Krieg in Jemen und die Welt sieht weg

Sicher ist das in erster Linie ein interner Glaubenskonflikt zwischen Sunniten und Schiiten,

und das schon seit Jahrhunderten. ;)[...]

Religion war noch nie Selbstzweck. Ursprünglich zur Etablierung und Legitimierung sozialer Normen, später zur Etablierung und Legitimation von Herrschaftsansprüchen. So hat doch ganz konkret der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten begonnen: der Prophet Mohammed hatte vor seinem Tod keinen Nachfolger bestimmt, aus dem resultierenden Streit haben sich zwei politische Lager gebildet, die dann auch erst im Laufe der Jahrhunderte sich eine religiöse Legitimation für ihren Streit ausgedacht haben. Damals wie heute ging es letztlich um die Kontrolle von Handelsrouten und -Orten, von Rohstoffen und Märkten. Durch Blockbildung und Stellvertreterkonflikte werden die Gräben nur tiefer und die Auseinandersetzungen zerstörerischer.

Ohne materielle Interessen wird aus Ideellem keine materielle Gewalt. ("Anruf vom Kundenservice: ein gewisser Herr Hegel bittet darum, vom Kopf auf die Füße gestellt zu werden!")
 
Gestern wurde in den Nachrichten gesagt, dass die deutschen Exporte, welche nach Saudi Arabien gehen, wohl nur einen kleinen Bruchteil ausmachen.
Das meiste kommt aus den USA. Und ich glaube nicht das die da was an ihrer Politik ändern.
Rußland und China werden wohl auch nicht so schnell ändern den Iran zu unterstützen.

Es wird aber Zeit, dass Europa eine einheitliche Wirtschaftspolitik macht um darüber Macht ausüben zu können.
Aktuell wird Europa ja vom Rest der Welt ausgelacht.
 
Da gestern so schön über die Kriegspolitik der USA debatiert wurde, musste ich einfach immer an die Satire von "Die Anstalt" denken, welche die Politik der letzten 60Jahre beleuchtet. Hier mal der Link. Meiner Meinung nach echt sehenswert und lustig/traurig...
 
Sagen wir mal so, liefern wir nicht die Waffen nach Saudi Arabien tun es die Amerikaner und da habe ich es lieber, dass die deutsche Wirtschaft unterstützt wird statt der Amerikanischen.

Befürwortest du nach dieser Logik auch die Lieferung von Waffen in den Iran, ehe es die Russen, Inder oder Nordkoreaner machen? Und in Lybien soll es auch reichlich Bedarf geben. Taiwan hat auch ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis, von der Ukraine und den Donbassgruppierungen ganz zu schweigen. Den Krimtataren wurden vermutlich schon die Konnten gesperrt, aber was ist mit den Tibetern und den Palästinensern? Sollen die ihr hart Erspartes wirklich ägyptischen respektive indischen Schmugglern in die Hand drücken?

Also wenn man auf Menschenleben und Frieden scheißt, dann aber bitte richtig. Verlogene Doppelzüngigkeit ist einfach nur zum kotzen. :$


Was dann? Die alte Regierung erhält ihre Macht zurück und unterdrückt jegliche aufständlerische Aktionen.
Was ist denn mit dem Irak? Soweit mir bekannt hält die Regierung bis auf kleine Teile des Landes alles unter Kontrolle.

Soweit mir bekannt ist, brauchte diese Regierung kürzlich eine internationale Koalition unter Beteiligung mehrer globaler Mächte um Gebietsverluste von beinahe 30% wieder wett zu machen und dabei hat sie trotzdem noch beinahe die komplette Kontrolle über den jetzt weitestgehend als eigenständiger kurdischer Staat verwalteten Norden verloren.
Und das war übrigens die Regierung, die nach dem zweiten konsequenten Einmarsch einer ausländischen Macht eingesetzt wurde. Der erste Einmarsch war so erfolgreich, dass man keine zwei Jahrzehnte später noch einmal Summen wortwörtlich in den Wüstensand geschossen hat, mit denen man ganz Europa schuldenfrei bekommen würde.

Und was ist mit dem zweiten Beispiel Afghanistan, dass du hier ganz geflissentlich ignorierst? Einmarschiert sind die Briten, die Sowjets und die Amerikaner. Deiner These nach müsste das jetzt das sicherste, stabilste und lebensfreundlichste Land der Welt sein, wenn Einmärsche Sicherheit, Stabilität und gute Lebensbedingungen bringen.

