BUILDLOG: ITX-Gehäuse in 100% Eigenbau

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Ich bin wirklich begeistert! :daumen: Sowohl von dem ersten Case als auch von dem neuen was du gerade am bauen bist. Von mir gibts auf jeden Fall ein Abo!
 
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Kleiner Zwischenstand: Der Zusammenbau verursacht doch noch so einige Probleme. Immer wieder mal habe ich einzelne Teile getrennt und geschliffen, weil ich nicht zufrieden war. Eigentlich wollte ich dann auch noch ein Tagebuch in Videoform machen, allerdings sind mir nun einige Videodateien dafür flöte gegangen. Läuft alles nicht gerade so, wie es soll.

Im Übrigen wird mein Rechner heute zwei Jahre alt. Vor genau zwei Jahren habe ich meinen Rechner zum ersten mal in Betrieb genommen, damals noch auf einem Benchtable, weil Mindfactory ja keine GPU liefern wollte. Ich hatte gehofft heute schon fertig zu sein, allerdings haben sich so einige Dinge nun verzögert.
 
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4. Der Zusammenbau

Es hat lange genug gedauert, aber es hat sich gelohnt. Also macht es euch bequem und erfahrt alle Neuigkeiten über meinen Gehäusebau. Lange Zeit schien der Bau pausiert zu sein, denn es gab mehr Probleme als erwartet. Aber dazu am Ende mehr, denn obwohl der Zusammenbau noch nicht zu 100% abgeschlossen ist, kann ich bereits ein Fazit ziehen und aus gemachten Erfahrungen lernen.

Für den Zusammenbau war allerlei Werkzeug hilfreich, um alle Teile an Ort und Stelle zu halten. Mit Metallwinkeln und Schraubklemmen konnte ich zwar an den meisten Stellen rechte Winkel sicherstellen, aber dennoch passte es an der einen oder anderen Stelle später doch nicht mehr.
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Die Bodenplatte sollte mir als Grundlage dienen, auf die ich dann die Rückwand geleimt habe. Es hat sich dann als vorteilhaft herausgestellt der Reihe nach Netzteilabdeckung, Mittelboden und Mainboardtray hinzuzufügen. Dies war hin und wieder mit kleinen Schwierigkeiten verbunden, vor allem der Mainboardtray zeichnete sich dadurch aus, dass er sich in der Mitte recht deutlich in die Mitte bog. Aber das war alles nichts, was man nicht durch ein paar festgeklemmte absolut gerade Werkstücke gerade biegen könnte.

Das wirkliche Problem trat erst dann auf, als ich die Vorderwand einsetzen wollte. Auf einmal schien nichts mehr zu passen. Wenn ich sie anhand der Bodenplatte ausrichtete, passten die Kanten von Tray etc. nicht mehr. Richtete ich sie anhand besagter Kanten aus, passte die Platte an der Bodenplatte nicht mehr. Ich war ziemlich ratlos, zumal überall sonst fast immer der rechte Winkel und alle Abstände eingehalten wurden.

Insgesamt habe ich jedes einzelne Teil mindestens sieben Mal wieder entfernt und neu verleimt. Ohne Erfolg. Frustriert stellte ich das Projekt erst mal eine Woche in die Ecke. In der Zwischenzeit war ich mit meiner besten Freundin Kaffee trinken. Als Tochter eines gelernten Schreiners gab sie mir den entscheidenden Tipp: "Holz ist etwas lebendiges. Man kann noch so gut nach Plänen arbeiten, beim Zusammensetzen kommt trotzdem nicht ohne Anpassen der Einzelteile weiter." Und sie hatte recht, gerade bei so dünnem Holz wie bei mir (6mm Buche, 5-lagig).

Also ging es weiter mit dem Begradigen und Anpassen diverser Kanten, bis es endlich ohne Spannung saß. Die obere Platte zu verkleben war dann nur noch ein Klacks. Und bevor ich es mir anders überlegte, kamen noch schnell der Carrier für den HDD-Cage und die Dreiecke für die Ecken hinein, an denen die Seitenwand verschraubt werden sollte. Damit ich das alles nicht doch wieder auseinander nehme. Der Holzleim ist zwar für dauerhafte Befestigung mehr aus ausreichend geeignet, wenn man es drauf anlegt bekommt man ihn aber auch recht gut wieder entfernt.

Vor wenigen Stunden habe ich dann noch fix die Seitenwand angepasst, so dass sie nun auch zufriedenstellend passt. Man muss schon sagen, dadurch dass sie von allen Seiten von anderen Wänden eingefasst wird, sieht das Gehäuse um Längen besser aus als wenn man die Platte stumpf auf die Seite schraubt. In der Zwischenzeit des Baus habe ich schon mal getestet, wie gut ein Board hineinpasst.
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Das verwendete Board dürfte aus der Zeit um 2002 stammen. Es ist ein Sockel-A-Board im ATX-Formfaktor. Da die obere Platte zu dem Zeitpunkt noch nicht verbaut war, ragte das Board daher nach oben aus dem Gehäuse hinaus. Die Test-GPU ist übrigens eine GeForce FX 5200 für den AGP-Slot. Im Gegensatz zum Föhn, der FX 5800 Ultra, läuft dieses Exemplar aber passiv.

Nun geht es endlich weiter mit dem Umzug. Die Gelegenheit eignet sich ideal für einen verspäteten Frühjahrsputz. Da man in dem engen Gehäuse selten dazu kommt mal Staub zu wischen, war das auch mal dringend nötig. Der Kühler wirkt viel zu groß für das kleine Board, später im Gehäuse fällt das aber kaum noch auf.
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Aber ich will euch ja nicht langweilen, sondern endlich das neue Gehäuse samt Hardware präsentieren. Bilder sagen doch viel mehr als Worte. In dem einen oder anderen Bild hat man es vielleicht schon gesehen, die GPU hängt an der Front etwas herunter, so wie es ja fast immer ist. Hier wird wohl noch eine Halterung von unten nachhelfen müssen. Das kommt gleich auf die ToDo-Liste.
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Na, zu viel versprochen? Ich bin ja trotz der Probleme ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis. Natürlich gibt es jetzt noch einen Vergleich mit dem alten Gehäuse. Es brachte gut 6,2 kg auf die Waage, der Neubau schafft es sogar auf 7,2 kg. Insgesamt ist das Gehäuse nun breiter und flacher, zudem etwas kürzer. Vor allem durch das etwa 1 mm dickere Holz hat das Gehäuse etwas an Masse zugelegt.
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Wie geht es nun weiter?
Wie bereits angesprochen muss die GPU von unten stabilisiert werden. Als nächstes stehen dann eine Seite aus Glas und eine Abdeckung für die Front auf dem Plan. Zusammen mit ein paar Staubfiltern sollte das Gehäuse dann jedem frei verkäuflichem mehr als ebenbürtig sein. Ich werde hier natürlich weitere Updates posten, bis es irgendwann zu nächsten Projekt weitergeht.
 
