Lesertest: Fractal Design Define R5 PCGH Edition

mangel76

Kabelverknoter(in)
Hallo zusammen,

ich hatte das Glück für den Lesertest zum Fractal Design R5 PCGH Edition ausgewählt zu werden. Meine ursprünglichen Pläne für diesen Test wurden mittlerweile alle über den Haufen geworfen und er ist nun doch deutlich umfangreicher geworden. Aber der Reihe nach:

Ausgangssituation
Mein PC ist schon etwas in die Jahre gekommen. Das Grundgerüst bildet ein Intel Core i7 2600k, den ich leicht übertaktet habe auf 4 GHz im Single-Core Turbo, bei Last auf allen Kernen läuft er mit 3,8 GHz, alles ohne Spannungserhöhung. Der Prozessor sitzt auf einem Gigabyte Z77X-D3H und ihm stehen 8 GB Corsair Vengeance LP DDR3-1600 (9-9-9-24) Arbeitsspeicher zur Verfügung. Das Betriebssystem Windows 10 ist auf einer Samsung 850 EVO mit 500 GB installiert. Daneben gibt es noch eine Samsung 830 mit 250 GB, auf der vor allem Spiele installiert sind, und 2 alte 320GB HDs von Samsung, die im Raid 0 laufen und meine Daten (Musik, Bilder etc.) enthalten. Ein Blu-ray Brenner von LG gibt es ebenfalls. Zur Soundausgabe dient eine Asus Xonar DGX. Als Grafikkarte ist eine Gigabyte GTX 660 Ti Windforce 2X OC verbaut. Diese ist klar die Schwachstelle, vor allem nachdem ich mir vor einiger Zeit einen BENQ Z2730Z mit WQHD, 144 Hz und Free-Sync zugelegt habe. Allerdings war mir der Leistungszuwachs bei Grafikkarten bis max. 300€ bisher zu gering und ich wollte auf die nächste Generation warten. Mein Netzteil XFX TS-Gold 650W ist der Neuling in meinem PC, da mein altes Netzteil vor einiger Zeit den Dienst quittierte. Das Ganze ist in einem Cooler Master CM 690 der ersten Generation verbaut.

Das benutzte Gehäuse bietet kaum sinnvolle Möglichkeiten für ein Kabelmanagement, keine Entkopplung der Festplatten und sehr viele Öffnungen für die Abführung der entstehenden Wärme. Verbaut sind 5 Gehäuselüfter (1x120mm Front, 2x120mm Oberseite, 1x120mm Rückseite, 1x140mm Seitenwand auf Höher der Grafikkarte). Alle Lüfter sind geregelt und so kaum zu hören, Temperaturprobleme hatte ich nie. Die CPU wird von einem be quiet! Shadow Rock Topflow SR1 gekühlt. Der kühlt die gesamte Umgebung des CPU-Sockels und durch die beiden Lüfter an der Oberseite wird die verwirbelte Luft großflächig abgesaugt. Unter Last dreht der CPU-Lüfter allerdings bis auf über 1500 U/min auf und es ist dann ein deutliches Luftrauschen zu vernehmen. Dagegen ist die Grafikkarte aus dem Gehäuse kaum zu hören. Sehr viel unangenehmer ist jedoch die Neigung des Gehäuses, Körperschall als deutliches Brummgeräusch hörbar zu machen. Sowohl die beiden mechanischen Festplatten als auch der Seitenlüfter bei voller Drehzahl ergeben so eine sehr unangenehme Geräuschkulisse. Die Festplatten hatte ich daher mithilfe von Gummibändern im Gehäuse aufgehängt ohne die Festplatteneinschübe, was das Brummen deutlich reduzierte.

So spielte ich schon eine ganze Weile mit dem Gedanken mir ein neues Gehäuse zuzulegen. Ich schwankte noch zwischen dem Silent Base 800 von be quiet! und dem Define R5 von Fractal Design, da kam der Aufruf zum Lesertest. Als ich dann aber längere Zeit nichts gehört hatte, habe ich mir zum Angebotspreis ein normales R5 bestellt. Einen Tag später kamen sowohl das R5 als auch die Zusage für diesen Test. Also kann ich jetzt beide Varianten des Gehäuses miteinander vergleichen :-). Letzte Woche konnte ich dann noch eine Sapphire 290X Tri-X OC mit 8GB zu einem sehr guten Preis abstauben und bestellte mir noch einen Tower-Kühler be quiet! Pure Rock.

