher mit einer anpassbaren RGB-Beleuchtung. Das im Lautsprecher integrierte Mikrofon erlaubt auch einen Einsatz im Voice-Chat ohne Headset. Dabei werden Hintergrund- und Echogeräusche unterdrückt. Für die Konnektivität bietet der Lautsprecher nicht nur Bluetooth, sondern auch kabelgebundene Anschlüsse. Es finden sich ein optischer Anschluss sowie ein 3,5 mm Anschluss für die flexible Anbindung von Audioquellen. Dazu gesellt sich ein USB-C-Anschluss für die Anbindung an den PC. Auch für die Anbindung eines Headsets ist ein 3,5 mm Klinke-Anschluss vorhanden. Bis auf den Headset-Anschluss werden alle Anschlüsse von einer Gummiabdeckung geschützt.
Der Lieferumfang besteht aus dem Lautsprecher, dem Stromkabel, einem USB-A auf USB-C-Kabel und einem Ferrit-Ringfilter.
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Design:

Optisch fügt sich der GP9 sehr gut in die LG-Gaming-Serie ein. Er hat einen aggressiven Look und ist hochwertig verarbeitet. Insgesamt ist er mattschwarz gehalten und hat eine leicht raue Oberfläche, so sollten keine Fingerabdrücke auf der Oberfläche sichtbar sein. Der zentrale Drehknopf ist gummiert und hat eine glänzende Oberseite. Links und rechts sind symmetrisch jeweils drei Knöpfe positioniert, über die sich die verschiedenen Funktionen bedienen lassen. Bis auf den Headset-Anschluss sind alle Anschlüsse auf der Rückseite hinter einer großen Gummiabdeckung geschützt untergebracht. Die Beleuchtung aktiviert sich direkt beim Einschalten und ist recht kräftig. Sie ist aber nach unten gerichtet, wodurch ein Blenden des Nutzers beim Gaming vermieden wird.
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Bedienung:

Die Konfiguration des GP9 erfolgt über die LG XBOOM App, diese ist für iOS und Android verfügbar. Auf diesem Weg kann man auch die Firmware des Lautsprechers aktualisieren. Ansonsten kann man hier die Eingänge auswählen, die Klangeffekte anpassen und im Fall des Equalizers auch konfigurieren. Darüber hinaus gibt es auch noch ein paar weitere Optionen, wie eine Kopfhörerverstärkung. Die wichtigsten Optionen lassen sich aber auch über die Knöpfe an der Oberseite einstellen. Hier gibt es einen Ein-/Ausschalter, einen Schalter für die Eingangsauswahl (der gewählte Eingang wird farblich angezeigt), einen Schalter für die Umschaltung auf ein Headset und drei Schalter zur direkten Aktivierung des FPS, RTS und Equalizer-Modus.
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In der App lässt sich auch der Beleuchtungseffekt des Lautsprechers einstellen. Die Farbe können wir über Antippen eines Punktes frei aus dem RGB-Spektrum wählen. Auch die Helligkeit kann hier angepasst werden, von 0 % bis 100 %. Man sollte nicht vergessen, dass im portablen Einsatz die Beleuchtung auch durchaus die Laufzeit reduziert.

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Die Bluetooth-Kopplung mit meinem iPhone 13 Pro Max funktionierte problemlos und der Lautsprecher verbindet sich unverzüglich automatisch mit dem Handy, sobald er eingeschaltet wird. Auch der Anschluss der anderen Signalquellen ist ähnlich problemlos. Verbindet man den Lautsprecher via USB mit dem PC ist er wirklich unverzüglich verfügbar und es wird kein zusätzlicher Treiber installiert.
Die Reichweite der Bluetooth-Verbindung ist sehr gut. Eine Entfernung von über 10 m stellt hier kein Hindernis dar.
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Klang

Zunächst einmal unterliegt die Bewertung des Klangs sehr stark der persönlichen Wahrnehmung und den jeweiligen Vorlieben. Somit ist dieser Abschnitt der subjektiv und spiegelt meine persönliche Meinung wieder. Bei der Bewertung des Klangs steht für mich im Fokus, dass es sich beim GP9 um einen portablen Gaming-Speaker, also keine Soundbar handelt. Auch, wenn er größentechnisch hier durchaus mit einigen Modellen konkurrieren kann. Doch schauen wir uns zunächst einmal die Klangqualität in verschiedenen Anwendungsszenarien an.

Klanganpassungen

Zur Klangoptimierung bietet der GP9 drei verschiedene Modi: Standard, FPS und RTS. Der FPS-Modus ist besonders für Shooter ausgelegt und der RTS-Modus eher für RPGs und Spiele im Allgemeinen. Mithilfe des Equalizers kann man die Audiomodi noch weiter im Klang optimieren. Hier gibt es dann auch extra einen Modus für Musik- und Filmwiedergabe. Ebenso kann man hier eigene Profile erstellen. Eine Sache sollte man berücksichtigen, man sollte möglichst alle Klanganpassungen, die vor der Weitergabe an den Lautsprecher stattfinden, deaktivieren.