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Schönes Projekt. Habe auch mal versucht ein Gehäuse aus Holz zu bauen. Nach dem lackieren sah es nicht mehr so gut aus und es ist in die Tonne geflogen. bin gespannt ob der CPU-Kühler genug luft bekommt.
 
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Ha! Ich hab keine Email Benachrichtigung bekommen und mich darüber gewundert, das immer noch kein Update kam....

Cooles Teil!
Kann die Bilder leider nicht in groß angucken.... GurkenInternet ist zu langsam hier.

Ja die Erfahrung, das Holz schafft, musste ich leider auch schon häufig machen, da kann man noch so genau arbeiten, nachbessern muss man meistens! Kannst auf jedenfall stolz auf das Ergebnis sein! Da ist ein deutlicher Fortschritt zum ersten Case erkennbar.
Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum du zweimal fast das identische Case gemacht hast, aber das hat wohl die Planung deutlich vereinfacht. Bei einem neuen Konzept hätten sich wahrscheinlich neue Fehler eingeschlichen...

Bei mir hängt die Grafikkarte auch zu weit durch... Mal schauen, wann ich aus dem ersten Case nen Bücherregal mache und mein neues baue! :D

War die Gehrung schwierig? Denkste man bekommt man das auch mit dickeren Material gut hin?
Sieht nämlich richtig gut aus und wollte ich ja bei meinem Case auch machen, hab mich aber nicht dran getraut....

Hgw zum Case auf jedenfall! =)
 
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Ha! Ich hab keine Email Benachrichtigung bekommen und mich darüber gewundert, das immer noch kein Update kam....

Und ich hab mich schon gewundert, warum hier keiner was dazu schreibt ^^

Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum du zweimal fast das identische Case gemacht hast, aber das hat wohl die Planung deutlich vereinfacht. Bei einem neuen Konzept hätten sich wahrscheinlich neue Fehler eingeschlichen...

Ungefähr das wird es sein. Ich wollte schon damals das"perfekte" Gehäuse haben, aber leider gab es das nicht auf dem Markt, also hab ich es selbst gebaut. Das Konzept ich nach wie vor genau das, was ich von Anfang an wollte. Möglichst kompakt, zwei Kammern, Inverted, etc. Ich habe lediglich dort Anpassungen und Änderungen vorgenommen, wo sie dringend nötig waren. Aber keine Sorge, das wird nicht mein letztes Case gewesen sein. Mein Bruder (Konsolero der ersten Stunde) hatte auch überlegt sich einen Rechner zuzulegen, das Case bauen wir dann ggf gemeinsam. Ich hatte ja an ein Gehäuse wie das DAN Case A4 gedacht, denn das ist mein zweitliebstes Konzept. Einfacher wird das aber nicht, im Gegenteil, eher schwieriger weil noch weniger Platz und Toleranz verfügbar ist. Alternativ wird es etwas in Richtung Midi-Tower, dann aber mit dickerem Holz, das macht die Sache stressfreier ^^.

Bei mir hängt die Grafikkarte auch zu weit durch... Mal schauen, wann ich aus dem ersten Case nen Bücherregal mache und mein neues baue! :D

Wegen der GPU schaue ich mal, wie ich das von unten stabilisieren kann. Es darf aber den Ein-/Ausbau der GPU in keinster Weise behindern. Aktuell bin ich Wochenendpendler und nehme den Rechner mit (quasi LAN-Party). Beim Transport entferne ich die GPU lieber. Als Bücherregal taugt mein altes Case leider nicht, dafür ist es zu miserabel gefertigt. Die schlimmsten Stellen wurden von der verbauten Hardware verdeckt :D. Sollte mein Rechner aber doch noch mal umziehen, macht der aktuelle Bau denke ich sogar was als Bücherständer her, hat auf jeden Fall was besonderes.

Hgw zum Case auf jedenfall!

Danke :D es geht aber schon bald weiter ;)
 
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5. Seitenpanel und weitere Verbesserungen

Ich hole den Thread mal aus der Versenkung, denn das Gehäuse ist ja noch nicht fertig. Im vorherigen Kapitel habe ich bereits festgestellt, dass die GPU eine Halterung von unten benötigt. Die Lösung ist simpel wie genial. Da die GPU zwecks regelmäßigen Transportes hin und wieder ausgebaut wird, brauchte ist einen Mechanismus, der stabil ist, aber sich auch häufig und schnell entfernen lässt. Die Lösung: Zwei längliche Holzstücke, die von innen an die Front geklebt werden. Und zwar so, dass eine weitere Platte dazwischen eingeklemmt werden kann und dabei die GPU nach oben drückt. Auch wenn sich die beiden Halteplatten nach dem Verkleben etwas verschoben haben, halten sie auch ohne Gegengewicht die Halteplatte fest genug für einen Transport. Statisch ist das ohnehin kein Problem, weil die GPU sich dann auf die Halteplatte stützt. Dies ist werkzeuglos und verschleißfrei, und somit ideal. Man kann hier auch noch mal sehr schön sehen (das Bild ist leider auf dem Kopf, kann man das hier drehen?), wie eng das Gehäuse ist und wie gut die Komponenten passen. Zwischen Powerknopf (der sogar etwas größer ist als in CAD geplant) und der Kühlerabdeckung der GPU sind noch etwa 2 mm Platz.
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Weiter geht es mit dem Seitenpanel aus Glas. Final soll dort eigentlich eine 4mm-ESG-Platte eingesetzt werden (Einscheibensicherheitsglas, auch Tempered Glass). So eine Platte kostet dann gerne gleich mal 65€. Ich habe daher zunächst einen Prototypen aus 2mm-Plexiglas angefertigt. Leider hatte diese anscheinend nur eine Schutzfolie, sodass eine Seite schon einige Kratzer hat. Auf dem Schreibtisch fällt das so aber kaum auf. Wer ein Gehäuse mit Echtglas hat, wird das sicher kennen. Auf Fotos sieht man allerlei Fingerabdrücke, doch in echt sieht es halb so schlimm aus.
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Wie das andere Seitenpanel aus Holz kommt das selbe Prinzip zum Einsatz: Rechtwinklige Dreiecke in den Ecke bieten die Bohrungspunkte. Dies ist wichtig, da diese schnell gegen andere ausgetauscht werden können. Sollte ich nun doch eine Echtglasplatte einsetzen wollen, hätte diese sicher andere Bohrungen (sie würden ein perfektes Rechteck bilden), ohne viel Aufwand kann dies dann adaptiert werden. Aber ehrlich gesagt sieht das Plexiglas weit weniger schlecht aus als erwartet. Möglicherweise lasse ich es auch einfach so. Denn für die Front wäre auch noch mal Glas geplant, was noch mal genau so viel kosten würde. Allein 130€ nur für Glas erscheint mir dann doch recht teuer.