Meine Absicht ist es nicht, hier einen professionellen Test abzuliefern mit unter Laborbedingungen erzielten Messwerten. Dazu gibt es genügend Leute, die so etwas eben auch professionell machen und eine entsprechende Ausrüstung haben. Da es ja ein Lesertest werden soll, werde ich den Test auch bewusst subjektiv auf meine Anforderungen und meine PC-Ausstattung ausrichten. Da ich z.B. keine Wasserkühlung benutze, spielt die Eignung für derartige Kühlungen in meinem Test keine Rolle. So nutze ich auch keine Messgeräte für die Lautstärke, einzig mein Ohr und meine eigene Einschätzung sind für meine Entscheidung für oder gegen das Gehäuse entscheidend. Da dies sehr subjektiv und für jeden etwas anders ist, kann und möchte ich natürlich auch niemandem so eine Entscheidung abnehmen. Was für den einen schon zu laut ist, kann für den anderen kaum wahrnehmbar sein. Aber ich hoffe trotzdem, dass der ein oder andere von meinen Erfahrungen hier profitieren kann.

Äußerlichkeiten

Beim Define R5 von Fractal Design wurde vor allem auf eine gute Geräuschdämmung geachtet. An Seitenwänden und Fronttür wurden Dämmmatten verbaut. In der Oberseite sind Öffnungen für drei Lüfter vorhanden, die im Auslieferungszustand durch Plastikabdeckungen verschlossen sind. In der Seitenwand gibt es ebenfalls eine solche Öffnung. Dieses System wird von Fractal Design als Moduvent bezeichnet und alle Abdeckungen sind ebenfalls mit einer Dämmung versehen. Nimmt man die Abdeckungen ab, kann man jeweils einen Lüfter bis zu 140mm verbauen. Somit hat man die Wahl zwischen geringer Geräuschkulisse und höherer Kühlleistung. Leider machen die dünnen Plastikabdeckungen qualitativ nicht so einen hochwertigen Eindruck wie der Rest des Gehäuses. Das Design ist eher zurückhaltend und kühl, was mir aber sehr gut gefällt.

In der PCGH Edition fehlt das Moduvent-System, Oberseite und Seitenwand sind komplett aus Stahl und geschlossen. Hier ist man also auf die vier weiteren Lüfterplätze (2xFront bis 140mm, 1x Rückseite bis 140mm, 1x140mm Boden) beschränkt, wobei im Gegensatz zur Standardvariante hier schon beide Lüfterplätze in der Front bestückt sind. Bei der Seitenwand hat man es sich sehr einfach gemacht, bei der PCGH Edition werden zwei rechte Seiten mitgeliefert. Das ist möglich da sie symmetrisch sind. Leider entfällt dadurch die Schnellverriegelung an der linken Gehäusewand, die bei der Standardvariante sehr nützlich ist. Im Innenraum unterscheiden sich die beiden nur durch die Farbgebung. Während das normale R5 weiße Festplattenaufnahmen, Lüfter und Slot-Abdeckungen hat, entspricht die PCGH Edition hier der Blackout Edition und ist komplett schwarz. Außerdem öffnet sich die Fronttür entgegengesetzt, ist jedoch umbaubar.

An Zubehör ist eigentlich alles dabei, was man für den Einbau seiner Hardware benötigt. Einziger Unterschied zwischen beiden Gehäusen ist das PC Games Hardware-Logo zum aufkleben bei der PCGH Edition. Falls jemand die eingebauten Lüfter tauschen möchte ist zu beachten, dass in der Front bei 140mm-Lüftern keine Standardschrauben passen. Es werden lange Schrauben mitgeliefert, die z.B. bei dickeren Lüftern dann aber nicht mehr passen. Bei meinem Silent Wings Lüfter mit den mit den Entkopplungselementen aus Gummi musste ich mit etwas Kraft die langen Schrauben komplett hindurchdrehen.

