[Lesertest] Huntkey Jumper 300G "planet3dnow.de-edition"

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Erfahrungsbericht Huntkey Jumper 300G 80+Gold

Inhaltsverzeichnis


  • Vorwort
  • Testsysteme
  • Technische Daten
  • Lieferumfang
  • Optik und Verarbeitung
  • Messwerte
  • Fazit

Vorwort

Zu Beginn möchte ich PCGH für das entgegengebrachte Vertrauen zu diesem Test danken. Ich hoffe dass dieser Bericht, auch wenn er mein Erstlingswerk ist, dem Leser eine informative Hilfe ist.

Das Jumper 300g Planet3DNow-Edition gehört technisch derzeit zum Feinsten auf dem Markt der Netzteile mit bis zu 400Watt Nennleistung. In Zeiten hoher Strompreise und auch unter ökologischen Gesichtspunkten wird hier der Effizienz bei der Energiewandlung höchste Priorität eingeräumt.

Aufgrund der meines Wissens nach einzigartigen Kombination aus 80+Gold-Wirkungsgrad, zeitgemäßen Anschlussmöglichkeiten und äußerst vernünftiger Nennleistung, stellt das Jumper300G ein echtes Allroundtalent dar.

Mögliche und sinnvolle Einsatzbereiche sind damit wirklich alle Rechner bis 300Watt maximaler Leistungsaufnahme, vom Bürorechner über HTPC, kleinem Server und Spielerechner mit Mittelklasse-Grafikkarten bis zu ca. 120Watt TDP.

Mein kleiner Erfahrungsbericht soll hier den Praxiseinsatz zeigen und Vergleichswerte zu älteren Billignetzteilen, der direkten Konkurrenz im Leistungsbereich 300W sowie den Ausblick in die nächste Leistungsklasse ermöglichen.

Testsysteme

Die wichtigste Frage für mich ist bei einem Netzteil: in welche Maschine passt es optimal rein, hinsichtlich Spitzenleistung, Effizienz und Preis.

Die verwendeteten Testsysteme sind ein bunter Schnitt durch die häufigsten Rechnerleistungsklassen: Standard-Bürorechner und mittelschwere Spielemaschinen (auch wenn hier im Forum viele wesentlich potentere und stromhungrigere Systeme haben
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)

Auch sollte die Frage beantwortet werden, welche Leistung ein Netzteil abgeben können muss, um einen Mittelklasse-PC versorgen zu können.

Primäres Testsystem war ein Rechner mit AMD Phenom 2 X3 710 @X4@2,7Ghz, der auf einem Gigabyte GA-MA790XT-UD4P zusammen mit einer Sapphire Radeon HD 5750 und 4GB DDR3-1333Mhz seinen Dienst verrichtet.
Weitere Ausstattung sind 2 SATA-Festplatten, DVD-Brenner, 2 120mm-Lüfter sowie ein USB-Hub.

Der Rechner wird normalerweise von einem BeQuiet StraightPower E7 480W CM versorgt, und mit diesem wurden auch Vergleichmessungen durchgeführt.
In dieser Konfiguration habe ich auch exemplarisch mit Left 4 Dead den Stromverbrauch beim Spielen getestet, da Furmark und Prime95 ein doch ziemlich unrealistisches Worst-Case-Szenario abbilden, an dem man zwar die Nennleistung bemessen kann, das aber unter Effizienzbetrachtungen vernachlässigt werden kann.

Die Bürorechner werden durch einen Athlon XP 2600+ (2083 Mhz) an BeQuiet PurePower L7 300 Watt 80+ sowie einen Pentium 4 2400 Mhz an LC-Power LC6350 350Watt repräsentiert. Da diese Rechner nur über eine Radeon 9000 und 9200SE verfügen, gibt es zu diesen Rechnern keine Furmark-Ergebnisse.

