[Lesertest] Crucial P5 2 TB (CT2000P5SSD8) - P5 vs P1

Punky260

Kabelverknoter(in)
Willkommen zu meinem Lesertest der Crucial P5 m.2 SSD

Zunächst einmal ein großes Dankeschön an Crucial und PC Games Hardware, die diesen Lesertest ermöglicht haben. Und natürlich an euch, die Community, für euer Interesse.

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Verpackung & Anleitung
Die SSD selbst kommt in minimalistischer, aber meiner Meinung nach, sehr angemessener Verpackung daher. Ein Pappkarton mit einem Plastik-Blister in dem die m.2 SSD sicher und fest eingeschlossen ist. Dabei finde ich es immer wieder spannend zu sehen, wie klein so eine moderne „Festplatte“ ist, während sie mit 2TB Kapazität und Geschwindigkeiten daherkommt, die man noch vor wenigen Jahren nur mit hohen monetärem und technischem Aufwand hätte erreichen können.
Des Weiteren liegt der SSD lediglich ein kleiner Zettel in allerhand Sprachen bei, der allerdings auch nur auf die Website von Crucial verweist – weitere Informationen zur Installation bzw. die zur Verfügung stehende Software kann dort ohne Anmeldung eingesehen bzw. heruntergeladen werden. Die Anleitungen erscheinen mir dabei gut verständlich und so sollte auch für einen weniger technisch versierten Käufer die Installation der neuen SSD durchaus gelingen können. Übersichtlich, unkompliziert und der Zeit sehr angemessen.

Test-Umgebung
Die m.2 SSD wird dabei in meinen Homeoffce- und Spiele-PC integriert und muss sich mit folgender Hardware anfreunden:

AMD Ryzen 5 3600 (via Arctic Liquid Freezer II 360 gekühlt)
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Asus ROG Strix X570-E Gaming
32GB DDR4-3200 Corsair Vengeance
Asus RTX 2060 A6G
bequiet! StraightPower 850W
Lian Li Lancool II Mesh
(2x Shadow Wings 2 - 140mm top, 1x Silent Wings 3 - 120mm rear)

Systemplatte: 1TB Crucial P1 im m.2 Slot (CT1000P1SSD8)
Spiele, Musik, etc.: 2TB Crucial MX500 via SATA (CT2000MX500SSD1)
Zum Testen wurde auch die alte HHD rausgekramt: 2TB Seagate BarraCuda via SATA (ST2000DM008)



Tatsächlich ist erst vor wenigen Monaten die letzte HDD (Seagate BarraCuda 2TB) durch eine 2TB Crucial MX500 SSD ersetzt wurden. Dabei war der Hauptgrund neben der Performance vor allem die Lautheit der alten HDD. Da mein PC auf dem Schreibtisch steht, ist das eine wahre Wohltat für die Ohren.

Wie ihr sehen könnt, steht die P5 bei mir also in Konkurrenz zu den hauseigenen Produkten einer gleichgroßen SATA SSD und einem der m.2 Vorgänger in der 1TB Variante, der Crucial P1. Mein persönliches Augenmerk liegt dabei natürlich ganz besonders im direkten Vergleich der P5 zur älteren P1, da diese ja dennoch in einer ähnlichen Liga-Spielen. Ich erwarte, dass die moderne P5 die SATA Platten ohne Probleme abhängen wird.


Probleme mit der P1
Als ich damals die P1 erhalten habe, hatte ich noch ein älteres Mainboard ohne extra Kühlung der m.2 Slots, was während des initialen Installations- und Kopiervorgangs dazu geführt hat, dass die ansonsten solide SSD schnell ihr Temperatur-Limit erreicht hat und daraufhin nur noch im Schneckentempo unterwegs war. Ein kurzes Pausieren, abkühlen lassen und dann erst wieder fortsetzen hat das ganze gelöst, war aber dennoch ein starker Dämpfer für meine ersten m.2 Erfahrung. Man muss dazu sagen, dass dies wirklich nur bei der ersten langen Session aufgetreten ist und trotz der kurzen Pausen ein Kopiervorgang der einigen hundert Gigabyte Daten mit jeder anderen Platte wahrscheinlich wesentlich länger gedauert hätte (das werde ich im Test mal überprüfen), dennoch ein Manko, von dem ich mir erhoffte, dass die P5 dieses Problem überwunden hat.