Sehr gut gelöst sind die großflächigen Staubfilter hinteer der Fronttür und an der Unterseite. Beide können bei geöffneter Tür von vorne entnommen und leicht gereinigt werden. An den Deckelöffnungen der normalen Variante gibt es leider keinen Staubfilter. Das Lochgitter, welches nach dem Entfernen der Abdeckungen zum Vorschein kommt, ist sehr grobmaschig. Hier kann also Staub ungehindert in das Gehäuseinnere gelangen.

DSC_0081.jpg
DSC_0082.JPG
DSC_0095_2.jpg
DSC_0107.jpg
DSC_0087.jpg
DSC_0085.jpg
DSC_0086.jpg
DSC_0102.jpg


Einbau

Allgemein kann man zum R5 sagen, dass alles qualitativ hochwertig verarbeitet und gut durchdacht ist. Bis zu 8 HDDs finden in den zweigeteilten Festplattenkörben Platz. 2 kleine Festplatten oder SSDs können auf der Rückseite des Mainboard-Trays untergebracht werden. Dazu gibt es 2 Plätze für optische Laufwerke. Festplatten werden entkoppelt in den Einschüben fixiert, so dass bei mir hier eine deutliche Reduktion von Festplattengeräuschen erreicht wurde. Die gute Dämmung der Seitenteile, die dadurch ein recht ordentliches Gewicht erhalten, trägt ihren Teil dazu bei. Eine freischwebende Aufhängung mit Gummibändern werde ich hier nicht benötigen. Den oberen Festplattenkäfig habe ich herausgenommen, im unteren sitzen die beiden HDDs. Die beiden SSDs habe ich hinter dem Mainboard verbaut, was mit den abnehmbaren Halterungen sehr einfach war. Für des Verlegen der Kabel gibt es viele Öffnungen, die mit Gummi ausgepolstert sind. Ein vertikaler Schacht mit Klettverschlüssen nimmt den größten Teil der Kabel auf. Hinter dem Mainboard ist ansonsten nicht besonders viel Platz, bei meinem Netzteil ohne Kabelmanagement musste ich ganz schön fummeln um alle Kabel irgendwo unterzubringen. Die Öffnungen an der Oberseite des Mainboards, durch den ich den 8-Pol Stromanschluss für mein Mainboard führen wollte, sind recht knapp bemessen, der Stecker passte gerade so hindurch. Insgesamt geht der Einbau recht einfach und zügig vonstatten, alles ist mehr oder weniger selbsterklärend, wenn man schon mal einen PC zusammengebaut hat. Die Montage ist nicht durchgehend, aber in großen Teilen auch werkzeuglos möglich. Die Anleitung ist gut bebildert und verständlich. Dabei ist anzumerken, dass beim Handbuch der PCGH Edition diese Bezeichnung zwar auf dem Umschlag steht, im inneren jedoch die Beschreibung der Standardvariante enthalten ist inkl. Beschreibung der nicht vorhandenen Moduvent-Öffnungen.

DSC_0100.jpg
DSC_0097.jpg
DSC_0105.jpg
DSC_0112.jpg
DSC_0110.jpg


Einziges Manko bei mir waren die Füße des Gehäuses. Hierbei handelt es sich um Metall(?)füße mit Gummiunterlagen. Diese Gummischeiben sind beim Verschieben auf Teppich teilweise abgefallen. Stellt man das Gehäuse wieder drauf, stört das nicht, könnte bei einem 100€-Gehäuse aber besser gelöst werden.



Tests


Die ersten Tests führte ich mit meinem alten Gehäuse, dem CM 690, durch. Die drei Lüfter in der Seitenwand und am Deckel wurden über eine Lüftersteuerung einmal mit voller und einmal mit minimaler Leistung angesteuert. Für die Auslastung des Prozessors nutze ich Prime95 auf 8 Kernen; für den Test der Grafikkarte kam FurMark zur Anwendung. Die jeweiligen Tests liefen immer 10 Minuten. Mit Hilfe von MSI Afterburner und CPUID HWMonitor wurden Temperaturen und Lüfterdrehzahlen protokolliert. Als Ergebnis werden sowohl die maximale Temperatur als auch die durchschnittliche Temperatur während der letzten 5 Minuten und die maximale Lüfterdrehzahl ermittelt. Ich achtete dabei auf ähnliche Zimmertemperaturen (+/-0,5° Kelvin). Eine Standardisierung habe ich nicht vorgenommen, da dies nur bei konstanter Lüfterdrehzahl Sinn macht. Ich habe mich aber bewusst gegen das Festlegen einer Lüfterdrehzahl entschieden, da es mir hier auf Erfahrungen im Alltag und nicht unter künstlichen testbedingungen ankommt. Und da werden die Lüfter von CPU und GPU ja auch temperaturabhängig gesteuert.