Der letzte Testrechner (ohne Vergleichsnetzteil) ist ein neu zusammengestellter Phenom2-X4 965 mit Sapphire Radeon HD6750, 8GB DDR3-1600Mhz-Ram, ebenfalls 2 Festplatten kombiniert auf einem ASUS M5A97.
In diesem verrichtet das Jumper300G jetzt dauerhaft seinen Dienst, und mit dieser Maschine soll gezeigt werden, dass für diese Leistungsklasse durchaus ein gutes 300W-Netzteil ausreicht, und dieses dann nichtmal teurer ist als ein weitaus größeres Modell mit geringerem Wirkungsgrad.

Lieferumfang/Verpackung

Das Jumper 300G kommt in einem relativ zierlichen Karton daher, welcher außer dem Netzteil selbst nur noch ein Kaltgerätekabel zum Anschluss beinhaltet.
Es ist vollständig in Folie eingeschweißt, wie auch auf dem Bild zu sehen ist.

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Optik und Verarbeitung

Als Vertreter von Effizienz und Vernunft kommt das Jumper recht schlicht und fast klein daher.
Das Gehäuse ist nur so groß wie es sein muss, der 120mm-Lüfter füllt fast den gesamten Grundriss aus. Im direkten Vergleich zum StraightPower-E7 fällt auch auf, dass es gut 2cm kürzer ist als dieser Vertreter der Leistungsmittelklasse.

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Das Typenschild gibt in schwarzgoldener (Anlehnung an 80+Gold) Optik Auskunft über die Leistungsdaten sowie die Effizienzwerte von 88,2%, 91,1% sowie 89,3% bei jeweils 20, 50 und 100% Last.

Beim Auspacken gab es allerdings auch die erste kleine, zunächst negative Feststellung, dass das Gerät noch stark nach „Fabrik“ bzw Lösemitteln riecht. Dieser Geruch ist allerdings nach einigen Betriebsstunden verflogen.

Die Kabelstränge sind gut gesleevt. Das Jumper 300G kommt ohne Kabelmanagement daher, dieses benötigt es allerdings auch nicht, da die der Leistungsklasse angemessenen Anschlussmöglichkeiten an den Kabeln sinnvoll kombiniert sind und eine für Midi-Tower perfekte Länge haben.

Diese bestehen aus 24pol-Mainboardkabel, 2x4-Pin-CPU-Vesorgung, PCIe-6-Pin, sowie 2 Laufwerkskabeln mit 3-Sata und einem IDE-Anschluss am ersten sowie 1 Sata, 2 IDE sowie 1 FDD-Anschluss am zweiten Strang.

Ein weiterer kleiner Mangel in der Verarbeitung liegt für mich an den Steckverbindungen zum Mainboard. Der verwendete Kunststoff ist so weich, dass die Haken keinen gut feststellbaren Widerstand aufbringen und auch das Einrasten selbiger nicht hörbar oder sonstwie bemerkbar ist. Das sind allerdings Probleme, die nur den Einbau betreffen und wenn sie denn (zugebebener Maßen einfach) überwunden sind, stört die im laufenden Betrieb natürlich nicht mehr.

Etwas verwirrend in diesem Zusammenhang finde ich persönlich auch den Lüfter: Dieser dreht scheinbar immer gleich schnell, und erzeugt ein wenn auch nicht nervendes, doch hörbares Luftrauschen. Bei einer Ablufttemperatur, die mit einem gewöhnlichen Thermometer nur 1-3°C oder Kelvin über der Raumtemperatur von 20°C liegt, erscheint dies unnötig. Grade bei PCs mit geringer Leistungsaufnahme kann man davon ausgehen, dass auch die übrigen Komponenten leise bis unhörbar sind.

Technische Daten

Das Jumper 300G ist auf 300 Watt Ausgabeleistung spezifiziert, und kann davon bis zu 288 Watt über die beiden 12V-Schienen zur Verfügung stellen. Weiterhin können 103 Watt auf 5V und 3,3V abgerufen werden, die -12V-Leitung ist mit 3,6Watt und +5VSB mit 2Watt angegeben.