Die Irak Invasion war deutlich besser als das was in Lybien geschehen ist und in Syrien aktuell geschieht, entweder man macht es richtig und gar nicht und zu richtig gehören eben Bodentruppen.

In Syrien sind Bodentruppen aus einem halben dutzend Nationen. Braucht es ein ganzes Dutzend für "richtig"? Oder funktionieren Einmärsche erst, wenn man auch die Nuklearartillerie mitbringt?


Sicher ist das in erster Linie ein interner Glaubenskonflikt zwischen Sunniten und Schiiten,

und das schon seit Jahrhunderten. ;)

Schon komisch, dass Sunniten und Schiiten in der Mehrheit der islamischen Staaten und die meiste Zeit der Geschichte zwar nicht unbedingt friedlich, aber zumindest nicht-kriegerisch nebeneinander leb(t)en und es nur in einer (na gut: zwei) Hand voll Beispielen, in denen rein zufällig handfeste politische und wirtschaftliche Interessen von einem militärischen Konflikt profitieren konnten, zu einem "Religionskrieg" kam. Es könnte fast der Eindruck entstehen, dass da die gleichen Mechanismen am Werke wären, wie in den vielen Fällen, in denen handfeste politische und wirtschaftliche Interessen zu einem nicht-religiösen Krieg geführt haben...

Die Blockbildungen kamen erst danach,

Die Blockbildung kam gleichzeitig. Das Schiisma war wortwörtlich von der ersten Sekunde ein Nachfolgekonflikt zwischen zwei Seiten, die die absolute politische Macht haben wollten und sich nicht scheuten, militärische Mittel für deren Erlangung einzusetzen. Der daraus resultierende Mangel an freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Blöcken hat dazu geführt, dass bis heute diverse nicht-religiöse Interessen entlang der gleichen Grenzlinien aufeinanderprallen - man hat mit nicht-Freunden halt meist mehr Differenzen als Gemeinsamkeiten. Insbesondere innerhalb der (nunmal zahlreicheren) Sunniten (und auch ganz allgemein außerhalb des Islam) gibt es aber mehr als genug weitere, auf den gleichen materiellen Interessen beruhende Konfliktzonen, wie entlang der sunnitisch-schiitischen Grenze.
 
Es wird aber Zeit, dass Europa eine einheitliche Wirtschaftspolitik macht um darüber Macht ausüben zu können.
Aktuell wird Europa ja vom Rest der Welt ausgelacht.

Seltenster Schwachsinn!
Europa wird schon seit 30 Jahren wegen ihrer Wirtschaftspolitik nicht mehr ausgelacht und die ist einheitlich, weil ALLE Handelsfragen in Brüssel entschieden und verhandelt wird!
Hast du die Kanadier bei CETA lachen gesehen oder die USA bei TTIP? Siehst du Chinesen in Handelsfragen über Europa lachen?
Herr Trump hat den Schwanz eingezogen, um eine direkte wirtschaftliche Konfrontation mit der EU aus dem Wege zu gehen und GB bekommt gerade die wirtschaftliche MAcht der EU voll zu spüren, die dachten auch sie können die EU spalten, in Wirtschaftsfragen und sich die Rosinen beim Brexit raussuchen. Siehst du die Briten im Moment lachen?

Wenn du in deinem Satz Außenpolitik geschrieben hättest, wäre es absolut richtig und ein Treffer, somit ist es völlig falsch!
 
Europa wird aufgrund ihres uneinheitlichen Wirtschafts- und Finanzsystems frühestens in den nächsten 10 wieder in die nächste Finanzkrise abgleiten, während China weiter im großen Stil westliche Technologie aufkauft, indem sie unsere Firmen nacheinander übernehmen.

Dazu noch Flüchtlingskrise, Brexit, schäbige Infrastruktur und verstärkter Rechtsruck, das alles ist kein Qualitätsnachweis europäischer Einigkeit und Stärke.
 
Wir verhandeln die Wirtschaftsabkommen zentral, aber wir haben keine gemeinsame Wirtschaftspolitik, die als Druckmittel genutzt werden könnte. Guck dir an, was Trump gerade weltweit verursacht - der US-Präsident muss nur mit dem kleinen Finger auf Zölle oder internationale Zahlungen zeigen und schon springen alle. Wir kriegen es nichtmal hin, die uns ach-so-wichtigen-Menschenrechte in Ländern voranzubringen, die wirtschaftlich fast vollkommen von Europa abhängig sind. Dabei hat die EU zusammgenenommen eine Größe, mit der sie selbst die USA lenken könnte.

