[...] Denke da [Intel 4] wolle man nicht viel Geld investieren, die notwendige Optimierung zu erreichen, wenn es höchstens für eine Generation was bringt. [...]
Intel 4 ist grundlegend nur als Entwicklungszwischenschritt hin zu Intel 3 ausgelegt. Daher versenkt man hier natürlich nicht unnötig Ressourcen, sondern wendet diese auf den nächsten und tatsächlich wichtigen Entwicklungsschritt Intel 3 an. Dennoch spricht aber nichts dagegen auch Intel 4 bereits zur Amortisierung zu nutzen, da dieses technologisch bereits eine deutlich Weiterentwicklung darstellt.
Darüber hinaus kommt aber auch hinzu, dass ein komplett neuer Node niemals derart ausgereift auf dem Markt kommt, sodass er in allen Aspekten mit dem alten, über Jahre hinweg hochgradig optimierten Vorgänger mithalten kann. Das liegt schlicht in der Natur der Sache. Kein wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen hat ein Interesse daran ein grundlegend funktionierendes, gutes Produkt zurückzuhalten und noch weitere 2 Jahre durch die R&D-Abteilungen zu jagen um dann ein "quasi perfektes" Produkt auf den Markt zu bringen. Das ist im Endeffekt schlicht unwirtschaftlich.
Darüber hinaus, das Spiel wird sich Ende 2024 erneut wiederholen, denn Intel 20A ist abermals nur ein Zwischenentwicklungsschritt hin zu Intel 18A. Dennoch wird auch bereits Intel 20A einen deutlichen Mehrwert für den Konsumenten bieten, sodass das ein Win-Win für Intel und den Konsumenten ist.
Bei AMD dagegen ist die Sache etwas anders gelagert, da die nicht die Ressourcen haben um sich mit bspw. Apple auf einen Preiskampf um den modernsten Node einzulassen und sieht man es sich genau an, sind sie grundsätzlich stärker kostenlimitiert aufgrund ihrer deutlich geringeren Absatzzahlen, sodass es für sie keinen Sinn ergab bspw. TSMCs 5 nm schon mit Zen3 zu verwenden, obwohl dieser Prozess schon seit dem 1HJ20 in der HVM war. Die verfügbaren Kontingente waren zu knapp bemessen und vor allem war der Node zu der Zeit auch viel zu teuer für AMD. Entsprechend musste man als Endkunde auf Produkte halt bis ins 2HJ22 warten, während zu dem Zeitpunkt bei TSMC schon längst 4 nm aktuell waren und 3 nm kurz vor der Tür standen.
Am Ende spielt eine derartige Betrachtung aus Sicht des Konsumenten aber auch keine Rolle, denn rein prozesstechnisch, wenn auch ein derartiges AMD-Produkt "
derart spät" in den Markt eingeführt wurde, nutzt(e) Zen4 dennoch den modernsten Fertigungsprozess im x86-Markt, d. h. Was-wäre-wenn- und Aber-es-existiert-doch-Spielchen sind unsinnig, wenn es keinen Hersteller gibt, der diese alternativen Möglichkeiten nutzt und entsprechende Konkurrenzprodukte in den Markt bringt.
Und am Ende könnte man alles auch auf die einfache, plakative Formel eindampfen: Es zählt was hinten rauskommt, vollkommen egal wie bspw. Intel seinen Prozess einordnet oder ihn benennt oder ob sie diesen möglicherweise schon bspw. zwei, drei Quartale später durch einen besseren Nachfolgeprozess ersetzen.