Auch deine SSD schimmelt wahrscheinlich schon, ohne das du es merkst!

TheBadFrag

Lötkolbengott/-göttin
Eigentlich war diese ganze Entdeckung eher ein Zufall. :ugly:

Ich brauchte eigentlich nur eine große Datei von meiner M.2 Games SSD, um sie für einen Speedtest auf eine externe Platte zu kopieren.
Schnell gemacht. Denkste! Ab in den RDR2 Ordner, eine große Leveldatei zum kopieren ausgewählt und plötzlich nach 3GB kopiert: DATEI KANN NICHT GELESEN WERDEN! :ugly::ugly::ugly:
WTF?!?!? Alles an meinem System funktioniert eigentlich?!?!
Die SSD ist eine Samsung 970 EVO 2TB M.2 gekauft in 01/2019. Aktuell sind 1,2TB belegt mit Spielen.

Also erstmal nachforschen.
S.M.A.R.T. sagt alles ok. Aber auf einmal habe ich:
97% Available Spare
57 Media Errors

Was ist da los das war vorein paar Monaten noch nicht? :wow:
Also erstmal über die Launcher alle Spiele auf der Platte überprüft und eine nicht so tolle Entdeckung gemacht:

- 5 von 21 Spielen haben kaputte Dateien.

- Uplay, Battlenet und Rockstar Games Launcher können keine Spiele mit beschädigten Blöcken auf einer SSD reparairen. Bei beiden muss man die beschädigten Dateien von Hand erst löschen. Rockstar bleibt hängen beim Überprüfen, Uplay bricht ab mit Fehler.

- Steam und Origin reparieren ohne Probleme.

- S.M.A.R.T. Werte von SSDs verändern sind nur wenn man durch lesen auf einen schlechten Block trifft.

- Wenn ein Programm wie der Rockstar Games Launcher darauf besteht einen defekten Block zu lesen bleibt die SSD bei 100% Auslastung und 0KB/s Übertragungsrate für immer hängen. Andere Programme wie Steam, Windows Explorer oder Origin geben nach 2 oder 3 Versuchen auf und überspringen die Datei.

- Spiele funktionieren scheinbar sehr gut mit kaputten Dateien. Zwischendurch vielleicht mal ein Crash oder Grafikfehler aber ansonsten spielbar.


Hier ein Screenshot bei der Überprüfung nach ca. der Hälfte an Spielen
SSD_ranzig_01.png

Und hier das Endergebnis nach der Überprüfung und Reparatur aller Spiele
SSD_ranzig_02.png

Sind wohl doch eine Menge von Blöcken durch den Controller ausgetauscht worden. :D


Wenn man ein Hardwarelevel-Benchmark wie z.B. Aida 64 Disk Benchmark laufen lässt und dort einen Linear Read Test macht, trifft man aber weiterhin auf die defekten Blöcke was man sofort an einem hochzählen des Media Error Zählers sieht. Auf Dateisystem Ebene sind die Blöcke wohl ausgetauscht worden, sodas man als Anwender nichts mehr davon merkt.


Eigentlich müsste man bei SSDs so eine Art Raid-Überprüfung auf dem PC installieren, die einfach alle Dateien auf der SSD in bestimmen Intervallen ließt, damit der Controller die kaputten Blöcke überhaupt bemerkt. Die müssten nicht mal per Quersumme geprüft werden, das einfache lesen reicht schon, um den Fehler zu bemerken.
Was mich am meisten an der ganzen Sache erstaunt das man es so im normalen Betrieb quasi fast nicht merkt.
Ich hätte mich totgesucht um den Fehler zu finden warum ein Spiel sporadisch abstürtzt.