Musikwiedergabe

Kommen wir nun zunächst zum Test der Musikwiedergabe. Hier habe ich den Standard-Wiedergabemodus mit der Equalizer-Einstellung Sound Boost verwendet. Die Wiedergabe ist sehr klar und überraschend detailreich. Auch eine gewisse Stärke der Tiefen wird erreicht, wobei hier natürlich aufgrund der Abmessungen auch einfach physikalische Grenzen gesetzt sind. Sehr schön ist aber, dass tatsächlich eine saubere Trennung des rechten und linken Kanals wahrnehmbar ist. Auch die maximal mögliche Lautstärke ist durchaus beeindruckend, jedoch machen sich dann um so mehr die schwachen Tiefen bemerkbar, aber es ist auch ein Gaming-Speaker, kein Partylautsprecher oder ähnliches. Verglichen mit meiner Teufel Cinebar Ultima und meinem Magnat Signature 5.1.4 System mit Denon-Receiver kann der GP9 natürlich nicht mithalten. Besonders bei höheren Pegeln wird der Unterschied immer deutlicher. Klanglich macht sich hier das fehlende Volumen bemerkbar. Zum einen in den mittleren Bereichen, aber auch bei den tiefen Tönen. Diese sind zwar beim GP9 auch durchaus kräftig, aber dabei recht hart und wirken etwas abgegrenzt. Jedoch vergleiche ich auch hier eigentlich Äpfel mit Birnen. So ist doch bei meinem Heimkinosystem schon alleine der Center-Lautsprecher um ein vielfaches größer, dafür aber auch nicht portabel.
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Abschließend lässt sich sagen, dass sich der GP9 durchaus gut zur Musikwiedergabe eignet und das von geringen Lautstärken bis auch etwas über die übliche Zimmerlautstärke hinaus.

Filme und Serien

Für die Filmwiedergabe empfiehlt die App die Equalizer-Voreinstellung Cinema. Der Klang wird so tatsächlich etwas räumlicher. Jedoch macht auch der Sound Boost hier keine schlechte Figur, denn Stimmen kommen so etwas betonter rüber und der gesamte Klang ist etwas satter. Für meine Ansprüche durchaus der interessantere Modus. Der GP9 wird durch seine Portabilität so durchaus zum interessanten Reisebegleiter, um Serien oder Filme auf Tablet oder Notebook mit einem deutlich besseren Ton genießen zu können. Die klare Seitenunterscheidung der Lautsprecher verleiht der Wiedergabe eine gewisse Räumlichkeit.

Gaming

Der LG GP9 lässt sich sowohl an der Konsole, als auch am PC fürs Gaming einsetzen. Das Audiosignal können wir dabei auf eigentlich vier verschiedenen Wegen zuspielen. Über USB, 3,5-mm-Klinke, optisch und via Bluetooth. Besonders die erste und dritte Option sind hier natürlich sehr gut geeignet. Schön ist, dass keine Treiberinstallation am PC nötig ist, wenn man den Lautsprecher über den USB-Anschluss verbindet. Denn alle Einstellungen erfolgen weiterhin über die App. Bedeutet natürlich im Umkehrschluss, dass man ohne das passende Handy den Lautsprecher nicht richtig nutzen kann. Wobei es mich wundern würde, wenn jemand den dieser Lautsprecher anspricht kein kompatibles Endgerät besitzt…

Der FPS-Modus hält, was er verspricht, denn Schrittgeräusche werden deutlich verstärkt und sind so viel besser wahrnehmbar. Der RTS-Modus ist für RPGs etwas interessanter, denn hier klingen die Schritte wieder normaler und nicht so überzogen. Man kann natürlich auch den FPS-Modus in anderen Spielen nutzen, aber dann hört es sich doch immer etwas so an als würde der Spielcharakter trampeln. Auch hier hilft die gute Seitentrennung des Lautsprechers.

Mikrofon

Für die komfortable Nutzung beim Multiplayer-Gaming verfügt der GP9 auch über ein integriertes Mikrofon. Dieses lässt sich mit einem Druck auf das Lautstärkerad ein- und ausschalten. Das Mikrofon bietet eine angenehme Tonqualität mit überraschen wenig Hall im Hintergrund. Hier scheint die softwareseitige Echoreduktion wirklich gut zu funktionieren. Stimmen klingen kein bisschen blechern, jedoch fehlt mit persönlich etwas Wärme. Aber die erreicht man in der Regel auch nicht mit solchen Raummikrofonen, mein gedanklicher Vergleich ist hier ein Rode PodMic mit Elgato Wave XLR. Der Aufzeichnungspegel liegt relativ niedrig, hier sollte man nicht vergessen eine leichte Verstärkung im Voice Chat einzustellen.
Das Mikrofon bietet so für die Verwendung in Sprachchats eine wirklich gute Tonqualität und ist auch gut für die Nutzung in Videokonferenzen geeignet. Auch dies ist ein Anwendungsfeld, für das ein portabler Lautsprecher wie der GP9 durchaus interessant ist. Denn man kann ich via Bluetooth mit dem Notebook koppeln und stellt ihn dann für die Konferenz einfach vor sich auf den Tisch, "Das brauche ich für die Arbeit" ist doch immer eine willkommene Ausrede.