Die Möglichkeit 288 Watt über die beiden 12V-Schienen abrufen zu können entspricht der Lastverteilung in modernen und mittlerweile auch schon etwas älteren Systemen, in denen die CPU und Grafikkarte einen Großteil ihres Stromes genau aus diesen Schienen beziehen. Insbesondere in Kombination mit dem ansonsten in der 300Watt-Klasse selten oder gar nicht vorhandenen PCIe-6-Stecker ist diese Einteilung sehr sinnvoll.

Messwerte

Stromverbrauch an der Wand

Die erste Vergleichsmessung stellt das Jumper 300G gegen das BeQuiet PurePower L7 300W auf. Das Jumper 300G ist hier effizienter, wenngleich sich der Unterschied in absoluten Zahlen eher gering ausnimmt:

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Die zweite Vergleichsmessung stellt das Jumper 300G gegen das LC Power LC 6350. Das Jumper 300G ist unter reiner CPU-Last mit 117 zu 151 Watt schon 34 Watt sparsamer, und auch der Leerlauf-Unterschied von 19 Watt spricht Bände:

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Weg von den Office-Rechnern, rein in die Spaßabteilung mit spieletauglichen Grafikkarten!

Zunächst die Praxiswerte im Vergleich zum teureren, leistungsstärkeren und besser ausgestatteten StraightPower 480 Watt. Hier habe ich Prime95, Furmark, deren Kombination als Worst-Case-Szenario und das berühmte L4D als Praxisbeispiel beim Spielen an meinem Hauptrechner mit Phenom 2 X3@X4 und Radeon HD5750 (Details s.o.) getestet.

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Das Jumper 300G ist durch die Bank ein wenig effizienter, mit einem maximalen Vorsprung von 15Watt bei reiner CPU-Last. Dort liegt ziemlich genau das Lastoptimum des Netzteils, während die Effizienzkurve des größeren StraightPower 480 noch ansteigt.

Schließlich zeigt der letzte Rechner mit Phenom 2 X4 965 und Sapphire HD6750, dass ein neu zusammengebauter Mittelklassespielerechner mit einem guten 300Watt-Netzteil ordentlich versorgt werden kann:

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Zusätzlich zu Furmark und Prime95 habe ich, um das absolute Leistungsmaximum zu erzeugen, noch den DVD-Brenner angeworfen und zwei USB-Geräte (Mobiltelefon und MP3-Spieler) geladen.

Falls man dies mal alles gleichzeitig vollführen würde, wäre mit 283Watt an der Wand immer noch knapp 53Watt (300Watt/89,3%) Abstand bis zur offiziellen Belastungsgrenze des Netzteils!

Lautstärke und Temperatur


Wie in der Einleitung bereits erwähnt, fährt der Lüfter gemessen an der Abwärme unnötig hohe Drehzahlen und scheint dabei ungeregelt zu sein. Eine direkte Messung der Drehzahl konnte ich nicht duchführen, allerdings zeigt das Dezibel-Meter mit etwa 53 dB in jedem Lastzustand einen Wert an, den das BeQuiet StraightPower mit 50/51 dB im Leelauf und bei etwa 50% Auslastung locker unterbietet.

Diese Messwerte habe ich mit einem Voltcraft SL-50 in 50cm Abstand vom Luftauslass ermittelt, und sind Aufgrund der Raumakustik nicht mit Messwerten aus anderen Tests vergleichbar.

Die Lautstärke befindet sich noch gerade im akzeptablen Bereich für ansonsten leise PCs, würde aber in einem Standardsystem mit Boxed-Kühlern und nichtentkoppelten Festplatten kaum auffallen.

Bedingt durch die geringe Abwärme des Jumper 300G und den hohen Luftdurchsatz ist die ausströmende Luft auch unter Vollast höchstens 3°C wärmer als die Raumtemperatur von 20°C.