Ich konnte die Temperaturen der P1 mit einem unter 10€ Kühlkörper sehr gut zügeln und mit dem Umstieg auf ein neues Asus Mainboard, welches von Haus aus Heatsinks bereit stellt, sind die Temperaturen auch ohne weiteres absolut kein Problem mehr. Zumindest im alltäglichen Betrieb. Dennoch war ich sehr gespannt, wie sich die P5 im Vergleich zur P1 hier schlagen würde.


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Installation/Klonen
Bevor wir dazu kommen, aber erst noch einmal zur regulären Installation von Windows auf der P5 SSD. Da ich mein vorhandenes System behalten wollte, habe ich mich entschieden mein System zu klonen. Dafür wurde die P5 in meinen zweiten M.2 Slot installiert und erstmal noch von der P1 gebootet. Die Image Software von der Crucial Homepage herunterzuladen und aufzuspielen erwies sich, wie zu erwarten, als problemlos und auch für Einsteiger ganz einfach zu bewerkstelligen. Die Software selbst leitet einen gut durch den Klon-Vorgang. Da es von m.2 zu m.2 ging, war der gesamte Vorgang in unter 15 Minuten, das reine kopieren sogar in etwa 12 Minuten abgeschlossen. Die bewegten Daten umfassten dabei etwa 500GiB. Danach musste ich nur schnell im BIOS die Boot-Platte umstellen und schon war der System-Umzug fertig. Schneller und einfacher habe ich noch nie die System-Platte gewechselt.

Ein erster Vergleich
Natürlich habe ich die Bootvorgänge auch direkt genutzt, um beide SSDs ein erstes Mal ins Rennen gegeneinander zu schicken, mit dem Ergebnis, dass sich nichts geändert hat. Beide brachten mich in 30 bis 31 Sekunden vom Drücken des Start-Knopfes bis zur Kennwort-Eingabe in Windows. Und wie bei SSDs üblich, kann nach der Eingabe des Kennworts auch sofort losgelegt werden. Selbst wenn das ein oder andere Programm noch lädt und Steam oder Discord noch aufploppen, reagiert der PC ohne Probleme oder stottern auf alle Befehle. Hier schlägt sich die P5 ebenso wie ihr Vorgänger also absolut traumhaft.

Wo sie sich besser schlägt, ist allerdings beim Öffnen von Programmen. Nur schwer messbar, da beide Platte fantastisch schnell reagieren, aber dennoch deutlich wahrnehmbar. Egal ob Word, Firefox oder selbst Programme wie Battle.Net, die neue P5 sorgt dafür, dass alles noch ein wenig schneller bereit ist. Ich war beim Umstieg von SATA auf m.2 schon überrascht, dass man dies selbst bei so anspruchslosen Programmen wie Word feststellen konnte und umso mehr bin ich überrascht, dass die P5 diesen Trend sogar noch fortsetzt.

Over-Provisioning
Nach dieser erfreulichen Erfahrung habe ich in der Storage Executive Software von Crucial einmal die Firmware Versionen überprüft – alles war auf dem neusten Stand – und noch die Zusatzfunktion Over-Provisioning aktiviert. Wer möchte nicht die OP-Funktion seiner SSD aktivieren? Spass beiseite, die Beschreibung was Over-Provisioning macht, nämlich extra Speicherplatz zu reservieren, damit das interne Herumschieben der Daten reibungsloser von statten gehen kann, um so die Geschwindigkeit und vor allem Langlebigkeit der SSD zu erhalten, klingt nicht nur einleuchtend sondern auch sinnvoll. Da ich die 10% extra Platz die dafür „verloren gehen“ locker entbehren kann und ich auch schon auf der P1 diese Funktion aktiviert hatte, habe ich das ganze bei der P5 ebenfalls eingeschaltet.

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Bechnmarks & Temperaturen
Nun aber endlich zu den ersten Benchmark-Ergebnissen und der Frage, ob die P5 das Temperatur-Problem der P1 vererbt bekommen hat.

