ACTA kritisch geprüft: Kommentar zum umstrittenen Handelsabkommen - Was auf Internetuser wirklich zukommt

AW: ACTA kritisch geprüft: Kommentar zum umstrittenen Handelsabkommen - Was auf Internetuser wirklich zukommt

@Softcooky: Das sollte doch eigentlich weit bekannt sein :ugly:

So viel wie damals kopiert wurde, wird heute definitiv nicht mehr kopiert. Trotzdem haben früher die Firmen ganz gut gelebt, also warum heute nicht mehr?

Ein gewisses Probloem besteht natürlich bei den Küstlern. Es gibt einige, die irrwitzige Summen verdienen, wobei sich diese selbst finanzieren, aber eine noch VIEL größere Anzahl an Künsterln, welche per MEdienoffensive (teuer wie sau) erst mal nach oben gejagt werden, und dann fallen gelassen werden wie eine heise Kartoffel. Für solche OneHitWonder ist kopieren natürlich fatal, da absoult keine Bindung zum Künstler besteht, welche dafür sorgt, das man die Sachen einfach nur zum "haben will" erwirbt.

Ganz interessant ist auch die Entwicklung von DVD zu BlueRay verkäufen. Ich habe da auf Wikipedia vor einiger Zeit durch Zufall eine Aufstellung gefunden. Das lustige war, es werden heute schon mehr BlueRays verkauft, als zu den besten Zeiten der DVD :ugly: Der Konsum richt also bei weitem nicht ein durch die angeblich all gegenwärtigen "Raubkopierer". Natürlich ist jeder Download schlecht, die Kundenbindung/Interessenerzeugung sollte man aber wirklich nicht unterschätzen. Die besten Beispiele hierfür sind Adobe und Microsoft.

Allgemein sollte einfach stärker zwischen wirklich gewerbsmäßigen Kopierern und denjenigen, die das für den Privatgebrauch machen unterschieden werden. 1. sind ganz klar entschiedenst und mit drakonischen Strafen zu belegen. 2. werden durch 1. schon deutlich eingedämmt, und mit dem Rest muss man halt leben, genau so wie man es schon seit Jahrzehnten tut. Ist ja nichts neumodisches... (Zumal ja der Anteil an Raubkopierern wohl sogar rückläufig ist)

Die illegale Konkurrenz kostet 0 Cent und bereits 1 Cent ist online eine Katastrophe, weil der reine Zahlaufwand und die dafür benötigten Systeme von den Nutzern gemieden werden. Können z.B. Webseiten, die gern hochwertige Artikel verkaufen würden, ein Lied von singen. Die Leute nehmen lieber etwas in meilenweit schlechterer Qualität, als ein paar Cent zu zahlen - und die Raubkopierer bieten sogar die volle.
Da muss ich dir aber ENTSCHIEDEN widersprechen. Allein dass da LEGAL steht und man definitiv keinen Stress hat, ist schon ein geldwerter Vorteil, den sich die Leute auch etwas kosten lassen. Dazu noch die Sicherheit, das man nicht auf irgendwelche Betrugsseiten kommt, oder sonstige Schadsoftware untergeschoben bekommt, ist den Leuten etwas wert.

Das deine Annahme falsch ist, zeigen auch immer wieder die Indie-Packs. Da kann jeder selbst bestimmen, wie viel er zahlen will, und gerade die Linux-Nutzer, welche ja immer alles für lau wollen zahlen im Durchschnitt mehr. Ganz davon abgesehen, das man auch gar nichts zahlen müsste.

Weiteres Beispiel gabs doch hier erst auf der Main. Da wurde für ein Remake Geld gesammelt, und Sie haben VIEL mehr Geld erhalten, als Sie sich erhofft haben. Wenn ich es richtig im Kopf hab wars ein Faktor 10 mehr.

Die Contentindustrie sollte sich eventuell mal überlegen, ob man nicht mehr auf die Wünsche der Kunden eingeht, gerade durch solche Startfinanzierungen kann man ja gut abschätzen, was den Leuten gefällt und was nicht. Dazu reduziert sich das Risiko für den Hersteller und die Zinslast durch Kredite sink auch massiv. Ein derartiges System fordere/schlag ich schon seit Jahren vor.....

Zu dem ganzen anderen Zeug hätte ich auch mehr als genug zu sagen, aber atm hab ich dafür keine Zeit. Du solltest die Sache aber wirklich nochmals etwas überdenken, und insbesondere die früheren Verhältnisse in Erinnerung rufen.