(Nicht, dass ich eine ständige Einmischung wie Trump befürworte. Aber wenn die Bundesregierung leider, leider Waffen nach Saudi Arabien liefern "muss", weil das ja europäische Gemeinschaftsproduktionen sind, dann sollte alles klar sein, oder?)
 
Seltenster Schwachsinn!
Europa wird schon seit 30 Jahren wegen ihrer Wirtschaftspolitik nicht mehr ausgelacht und die ist einheitlich, weil ALLE Handelsfragen in Brüssel entschieden und verhandelt wird!
Hast du die Kanadier bei CETA lachen gesehen oder die USA bei TTIP? Siehst du Chinesen in Handelsfragen über Europa lachen?
Herr Trump hat den Schwanz eingezogen, um eine direkte wirtschaftliche Konfrontation mit der EU aus dem Wege zu gehen und GB bekommt gerade die wirtschaftliche MAcht der EU voll zu spüren, die dachten auch sie können die EU spalten, in Wirtschaftsfragen und sich die Rosinen beim Brexit raussuchen. Siehst du die Briten im Moment lachen?

Wenn du in deinem Satz Außenpolitik geschrieben hättest, wäre es absolut richtig und ein Treffer, somit ist es völlig falsch!

Nope. Schau dir Niederlande an. Was machen die denn für eine Wirtschaftspolitik? Die machen eine, mit der sich die großen Unternehmen steuerbefreien können.
Wo ist das einheitlich mit dem Rest Europas?
Oder Deutschland? Die weigern sich seit Jahrzehnten endlich mal die Automobilindustrie in die Pflicht zu nehmen. Ganz im Gegenteil, Deutschland manipuliert Europa, damit es der deutschen Automobilindustrie gut geht, obwohl sie jeden ökonomischen und ökologischen Trend verpennt hat.
 
Und was ist mit dem zweiten Beispiel Afghanistan, dass du hier ganz geflissentlich ignorierst? Einmarschiert sind die Briten, die Sowjets und die Amerikaner. Deiner These nach müsste das jetzt das sicherste, stabilste und lebensfreundlichste Land der Welt sein, wenn Einmärsche Sicherheit, Stabilität und gute Lebensbedingungen bringen.
Damit der Einmarsch auch erfolgreich ist und das "Nation Building" funktioniren kann, bracuht es die unterstützung der Bevölkerung. Sowohl in Afghanistan als auch Irak war dieses nicht vorhanden.
Die Briten bestimmten über Jahrzehte die Außenpolitik von Afghanistan nach dem Sieg im zweiten Anglo-Afghanistankrieg und haben auch die Grenzen des Landes gezogen. Bei dem Einmarsch der UdSSR in Afghanistan sollte man nicht vergessen, dass der Westen genau die Leute unterstützte im Krieg gegen die UdSSR die er heute selbst bekämpft. Die UdSSR ist einfach nicht dazu gekommen das Land aufzubauen, weil es sich mit den Islamisten herumschlagen musste, die gegen die Modernesierung des Landes waren, die der König schon 20 Jahre vor dem Bürgerkrieg begonnen hat und deswegen abdanken musste.
Deutschland und Japan sind zum Beispiel erfolgreiche Beispiele des "Nation Building´s".

In Syrien sind Bodentruppen aus einem halben dutzend Nationen. Braucht es ein ganzes Dutzend für "richtig"? Oder funktionieren Einmärsche erst, wenn man auch die Nuklearartillerie mitbringt?
Dass was in Syrien an ausländischen Soldaten vorhanden ist, kann man nur schwer als "Bodentruppen" bezeichnen. Russland hat kaum (Spezialeinheiten und Beratern) außer den Söldnern, die die Ölquellen usw. schützen sollen und die USA haben auch nur ca. 1000 Mann dort oder so. Ok, die Türkei hat dort viele um die Frei Syrische Armee (meisten Islamisten) zu unterstützen.