Zum Testen der reinen Geschwindigkeit habe ich im Crystal Disk Mark 8 jeweils das sequenzielle Lesen und Schreiben mit 8 Queues (SEQ1M Q8T1) für 64MiB und 1GiB laufen lassen. Dabei zeichnet sich ein sehr klares Bild, was wohl niemanden überraschen sollte. Die BarraCuda schneidet deshalb noch so vergleichsweise gut im Test mit den 64MiB Daten ab, da es sich um eine Hybrid-HDD mit besonders großem Cache handelt.

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Die P5 kann in diesem Szenario die von Crucial angegebenen Lesewerte also sogar noch übertreffen. Und erreicht beim Schreiben ähnliche bis lediglich leicht schlechtere Werte. Ohne eine klinische Testumgebung zu haben, sind die Zahlen aber natürlich recht ungenau. Die Angaben decken sich also mit den offiziellen Werten und zeigen eindeutig auf, dass die P5 im Vergleich zur P1 und auch den anderen Konkurrenten in meinem System, einen eindeutigen Leistungsvorschub hat. So wie man das von der neusten Generation von m.2 SSDs eben erwartet.

Diesen theoretischen Gewinn hatte nun die P1 auch schon. Wie beschrieben, gab es allerdings Szenarien, in denen sie das nicht ausspielen konnte. Dafür konnte ich vor allem die hohen Temperaturen verantwortlich machen. Um dies erneut auf die Probe zu stellen, habe ich mich entschieden, meinen GTA V Ordner zu kopieren. Die 98,2GiB konnten anfangs beschriebenes Problem der P1 erfolgreich zum Vorschein holen und erwiesen sich somit als gute Herausforderung, der sich auch die P5 stellen sollte. Bitte bedenkt jedoch, dass es sich hierbei um ein eher unwahrscheinlicheres Szenario für den Alltagsgebrauch handelt.


Temperaturenvergleich
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Die Temperaturen habe ich dabei via HWinfo64 ausgelesen und jeweils mit einem günstigen Kühlkörper (von IcyBox), den Mainboard-Heatsinks, so wie ganz ohne Kühler verglichen. Ob der Slot ober- oder unterhalb der Grafikkarte genutzt wird, hat sich im Laufe des Tests als irrelevant herausgestellt.

Wenn man die maximalen Temperaturen der beiden SSDs in der Tabelle miteinander vergleicht, dann fällt sofort auf, dass die P5 fast immer wärmer ist, außer während der Dauerbelastung beim Kopieren, sofern eine zusätzliche Kühllösung verwendet wird. Ich konnte auch beobachten, dass die Temperaturen der P5 wesentlich stärker fluktuieren. Was ich darauf zurückführe, dass der angezeigte Wert eine Mischkalkulation aus NAND und Controller Temperaturen darstellt, während bei der P1 beides einzeln ausgelesen werden kann (in dieser Tabelle dürften es die Temperaturen der NANDs sein, die bei der P1 angezeigt werden). Die (vermutliche) Controller-Temperatur der P1 erreichte während des Kopiervorgangs ohne Kühler, sogar bis 100 Grad Celsius. Kein Wundern, dass die SSD bei dieser Hitze dann durch Throttling versucht, etwas entgegenzusteuern.

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Zusätzlich muss ich noch anmerken, dass die P5 wesentlich schneller wieder heruntergekühlt ist und maximal 5 Minuten brauchte, um ohne weitere Belastung wieder auf Idle-Temperaturen zu sinken. Die P1 schaffte dies ohne Kühler zwar sogar schneller (in 3-4 Minuten), sobald ein Kühlkörper verwendet wurde, stieg die Zeit allerdings auf über 10 Minuten. Das liegt wohl daran, dass ein Kühler viel Wärme des heissen Controllers aufnehmen muss und diese dann natürlich auch an die Speicherblöcke weitergibt. Das gilt natürlich für beide SSDs.
Wenn es um die reinen Temperaturen geht, wirkt die P5 also noch nicht gerade wie eine Wunderlösung. Betrachtet man allerdings die Zeiten beim Kopieren, zeichnet sich ein klareres Bild.