Aber ich möchte darauf zurückkommen, warum ich überhaupt einen Prototypen angefertigt habe: Das Problem ist wie immer, dass das Gehäuse nicht perfekt ist. Auch bei der Anpassung des Seitenpanels aus Holz mussten die Kanten an die realen Kanten angepasst werden. Effektiv gibt es im Seitenprofil keine rechten Winkel. Die Ecken haben einen Winkel von 90.5° bzw 89.5°. Das war notwendig, denn Holz ist nach wie vor etwas eigenwillig, aber man sieht es von außen gar nicht. Wenn ich nun Glas bestelle, muss dieses ein gutes Stück kleiner sein, damit es passt, denn dieses wird ein perfektes Rechteck sein, während die Seite eher ein Parallelogramm beschreibt.

An der Front besteht dieses Problem nicht. Hier bin ich nicht durch äußere Kanten eingeschränkt. Als nächstes wird hierfür ein Prototyp entstehen, auch um den Airflow zu testen. Aktuell rechne ich mit einem Abstand von 3-4 mm zwischen Holz und Plexiglas. Die Bohrungen hierfür werden aber final sein, da diese direkt in die Front gehen. Sofern es also einen Echtglas-Nachfolger geben wird, muss dieser exakt die selben Bohrungen aufweisen. Aber wer weiß, vielleicht reicht mir auch hier Plexiglas aus und sie bleiben dauerhaft bzw werden irgendwann durch etwas dickere Plexiglasplatten frei von Kratzern ersetzt. So viel Echtglas regelmäßig zu transportieren bereitet mir ehrlich gesagt auch Sorge.


Das Seitenpanel hat den Airflow eindeutig verändert. Am hinteren Gehäuselüfter kam bisher nie spürbar wärmere Luft heraus, da sich davor eigentlich nur der CPU-Kühler selbst befindet und dieser bzw die CPU niemals wirklich warm werden. Das hat sich nun geändert. Durch die geschlossene Seite entweicht vor allem die warme Luft der GPU nun durch den Gehäuselüfter, wo dies vorher durch die offene Seite geschah. Ich habe keine expliziten Messwerte. Sicher werden es ein paar Grad Unterschied sein, und das wird sich auch nochmal ändern, wenn vorne auch noch ein Panel ergänzt wird. Da aber sowohl Temperaturen und Lautstärke soweit passen, besteht aktuell noch kein Handlungsbedarf. Ratlos bin ich gerade noch beim Thema Staubfilter. Hinten und unten wird das kein Problem sein, da muss es nur zweckmäßig sein. Vorne würde ein Staubfilter aber entweder über die gesamte Front gehen müssen oder eben nur exakt den kreisförmigen Ausschnitt für den Lüfter abdecken. Einfach einen quadratischen 140er-Filter anzubringen ist keine Option. Wie sähe das denn aus, wenn da einfach so dunkles Quadrat auf dem hellen Holz zu sehen ist? Oben bleibt es sicher so oder so offen. Ein stabiles Mesh als Fingerschutz wäre aber ein Option.


Wie geht es nun weiter?
Wenn ich die Zeit habe, vermutlich das Frontpanel die nächste Komponente sein. Allerdings hätte ich auch Lust auf Elektronik-Kleinkram. Mein erster Prototyp hatte einen LED-Strip verbaut. Aber keinen langweiligen RGB-Strip, wie ihn jeder hat, sondern einen, der von HDD-Activity gesteuert wurde, also bei Festplattenaktivität aufleuchtete. Das fand ich damals echt cool, und sowas in der Art hatte ich wieder vor. Nur nicht ganz so hell und nervig, und auf jeden Fall optional abschaltbar.


Offtopic
Wer noch weiter lesen will, für den habe ich etwas Offtopic: Ich war letzte Woche nämlich auf meiner ersten LAN-Party, und es war natürlich auch die erste LAN-Party mit diesem Rechner. Die LAN-Party war nicht öffentlich, sondern nur für Unternehmensangehörige + Ehemalige zugänglich, da sie in unseren Konferenzräumen stattfand. Gespielt wurde das 15 Jahre alte Battlefield Vietnam. Zwar waren einige mit ihren eigenen Rechner da, wenn auch diese teilweise etwas betagt waren. Die meisten haben aber entweder an ihrem eigenen oder an einem Firmen-Notebook gespielt, denn das Spiel läuft auf jedem halbwegs alltagstauglichen Notebook. Da somit fast keine PC-Schrauber anwesend waren, fiel auch das Interesse an meiner LAN-Kiste geringer aus als erwartet. Immerhin konnte sich aber einer dafür begeistern, denn er ist selbst hobbymäßig Casemodder und interessiert sich ebenfalls sehr für Hardware (Grüße an Daniel an dieser Stelle :D). Nachdem wir mit Team Vietcong historischerweise korrekt den Gesamtsieg erkämpfen konnten, werde ich wohl auch auf zukünftigen LAN-Parties dabei sein. Und bis dahin wird sich das Case weiterentwickelt haben.
 
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Moin,

Nach wie vor nen geiles Case =) Versteh ehrlich gesagt gar nicht, warum es kaum Hersteller gibt, die auf Holz zurückgreifen. Ist das doch einfach ein schöner, natürlicher und wenn man es richtig macht, umweltfreundlicher Werkstoff!

Meinen Geschmack trifft es nicht ganz, aber ich fand die "Reise" dorthin sehr interessant. Danke für das posten dieser! =)

Sofern ich das nächste Projekt mitbekomme, da ich hier kaum aktiv bin, bin ich wieder am Start.

Spätestens wenn ich mein Case 2.0 baue, schaue ich hier wieder vorbei! :D

LG
 
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6. Endlich mit Echtglas


Nun ist es endlich soweit, ich habe Echtglas für das Gehäuse bestellt und gestern abend direkt noch eingebaut. Und ich muss sagen, das Endergebnis kann sich echt sehen lassen.

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Das Glas ist nun 4 mm dickes Parsol-Grau-ESG, also Einscheibensicherheitsglas mit einer dunklen Tönung, wie es auch in vielen anderen Gehäusen verwendet wird. Da es eine Maßanfertigung ist, macht es nun einen großen Teil der Gesamtkosten an Material aus. Für mich hat sich die Entscheidung dennoch gelohnt, da Glas einfach viel besser aussieht als Plexiglas. In der Zwischenzeit hatte ich auch vorne eine Plexiglasscheibe eingesetzt, allerdings wurde diese durch Unachtsamkeit beschädigt. Ich hoffe, dass das Glas etwas länger hält. Insgesamt wiegt das System dadurch nun 8,6 kg. Zum Zeitpunkt des ersten Zusammenbaus (Kapitel 4) wog das System noch 7,2 kg.

