Dann hatte ich die Parts
Technisch würden die Intel-Ingenieure so etwas sicher hinbekommen und
"Core Overdrive"-Modelle einfach überinterpretiert.
Aber hat sich dennoch gelohnt zu posten, denn dein Beitrag ist mal wieder klasse.
Nur diesen Abschnitt verstehe ich nicht so ganz:
Die PCHs von Intel sind doch verdammt heftig bepreist? Intel hat dort absolut übertrieben hohe Gewinnspannen und entsprechend sollte eben abkassiert werden. Das war halt anscheinend Teil ihre Strategie unter Krzanich.
Und wieso wäre RocketLake plötzlich konkurrenzfähig gewesen, wenn man ihn auf alte Mainboards hätte schnallen können? Auch dann hätten die gegenüber Vermeer keinen Blumentopf gewonnen. Klar, mit reduzierten Powertargets hätte der i9 besser dargestanden, aber gegen einen 5800X im Ecomode?
Als ich das letzte Mal Preise gesehen habe, kosteten Intel-PCHs deutlich weniger als Intel-CPUs. Je nach Vergleichspaar ein Drittel bis weniger als ein Zehntel. Gut – die Chip-Fläche beträgt ebenfalls nur die Hälfte bis ein Viertel und PCHs können vermutlich mit weniger Totalausfällen produziert werden. Aber Packaging- und Testing-Kosten fallen ja pro Chip an, sodass die Marge der CPU trotzdem das zehn bis zwanzigfache der PCHs betragen könnte – insbesondere im High-End-Bereich, wo Aufrüstung statt Neukauf am wahrscheinlichsten ist. Das heißt jeder zusätzlich verkaufe i9 wiegt aus Intel-Sicht ein Dutzend nicht verkaufter Boards wieder auf und mit mehr Aufrüstfreundlichkeit hätte sicherlich einige zusätzlich verkauft, auch wenn Rocket Lake natürlich in keiner Verbrauchsklasse mehr Leistung als Vermeer bot.
Aber CPUs werden nicht nach Leistung pro Watt gekauft, sondern nach Leistung pro Euro oder bestenfalls nach Leistung@Verbrauchsklasse pro Euro. Nachdem sich Skylake rund 1,5 Jahre praktisch ohne Konkurrenz verkaufte und Coffee Lake im Anschluss durchaus noch gute Marktanteile erreichte, gerade unter Spielern die eher mal Einzelkomponenten aufrüsten, gab es während des Duells LGA1200 vs AM4 2./3.Gen eine breite Palette an Sockel-1151-Besitzern, unter denen zumindest die Quad-Besitzer auf der Suche nach neuer Technik waren. Ein Drop-In-Rocket-Lake hätte diese nur die CPU gekostet, während Zen 2 und 3 noch zusätzlich ein neues Mainboard erforderten – bis 2020 sogar ein teures X570-Modell. Hier hätte Intel mit abwärtskompatiblen CPUs pro investierten Aufrüst-Euro deutlich mehr Leistung geboten. Statt dessen hat man versucht, Z490 und Z590 zu verkaufen. Aber als Komplett-Paket bei einem ohnehin zwingend nötigen Neukauf hatten die keine Chance gegen AM4.
AMD macht das heute schlauer: Nicht zuletzt wegen Intels Marktpolitik ist der AM4 unter Bastlern, die aufrüsten würden, heute die vorherrschende Plattform und mit Ausnahme der Zen-3- und vielleicht noch Zen-2-Ryzen-9-Besitzer besteht dort mittlerweile Interesse an neuen, flotten Prozessoren. Mit dem 5800X3D gibt es einen eben solchen und er verkauft sich wie geschnitten Brot. Ich glaube zwar weiterhin, dass AMD daran deutlich weniger verdient, als an anderen Prozessoren, sodass hier die Verkauseinbußen im Vergleich zu einer Zen-4-X670-Combo stärker drücken. Aber wenn der gleiche potentielle Kundenkreis stattdessen LGA1700 kaufen würde, wäre das noch viel schmerzhafter.
Wozu willst Du für den 5800x3D extra ein neues Board kaufen, die Abwärtskompabilität sollte doch da sein?
dito
Why not vom 12100 auf 13600/13700nonK wechseln, wenn das B660 und der DDR4 schon da sind und man beim Kauf 22/3 nur den kleinen 12100 als Provisorium für den Übergang drin hatte.
Ich persönlich finds net schlecht, das man ausnahmsweise auch bei Intel mal 2 Gens auf einem Board betreiben kann.
Wie bereits erwähnt: Zwei Generationen ist bei Intel Standard. Aber wer in der ersten Generation nicht absichtlich klein kauft, wie in deinem Beispiel, sodass er in der zweiten mindestens zwei Produktlassen nach oben springen kann (i3 => i7; i5 => i9 – besser natürlich i3 => i9), für den lohnt ein Upgrade selten. Jemand, der vor 12 Monaten einen i3-12100F gekauft hat und damit zufrieden war, der kauft heute keinen 13900K. Die meisten Aufrüster haben drei bis fünf Jahre alte Systeme und blicken sich in einer ähnlichen Preisklasse um, wie beim letzten Kauf. Da gibt es aktuell vier Gruppen:
- Besitzer von älteren AM4-Systemen haben das von mir angesprochene, 5800X3D taugliche Board und sollten zu diesem greifen – ganz ohne neuen RAM (Wenn sie nicht zwingend 13900K- oder AM5-Mehrkernleistung brauchen.)
- Besitzer von 1150-, Sockel-2011-v3- und von günstigeren 1151-Systemen: Haben kein 5800X3D-taugliches Board und auch sonst keine Aufrüstoption innerhalb ihres Sockels. (Sieht man von etwaigen
Coffee Lake Mods ab, aber auch für die muss man ein gutes Schnäppchen machen oder sehr teure Platinen wählen.) Aber solche Rechner in der Regel auch keinen High-End-DDR4. Also müssten sie selbigen für ein 5800X3D- oder Sockel-1700-DDR4-System neu kaufen und das lohnt meiner Meinung nach nicht.
- Besitzer von jungen AM4-, High-End-1151-(CFL)- und 1200er-Systemen haben zwar meist guten DDR4-RAM, aber noch gar keinen Aufrüstgrund.
Mein Fazit daher: Sockel 1700 DDR4 lohnt sich für keinen. Entweder ist der 5800X3D die günstigere Option oder DDR5 die bessere Wahl oder das Upgrade lohnt allgemein nicht.