Ich werde die Zombie SSD erstmal weiter rocken und mal schauen was noch so passiert. ;)
Der Samsung Magican meint übrigens: Alles in Ordnung bro, hast halt einfach pech das ein paar von deinen Dateien mit der Zeit verschimmelt sind. :lol:
 
Eigentlich müsste man bei SSDs so eine Art Raid-Überprüfung auf dem PC installieren, die einfach alle Dateien auf der SSD in bestimmen Intervallen ließt, damit der Controller die kaputten Blöcke überhaupt bemerkt.
Bei einer korrekt funktionierenden SSD macht der Controller genau das selbstständig und dauerhaft im Hintergrund.
Denn ja, Daten auf SSDs verschwinden bzw. werden korrupt über die Zeit, denn NAND-Blöcke sind winzige Kondensatoren die wie alle Kondensatoren langsam über Leckströme ihre Ladung verlieren und aufgefrischt werden müssen.

Wenn eine SSD das nicht mehr richtig hinbekommt werden die Daten langsam im Nirvana verschwinden (bzw. erst korrupt werden da ein veränderter Spannungszustand in TLC-Flash erst aus einer "110" eine "101" werden lässt als Beispiel). Bevor das passiert kann die Fehlerkorrektur einzelne gekippte Bits noch finden und retten was die Daten erhhält aber die SSD extrem langsam macht (google mal nach dem alte Daten Problem bei der 840EVO... ;-)).

Grundsätzlich beschreibst du da also ein völligbekanntes Problem von SSDs (und USB-Sticks und Speicherkarten und...) - nur ist das normalerweise durch intelligente Hintergrundroutinen gelöst, die "alte" Daten ab und an mal auffrischen oder schlimmstenfalls neu schreiben. Wenn diese Routine nicht stattfindet, also entweder weil die SSD eine Fehlfunktion an der Stelle hat oder weil sies einfach nicht kann weil sie zwei Jahre in der Schublade gelegen hat, sind die Daten entsprechend wie dus nennst am "schimmeln". ;-)
 
Die SSD ist jeden Tag mehrere Stunden im Betrieb und hat mitlerweile 7973 Betriebsstunden. Also genug Zeit eigentlich diese Funktion durchzuführen.

Aber bei dieser SSD ist das ja nicht das Problem. Die Daten wurden nicht einfach vergessen, sondern der Block im NAND ist defekt. Der lässt sich weder lesen noch beschreiben, deswegen wurden ja auch so viele Blöcke durch die Reserveblöcke ausgetauscht. ;)

Ein USB Stick der einfach ein paar Jahre ohne Strom rumgelegen hat funktioniert in der Regel ja noch perfekt, hat aber keine Daten mehr.
 
Aber bei dieser SSD ist das ja nicht das Problem. Die Daten wurden nicht einfach vergessen, sondern der Block im NAND ist defekt.
Ok, das ist ja ne andere Art von Fehler dann.
Sowas sollte die SSD aber auch bemerken und den defekten Block ersetzen - dafür sind die Reserveblöcke ja da. Irgendwas scheint deine SSD also zu verpeilen wenn das nicht so funktioniert...

Ein USB Stick der einfach ein paar Jahre ohne Strom rumgelegen hat funktioniert in der Regel ja noch perfekt, hat aber keine Daten mehr.
Mit der eigentlichen Funktion hat das ja nichts zu tun, der NAND geht ja nicht kaputt, er entlädt sich nur.
Aber bei alten USB-Sticks ists sogar oft so dass die Daten auch nach Jahren noch alle da sind - einfach weil die USB-Sticks aus Zeiten (und Preisregionen) kommen, wo die NAND-Flashes noch viel gröbere Zellen hatten. Da passt zwar dann weniger pro Fläche drauf aber eben auch mehr Ladung in jede einzelne Zelle rein. Der gute uralte 256 MB-Stick /Speicherkarte/etc. hält die Urlaubsfotos in der Schublade noch deutlich länger frisch als son 256 GB-Ding heute.

Wenn du übrigens mal bei jemandem eingepackte USB-Sticks usw. im Kühlschrank findest - dann kannste dir sicher sein bei nem Nerd zu sein. Da der Entladeeffekt mit der Temperatur stark abnimmt halten USB-Sticks ihre Daten bei 5°C weit länger als bei 25°C. :-D
 
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