Außerdem hat das Gehäuse nun Luftfilter bekommen. Zunächst vorne, hinten und untern dem Netzteil. Von hinten sieht man es am besten, weil vorne die dunkle Glasscheibe des Filter verdeckt.

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Während die Filter vorne und hinten zusammen mit den Lüftern verschraubt sind (dafür waren extra Schrauben nötig, weil die mitgelieferten zu kurz waren), ist der Filter unten am Netzteil von außen mit doppelseitigem Klebeband befestigt. Zwischen Netzeil und Gehäuseboden war kein Platz mehr für den Filter, da der Rahmen gut 1,4 mm dick ist. Schrauben waren auch keine Option, da die Köpfe entsprechend breit sein müssen und trotzdem nur 6 mm Material für ihr Gewinde haben. Klebeband war da die saubere und einfachere Lösung.

Die vordere Scheibe sitzt nun mit einem Abstand von 3 mm zur Gehäusefront. Zusammen mit den Luftfiltern wird der Airflow durchaus beeinträchtigt. Ich habe gestern aber probehalber ein Video rendern lassen. Mit 90 W Package Power erreicht die CPU aber gerade mal rund 75 °C auf allen Kernen. Hier gibt es absolut keine Probleme. Die Grafikkarte zieht ihre Luft ohnehin von oben und ist daher unabhängig. Konstante Last auf beiden Komponenten habe ich noch nicht getestet.

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Für die Seitenscheibe musste ich etwas schummeln. Da Holz natürliche Spannungen hat und es in dem Gehäuse keinen Rahmen gibt, auf dem die Teile befestigt werden, muss das Holz sich jeweils selbst tragen. Die Spannungen muss man dann durch Ausgleichen beseitigen, bis alle Teile gut sitzen. Dadurch gibt es in den Ecken aber nie perfekte rechte Winkel. Die Seite beschreibt also eher ein leichtes Parallelogramm als ein Rechteck. Daher ist die Seitenscheibe etwas kleiner, da diese rechteckig ist und trotzdem passen muss.

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Die Scheibe wird wieder mit eingeklebten Holzplättchen verschraubt. Die mag jemand als unästhetisch empfinden, ich muss aber ausdrücklich sagen, dass es kaum anders möglich ist. Es muss ein Abstand von der Bohrung bis zum Rand der Platte bestehen, damit Gewinde nicht ausreißt. Außerdem muss die Klebefläche zum Gehäuse ausreichend groß sein, um das Gewicht der Glasscheibe auch unter dynamischer Belastung zu halten.

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Materialkosten
Holz: ~12€
Standoffs: 6,60 €
Netzteilschrauben: 4,19€
Beleuchteter Drucktaster: 9,90 €
USB-Anschlüsse: 6,80€
HDD-Käfig: 9,00€
Füße: 16,95€
Luftfilter 140 mm: 6,09€
Luftfilter 120 mm: 5,99€
Glas: 121,41€
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198,93€

Hinzu kommen noch einige Kleinteile und andere Schrauben, die ich nicht extra kaufen musste, sondern bereits vorrätig waren. Allerdings umfassen die Kosten noch nicht die unzähligen Stunden an Planung und Anfertigung.

Résumé
Planung und Bau haben mir sehr viel Spaß gemacht, auch wenn es zwischenzeitlich größere Probleme gab. Es war ein Projekt aus Leidenschaft, ohne Budget. Es hat sich definitiv gelohnt, denn nun habe ich ein absolut einzigartiges Gehäuse. Mir ist klar, dass es vielen gefällt, aber vielen auch nicht gefallen wird. Aber ich habe es für mich gebaut. In meinem Freundeskreis gibt es viele, die absolut begeistert sind. Wenn es direkt vor einem steht, wirkt es noch mal etwas anders als auf Fotos. Wer also vorhat hier erneut über Materialwahl oder Bauart zu lästern, darf sich gerne das gesamte Buildlog durchlesen, nochmal darüber nachdenken und es ggf selbst probieren.

TheGermanEngineer
 
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7. Ein Noctua-Lüfter hat noch nie so gut gepasst

Es ist Zeit für einen Nachtrag. Ich war letztens bei einem Bekannten um auf seiner NVIDIA-GPU einige Deep-Learning-Experimente durchzuführen. Ich verfluche mich gerade selbst damals KEINE CUDA-GPU gekauft zu haben. Da ist mir eigentlich erst bewusst geworden, wie laut mein Rechner im Vergleich doch eigentlich ist. Mein Case ist halboffen, also ist es prinzipiell schon mal etwas lauter, aber es gab mir Anlass mal genauer hinzuhören.

Ich habe testweise mal den vorderen 140er-Lüfter angehalten, und das System war schon spürbar leiser. Der vordere Lüfter hatte anscheinend einen Lagerschaden und gab ein gleichmäßiges leises Klackern von sich. Mir ist das nie so wirklich aufgefallen, weil das eigentlich schon out of the box so war und ich nie etwas anderes gekannt habe. Aber das soll sich nun ändern.

Es gibt eigentlich nur einen Lüfter, der für dieses Case in Frage kommt. Der bisher verbaute Pure Wings war ein Resultat daraus, dass der Rechner ursprünglich auf einem recht knappem Budget entstanden ist. Das ist nun nicht mehr so, ich kann also in die Vollen gehen. Ein Noctua NF-A14 soll also her. Dieser kostet mit rund 20€ gut doppelt so viel wie damals der Pure Wings, man bekommt aber auch einiges geboten: Und zwar nicht nur erstklassige Leistung bei niedriger Lautstärke, sondern auch reichhaltiges Zubehör. Neben den üblichen Lüfterschrauben (die ich natürlich nicht verwenden kann, da zu kurz) sind Gummi-Entkoppler (passen leider auch nicht), ein Verlängerungskabel, ein Low-Noise-Adapter und ein Y-Kabel dabei. Und diese Kabel sind so wie das Lüfterkabel am Lüfter selbst erstklassig gesleevt. Auch die Verpackung ist absolut Premium. Ich habe bis zu diesem Tag nicht gewusst, dass ein Lüfter sowas nötig hat, aber classy ist es auf jeden Fall :D.
Und das beste kommt ja eigentlich erst: Einige mögen die Noctuas nicht so, weil das Farbschema "speziell" ist, um es fair auszudrücken. Es passt zu den üblichen Builds eher weniger gut, aber diese Tagebuch ist ja auch alles andere als üblich. Ich denke, die Farbe könnte nicht besser zum Case passen. Aber seht selbst.
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Der Lüfter kommt mit braunen Gummipads zur Entkopplung. Schon mit dem alten Lüfter waren die Lüfterschrauben gerade so lang genug, mit den Pads reicht es leider nicht mehr. Also habe ich noch fix etwas längere Schrauben beim Nachbarn besorgt. Die sind jetzt etwas länger als nötig, aber so sind sie zumindest beim nächsten Umbau nicht schon wieder zu kurz.