Schon komisch, dass Sunniten und Schiiten in der Mehrheit der islamischen Staaten und die meiste Zeit der Geschichte zwar nicht unbedingt friedlich, aber zumindest nicht-kriegerisch nebeneinander leb(t)en und es nur in einer (na gut: zwei) Hand voll Beispielen, in denen rein zufällig handfeste politische und wirtschaftliche Interessen von einem militärischen Konflikt profitieren konnten, zu einem "Religionskrieg" kam. Es könnte fast der Eindruck entstehen, dass da die gleichen Mechanismen am Werke wären, wie in den vielen Fällen, in denen handfeste politische und wirtschaftliche Interessen zu einem nicht-religiösen Krieg geführt haben...

Ja, weil die Schiiten von den Sunniten unterdrückt wurden, als Minderheit. Was bis heute anhält in den sunnitisch dominierten Ländern bestes Beispiel Saudi-Arabien.
Die letzte Rede von Nimr al-Nimr, sein Neffe sitzt auch im Todestrakt seit er mit 17 Jahren verhaftet wurde (siehe Doku über Saudi-Arabien).
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Hier interessant Siedlung gebiet der Schiiten und Ölfelder:
Michael Schöfer - Welcome to the Middle East!
Hier Interessant Bahrain, fragt sich wieso Deutschland keine Panzerabwehrwaffen geliefert hat (Doppelmoral des Westens):
Der Arabische Fruehling und seine Folgen | bpb

Zurück zum Jemen:
Der arabische Frühling hat nicht nur in Syrien statt gefunden, obwohl man im Westen nicht gerne daran denkt, weil es dort nicht den eigenen politischen Interessen dient.
Weil die Houthis vom Iran unterstützt werden sind sie natürlich die Bösen und müssen bekämpft werden.

Yemen, the forgotten war - Special Report | Euronews


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Seite der Houthis auf Youtube
YouTube

Doku die ich gerade über unseren Verbündeten Saudi Arabien geguckt habe:
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Zuviele Dokus zu wenig Zeit
 
Zuletzt bearbeitet:
Damit der Einmarsch auch erfolgreich ist und das "Nation Building" funktioniren kann, bracuht es die unterstützung der Bevölkerung. Sowohl in Afghanistan als auch Irak war dieses nicht vorhanden.

Und im Jemen ist es auch nicht vorhanden, weswegen RtzKs Forderung einfach nur ein Schuss in den Ofen ist, wozu er sich aber lieber ausschweigt.
Grundsätzlich hat man als einmarschierender fast nirgendwo die Unterstützung der gesamten Bevölkerung, es sei denn kurz vorher wurde von externen Kräften ein Machtwechsel erzwungen, den man jetzt umkehrt. Aber wenn man sich in lokal gestartete Konflikte einmischt, dann ist immer ein gewisser Teil der Bevölkerung auf der anderen Seite und für gewöhnlich startet dieser Teil mit mehr als genug Waffen in den Konflikt, um jahrzehntelang echten Frieden zu verhindern, egal wieviel man marschiert.

Deutschland und Japan sind zum Beispiel erfolgreiche Beispiele des "Nation Building´s".

Nur das in Japan nie etwas errichtet wurde, sondern nur bestehendes in ein für Nachbarn sicheres Korsett gezwängt und dass in Deutschland allenfalls wieder errichtet wurde, was zwei Jahrzehnte vorher schon dagewesen war. Echtes, externes Nation Building von Grund auf? Mir fällt kein erfolgreiches Beispiel ein. (Nicht das es überhaupt viele Versuche gegeben hätte.) Die beste Annäherung dürfte ein Reihe englischer Kolonialgebiete sein, nur dass ein eigenständiger Staat gar nicht das Ziel war und sich eher entgegen der Zielsetzung internationaler Kräfte gebildet hat.

Dass was in Syrien an ausländischen Soldaten vorhanden ist, kann man nur schwer als "Bodentruppen" bezeichnen. Russland hat kaum (Spezialeinheiten und Beratern) außer den Söldnern, die die Ölquellen usw. schützen sollen und die USA haben auch nur ca. 1000 Mann dort oder so. Ok, die Türkei hat dort viele um die Frei Syrische Armee (meisten Islamisten) zu unterstützen.