Das Internet bietet so viele neue Möglichkeiten, von denen ALLE profitieren können, auch die Rechteverwerter, man muss nur gewillt sein diese auch zu nutzen.
 
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Danke für diesen fundierten Artikel!

Natürlich sind Raubkopien ein Problem für die Medienindustrie und für die Kreativen. Ich finde Verträge wie ACTA auch nicht an sich verkehrt. Kritisch sehe ich sind dennoch zwei Dinge:

Die Verhandlungen wurden sehr wohl geheim geführt. Die Sitzungen waren nicht öffentlich und es wurden zumindest offiziell keine Entwürfe zu den Vertragstexten bekannt gegeben. Das mag zwar bei Verhandlungen zwischen Staaten üblich und auch sinnvoll sein - hier aber werden Rechtsrahmen festgelegt, die im Gegensatz zu anderen Verträgen zwischen Völkern, unmittelbare Auswirkungen auf das Leben und die Freiheit der Bürger haben. Das darf nicht ohne öffentliche Diskussion passieren!

Die Verpflichtung, dass Provider mit den Rechtevertretern kooperieren müssen, um urheberrechtlichen Inhalt zu erkennen und ggf. zu filtern, bedeutet den Einstieg in Überwachung und Zensur. Dies stellt einen Dammbruch dar, der dazu führen wird, dass dieses Instrumentarium schon nach geraumer Zeit noch viel umfassender genutzt werden wird - da reichen dann schon ein paar populistische Schlagworte wie die Terrorgefahr oder der Kampf gegen Rechts/Kinderpornografie/etc.

Angesichts der Unverfrorenheit, mit die aktuelle Regierung, genauso wie ihre Vorgänger, verfassungswidrige Gesetze verabschiedet hat, lässt mich befürchten, dass bei der Umsetzung von ACTA in nationale Gesetze der Datenschutz und die bürgerlichen Freiheitsrechte wieder einmal unter die Räder kommen. Und allein auf Karlsruhe möchte ich mich nicht verlassen.

Diese Auswüchse müssen vorher angeprangert werden! Und die Kassandra-Rufe der Medienkonzerne sollte man nicht ganz so ernst nehmen. Dafür gibt es die schon viel zu lange. Schon mit Einführung der Tonbandgeräte in den 1950ern sah sich die Musikindustrie am Boden und forderte radikale Überwachungsmaßnahmen.
 
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Was sagts du eigentlich zu den Providerparagraphen und ihrem Wirkungspotential?
So wie ich das lese, ist ACTA ausdrücklich an die nationalen Datenschutzauflagen gebunden - und das würde im Falle Deutschlands jegliche Erfassung des Dateninhaltes verbieten. Provider-Sherriffs, vor denen überall Panik gemacht wird, wären unmöglich, es sei denn, man ändert weitere Gesetze. (aber wenn man das macht, dann wären sie auch ganz ohne ACTA möglich, womit der Vertrag auch in dieser Hinsicht wieder eine reine Nullnummer ist)

Das erkennst du richtig. An einigen Stellen des Vertrags wird sehr deutlich, dass in der Entwurfsphase aus einem "muss" ein "kann" gemacht wurde. Auf dieser Ebene, auf der Staaten sich zu einem bestimmten Tun verabreden, ist das ziemlich sinnlos. Der Staat kann wenn er will ohnehin jederzeit eigene Gesetze erlassen. Dafür braucht er nicht noch das Legitimieren eines überstaatlichen Vertrags.

Es wird denke ich, wenn konkrete Fälle bekannt werden, zu einer Verhältnismäßigkeitsprüfung kommen, in der das Persönlichkeitsrecht (Datenschutz) der betroffenen Person bzw. das Tätigwerden des Providers gegen das Verwertungsrecht und die Interessen des Urhebers gegenübergestellt werden. Wie das ausgeht, kann ich nicht sagen.

Das deutsche (und nebenbei europäische Recht, da die deutschen Telemediengesetze aus einer EU-Richtlinie entstammen), vollzieht in gewisser Weise bereits eine Verhältniskeitsprüfung nach. Aktuell haften beispielsweise Content-Provider, also Forenbetreiber, soziale Netzwerke etc. erst ab Kenntnis der rechtswidrigen Information/Handlung UND wenn sie nicht unverzüglich tätig geworden sind, diese Information/Handlung zu löschen oder zu sperren. Hier wird deutlich, dass bereits der Gesetzgeber erkannt hat, dass eine "Eingangskontrolle" aller Daten unmöglich bis unzumutbar ist.