Der Rechner ist nun deutlich leiser im Idle, für einen wirklich großen Unterschied müssten aber auch die anderen Lüfter getauscht und die HDD am besten gleich ausgebaut werden. Zumindest solange sie läuft ist sie die lauteste Komponente.

Ansonsten hat sich in den letzten 9 Monaten nicht viel getan. Die Kiste rennt wie sie soll, das Case macht nach wie vor einen erstklassigen Eindruck. Trotz regelmäßiger Wärmezyklen, durch die Luftfilter heizt sich das Innere mit der Zeit merklich auf, sind keine offensichtlichen Spannungen oder Verformungen erkennbar. Die Chancen stehen also gut, dass das gute Stück noch einige Jahre erhalten bleibt.
Parallel plane ich bereits an einem anderen Projekt. Für meinen Bruder soll in naher Zukunft auch ein PC her. Weil finanziell mehr Spielraum besteht, kann das Projekt insgesamt deutlich kleiner werden. Während mein eigenes System auf gut 25 Liter Volumen kommt, ist für das neue ein Volumen von gut 10 Litern angepeilt. Das ist ungefähr das kleinste mögliche Volumen, dass ohne Einsatz von Riser-Kabeln aka Sandwich-Layout möglich ist. So kann aktuelle Hardware mit PCIe4.0 verwendet werden, während Riser mit Unterstützung für 4.0 noch teuer oder kaum verfügbar sind.
 
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8. Noch mehr Noctua

Wenn man einmal angefangen hat, kann man gar nicht mehr aufhören. Nun wollte ich auch noch den anderen beQuiet-Lüfter und den Kühler austauschen. Noctua war so freundlich mir dafür ein Review-Sample zu schicken, wofür ich mich herzlich bedanken möchte. Ich habe mich für das Top-Modell, den NH-U12A entschieden. Ein 120 mm großer Single-Tower mit zwei Lüftern, den NF-A12x25. Schon die Verpackung verspricht viel: 140 mm class performance in 120 mm size. Einen Test in dieser Richtung möchte ich hier nicht machen. Dafür fehlt mir die passende Ausstattung, außerdem wurde wie bereits hier von der PCGH ausführlicher durchgeführt, als es mir möglich wäre.
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Aber schauen wir uns erst einmal den Kühler an. Er wirkt sehr kompakt, denn mit seinen 120 mm liegt er in der vermutlich populärsten Klasse von Kühlern. Einen zweiten Lüfter sowie eine Bodenplatte haben auch einige Konkurrenten, und das schon beim halben Preis. Der U12A muss also einiges können, um diesen Preis rechtfertigen zu können. Alleinstellungsmerkmal dürfte die Anzahl der Heatpipes sein. Es sind sieben an der Zahl, die meisten anderen dieser Größe setzen eher auf vier oder fünf Heatpipes. Leider musste ich feststellen, dass mein Kühler mehrere verbogene Ecken an den Lamellen hatte. Möglicherweise ist dies beim Transport passiert. Das ist zwar schade, aber zum Glück recht einfach wieder gerichtet, einen Einfluss auf die Performance sollte dies ohnehin nicht haben. Für Noctua typisch liegt dem Kühler ausreichend Zubehör bei. Dazu gehört neben der Standardausstattung in Form von Mounting-Kits für die gängigen AMD- und Intel-Systeme und eine kleine Menge Wärmeleitpaste auch ein Schraubendreher, ein Y-Kabel für den zweiten Lüfter und zwei Low-Noise-Adapter.
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Um einen ungefähren Vergleich zu bekommen, habe ich den beQuiet-Kühler vor dem Tausch noch einem Benchmark unterzogen. Passend zu diesem Blog habe ich dafür das 3D-Modell meines Rechner als Renderszene gewählt. Die Renderdauer beträgt mit dem betagten 4-Kerner rund 10 Minuten. Die Leistungsaufnahme beträgt dabei recht konstant 100 W, mit zwei kurzen Peaks zum Ende, wo die Leistungsaufnahme kurzzeitig auf 120 W steigt. Ich vermute, dass hier AVX oder vgl. verwendet wird, was die CPU zusätzlich beansprucht. Mein Case ist wahrlich kein Airflow-Wunder, und das sollte es auch nie sein. Für die vergleichsweise verbrauchsarme Hardware hat es immer gereicht. Die Kerne erreichen im Schnitt Temperaturen von 83°C - 83°C - 78°C - 82°C und peaken zum Ende hin auf 94°C - 95°C - 98°C - 93°C. Ja, das war am Ende wärmer als ich selbst vermutet hätte, der Takt wird aber durchgehend gehalten. Mit knapp über 80°C war die Temperatur aber die meiste Zeit ohnehin noch in einem unkritischen Bereich.
Für den Tausch musste das System fast vollständig zerlegt werden, da mein beQuiet-Kühler noch das ältere Mounting-System nutzt, welches deutlich umständlicher in der Montage ist. Ein Blick auf den Heatspreader verrät schon, dass die Wärmeleitpaste nach gut 3 1/2 Jahren auch mal getauscht werden will. Schon aus diesem Grund möchte ich hier nicht die Leistung vergleichen.
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Der Noctua ist im direkten Vergleich in allen Dimensionen etwas kleiner, nur durch seinen zweiten Lüfter ist er etwas länger (er wirkt durch die Schutzabdeckung auf den Bildern etwas höher). Von der Seite wird aber ein wichtiges Detail sichtbar, denn der Noctua ist ein gutes Stück nach hinten versetzt. Beim beQuiet sitzt der Lüfter direkt über den DRAM-Slots, der Noctua hingegen hört inklusive Lüfter direkt vor den DRAM-Slots auf. Dadurch limitiert er nicht die Höhe der Speichermodule. Die Montage ginge sehr einfach von der Hand. Die Halterahmen können sogar werkzeuglos befestigt werden, danach wird der Kühler an zwei Schrauben mit dem beiliegenden Schraubendreher verschraubt. Dies könnte auch mit bereits verbautem Mainboard gemacht werden, was ein großer Vorteil ist. Allerdings hat beQuiet mit der vierten Generation des Dark Rocks meines Wissens nach an diesem Punkt gearbeitet und die Montage vereinfacht.
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Mit dem verbauten U12A möchte ich zwei verschiedene Varianten testen: Einmal mit beiden Lüftern am Kühler und einmal mit dem zweiten Lüfter als Gehäuselüfter, wo er den verbleibenden Pure Wings ersetzen soll.
In der ersten Variante hat sich die Geräuschkulisse im Idle noch nicht wesentlich verändert, unter Last würde ich das Geräusch noch ähnlich laut, aber in einem angenehmeren Frequenzbereich beschreiben. Allerdings kommen aus dem Bereich der hinteren Lüfter auch etwas störendere Geräusche, die wohl durch die beiden unterschiedlichen Lüfter verursacht werden. Schon durch die neue Wärmeleitpaste erreicht die CPU Temperaturen von 78°C - 74°C - 75°C - 76°C im Schnitt und 86°C - 85°C - 91°C - 84°C im Peak.
Die lauteste Lärmquelle dürfte aktuell aber neben der Festplatte eher der Pure Wings sein, der als Budget-Lüfter auch keine Ambitionen hat so leise zu sein wie der NF-A12x25. Konsequenterweise muss dieser also dem zweiten NF-A12x25 weichen. Durch den geringen Platz ist die Verwendung von zwei Lüftern am Kühler ohnehin kaum sinnvoll. Und ja, sowohl im Idle als auch unter Last ist das System spürbar leiser geworden. Die Temperaturen sind sowohl im Schnitt, als auch im Peak für fast jeden Kern exakt um 1°C niedriger. Das mag zum einen schon Messungenauigkeit sein, lässt sich aber vermutlich auch so erklären, dass der Pure Wings laut Datenblatt einen geringeren Luftdurchsatz hat und somit den Airflow eher gestört hat. Da ich auch recht feine Staubfilter verwende, eignet sich der NF-A12x25 durch seinen höheren Druck zusätzlich besser als Outtake-Fan.
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Als kleines Goodie liegt dem Kühler auch ein Case-Badge bei, welches nun meine Glasfront ziert.
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Auch ohne eigene fundierte Tests bezüglich Temperatur und Lautstärke gemacht zu haben kann ich dem PCGH-Urteil nur zustimmen. Der NH-U12A besticht durch seine technische Qualität, an dem insbesondere die Lüfter ihren Anteil tragen und somit auch zum stolzen Kaufpreis beitragen. Es gibt nur wenige Gründe diesen Kühler zu kaufen, denn viele andere Kühler leisten ähnlich gutes bei einem teils deutlich niedrigerem Preis, wie der PCGH-Test zeigt. Herausstechend sind dabei sind aber die geringen Abmessungen des Kühlers. Zwar war der Dark Rock 3 keinesfalls zu sperrig für mein Gehäuse, doch während des Umbaus habe ich mich mehr als einmal verflucht, dass ich meine Gehäuse so kompakt baue. Die wenigen Millimeter, die der Noctua weniger an Platz braucht, vereinfachen die Montage für mich aber schon ein gutes Stück. Möglicherweise habe ich genau den Use-Case getroffen, für den dieser Kühler gemacht ist.
Doch auch ein Noctua-Kühler ist nicht rundum perfekt. Beim Dark Rock haben mir die Heatpipe-Caps sehr gut gefallen, welche dem U12A fehlen. Das wäre ein Punkt, der den Kühler in meinem Augen noch etwas optisch abrunden würde, aber Geschmäcker sind bekanntlich verschiedenen. Optisch ist der Kühler durch sein charakteristisches Farbschema aber auch so ein Volltreffer für mein Projekt. Als SFF-Fan ist der U12A für mich ein sehr gelungenes Produkt, welches ich mir aus nicht-rationalen Gründen zu Weihnachten gönnen musste.