Der Test - GTA V kopieren
Die knapp 100GiB GTA V Daten, wurden für diesen Test zunächst von der MX500 auf die jeweilige m.2 SSD kopiert. Das sorgte für einen konstanten Datenstrom, dem sich die beiden Kontrahenten stellen mussten. Der Throttling-Effekt trat dabei bei der P1 jedes Mal auf sobald die angezeigte Temperatur etwa 48 Grad überschritt und blieb nach einsetzen bis zum Ende des Kopiervorgangs in Effekt.

GTA5 kopieren - P1 Slot1 IcyBox.jpg

Sobald das Throttling einsetzte, war auch der Rest des Systems spürbar langsamerer Reaktionszeiten ausgesetzt und teilweise kaum noch flüssig nutzbar. Auch die Kopierdauer selbst überschritt dadurch häufig die 10 Minuten. Und somit ist klar, dass selbst das beste Ergebnis die P1 im Vergleich weit hinten lässt.


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Die Crucial P5 zieht, wie zu erwarten, hier an allen anderen Platten vorbei. Im direkten Vergleich zur P1 ist sie etwa 3x schneller und beendet den Kopiervorgang nach nur 3:30 Minuten. Dabei sind keinerlei Throttling oder sonstige störende Verlangsamungseffekte während des Kopierens aufgetreten. Füttert man sie von der schnelleren P1, dann kann die neuere m.2 ganz klar ihre Geschwindigkeit ausspielen und hat nach gerade einmal 1 ½ Minuten den riesigen GTA Ordner verschlungen.




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Amüsant fand ich auch den zugegeben etwas unfairen Vergleich zwischen der BarraCuda und der P5. Also ein flotter Vertreter der HDD Klasse gegen eine moderne m.2 SSD – schön zu sehen, wie weit die Entwicklung der Speichertechnologie in den letzten Jahren voran gekommen ist. Statt 18 Minuten zu warten und in der Zeit nichts anderes mit dem PC anfangen zu können, kann man nun ganz normal weiterarbeiten und kriegt kaum mit, dass nach 1 Minute und 30 Sekunden knapp 100GB ihren Platz gewechselt haben.






Fazit
Ein Fazit meiner Benchmarks und etwa zweiwöchigen Testphase im regulären Betrieb zu ziehen fällt mir mit der Crucial P5 sehr leicht. Besonders im direkten Vergleich zur P1 ist die neuste Generation ihren Vorgängern eindeutig überlegen. Die P5 ist nicht nur messbar schneller, auch die durch Temperaturprobleme verursachten Throttling-Effekte sind nicht vorhanden. Zudem ist die Reaktionszeit noch einmal gesunken.
Letzteres ist dann allerdings der einzig wesentliche, wenn auch sehr angenehme, Effekt den ich im alltäglichen Betrieb als Unterschied wahrnehmen konnte. Wie auch im entsprechenden Bereich bereits erwähnt, schlagen sich die beiden m.2 SSDs beim Starten von Windows oder Laden von Games ziemlich identisch. Da sind es einfach oft andere Faktoren, die zuerst limitieren. Schön, dass die Festplattentechnologie endlich da angekommen ist.

Für einen einfachen Büro- und/oder Spielecomputer ist die P5 also ebenso gut geeignet wie wahrscheinlich die meisten anderen m.2 SSDs auch. Wer allerdings regelmäßig größere Datenmengen verschiebt (zB. für Videoschnitt), der ist gut damit beraten den Aufpreis für die moderne Generation in Kauf zu nehmen und findet in der dennoch vergleichsweise günstigen P5 eine leistungsstarke und zukunftssichere Lösung ohne. Ich hatte mit der Crucial P5 jedenfalls eine von vorne bis hinten positive und runde Erfahrung und ein Upgrade bei dem ich keinerlei Probleme oder Schwierigkeiten feststellen konnte.