Selbst wenn der deutsche Gesetzgeber also diese Haftungsprivilegierung ändern wolle, könnte er das nicht, da er dann gegen europäisches Recht verstoßen würde. Wenn dann müsste es erstmal eine Änderung auf EU-Ebene geben. Da die "Mitwirker" des Vertrags scheinbar vorausgesehen haben, dass der Weg über die Gesetze auf Grund öffentlichen Drucks unmöglich sein könnte, haben sie als Alternative noch die Förderung privatwirtschaftlicher Verträge zwischen Verwertungsgesellschaften und Providern durch den Staat mit rein geschrieben. Gerade diese Verträge könnten hier schlimmere Auswirkungen haben, als jedes Gesetz.

Ihr Inhalt wird unbekannt sein. Das Zustandekommen wird nicht öffentlich sein. Da das Erfassen und spätere Abrufen von IP-Adressen nach wie vor sehr schwierig ist, denke ich, dass dort massiv nachbearbeitet wird. Sprich Abmahnanwälte werden es leichter haben Auskünfte über IP-Adressen zu bekommen bzw. weniger vergebliche Anfragen auf Auskunft stellen zu müssen.

Die befürchtete Vorratsdatenspeicherung oder gar das Kappen von Internetverbindungen halte ich für unwahrscheinlich und zu viel in den Vertragstext interpretiert.
 
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Was ich, trotz des amerikanischen Steuersystems (Lobbyarbeit sei dank :rollen: ) so ohne Quelle erstmal nicht glaube, ganz abgesehen davon, dass es mit weitaus mehr als nur Internetpiraterie zu tun hat.
http://publicampaign.org/sites/default/files/ReportTaxDodgerLobbyingDec6.pdf
Country's Largest Corporations Spend More Money On Lobbying Than Taxes: Gothamist
Das ist jetzt erstmal das, was ich auf die schnelle gefunden habe, wo zugegebener Maßen soweit ich das überblicken kann erstmal kein Content-Provider auf der Liste steht. Aber nur weil da jetzt keiner dabei steht, heißt das nicht, das sie es nicht tun. So läuft das System in den USA mittlerweile halt...

Die illegale Konkurrenz kostet 0 Cent und bereits 1 Cent ist online eine Katastrophe, weil der reine Zahlaufwand und die dafür benötigten Systeme von den Nutzern gemieden werden.

Quatsch. Du guckst dir das System an, das nicht mehr funktioniert, und siehst auf der anderen Seite die bösen, die es für Lau anbieten. Missachtest aber komplett das Potential was hinter so einem "Für-Lau"-System steht wenn es Content-Provider selbst anbieten würden... Glaub mir, die Leute zahlen auch für Dinge die Umsonst sind. Warum sonst hätten tausende Leute bei Kino.to sich einen Premiumaccount geholt? Warum sonst boomen Unternehmen wie Zynga, die nur kostenlose Spiele anbieten? Oder eben Facebook? Der Gedanke, das man unbedingt zuerst Geld für seinen Content sehen will, bevor irgendwas passiert, ist halt der Untergang dieser Informationsbasierten Industrie. Wie man in der IT lernt, ist nun mal der Nutzen einer Information, in diesem Fall meinetwegen einem Film, nicht vor der Betrachtung der Information ersichtlich. Der Nutzen wird immer erst klar, wenn man die Information kennt. Wenn diese Informationen gut sind, der subjektive Nutzen also hoch ist, ist der Kunde auch gerne bereit dafür Geld zu bezahlen. Nur wenn die Informationen für den Kunden reihenweise schlecht sind und er für die Information bares Geld im voraus bezahlt hat, werden die halt in Zukunft nicht mehr erworben.
Es macht also auch psychologisch Sinn, erst die Information bereit zu stellen, und den Kunden nach der Bewertung dessen um Geld zu beten. (Das sind übrigens keine aus den Fingern gezogenen Ideen, sondern fester Bestandteil der Informationstheorie mit der sich die Informatik schon seid Jahrzehnten rumschlägt.)

Nicht für den Nutzer, sondern vom Nutzer. Der generiert bei Facebook den Content (für 0 Cent) und Facebook verkauft den dann für bare Münze an die Industrie. Filmportale laufen in Gegenrichtung: Da will die Industrie Geld für Content sehen und der Nutzer will Content für lau.