noctua_rec_700x200px.png
 
Sehr schick. Bin leider erst jetzt auf das Thema gestoßen.
Habe auch selber mal überlegt so etwas in verschiedenen Formaten zu machen.
Auf jeden Fall stelle ich mir Deine Planungsphase interessant und schwierig vor. Gerade die Maße der einzelnen Teile korrekt zu bekommen war bestimmt sehr hart. Der Noctua ist ja ein Riesenbrocken! Für so ein elegantes Case schon fast zu voluminös (nur meine Meinung).

Da ich gelernter Möbeltischler für Spezialanfertigungen als auch IT-Hardware-Interessierter bin, kam mir früher schon mal die Idee für edle und teure, handgefertigte Design-Schreibtische mit, je nach Wunsch, präsentable gezeigter (Teil-)Hardware. Für mich privat ginge es in Richtung rötliches Meranti-Vollholz, geölt, dazu als Kontrast Aluminium oder Silber bzw. Linde oder nordische Fichte und als Kontrast Gold-, Messing- oder Kupferfarben.
So etwas gibt es ja schon, zB. hier
aber das ist einfach sehr klobig, klötzenartig und viel zu agressiv.
Ich dachte da stilistisch eher an Rokoko, Bidermeier oder auch altdeutscher Bauernstil aber mit einer geschwungenen Tischplatte und einer gewissen Gesamt-Harmonik.
 
Oh, das ist noch einer der kleineren Tower-Kühler von Noctua, da gibt es noch größere. Die würden hier aber nicht mehr hineinpassen. Der Dark Rock war ja auch noch mal eine Spur größer.

Mangels Werkzeug und Erfahrung wird es bei mir wohl immer auf "kastenartige" Designs hinauslaufen, die dann eher durch interessante Layouts und Materialkombinationen bestechen.

Es haben schon einige ein Kaufinteresse angemeldet, allerdings mit Wunsch auf anderes Holz, insbesondere Edelhölzer, u.a. als Furnier. Das wäre für mich der nächste Schritt. Buche und Birke erfüllen zwar ihren Zweck, es geht aber noch optisch ansprechender und präsenter.
 
9. Umbau für MacOS

Heute ist der 6. Juni, auf den Tag genau 4 Jahre ist es nun her, dass ich den jungfräulichen i7-6700K in das ASUS Z170I gesetzt habe. Damals zwar noch ohne Grafikkarte, die kam erst drei Monate später, aber dennoch quasi der "Geburtstag" des Systems. In den vergangenen vier Jahren wurde nicht nur das in diesem Thread gezeigte Case komplett neu erschaffen, sondern auch die Kühlkomponenten komplett auf Noctua umgerüstet.