Für die nächsten Tests im normalen R5 habe ich quasi mein altes Belüftungskonzept übernommen. An der Oberseite verbaute ich zwei 120mm Lüfter und einen weiteren in der Seitenwand. Meinen 140mm Lüfter setzte ich in der Front ein, hier ist in der normalen Variante ja nur ein Lüfter verbaut. Der Einbau der oberen Lüfter erwies sich dabei als etwas knifflig (Silent Wings mit Plastik-Stiften und Unterlegscheiben) da der wuchtige Topflow-Kühler den Zugang erschwerte. Die beiden Front- und den rückseitigen Lüfter wurden mit der 3-stufigen Lüftersteuerung verbunden, die Lüfter in Seitenwand und Deckel wurden über das Mainboard gesteuert. Nachteil dieses Konzeptes ist natürlich, dass durch die großflächige Öffnung der Oberseite sehr viel Schall aus dem Gehäuse dringen kann.

Nach Umbau in das R5 PCGH Edition habe ich hier notgedrungen das vorhandene Belüftungskonzept übernommen, d.h. zwei Lüfter vorne einblasend und ein Lüfter hinten ausblasend. Dazu passt der Topflow-Kühler natürlich nicht mehr, was man auch sehr gut an den Temperaturen sehen wird. Daher habe ich im letzten Test ersatzweise den be quiet! Pure Rock, einen Tower-Kühler, verbaut. Dieser fügt sich in den Luftstrom ein und befördert die erwärmte Luft direkt zum hinteren Gehäuselüfter. Dazu gesellt sich dann auch eine Sapphire 290X Tri-X OC 8GB. Da die AMD-Grafikchips sehr viel Wärme produzieren, ist dies ein echter Härtetest für das Gehäuse. Zusätzlich habe ich daher einen 140mm-Lüfter (be quiet! Silent Wings 2) im Boden verbaut, welcher jedoch auch mit eher mittleren Drehzahlen (ca. 600 U/min) läuft.

Ergebnisse

Wie bereits geschrieben ging es mir in meinen Tests um die Alltagstauglichkeit des Gehäuses. Mir ging es ausdrücklich nicht um die hundertprozentige Vergleichbarkeit aller Tests mit festgelegten Lüfterdrehzahlen etc. Die beiden Tools Prime95 und FurMark dienten lediglich dazu, CPU und Grafikkarte richtig zu stressen, obwohl derartige Belastungen im Alltag eher die absolute Ausnahmen sind. Die Frage, die ich mir stellte, war: Kann das Define R5 PCGH Edition meinen PC auch bei deutlich verringerter Geräuschkulisse ausreichend kühlen?

Sehen wir uns dazu die Ergebnisse der Tests an:

1. Prime95

Prime95.jpg
Die Belastung des Prozessors durch Prime95 verursacht einiges an Abwärme. Schon in meinem sehr offenen CM 690 drehte der 135mm-Lüfter auf dem Shadow Rock Topflow SR1 mit maximaler Drehzahl von mehr als 1500 U/min und hielt die CPU damit knapp unter 70 °C. Da der Lüfter des CPU-Kühlers fast direkt unter einer weiteren Öffnung in der Seitenwand lag und somit immer Frischluft ansog, spielte es dabei keine Rolle, mit welcher Geschwindigkeit sich die Lüfter in Seitenwand und Deckel drehten. Die Durchschnittstemperatur ist ebenfalls fast identisch, der Unterschied liegt eher im Bereich von Messungenauigkeiten. Bei derartigen Belastungen ist ein Topflow-Kühler gegenüber einem Tower-Kühler klar im Nachteil. Dazu kommt, dass der Kühler bereits einige Zeit verbaut war. Wie sich bei der späteren Demontage zeigte, war die Wärmeleitpaste schon recht trocken und konnte so nicht mehr ihr volles Potential abrufen. Unter diesen Bedingungen war ein starkes Luftrauschen aus dem Gehäuse zu hören. Bei aufgedrehten Gehäuselüftern kam das bereits beschriebene unangenehme Brummen von der Seitenwand hinzu.