Iran soll auch noch einige vor Ort haben, Libanon sowieso, wenn man das Personal der Milizen mitzählt sind auch Iraker und Jordanier in nenneswerter Zahl vertreten, Truppen der kurdischen Selbstverwaltungen würde ich weder als syrisch noch türkisch noch irakisch zählen und zu den Zahlen von russischen und US-Truppen (nebst Verbündeten - zumindest zu Franzosen und Briten war gelegentlich was zu hören) gibt es auch stark schwankende Angaben, u.a. abhängig davon, ob "private" Firmen mitzählen.
 
Und im Jemen ist es auch nicht vorhanden, weswegen RtzKs Forderung einfach nur ein Schuss in den Ofen ist, wozu er sich aber lieber ausschweigt.
Grundsätzlich hat man als einmarschierender fast nirgendwo die Unterstützung der gesamten Bevölkerung, es sei denn kurz vorher wurde von externen Kräften ein Machtwechsel erzwungen, den man jetzt umkehrt. Aber wenn man sich in lokal gestartete Konflikte einmischt, dann ist immer ein gewisser Teil der Bevölkerung auf der anderen Seite und für gewöhnlich startet dieser Teil mit mehr als genug Waffen in den Konflikt, um jahrzehntelang echten Frieden zu verhindern, egal wieviel man marschiert.

Deswegen muss man die Bevölkerung auch entwaffnen, egal wie. Problem im Irak war, dass dort jeder eine Waffe hatte und man leicht an Sprengstoff kam, da der oftmals einfach im Freien lag.

Nur das in Japan nie etwas errichtet wurde, sondern nur bestehendes in ein für Nachbarn sicheres Korsett gezwängt und dass in Deutschland allenfalls wieder errichtet wurde, was zwei Jahrzehnte vorher schon dagewesen war. Echtes, externes Nation Building von Grund auf? Mir fällt kein erfolgreiches Beispiel ein. (Nicht das es überhaupt viele Versuche gegeben hätte.) Die beste Annäherung dürfte ein Reihe englischer Kolonialgebiete sein, nur dass ein eigenständiger Staat gar nicht das Ziel war und sich eher entgegen der Zielsetzung internationaler Kräfte gebildet hat.

Es wurden in beiden Ländern Maßnahmen ergriffen, die die Wiederholung des früheren Systems verhindern sollten. Im nachen Osten muss man das Clan und Religionssystem zerstören.
In Russland zum Beispiel, ist es verboten Parteien und "Organisationen" auf Basis religiöser oder ethnischer Zugehörigkeit zu gründen.

Iran soll auch noch einige vor Ort haben, Libanon sowieso, wenn man das Personal der Milizen mitzählt sind auch Iraker und Jordanier in nenneswerter Zahl vertreten, Truppen der kurdischen Selbstverwaltungen würde ich weder als syrisch noch türkisch noch irakisch zählen und zu den Zahlen von russischen und US-Truppen (nebst Verbündeten - zumindest zu Franzosen und Briten war gelegentlich was zu hören) gibt es auch stark schwankende Angaben, u.a. abhängig davon, ob "private" Firmen mitzählen.

Das Reicht nicht. Alleine um die Sicherheit im Land herzustellen brächte es mindestens 500.000 Mann.
Ich habe irgendwo mal gehört/gelesen, dass ein amerikansciher Offizier für den Irak oder Afghanistan 500.000 Soldaten oder so, forderte um das Land effektiv kontrollieren zu können.
 
"entwaffnen, egal wie"? Schön gesagt. Aber genau dieses "wie" ist doch das große Problem. Willst du Spaceballs nachstellen und wortwörtlich die Wüste durchkämmen, um Waffendepots finden? Eine Kette aus Soldaten quer durchs Land bilden und jedes einzelne Haus durchkämen? Bislang niemand eine Lösung für dieses Problem gefunden und die #1 Einmarschierer USA sind nun wirklich die allerletzen, die sich mit Waffenkontrolle auskennen.
Und selbst wenn ein Wunder geschieht und alle Waffen in Syrien sich in Luft auflösen: Nicht einmal mit den Methoden der israelischen Armee schafft ein so kleines und abgeriegeltes Gebiet wie den Gaza-Streifen von Waffenlieferungen abzuschotten. Wie will man da neue Lieferungen nach Syrien verhindern? Selbst mit der geforderten Quote von >1 Besatzer pro 30 Einwohner wird man bestenfalls die öffentliche Ordnung aufrecht erhalten können, aber nicht die Bildung von Untergrundstrukturen verhindern. "Einmarschieren und in kürzester Zeit ist der Krieg vorüber" (RtzKs "Vorschlag") funktioniert nicht. "Einmarschieren und 1-2 Jahrzehnte eine gigantische Besatzungtruppe installieren" kann vielleicht die Rahmenbedingungen für eine inhaltliche Lösung schaffen, aber auch nur wenn es die Besatzer hinbekommen, als helfend anerkannt zu werden und nicht für weite Teile der Bevölkerung ein Feindbild darstellen. Und da bleiben nicht gerade viele Kandidaten übrig, die diese Bedingung erfüllen (im Falle des Jemens ganz besonders nicht Saudi Arabien, wie von RtzK gefordert) und keiner davon kann ein Kontingent der geforderten Größe stellen (SA müsste das 1,5 fache der gesamten Streitkräfte nur für die Sicherung des Jemens aufwenden, wenn man obiges 1:30 Verhältnis zu Grunde legt).
 