Headset

Im Headset-Betrieb fallen der FPS- und RTS-Modus weg, aber hier ist dann DTS Headphone:X bei den Equalizer-Presets verfügbar, wodurch der Klang der Kopfhörer merklich aufgewertet wird. Dank des separaten Knopfs kann man flexibel zwischen Headset und Lautsprecher umschalten. Persönlich würde ich aber immer einen direkten Anschluss des Headsets am PC bevorzugen. Denn vor allem in einer portablen Anwendung brauche ich dann ein Gerät weniger.

Portabilität

Für die Portabilität eines Lautsprechers sind ja vor allem zwei Dinge interessant, die Akkulaufzeit und der Transport.

Die Laufzeit des Akkus ist mit 5 h angegeben, ein Wert der mit reduzierter Beleuchtung durchaus realistisch ist. Bei Mikrofon- und Beleuchtungsnutzung fällt diese natürlich geringer aus. Für einen Abend abseits der Steckdose reicht das aber vollkommen aus. Sollte eine Steckdose in der Nähe sein, muss man dennoch nicht unterbrechen, denn man kann den Lautsprecher während des Ladevorgangs nutzen. Er ist also auch vollständig für den stationären Betrieb geeignet.

Bei den Abmessungen kann es aber mit der Portabilität etwas schwieriger werden, hierfür wäre eigentlich eine passende Tasche oder Schutzhülle interessant. Denn durch die Abmessungen passt der GP9 nicht wirklich zusammen mit dem Gaming-Notebook in eine Tasche, außer vielleicht bei einem 17"-Gerät. Dennoch ist der GP9 so kompakt, dass man ihn problemlos zu Hause in den verschiedenen Räumen im Wechsel nutzen kann oder auch im Rucksack transportieren kann.
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Fazit

Dann versuche ich mal meine Eindrücke und Meinungen zusammenzufassen. Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich von der Klangqualität wirklich überrascht bin, besonders bei der Musikwiedergabe, ein Bereich, indem ich über die Jahre doch so meinen eigenen Geschmack entwickelt habe. Der GP9 überzeugt mich hier mit einem für einen so kompakten Lautsprecher ausgeglichenen, aber kräftigen Klang. Auch die Audiowiedergabe beim Gaming gefällt mir gut. Jedoch sehe ich den Lautsprecher hier mehr in einer stationären Anwendung, da ich ihn dann mittig unterhalb des Monitors platzieren würde. Klanglich finde ich ihn auch für die Verwendung mit dem Gaming-Notebook interessant, jedoch müsste man ihn dann links oder rechts vom Notebook platzieren, wodurch der Stereo-Effekt und die Wahrnehmung der Gegnerposition leiden würden. Wenn man aber am Notebook sich etwas zurücklehnt und mit einem Controller zum Beispiel ein Rennspiel zockt finde ich ihn schon wieder interessanter, denn dann würde ich ihn vor der Tastatur aufstellen. Grade in dieser Positionierung wird er auch für eine bessere Tonqualität bei der Wiedergabe von Filmen interessant. Empfehlen würde ich ihn daher für diejenigen, die zum einen am stationären PC zocken, aber auch mal bequem auf dem Sofa mit dem Notebook zocken und sich nicht für beide Situationen separate Lautsprecher zulegen wollen, hier kann man wunderbar den GP9 vom Schreibtisch zum Sofa mitnehmen. Aber auch für den Urlaub ist er eine Bereicherung, hier vielleicht mehr zum Musik hören und Filme gucken.

Wie werde ich den GP9 also weiter nutzen? Die meiste Zeit wird er demnächst sicherlich an unserem zweiten PC verbringen und dort erstmal stationär genutzt. Wenn dann aber unser Wohnmobil geliefert wird, wird er dort einziehen, um zum einen den Ton des Camping-TVs um ein Vielfaches aufzuwerten, als Musikanlage zu dienen und auch mal die ein oder andere Gaming-Runde bei schlechtem Wetter unterhaltsamer zu gestalten.

Abschließend noch ein paar Worte zur Beleuchtung. Natürlich ist eine RGB-Beleuchtung in einem vor allem portablen Lautsprecher nicht wirklich erforderlich. Aber seien wir mal ehrlich, aktuell ist eigentlich jede Peripherie am Gaming-System beleuchtet, warum also nicht auch die Lautsprecher? #RGBismus ?

Zum Thema Preis-Leistung möchte ich gar nicht soviel sagen. Den aktuellen Preis beim großen Fluss finde ich durchaus in Ordnung. Schaut man sich mal im Feld der portablen Lautsprecher in diesen Dimensionen und mit diesen Features um, wird man feststellen, dass der GP9 hier doch ziemlich gut abschneidet.​
 
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