Heute steht ein weiterer Umbau an. Zwar sind die Grundlagen meines Systems (Intel-CPU und AMD-GPU) ideal für einen Hackintosh, WiFi ist aber seit jeher ein schwieriges Thema. Unterstützt werden hauptsächlich diverse Chipsets von Broadcom, nachzulesen im OpenCore-Guide. Der im ASUS Z170I verbaute Qualcomm QCA61x4A lässt sich gar nicht unter MacOS verwenden, es gibt dafür weder Treiber noch KExts. Da ich keine Möglichkeit habe ein LAN-Kabel zu verlegen und ich auch nicht die ganze Zeit den Traffic über mein MacBook Pro tunneln möchte, muss also eine nachhaltige Lösung her. Es ist also naheliegend sich eine kompatible WiFi-Karte zu besorgen. Meine Wahl fiel dabei auf die BCM94360NG, denn sie soll vollständig out of the box funktionieren, ohne weitere KExts oder Änderungen an der config.plist. Nur für Windows muss manuell ein Treiber nachinstalliert werden. Man bekommt sie für knapp unter 40€ bei Aliexpress, die Lieferdauer hat bei mir wie angegeben 10 Tage betragen.
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Im gleichen Zuge möchte ich außerdem den hinteren Luftfilter etwas anders platzieren. Mir ist aufgefallen, dass der Filter sich schon etwas mit Staub zugesetzt hat, weil das System nun schon längere Zeit mit in meinem Schlafzimmer steht und daher mehr Staub ausgesetzt ist als sonst. Zur einfacheren Reinigung soll der Filter von außen zugänglich sein. Kurzzeitig ausgebaut muss er während des Umbaus ohnehin.
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Aber fangen wir mit der WiFi-Karte an. Nachdem der hintere Lüfter entfernt wurde, ist die WiFi-Karte prinzipiell erreichbar. Sie steckt unter der silbernen Abdeckung direkt auf dem Board. Die Abdeckung wird von hinten mit zwei Schrauben mit dem Mainboard verschraubt und hält die Karte so fest im Steckplatz. Die eine ist von hinten bereits zu sehen (roter Kreis), die zweite wird leider von der Zwischenwand verdeckt. Ich hatte gehofft den Wechsel ohne Ausbau des Mainboards bewältigen zu können, weil sich der erneute Einbau aufgrund der beengten Platzverhältnisse immer recht schwierig herausstellt. Aber spätestens durch die Antennenanschlüsse, die durch das IO-Panel ragen, hätte man die Karte wohl ohnehin nicht einfach so ausbauen können. Also probiere ich eine Zwischenlösung und löse das Board zwar von den Abstandhaltern, lasse die Kabel aber weitestgehend dran. Dadurch kann ich es weit genug zur Seite bewegen, um beide Schrauben lösen zu können.
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Nachdem auch das Kabel der BIOS-Batterie gelöst ist, lässt sich die WiFi-Karte samt Abdeckung entfernen. Bei ITX wird nun mal gerne in die Höhe gebaut, so lässt sich die Batterie viel platzsparender unterbringen. Zurück bleibt ein im Grunde normaler M.2-Anschluss, nur dass in diesem die Einbaukarte senkrecht zum Board eingebaut wird, so wie bei PCIe-Karten.
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Öffnet man die Abdeckung, kommt eine kleine Steckkarte im kompakten M.2-2230-Format zum Vorschein. Sie ist mit einem Stück Schaumstoff in die Abdeckung geklebt und wird oben mit einer Schraube fixiert. Der Austausch ist schnell erledigt, nur die Antennenkabel sind etwas fummelig zu befestigen. Nachdem dies erledigt ist, kann das ganze wieder am ursprünglichen Platz verschraubt werden.
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Nun kann das Mainboard wieder verschraubt werden. Ich klemme mir dazu gerne einen kleinen Neodym-Magnet an den Schraubendreher, um die Schrauben sicher an ihren Platz zu bekommen. Der Lüfter ist nun wie gezeigt montiert. Der Luftfilter ist außen, ebenso die Muttern. Dadurch ist der Filter nun von außen zugänglich, ohne den Lüfter entfernen zu müssen. Das sieht vielleicht nicht ganz so elegant aus, aber die Edelstahl-Schrauben sind zum Glück kurz genug, dass sie nicht sonderlich weit nach hinten abstehen.
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Nun zur Praxis. Zunächst müssen natürlich die BIOS-Einstellungen geladen werden, weil das BIOS durch das entfernen der Batterie zurückgesetzt wurde. Zunächst geht es ins Windows. Wie zu erwarten funktioniert die Karte zunächst nicht. Den passenden Treiber besorgt man sich entweder über einschlägige Hackintosh-Foren oder über den Bootcamp-Assistenten in MacOS. Weil Apple die Installation von Windows auf (Intel-)Macs unterstützt, muss Apple auch passende Windows-Treiber bereitstellen. So kommt es zur seltenen Gelegenheit einen von Apple signierten Treiber auf Windows installieren zu können. Ist dies erledigt, kann wie gehabt eine WiFi-Connection aufgebaut und verwendet werden.
In MacOS ist die Sache weitaus unspannender. Die Karte wird wie erhofft out of the box erkannt, es kann also direkt eine Verbindung aufgebaut werden.
In beiden Systemen habe ich einen schnellen Speedtest gemacht. Die Geschwindigkeit unterliegt immer tagesaktuellen Schwankungen, daher nenne ich hier keine konkreten Zahlen. Es reicht aber wohl zu sagen, dass die Karte in beiden Betriebssystemen ähnlich gut abschneidet und auch mein MacBook Pro zur gleichen Zeit keine bessere Leistung erreicht.

Der Umbau war also erfolgreich, die Performance in der Praxis werde ich noch weiter beobachten. Für die Zukunft bin ich nun auch gerüstet. Sollte ein Hardwareupgrade irgendwann einmal notwendig sein, kann dieses System dann als reiner Mac bestehen bleiben.
 
10. Langzeiterfahrung

Über drei Jahre ist es nun her, dass mein System in dieses Gehäuse eingezogen ist, also ist es Zeit für einen Rückblick und einen Erfahrungsbericht auf lange Zeit. Über die Jahre hat es noch einige Veränderungen erfahren, und es hat sich gezeigt, welche Konstruktionsentscheidungen letzten Endes problematisch waren.

