AW: Was ist Realität, Wahrheit oder Wirklichkeit?
Als ganz doofes Beispiel; Ist ein Glass was zur hälfte geleert wurde für mich halb leer. Ist es nur zur hälfte befüllt worden ist es halb voll. Kenne ich nur den IST-Zustand aber nicht den Augangszustand ist es nicht definierbar für mich, Ohne Analyse.
What-If-Leser wissen: Die wirklich wichtige Frage ist,
welcher Teil des Glases leer ist.
Ach Threshold, Optimisten werden Pessimisten einfach nie verstehen, denn wie heißt es:
"Optimisten können nicht die Freude nachempfinden die ein Pessimist empfindet wenn etwas doch besser kommt als erwartet."
"Pessimist": Eine optimistische Bezeichnung für Realisten.
Ich habe den Eingangspost nochmal umgeändert und die Fragen anders gestellt.
Herrlich Meta: Du änderst also einfach mal die Realität, auf der diese Diskussion fußt. War sie dann früher wahr? Ist sie es jetzt?
Und genau das ist der Unterschied zwischen Realität und Wahrheit, zumindest soweit als beides absolut ist.
Nein, das ist der Unterschied zwischen einer -wie auch immer gearteten- Realität und dem mathematisch definierten Ausdruck "wahr". Der beschreibt aber nicht "DIE Wahrheit", sondern bestenfalls eine Wahrheit - eine Wahrheit, die für sich genommen keinerlei Bezug zum Rest des Universums hat.
Mal was anderes zumThema Wahrnehmung:
Blaue Farbe...
Die gibt es noch gar nicht sooo lange in unserem Bewußtsein und es gibt immer noch Sprachen auf der Erde, die "blau" gar nicht kennen und sich in der heutigen Zeit mit Fremdwörtern aushelfen muss.
Der Grund liegt darin, dass kräftiges blau nur extrem selten in der Natur vorkommt und erst mit der künstlichen Erschaffung der Farbe (so weit informiert im alten Ägypten) auch die Begrifflichkeit /Benennung und das Bewußtsein für die Farbe sich entwickelte.
Die ältesten blauen Pigmente müssten Lapis sein, der kommt aber natürlich vor und wurde auch von den Ägyptern nicht künstlich erschaffen (wenn auch gezielt gesucht und verarbeitet). Weitere blaue Dinge im Leben nahezu jedes Menschen sind blaue Augen (wenn auch in einzelnen Ethnien sehr selten), blaue Gefiederteile von Vögeln, blaue Schuppen an Insekten oder ganz trivial blauer Himmel. Einige Sprachen kommen aber sehr gut ohne eigene Wörter für bestimmte Dinge aus. In wie weit dass das Denken formt, überlasse ich anderen zu entscheiden. Angeblich kann man sich ohne das Wort "Busfahrerin" ja keine weiblichen ÖPNV-Lenker vorstellen, aber ich glaube die Franzosen können dennoch ohne ein Wort für "achzig" über 79 hinaus zählen und Briten müssen ihre Kinder nicht bis 18 zu Hause versorgen, weil es kein englisches Wort für Kindergarten gibt
Nicht nur "Expansion", sondern beschleunigte Expansion! Die Geschwindigkeit der Expansion nimmt immer weiter zu.
Wenn man grundsätzlich philosophisch an die Sache herangeht, dann auch das nicht. Vielmehr
glaubst du
dich daran zu erinnern
mal gelesen/gehört zu haben
sogenannte Astronomen
hätten im sogenannten Lichtspektrum
angeblich weit entfernter "Sterne"
eine Verschiebung beobachtet,
die sogenannte Physiker als Hinweis auf
Geschwindigkeitsänderungen deuten
aus denen man interpoliert, dass sich das
sogenannte Universum
mit steigender Geschwindigkeit
ausdehnt.
Jede einzelne Zeile enthält (mindestens) einen Punkt, der eigentlich für dich nicht überprüf/wahrnehmbar ist und wo du dir aus indirekt vorliegenden Hinweisen eine "Realität" konstruierst. Ob das "die" Realität ist, was davon wahr ist - da müsste man sich mal einigen, auf welchem Niveau wir hier diskutieren wollen.
Also "wir", die Stimmen in deinem Kopf.
Was ist ein "Kopf"?