Spannungsstabilität 12V-Schienen

Um eine grobe Vorstellung davon zu bekommen, wie nahe die geforderten 280Watt Systemverbrauch das Netzteil an die Leistungsgrenze bringen, habe ich mit einem Multimeter die 12V-Messwerte an CPU- und Grafikkartenanschluss gemittelt und mit zusammen mit der Leerlaufspannun aufgezeichnet. Weder das Jumper 300G noch das StraightPower 480W zeigen sich von der geforderten Leistung beeindruckt, wobei das Jumper 300G mit 300Watt Nennleistung in beiden Messungen stärker ausgelastet ist als das StraightPower 480W.

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Fazit

Es scheint, als sei der unbedingte Watt-Wahnsinn zu Ende. Die Hersteller rüsten nun auch die unteren Leistungsklassen der Netzteile mit hocheffizienten Bauteilen aus, und das Jumper 300G treibt es mit 80+ Gold auf die Spitze. Die Versorgung eines Mittelklasse-Spielerechners ist damit problemlos möglich, und die Stromrechnung bleibt dabei so niedrig wie möglich.

Gegen das LC Power LC6350 gewinnt das Jumper 300G in jeder Metrik. Es ist erheblich sparsamer, und ehrlich gesagt ist es mir unvorstellbar, wie das LC6350 über 100Watt Abwärme unter Vollast abführen soll. Dabei kostet es allerdings auch etwa das 3fache.

Gegen die beiden BeQuiet-Netzteile zeigt sich ein anderes Bild, je nachdem, wie der geneigte Käufer die Einzelkriterien für sich gewichtet.

Es ist bei gleichartig karger Ausstattung nochmals etwas effizienter als das 80+ Netzteil PurePower L7 300W, kann aber einen zusätzlichen PCIe-6-Stecker für Grafikkarten in die Waagschale werfen.
Gegenargumente sind der unnötigerweise etwas lautere Lüfter sowie der höhere Preis.

Der Vergleich mit dem StraightPower 480W CM ist möglichweise etwas mutig, aber wie ich finde gerechtfertigt, da beide den gleichen Rechner versorgt haben.
Hier fällt zunächst einmal der Ausstattungsvorteil des SP 480CM ins Gewicht: Deutlich bessere und leisere Kühlung, Kabelmanagement und deutlich mehr Anschlüssmöglichkeiten auch für erheblich potentere Grafikkarten sowie eine Lüftersteuerung für Gehäuselüfter stehen auf der Habenseite. Deutliche Leistungsreserven machen es möglich, etwa mit dem Verbrauch der Grafikkarte in ganz andere Regionen vorzustoßen.

Dafür ist das Jumper 300G abermals sparsamer, und in diesem Vergleich auch günstiger.

Schließlich kann ich das Jumper 300G in der planet3dnow.de -Edition bedingt empfehlen. Für diejenigen, denen jedes Watt weniger Stromverbrauch wichtig ist, stellt es die erste Wahl dar.
Zum Anschluss einer Grafikkarte mit mehr als 75Watt Verbrauch führt (ohne Adapter) kein Weg an einem PCIe-6-Stecker vorbei.

Wer allerdings eher ein Gesamtpaket sucht, dass etwas weniger sparsam sein darf, und auf eine weniger potente Grafik setzt, bekommt dafür auch Netzteile mit unhörbarem Lüfter für weniger Geld.

Pro/Contra:

+ Effizienzkönig in der 300W-Klasse
+ Relativ viel Leistung auf den 12V-Schienen
+ 6poliger Anschluss für leistugsfähige Grafikkarten
+ Bewusst eingesetzt anstelle eines größeren Netzteils immer noch günstig
- (leicht) Qualtität der Steckverbindungen, anfänglicher Geruch
- Lüfter hörbar
 

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