Rein passiv hat das Gehäuse über die Zeit nachgedunkelt und hat etwas kräftigere Farben bekommen. Sehr gut sieht man das am Seitenteil, welches auf der Innenseite genau wie die Rückseite des Trays praktisch noch den Originalfarbton hat, während alle äußeren Seiten durch Berühren, Transportieren und Sonneneinstrahlung sich verändert haben, weil das Holz nicht lackiert, geölt oder gewachst ist.
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Da das System für mehrere Betriebssysteme konfiguriert ist, hat sich vor einiger Zeit auch der Bedarf an einem weiteren Festplattenslot ergeben, damit MacOS seine Time-Machine-Backups anlegen kann. @teachmeluv hat mir zu diesem Zweck seinen übrigen Doppel-Festplattenkäfig aus einem beQuiet-Gehäuse überlassen, welcher im Gegensatz zu dem Einzelkäfig, der bisher verbaut war, nicht einzeln erwerblich ist. In der Theorie hätte er auch gepasst, in der Praxis wurde es aber dann doch deutlich enger. Mit deutlich gekürztem Verschraubungspunkt für das Seitenteil hätte der Käfig dann relativ problemlos hineingepasst.
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Allerdings habe ich die Rechnung nicht mit den Kabeln gemacht, welche ohnehin schwer in CAD einzukalkulieren sind. Alle Kabel, d.h. ATX-, EPS, PCIe- und SATA-Kabel, werden durch den Spalt im Mittelboden geführt. Dadurch bleibt der Tray optisch clean. Bei der Konzeption war das eine damals logische Entscheidung, weil mit dem alten Käfig hier mehr als genug Platz vorhanden war, zwischen Seitenwand und Tray allerdings nur etwas mehr als 14 mm um alle Kabel hier entlangzuführen. Das erschien mir damals als etwas zu schmal, und für eine Verbreiterung um 10 mm an dieser Stelle hätten auch 10 mm mehr Breite auf der anderen Seite hinzukommen müssen, um die Gesamtsymmetrie des Gehäuses zu erhalten. Das hätte am Ende für rund 2 Liter mehr Gesamtvolumen gesorgt, dabei ist es mit seinen 21 Litern ohnehin schon relativ groß für ein SFF-Case.
Mit dem größeren Käfig lägen nun aber nur 7 mm zwischen Käfig und Mittelboden, sodass es praktisch unmöglich ist hier Kabel durchzuziehen. Eigentlich müsste nun also ein Loch in den Tray. Bis jetzt habe ich mich aber noch nicht dazu durchgerungen das ganze System wieder auszubauen, denn solche Arbeiten möchte ich nicht mit verbauter Hardware durchführen. Also werden gelegentliche Backups stattdessen noch mit geöffneter Seitenwand gemacht.
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Ein Grafikkartentausch hätte sich sicher auch schwierig gestaltet, weil der aktuelle Trend zu deutlich mehr Leistungsaufnahme bei den Grafikkarten geht, sodass Dual-Slot-Karten praktisch vom Aussterben bedroht sind. Selbst kleinere Mittelklassekarten wie die RX 6600XT kommen laut PCGH-Preisvergleich auf mehr Modelle mit drei Slots als mit zwei Slots (11 zu 8). Und dies wäre gerade mal ein Modell mit etwa der doppelten effektiven Rohleistung, aber nur der selben VRAM-Menge. Bei der RX 6800, meinem Favoriten was Leistung, VRAM und Effizienz angeht, bleibt sogar nur das Referenzmodell, welches innerhalb kompakter Dimensionen bleibt.
Allerdings hat der Markt schon selbst dafür gesorgt, dass Upgraden so unattraktiv wie nur möglich ist, sodass ich daran keinen Gedanken verschwenden muss. Ich bin gespannt, was die nächste Generation bringt, auch wenn ich hier wieder mit drei Slots für einen potentiellen Nachfolger rechne. Früher oder später darf ich mich also auf ein neues Gehäuseprojekt freuen.

Das erste Jahr bin ich mit dem System übrigens auch gependelt, aus der Zeit habe ich noch das folgende Foto gefunden. Mit passenden Tragegurten und dem Eckenschutz vom Glasversand ist das System bisher immer heil angekommen.
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In den drei Jahren gab es dazu einen Defekt am Powerbutton, der mit der Zeit immer weniger zuverlässig funktioniert hatte. Dieser wurde auf Kulanz vom Hersteller ausgetauscht.

Ich werde auch immer wieder nach Erdung und Schirmung des Gehäuses gefragt. Ich habe es sicher schon mal in einem früheren Kapitel erwähnt, aber normalerweise sind Netzteil, Mainboard und Grafikkarte über das Gehäuse als gemeinsamer Massepunkt miteinander verbunden, was bei mir durch die Materialwahl natürlich nicht möglich ist, auch wenn ich ursprünglich geplant hatte, dahingehend etwas zu bauen. Zwar sind geringe Potentiale messbar (14 mV zum Netzteilgehäuse), abseits von zu starken Undervoltingversuchen ist das System aber ziemlich stabil.
Zum Thema Abschirmung von EM-Strahlung steht es sich ähnlich. Tatsächlich ist es gar nicht so einfach belastbare und aktuelle Informationen dazu zu finden, weil man hier sehr schnell bei "Elektro-Smog" landet. Da aktuelle Gehäuse aber häufig zu mindestens einer Seite diesbezüglich "offen" sind, weil sie ebenfalls viel Glas verbauen und es teils ja auch ganz offene Gehäuse gibt, sollte das Thema mittlerweile wohl kaum noch Relevanz haben. Die Zukunft steht also offen für weitere Gehäuse aus anderen Materialien.
Auch das Thema "Brandschutz" fällt hin und wieder. Hierzu sei gesagt, dass die meisten unbearbeiteten Holzsorten ab etwa 220°C anfangen können zu brennen. Das liegt deutlich über den im PC üblichen Temperaturen. Viele in PCs vorkommende Kunststoffe beginnen darüber hinaus auch schon bei teils 150°C an zu schmelzen. Auch das ist im Normalfall alles unproblematisch. Eine Ausnahme wäre ein Kurzschluss, wie er bei den Riser-Kabeln in der ersten Version von NZXTs H1 auftreten kann. In diesem Fall wäre das Gehäusematerial im Gegensatz zu anderen Gehäusen prinzipiell brennbar. Ich vertraue hier auf die Schutzschaltungen eines soliden Netzteils, vermeide offene Kontakte und lasse das System prinzipiell nicht längere Zeit unbeaufsichtigt.

Zum Schluss noch einige Fakten und Zahlen:
Als Volumen geben ich üblicherweise das Volumen aus den Außenkanten des eigentlichen Gehäusekörpers an, also ohne überstehende Teile wie Front und Füße. Hier komme ich auf die schon häufiger angesprochenen 21 Liter. Nimmt man diese Teile dazu, kommt man auf 23 Liter. Das wäre das innere Volumen, was ein Versandkarton haben müsste, um das Gehäuse genau aufnehmen zu können. Da die Seitenteile aber relativ dick sind, nehmen sie selbst schon recht viel Volumen ein. Dadurch liegt das nutzbare Volumen im Inneren (allerdings ohne Tray und Mittelbode) bei rund 18,2 Litern. Ich bin mir gar nicht so sicher, wie das bei Gehäusen normalerweise angegeben wird, allerdings ist der Unterschied bei nur 1 mm Materialstärke o.ä. sehr viel geringer.
Die reinen Materialkosten belaufen sich auf ziemlich genau 200€, woran allein das maßangefertigte Glas mit gut 121€ gut 60% des Budgets verschlingt. Die Variante mit Akustikstoff im Nachfolgeprojekt war hier deutlich günstiger.

Zeitliche Übersicht aller Bauschritte und Veränderungen:
06.01.2019 Start der Planung
18.05.2019 Start der Konstruktion
29.06.2019 Fertigstellung und erster Einzug
24.09.2019 Prototyp für Seitenteil aus Plexiglas (später auch Front)
25.01.2020 Front und Seite aus Echtglas
04.01.2022 Anpassung eines Eckteils für einen größeren Festplattenkäfig, welcher allerdings doch nicht eingezogen ist
 
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