Vielen Dank für euer Interesse
Punky260 / Johannes
 

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Hallo Johannes,
danke für einen wirklich interessanten Test. P5 hat sich wieder mal als überdurchschnittlich gute PCIe3.0 gezeigt. Eine Anmerkung hätte ich aber zur P1:
....Der Throttling-Effekt trat dabei bei der P1 jedes Mal auf sobald die angezeigte Temperatur etwa 48 Grad überschritt und blieb nach einsetzen bis zum Ende des Kopiervorgangs in Effekt.

Sobald das Throttling einsetzte, war auch der Rest des Systems spürbar langsamerer Reaktionszeiten ausgesetzt und teilweise kaum noch flüssig nutzbar. Auch die Kopierdauer selbst überschritt dadurch häufig die 10 Minuten. Und somit ist klar, dass selbst das beste Ergebnis die P1 im Vergleich weit hinten lässt....
P1 ist eine QLC-SSD mit einem recht langsamen NAND, die ihre Schreibgeschwindigkeit nur dank pseudo-SLC-Cache erreicht und ausschließlich in diesem "SLC-Modus" aufrecht erhalten kann. Leichtes "auf Bremse treten" setzt bei >65°C ein und hartes Throttling bei 70°C! Das was Du beobachtet hast, hat nichts mit dem Throttling zu tun, sondern eher damit, dass SCL-Cache der P1 ausging!
Im leeren Zustand hat P1 140GB SCL-Cache, der jedoch immer kleiner geriet, je mehr die SSD "befüllt" wird.
Du merkst aber, dass die Temperatur nach den Tests noch lange hoch bleibt - weil P1 da recht viel "umschaufeln" muss - man sollte ihr gute 15, besser sogar 20 Minuten zwischen den Tests Ruhe gönnen. (am besten zusätzlich im Explorer->Eigenschaften->Optimieren den "Trim-Vorgang" auslösen und danach 20 Minuten warten)
Wenn sie bei Dir von vorne rein nicht mit ca. 1400-1600 MB/s geschrieben hat (Dein Test "P5->P1"), dann hast Du wohl nach einem vorherigen Test nicht lange genug gewartet. Und wenn sie bei Dir beim Kopieren von MX500->P1(98,2GiB) nach ca. 50GB einbricht -> das bedeutet lediglich, dass da weniger pSLC-Cache als üblich zur Verfügung stand. Ich vermute, dass sie bei Dir als OS-SSD eine Belegung zwischen 55 und 65% bereits hat - genau dann nämlich hat die P1 ~50GB als SLC-Cache zur Verfügung.
LG:bier:
 
Dank für die Vergleiche mit den verschiedenen SSD Kühlkörpern, interessant! Und dank für den Hinweis mit dem "Over Provisioning". Das kannte ich noch gar nicht. Ich hab es auch einfach mal eingerichtet. Wird sicherlich nicht schaden und bei der Größe stört es kaum.
 
P1 ist eine QLC-SSD mit einem recht langsamen NAND, die ihre Schreibgeschwindigkeit nur dank pseudo-SLC-Cache erreicht und ausschließlich in diesem "SLC-Modus" aufrecht erhalten kann. Leichtes "auf Bremse treten" setzt bei >65°C ein und hartes Throttling bei 70°C! Das was Du beobachtet hast, hat nichts mit dem Throttling zu tun, sondern eher damit, dass SCL-Cache der P1 ausging!
Die Erklärung ergibt Sinn. Vor allem, da ich keine 2 Stufen vom Throttling wahrnehmen konnte, es gab nur normale Performance und Schnecke. Allerdings frage ich mich, wie der Controller (oder zumindest das, was ich als diesen Sensor vermute) trotz extrem reduzierter Geschwindigkeit teilweise 90-100 Grad erreicht. Da sollte dann doch (auch) ein Throttling auftreten? Oder sind die Temperaturen nur bei den NANDs relevant?
 