Der Nachbau meines ursprünglichen Lüftungskonzepts im Define R5 brachte ähnliche Temperaturen hervor. Die Unterschiede zwischen minimaler und maximaler Drehzahl der Gehäuselüfter ist hier jedoch etwas ausgeprägter durch das Fehlen der "Ansaugöffnung" über dem CPU-Kühler. Nachteil dieses Aufbaus ist jedoch die kaum verringerte Geräuschkulisse. Durch die Öffnungen im Gehäusedeckel dringt das Rauschen des CPU-Kühlers ungehindert nach außen. Lediglich das Brummen durch Festplatten bzw. Lüfter sind nun deutlich reduziert bzw. ganz verschwunden. Aber mal ehrlich - ich kaufe doch kein gedämmtes Gehäuse, um dann Öffnungen zu schaffen, die den Schall wieder nach außen lassen.

Der Wechsel des Belüftungskonzepts durch Umbau in die PCGH Edition schmeckt dem Topflow-Kühler überhaupt nicht. Laufen die Gehäuselüfter auf der niedrigsten der drei Stufen, so steigt die maximale Temperatur des Prozessors auf 74 °C. Selbst bei maximaler Stufe liegen die Temperaturen noch deutlich über den alten Werten. Im Gegenzug wird das Luftrauschen deutlich verringert, ist aber immer noch wahrnehmbar. Da mir diese Temperaturen dann doch etwas zu hoch waren, tauschte ich den Topflow-Kühler SR1 gegen den Tower-Kühler Pure Rock, beide von be quiet!, aus. Dieser besitzt zwar nur einen 120mm-Lüfter (statt 135mm), passt sich aber besser in den Luftstrom ein und unterstützt diesen sogar noch. Mit diesem sinken die CPU-Temperaturen deutlich unter das Ausgangsniveau und der Lüfter (max. 1500 U/min laut be quiet!) erreicht nicht einmal seine maximale Drehzahl. Dabei verursacht er auch deutlich weniger Luftrauschen, selbst in leiser Umgebung dringt kaum ein Laut aus dem Gehäuse.

2. FurMark
FurMark.jpg
Im FurMark zeigt sich ein ähnliches Bild für die GPU. CM 690 und R5 mit ähnlichem Belüftungskonzept zeigen auch ähnliche Ergebnisse, sowohl was die Temperaturen als auch die Lüfterdrehzahlen der Grafikkarte angeht. Auch die CPU-Temperaturen sind mit durchschnittlich etwa 53 °C mit geringer Lüfterdrehzahl und etwa 50 °C bei hoher Lüfterdrehzahl fast identisch. Im R5 PCGH Edition dagegen liegen alle Werte deutlich höher. Selbst bei höchster Lüfterdrehzahl liegen GPU- und CPU-Temperatur noch etwas über den Werten der anderen beiden Varianten mit geringer Lüfterdrehzahl. Im Gegenzug sind die Geräuschemissionen deutlich geringer. Die Grafikkarte ist kaum zu hören und wird klar vom Rauschen des CPU-Kühlers (Topflow SR1) übertönt, das selbst zwar zu hören ist, aber nicht störend.