@ruyven_macaran
Waffenrückkaufprogramme könnten helfen, glaube ich -weis aber nicht.
Natürlich gibt es leider keinen genauen Musterplan wie man ein Land befrieden kann (außer man tötet alle seine Gegener) und alle seine Probleme lösen.
Ohne die Bevölkerung wird man das überhaupt nicht schaffen.
Man könnte natürlich die grenzen der Staaten neu ziehen, um die Ethnischen und Religiösen konflikte zu lösen.
Aber dass wird auch nicht allen gefallen, vor allem nicht denen, die gerade die Mehrheit im Land stellen und es somit kontrollieren.

Doch dass wirft ja dann eine andere Frage auf, soll man da überhaupt helfen und irgend etwas tun? Wie viel Flüchtlinge und Humanitärehilfe kann sich die Welt (Europa) leisten?
Denn in diesen Ländern wo die Konflikte toben wächst stehts die Bevölkerung und der Klimawandel wird die Probleme in den Regionen nur noch größer machen.
 
Ich glaube die bisherigen Erfahrungen mit Rückkaufprogrammen sind eher schlecht. Solange es einen Schwarzmarkt mit günstigen Angeboten gibt, und den gibt es gerade in Ex-Kriegsgebieten schon aus lokalen Beständen und in diversen Teilen Vorderasiens auch aus heimischer Produktion, solange können die Leute sich jederzeit wieder neue Waffen kaufen, wenn sie sie für nötig halten. Und die problematischen Leute halten sie immer für nötig. Im Worst Case macht man die ganze sogar deutlich schlimmer - wenn es für die Abgabe der Waffen fast soviel oder gar mehr Geld gibt, als sie kosten, kurbelt dass die Produktion ordentlich an. Und wenn man keinen straf organisierten, korruptionsfreien Staatsaparat hat (in solchen Gebieten also nie), dann werden sicherlich mehrere Lastwagen voll eingesammelter Waffen direkt auf den Hinterhof des nächsten Händlers fahren.

Grenzen richtig zu ziehen hätte vor (spätestens) 50-150 Jahren der Welt sehr, sehr, sehr, sehr viel Leid ersparen können. Heute ist es, insbesondere in Ländern die zwischenzeitlich mal ganz gut da standen (wie Syrien) komplett unmöglich, weil Mitglieder der einzelnen Interessensgruppen vor den heißen Konflikten in andere Landesteile umgezogen sind. Weiß nicht genau wie das im Jemen vor dem Krieg war, aber in Anbetracht des rasanten Bevölkerungswachstums und internationalen Investitionen vermutlich nicht anders als im Rest der Welt. Und spätestens mit den Flüchtlingen im Rahmen von Konflikten hat man das Problem immer.

Was man sonst tun soll? Verdammt schwierige Frage. Ich persönlich plädiere für eine Nichteinmischung aller, inbesondere was Militär angeht und eine Durchsetzung derselbigen. Das heißt nicht nur, dass man nicht selbst in die Kampfhandlungen eingreift, sondern auch dass man keine Waffen liefert und vor allen Dingen dass man allen Staaten, die eins von beiden machen, die Zusammenarbeit aufkündigt. Bei zwei (oder mehr) lokalen Streithähnen den "richtigen" zu finden, auf dessen Seite man sich schlagen sollte, ist nur in Ausnahmefällen möglich und dann muss man auch noch die eigenen Möglichkeiten unter den jeweiligen Bedigungen berücksichtigen (z.B. im Europa der 40er Jahre war die Lage eindeutig genug. IS in Syrien auch. Taliban in Afghanistan schon so nah an der Grenze, dass man mehr falsch als richtig machen konnte. Und man hat es gemacht.). Aber "keine zusätzlichen Kampfmittel" ist immer ein Schritt in Richtung Frieden. Die UN-organisierte Sicherung von noch friedlichen Gebieten als Zielort für Flüchtlinge kann man auch versuchen, wenn die Einheimischen dafür sind. (Da fangen die Probleme aber meist schon an.)
 