Die Erklärung ergibt Sinn. Vor allem, da ich keine 2 Stufen vom Throttling wahrnehmen konnte, es gab nur normale Performance und Schnecke. Allerdings frage ich mich, wie der Controller (oder zumindest das, was ich als diesen Sensor vermute) trotz extrem reduzierter Geschwindigkeit teilweise 90-100 Grad erreicht. Da sollte dann doch (auch) ein Throttling auftreten? Oder sind die Temperaturen nur bei den NANDs relevant?
Das ist echt ein spannendes Thema! Die (recht schnelle) SSDs, die ich sonst komplett ohne Kühlung getestet habe, haben dank Throttling von Dir genannte "2 Stufen" gezeigt, also - erste Performance-Einbruch nachdem der pSLC-Cache ausging und 2. Einbruch nachdem die kritische Temperatur erreicht wurde, je nach SSD meist zwischen 75 und 91°C... Manchmal sogar bei guter Kühlung gab es diese 2.Stufe, weil Controller im Hintergrund bei bestimmter Befüllung hart aus dem pSLC-Cache "Umschaufeln" muss (was er anfangs sausen ließ, weil Performance priorisiert wurde!). So gesehen gibt es insgesamt 3 Faktoren und theoretisch 3 Stufen der Perf.-Degradierung möglich.
Die Crucial P1 (zusammen mit ähnlichen Intel 660p&Co) ist hier etwas anders, da ihr pSLC-Cache schneller ausgeht, als die Temperaturen kritisch werden. In real-world Szenarien dürfte sie beim Schreiben im SLC-Modus ca. 1400-1600 MB/s erreichen, wobei man "erste Stufe" als Einbruch auf ca. 600MB/s in manchen Tests erlebt hat (Temp?) und danach kam der zweite Einbruch auf ~70MB/s und wenn Contoller im Hintergrund voll ausgelastet und heiß ist +wenig Kapazität übrig -> geht bis ca. 40MB/s runter! Dabei ist NAND weniger für hohe Temperatur anfällig, als Controller, eher für sehr niedrige (<25°C). Controller hingegen kann bei >90°C Fehler produzieren, was bei Daten kritisch wäre. Höchste Temps (eine WD SN850 ohne Kühlung), die ich gesehen habe -> 93°C, ab da throttelt sogar eine der schnellsten SSDs hart und wird saulahm.
Daher meine zweite Vermutung: bei der P1 lagst Du falsch und das, was Du als Controller Temperatur angenommen hast (bei 100°C) - das war die NAND-Flash-Temperatur und vice versa. Und allgemein - man sollte ja mehr auf die Controller-Temp Acht geben, weil sie kritischer ist, als NAND-Temp, deswegen die SSDs, die nur einen Wert mitteilen, eben Controller-Temps anzeigen. Also unter dem Strich hast Du wegen der falschen Annahme den richtigen Wert in Deine Tabelle übernommen - also die Controller-Temperatur. :daumen:

P.S.: wie viel % war denn die P1-Belegung zur Zeit des Tests in etwa?
 
P.S.: wie viel % war denn die P1-Belegung zur Zeit des Tests in etwa?
Etwas über 50% (und OP Aktiv).

Ich hätte bei den Sensoren halt vermutet, dass die beiden, die recht nah bei einander sind, die NANDs sind (sind ja 2 Chips auf dem PCB) und der eine Wert, der sehr viel höher ist, der Controller. Aber das war natürlich auch ziemlich ins Blaue geraten.

P1 ausgelesen mit HWInfo64:
P1 kein Kühler - Temp Unterschiede.jpg
 
Etwas über 50% (und OP Aktiv).

...
Ja, dacht ich's mir doch. Schau mal, wie der pSLC-Cache schrumpft mit Befüllung, mittlere Kurve gilt für 1TB-Version:

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Ab 55% Befüllung hat sie dann nur noch 50GB pSLC-Cache, was dann wohl bei Dir auch der Fall war.
Wenn die P1 leer ist, dann sollte sie halt ca. so schnell beschrieben werden können:

Screenshot_2020-04-26 Crucial P1 NVMe M 2 SSD 1 TB Review.png


Dementsprechend ist sie bei längeren Schreibvorgängen im Schnitt langsamer als eine SATA-SSD:

Screenshot_2020-04-26 Crucial P1 NVMe M 2 SSD 1 TB Review(1).png
 
Auch vonir ein Danke für diesen Test. Ganz anders als die beiden weiteten, aber keineswegs weniger interessant. Hier kommt der Temperaturfaktor schön zur Geltung. Hat mir gefallen. :daumen:
 
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