AW: Fortnite: ProSieben zeigt reißerischen TV-Beitrag, Pädagogin distanziert sich
Du meinst so, wie die Intelligenzbolzen in Trump-Land, die sich dann ganz aus Versehen gegenseitig abknallen? Dort gibt es übrigens nach wie vor eine Wehrpflcht.
Erstens ist die Wehrpflicht in den USA ausgesetzt wie bei uns (nur schon deutlich länger) und zweitens hat das immer noch überhaupt überhaupt nichts mit dem Problem zu tun. Sind wir hier jetzt auch schon auf ProSieben-Niveau angekommen?
Die extreme Situation in den USA ergibt sich aus leichtem Zugang zu Waffen, gesellschaftlicher Zersetzung und einer kurzen und gewalttätigen Geschichte, die zelebriert statt kritisch aufgearbeitet wird. Um gescheiterte Staaten bereinigt, in denen ohnehin keine verlässlichen Daten erhoben und Statistiken geführt werden, führen die USA die Liste der Todesfälle durch Schusswaffen im Jahr mit 30 pro einer Million Einwohner an. Dann kommt erst einmal eine ganze Weile nichts mehr - und dann kommt die Schweiz mit acht Toten auf einer Million Einwohner, die sich mit den USA nur eine Faktor teilt: Nämlich den, dass sich da in fast jedem Haushalt eine Feuerwaffe befindet. Und obwohl das mit der Wehrpflicht zusammenhängt, ist es die Schuld einer Regelung, die Wehrpflichtigen nach Abschluss der Ausbildung das Schießeisen mit nach Hause gibt, statt sie in Kasernen einzulagern.
Das Entscheidende aber ist: Die Zahl der Toten durch Schusswaffen sinkt erheblich, wenn man einen, zwei oder drei der oben genannten Hauptfaktoren aus der Gleichung nimmt. Ist ja auch logisch: Man braucht man ein Motiv, die Möglichkeit und ein gesellschaftliches Klima, in dem die beiden ersten Faktoren gedeihen. Sie bedingen einander.
Die Anzahl der "Killerspieler" (alternativ: Horrorfilm-Schauer, Metal-Hörer, Wehrdienst Leistende, Schießsport betreibende, Jagd ausübende) ist keiner der Faktoren.
Nee lass mal. Ist schon gut so, dass nicht mehr jeder in diesen Kasperlesverein muss. Wer da unbedingt hin will, kann das ja immer noch freiwillig tun.
Da bin ich sogar einer Meinung: Wehrdienst bringt nicht viel. Es sei denn, man betrachtet ihn als Probezeit, in der Arbeitgeber und Arbeitnehmer erst mal schauen können, ob sie zueinander passen. Das geht in der Tat am besten freiwillig.
Die Kehrseite ist allerdings, dass in einer reinen Berufsarmee zunehmend Leute landen, die anderswo keine Fuß in die Tür bekommen und/oder eine Neigung zur Militanz haben. Kurz: Zivilversager unten und Säbelrassler oben. In einer Wehrpflichtigenarmee sind Menschen aller sozialen und geistigen Schichten vertreten, die sich mit ihren unterschiedlichen Anschauungen und Perspektiven gegenseitig erden können.
Nur mit dem Unterschied, dass ProSieben Sat1 von der GEZ keinen Cent sieht
Eine Bitte: Hört auf, von "GEZ" zu sprechen, wenn ihr die damalige Gebühr und jetzige Haushaltsabgabe meint. Mir ziehen sich dabei die Zähne und die Hirnwindungen zusammen. "GEZ" heißt "Gebühreneinzugszentrale", und die wurde und wird weder gezahlt noch von einem Empfänger der Zahlungen gesehen.
und die ÖR bisher solchen Unsinn auch noch nicht verzapft haben (auch wenn die durchaus anderen Quatsch ausstrahlen).
Der damalige erste "Killerspiel"-Irrsinnsbeitrag erschien bei "Frontal 21", welches bekanntlich bis heute im ÖR-Fernsehen läuft.
Der Unterschied ist der, dass der ÖRR aus dem damaligen Shitstorm gelernt hat und mittlerweile differenzierter berichtet bzw. sich einsichtigerweise auf andere Themen konzentriert, für die sie tatsächlich so etwas wie Experten haben.