Die letzten beiden Balken beziehen sich dann auf die Sapphire 290X Tri-X OC 8GB, die Werte sind also nicht mit den anderen vergleichbar. Zusätzlich beliefert jetzt ein im Boden eingebauter be quiet! 140mm-Lüfter (bei ca. 600 U/min) die Grafikkarte mit zusätzlicher Frischluft. Laufen Front- und rückseitiger Lüfter auf niedrigster Stufe der Lüftersteuerung, so kommt die Grafikkartenkühlung an ihre Grenzen. 80 °C für die GPU sind zwar noch nicht besorgniserregend, die drei Lüfter drehen aber mit mehr als 3000 U/min, was sehr deutlich zu hören ist. Neben dem obligatorischen Luftrauschen verursachen auch die Lüfter selbst ein recht hohes und sehr störendes Geräusch. Wird die Lüftersteuerung auf Maximum gestellt, so entspannt sich die Lage deutlich. Eine maximale Temperatur von 76 °C ist für eine R9 290X ein sehr gutes Ergebnis. Diese Temperatur steht auch über die gesamte Messzeit (zweite Hälfte des zehnminütigen Durchlaufs) felsenfest. Die drei Lüfter drehen nur noch mit maximal 2720 U/min und verursachen dabei kaum noch störende Nebengeräusche. Allein ein deutliches Luftrauschen ist noch zu vernehmen, welches mit Spielesound oder sogar Kopfhörern aber nicht mehr störend ist.

Fazit

Ausgangslage für mich war, dass ich ein neues Gehäuse für meinen PC suchte, dass im Gegensatz zum alten eine bessere Geräuschdämmung bietet. Generell kann man sagen, dass das Fractal Design Define R5 PCGH Edition diese Aufgabe mit Bravour bestanden hat. Mein ursprüngliches System war zumindest bei hoher Drehzahl der Gehäuselüfter kaum wärmer, dafür aber deutlich leiser. Meine Befürchtung, durch den Wegfall mehrerer Belüftungsmöglichkeiten in der PCGH Edition könnte es zu Temperaturproblemen kommen, haben sich damit nicht bestätigt. Durch den Wechsel auf einen Tower-Kühler, der besser zum Belüftungskonzept passt, konnten die CPU-Temperaturen und die Lautstärke sogar noch weiter verringert werden. Auf diese Art ist mein PC bei normaler Arbeit (Office, Internet usw.) aus meiner Sitzposition (PC steht unter dem Tisch) so gut wie gar nicht mehr zu hören. Selbst bei CPU-lastigen Aufgaben ist jetzt kaum noch etwas von ihm zu bemerken.

Etwas anders sieht es bei Spielen aus, mit der Abwärme einer 290X hat das Gehäuse schon etwas zu kämpfen. Dazu muss man sagen, dass die Belastung der Grafikkarte in den allermeisten Spielen deutlich geringer als im FurMark ist. Bei längeren Spieleabenden mit Dragon Age Inquisition und Shadows of Mordor erwiesen sich die Geräusche der Grafikkarte als deutlich geringer und nicht störend. Ich bin gespannt, wie es im Sommer sein wird, wenn in meinem Dachzimmer fast 30 °C herrschen. Jetzt stehe ich also vor der Frage, ob ich dieses Risiko in Kauf nehme, oder ob ich mich doch für das normale R5 entscheiden soll, um im Sommer eventuell die zusätzlichen Lüfterplätze noch zu bestücken?

Meine Entscheidung fällt dabei klar zugunsten der PCGH Edition aus. Für mich ist die 290X eher eine Übergangslösung bis zur nächsten Generation. Mit neuer Fertigungstechnik erhoffe ich mir dabei deutliche Effizienzsteigerungen und so auch geringere Wärmeabgaben der künftigen Grafikkarten. Und falls ich nächsten Sommer noch keine neue Grafikkarte habe, so entferne ich im Notfall halt vorübergehend die Gehäusewand zur Verbesserung der Luftzufuhr. Eventuell könnte man auch die sehr laufruhigen aber eher schwachen Gehäuselüfter durch etwas potentere Modelle austauschen. Dabei sei hier noch einmal auf die Befestigung mit langen Schrauben hingewiesen, worauf bei der Lüfterwahl geachtet werden müsste. Was ich auf keinen Fall tun würde, wäre die oberen Lüfterplätze im normalen R5 mit Lüftern zu bestücken. Einerseits nimmt durch das Entfernen der Abdeckungen die Geräuschbelastung deutlich zu. Andererseits kann durch das sehr großmaschige Lochgitter sehr viel Staub in das Gehäuse gelangen. Daher hätte für mich das normale R5 kaum noch einen technischen Vorteil gegenüber der PCGH-Variante. Vom Aussehen her gefällt mir die PCGH Edition mit seinen durchgehenden Flächen noch ein bisschen besser, was auch zur Entscheidung beigetragen hat.