In jedem militärischen Konflikt,

gibt es Seiten, welche auch Waffen liefern. :ugly:

Die Waffenindustrie ist immer schneller,

als die politischen Verantwortlichen. :D
 
Und im Jemen ist es auch nicht vorhanden, weswegen RtzKs Forderung einfach nur ein Schuss in den Ofen ist, wozu er sich aber lieber ausschweigt.
Grundsätzlich hat man als einmarschierender fast nirgendwo die Unterstützung der gesamten Bevölkerung, es sei denn kurz vorher wurde von externen Kräften ein Machtwechsel erzwungen, den man jetzt umkehrt. Aber wenn man sich in lokal gestartete Konflikte einmischt, dann ist immer ein gewisser Teil der Bevölkerung auf der anderen Seite und für gewöhnlich startet dieser Teil mit mehr als genug Waffen in den Konflikt, um jahrzehntelang echten Frieden zu verhindern, egal wieviel man marschiert.

Oh es tut mir leid, dass ich nicht immer in jeden Thread wieder reinschaue in dem ich etwas geschrieben habe und mich daher "ausschweige".
Um dir die Antwort zu geben, es braucht die nötige Skrupellosigkeit um ein aufständlerisches Land unter Kontrolle zu bringen und zu halten, sonderliche Probleme haben die westlichen Mächte damit erst seit dem 2. Weltkrieg. Die Briten haben Afghanistan auch nicht kontrolliert indem sie die Bewohner mit Samthandschuhen angefasst haben.
 
Oh es tut mir leid, dass ich nicht immer in jeden Thread wieder reinschaue in dem ich etwas geschrieben habe und mich daher "ausschweige".

Entschuldigung angenommen. Ich empfehle die Funktionen "Thread abonnieren" oder/und "Benachrichtigung bei Zitaten". Wenn jemand jeden Tag online ist und jeweils dutzende Postings in diversen Themen schreibt, geht man normalerweise nicht davon aus, dass man es mit einem aktiven Forennutzer zu tun hat. Und wenn jemand als erster auf ein neues Thema antwortet, 1/3 der Beiträge des ersten Tages und insgesamt mehr als jeder andere stellt, dann gehe ich auch davon aus, dass ihm das Thema wichtig ist. Aus beiden Annahmen folgte direkt die scheinbar falsche Schlussfolgerung, dass du die Reaktionen auf deine Beiträge gelesen, aber bewusst nicht darauf geantwortet hast – was im WPW nun wahrlich kein seltenes Verhalten wäre :(


Um dir die Antwort zu geben, es braucht die nötige Skrupellosigkeit um ein aufständlerisches Land unter Kontrolle zu bringen und zu halten, sonderliche Probleme haben die westlichen Mächte damit erst seit dem 2. Weltkrieg. Die Briten haben Afghanistan auch nicht kontrolliert indem sie die Bewohner mit Samthandschuhen angefasst haben.

Genaugenommen haben die Briten Afghanistan überhaupt nicht kontrolliert, sondern sie haben ein Dreiviertel Jahrhundert lang versucht es zu kontrollieren und dabei zwar längere Zeit einen souveränen Staat mit eigener Außenpolitik verhindert, im Inneren aber nur zweitweise über einen Teil des Landes die Vorherrschaft erlangt. Und auch wenn die Kriegsfolgen im 19. Jahrhundert kaum erfasst wurden, lassen fünstellige Verluste allein im ersten größeren Krieg und großflächige Verwüstungen im zweiten durchaus eine sechstellige Anzahl an Toten annehmen, was relativ zur damaligen Bevölkerungsdichte weitaus mehr ist, als bislang im Jemen zu beklagen ist. Du hattest den Einmarsch (und scheinbar eine folgende Militär-Diktatur) aber mit der Begründung gefordert, dass er "wesentlich weniger Menschenleben kosten würde".