Solange nicht jeder für jedes einen anderen Begriff verwendet, das wäre chaotisch. Aber es gibt ja auch verschiedene Sprachen und man weiß, was was ist. Da konnte man sich gut einigen.
Man kann es aber auch bleiben lassen, wie dieses Forum regelmäßig beweißt
Tatsächlich gerät man bei solchen Überlegungen sehr schnell an die Grenzen dessen, was selbst eine gemeinsame Muttersprache hergibt. Diese baut nun einmal auf Alltagserfahrungen auf und hat Worte für diese, aber eben diese Erfahrungen sollen halt zerpflückt und bewertet werden. Nimm nur das Beispiel "Wahrnehmung":
Beschreibt das die chemischen Reaktoren in deinem Auge?
Deren Umsetzung in elektrische Signale?
Deren Weiterleitung ins Hirn?
Die Extraktion der wichtigen Bildbestandteile im Sehzentrum?
Die Zerlegung dieser in logische Körper?
Die Analyse dieser durch das Unterbewusstsein?
Die Gesamtbewertung des Gesehenen durch das Bewusstsein?
Die spätere Einordnung in einen größeren Kontext?
Und wenn man nicht über sich selbst, sondern über jemanden anderen redet: Kann man über dessen Wahrnehmung irgendwas sagen, bevor er sie in eine Reaktion/Antwort münden lässt? Und ist selbige dann vom Standpunkt des Beobachters nicht auch Teil des Prozesses "Wahrnehmung", den er nicht weiter zerlegen kann?
Wann hast du etwas wirklich "wahrgenommen" ist für sich schon eine hochkomplexe biochemisch-philosophische Frage mit mehreren Antworten, von denen je nach Kontext nur eine (oder gar keine) die passende ist. Aber unsere Sprache hat im weiteren Verlauf nur das Wort "Wahrnehmung" dafür und lässt vollkommen offen, was damit denn nun eigentlich gemeint ist.
(Bonus-Hirnverknoter: Es gibt Formen von neurologischer bedinkter Blindheit, bei denen die Kranken nichts bewusst sehen können. Sie können aber vollkommen problemlos und ohne sensorische oder akustische Hilfe auf eine ihnen unbekannte Tür zu gehen und diese mit einem gezielten Griff öffnen, weil von der Retina bis zum Unterbewusstsein alles noch funktioinert. "Wahrnehmung"?)
Das mit der "Matrix" ist schon physikalisch Schwachsinn: Wie willst du ein Gehirn in ein Computersystem übertragen?
Davon träumen Computerwissenschaftler (und so einige Sci-Fi-Fans) schon seit langem, aber physikalisch schwer bis überhaupt nicht umsetzbar. Dafür müsste man Ort und Impuls eines Teilchens schon vorherbestimmen können, was laut Heisenberg'scher Unschärferelation aber nicht genau möglich ist.
Pfff. Du glaubst also, dass die Matrix deinen Neuronen sagt, Wissenschaftler würden von Jahren von so etwas träumen, aber es wäre unmöglich? Wegen etwas, dass die Matrix Heinbergsche Unschärferelation nennt? Da gehst du denen aber leicht auf den Leim
Innerhalb meiner Matrix kann man übrigens die Aktivität auch auf supramolekularem Level mit mehr als hinreichender Genauigkeit simulieren, braucht also weder keinen Heisenbergkompensator -danke, gut- für eine Hirn-Simulation. Und davon abgesehen überträgt die Matrix laut Filmcanon keine Gehirne, im Gegenteil. Sie greift nur motorische Signale vom Stamm, ggf. Kleinhirn ab und führt im Gegenzug Nervensignale zurück. Das können wir in einfacher Form schon heute und es erscheint recht wahrscheinlich, dass es in ein paar Jahrzehnten auch für simulierte Realitäten reichen könnte, die aus perspektive des angeschlossenen Hirns nicht mehr von Wahrnehmungen der körpereigenen Sinnesorgane zu unterscheiden wären. Nur warum man das in großem Maßstab mit unwilligen Menschen machen sollte, das müssen die Wachowskis nochmal erklären.
Hast du vielleicht das verkehrte "Heu" geraucht?
Schon wieder so eine subjektiv-irrealer "wahr"/"falsch" Eisntellung. In seiner Realität war es das richtige!