Auf einige Aspekte bin ich bisher überhaupt nicht eingegangen, da sie für mich keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen. So lässt sich beispielsweise der Innenraum recht flexibel anpassen mit modularen Laufwerkskäfigen, die einzeln entnommen und teilweise an mehreren Stellen befestigt werden können. Dies ist vor allem für Nutzer einer Wasserkühlung nützlich, für mich aber eher eine Nebensächlichkeit. Ich möchte hier auch nur Dinge bewerten, die für mich tatsächlich eine Entscheidung für oder gegen das Gehäuse beeinflussen, da es ja ein Lesertest ist, in dem subjektive Dinge natürlich ein größere Rolle spielen als in neutralen, professionellen und unabhängigen Tests.

Pro & Contra

positiv:
  • gute Verarbeitung
  • Modularität im Inneren
  • sehr gute Geräuschdämmung
  • 3 sehr leise Lüfter vorinstalliert, Lüftersteuerung bereits vorhanden

neutral:
  • Wärmeabfuhr (nur mittelmäßig, für ein gedämmtes Gehäuse aber doch recht gut)
  • Kabelmanagement (teilweise recht wenig Platz/Durchführungen sehr eng)

negativ:
  • Füße (Gummischeiben sind ungenügend befestigt)
  • USB-Buchsen (sehr schwergängig)
 
Zuletzt bearbeitet:
Besonders gut gefallen mir die Vergleichsbilder der beiden Gehäusevarianten. Das ist mir bei meinem Gehäuse auch auf gefallen:
"USB-Buchsen (sehr schwergängig)"

Ich hatte es nicht erwähnt, weil ich dachte, es gibt sich nach ein paar Ein- und Aussteckvorgängen und ich war andererseits froh, dass Stecker mal wieder richtig fest sitzen. Aber es wurde auch nach ein paar Wochen nicht leichtgängiger. Gerade meinen USB-Stick bekomme ich kaum hereingeschoben. Wenn das bei Deinem Gehäuse auch so ist, werde ich es in meinem Review ergänzen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ist mir auch erst gestern Abend aufgefallen, vorher hatte ich die USB-Anschlüsse nicht benutzt. Ich habe mehrere USB-Sticks versucht und es liegt eindeutig an den Buchsen. Und wenn es bei dir auch so ist, ist es anscheinend tatsächlich ein allgemeines Problem. Ich werde später auch noch das normale R5 testen.
 
So, ich habe gestern auch noch die USB-Buchsen an meinem normalen R5 getestet. Hier lassen sich USB-Sticks etwas einfacher anstecken und abziehen, aber immer noch deutlich schwerer als an anderen USB-Buchsen. Anscheinend ist das bei den R5-Gehäusen weit verbreitet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Besonders gut gefallen mir die Vergleichsbilder der beiden Gehäusevarianten. Das ist mir bei meinem Gehäuse auch auf gefallen:
"USB-Buchsen (sehr schwergängig)"

Ich hatte es nicht erwähnt, weil ich dachte, es gibt sich nach ein paar Ein- und Aussteckvorgängen und ich war andererseits froh, dass Stecker mal wieder richtig fest sitzen. Aber es wurde auch nach ein paar Wochen nicht leichtgängiger. Gerade meinen USB-Stick bekomme ich kaum hereingeschoben. Wenn das bei Deinem Gehäuse auch so ist, werde ich es in meinem Review ergänzen.
Ebenso: habe bei meinem R5 absolut leichtgängige USB 2.0 Buchsen. Aber gerade den Front USB 3 probiert (nicht am Mainboard angeschlossen,deshalb ist mir das nie aufgefallen): beim Abziehen des USB Sticks hab' ich das gesamte Gehäuse angehoben :D
Ist übrigens beim Node 304 White auch so.
Schade, dass es das ganze nicht ganz in weiß gibt. Warum man immer so hässliche Schwarze Kästen als Tower bauen muss ist mir schleierhaft. Mein Node R5 ist zwar weiß, aber da müssen ja unbedingt das blaue Lichtchen und Schwarze Teile dran sein...
 
Zurück