Anm. an dieser Stelle: Einen Beispiel für erfolgreiche Britische Militärherrschaft in Vorderasien ist übrigens Palästina. Wir wissen alle, wieviel Frieden und vermiedene Todesopfer dieses Konzept in diesem Teil der Welt gebracht hat...
 
Zuletzt bearbeitet:
Entschuldigung angenommen. Ich empfehle die Funktionen "Thread abonnieren" oder/und "Benachrichtigung bei Zitaten". Wenn jemand jeden Tag online ist und jeweils dutzende Postings in diversen Themen schreibt, geht man normalerweise nicht davon aus, dass man es mit einem aktiven Forennutzer zu tun hat. Und wenn jemand als erster auf ein neues Thema antwortet, 1/3 der Beiträge des ersten Tages und insgesamt mehr als jeder andere stellt, dann gehe ich auch davon aus, dass ihm das Thema wichtig ist. Aus beiden Annahmen folgte direkt die scheinbar falsche Schlussfolgerung, dass du die Reaktionen auf deine Beiträge gelesen, aber bewusst nicht darauf geantwortet hast – was im WPW nun wahrlich kein seltenes Verhalten wäre :(

Mir ist das Thema nicht wichtig und ich habe nichts davon eingeschalten, da es mich schlicht nervt, wenn ich ständig Benachrichtigungen bekomme, ob ich es daher lese kommt ganz darauf an ob ich noch mal in den Thread reinschaue, was hier eben erst später passiert ist.


Genaugenommen haben die Briten Afghanistan überhaupt nicht kontrolliert, sondern sie haben ein Dreiviertel Jahrhundert lang versucht es zu kontrollieren und dabei zwar längere Zeit einen souveränen Staat mit eigener Außenpolitik verhindert, im Inneren aber nur zweitweise über einen Teil des Landes die Vorherrschaft erlangt. Und auch wenn die Kriegsfolgen im 19. Jahrhundert kaum erfasst wurden, lassen fünstellige Verluste allein im ersten größeren Krieg und großflächige Verwüstungen im zweiten durchaus eine sechstellige Anzahl an Toten annehmen, was relativ zur damaligen Bevölkerungsdichte weitaus mehr ist, als bislang im Jemen zu beklagen ist. Du hattest den Einmarsch (und scheinbar eine folgende Militär-Diktatur) aber mit der Begründung gefordert, dass er "wesentlich weniger Menschenleben kosten würde".

Anm. an dieser Stelle: Einen Beispiel für erfolgreiche Britische Militärherrschaft in Vorderasien ist übrigens Palästina. Wir wissen alle, wieviel Frieden und vermiedene Todesopfer dieses Konzept in diesem Teil der Welt gebracht hat...

Sie haben letztendlich immer gewonnen und sind letztendlich nur abgezogen,weil es sich schlicht nicht rentiert hat, es war heute wie damals ein nutzloses Stück Land, in welches man nur ab und an Mal einmarschiert ist um aufzuräumen. Sie hätten es durchaus halten können, wenn es für sie irgendeinen Nutzen gehabt hätte, hatte es aber schlicht nicht.
1919 haben die Briten den Zenit ihrer Macht sowieso schon überschritten.
Es kostet auch weniger Leben mit harter Hand durchzugreifen, als Aufständische gewähren zu lassen, die Nazis haben verstanden wie es funktionierte.
Ganz abgesehen davon ist es sowieso die bessere Möglichkeit sich komplett rauszuhalten, sollen sie sich doch gegenseitig abschlachten, ist nicht unser Bier.
 
Ganz abgesehen davon ist es sowieso die bessere Möglichkeit sich komplett rauszuhalten, sollen sie sich doch gegenseitig abschlachten, ist nicht unser Bier.
Diese Einstellung halte ich für problematisch. Weil spätestens wenn wenn die Flüchtlinge hier herkommen, dann bekommen wir das auch zu spüren und geht uns dann auch was an.
Ok, aus dem Jemen sind mir jetzt keine Flüchtlinge bekannt. Ich glaube die haben es noch schwerer hier hinzukommen.
Aber aus Afghanistan, Irak und Syrien kennt man das ja.

Edit: Außerdem halten wir uns ja nicht raus wenn Saudi Arabien mit deutschen Waffen beliefert wird.
 
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