Ja und glaubst du der Nutzer würde für lau "Content" generieren wenn er nichts dafür bekommen würde? Und was heißt hier Content? Es geht um Informationen, der eigentlichen Währung im Internet. Und die kriegt auch ein Filmportal im ausreichenden Maße um damit genug Gewinn zu generieren. Durch die ganzen Informationen kann man sich z.B. auch sehr leicht Fehlinvestitionen sparen, generell das Risiko von Entscheidungsprozessen minimieren oder einfach Einnahmen durch gezielte Werbung vor, zwischen oder in Filmen maximieren.
Man darf sich einfach nicht so sehr auf das alte System versteifen, es gibt doch zig andere Möglichkeiten Geld zu verdienen. Selbst mit Hochwertigen Filmen. Dazu muss man sich halt ein wenig mit den technischen Möglichkeiten, den Grundzügen des Internets und der menschlichen Psychologie auseinander setzen...

Ähm: Lies dir nochmal durch, was ich geschrieben habe. Das ist definitiv nicht meine Argumentation.

Okay, ich formulier es anders:
Nicht profitieren tun nur die, die unfähig sind, weder mit den neuen Medien selbst umzugehen, noch in den alten Strukturen zu bestehen. Aber das ist in einer Marktwirtschaft nunmal so: Leute, die mit dem System nicht umgehen können, sind die Verlierer (egal, wie gut sie z.B. als Content-Provider sind).

Und du verkennst die Rahmenbedingungen einer Marktwirtschaft. Dazu zählt nämlich z.B. Rechtssicherheit - sowohl bei den Rechten der Nutzer (z.B. Datenschutz), als auch bei den Rechten der Industrie (z.B. Copyright) und zu Rechtssicherheit gehört, dass die staatlichen Instanzen diese durchsetzen. Das ist keine "Subventionierung", dass ist Rechtsstaatlichkeit. Und von der profitiert in erster Linie mal der kleine Bürger - denn wenn der Markt auch bei den Rechten das sagen hätte, dann gäbe es selbige nicht mehr. Dann würden die ISPs vermutlich schon automatisch abbuchen, was du dir runtergeladen hast (oder auch nicht), egal wo und im Zweifelsfall kommt Balkan-Inkasso vorbei und guckt nochmal nach, ob nicht nochwas anderes auf deinem Rechner ist.

Und das Recht auf die Privatkopie? Auf freie Kommunikation? Relevant? Oder muss das halt gestrichen werden um die Content-Provider glücklich zu machen? Wo profitiert da der kleine Bürger? Wo ist ACTA im Sinne des Volkes? Das ist ebenso Rechtsstaatlichkeit. Ein Rechtssystem besteht nicht nur aus der Legalität und der Durchsetzung der Rechte, sondern auch aus deren Legitimität. Und die ist oftmals wesentlich wichtiger für die Durchsetzung der Rechte als die Rechte selbst. Das ist auch in der Wirtschaft unlängst angekommen und wird dort auch in Unternehmen praktiziert. Man hat längst erkannt das Rechte und Pflichten nichts bringen, wenn diese als illegitim betrachtet werden. Demnach müsste man wahrscheinlich das ganze Internet und alle Computer abschaffen um die "Raubkopie" wieder zu verbannen.

Eigentlich ist das Bestandteil der Definition einer Bezahlung und nur weil Spendensysteme z.B. im OpenSource Bereich z.T. ganz gut funktionieren, ändert das nichts an ihrem grundsätzlich anderen, deutlich riskanteren und schwer skalierbaren Grundgedanken.

Oder im Musik bereich... Stell dir vor es gibt Bands die Stellen ihr Musik kostenlos ins Netz und fahren sehr gut damit. Die verkaufen sogar noch "Limited Editions" von ihren Alben + Artbook für 500€ aufwärts und machen damit innerhalb von ner Stunde nen Umsatz von 500.000€...

Nein. Es wird gegen eine Abschaffung eines gesamten Wirtschaftszweiges gearbeitet. Das ist mehr als nur ein kleiner Unterschied.

Wieso sollten Content-Provider in Zukunft nicht mehr existieren wenn es kein ACTA gibt? Die können ohne weiteres auch noch weiterhin existieren, sie müssen nur die Art und Weise wie sie arbeiten anpassen. Wer sich nicht anpassen will, ist halt zum Untergang verdammt... Da kannste mit noch so vielen Rechten ankommen.

Der Allgemeinplatz ist an der Stelle ebenso unpassend, wir irgendwelche Assoziationen von Politikern damit, dass ACTA tatsächlich was ändern würde. Veränderte Bedingungen können sowohl zu Anpassung als auch zum Untergang oder dem Verschwinden in einer Niesche führen. Relativ oft sogar zu letzterem. Und der Bereich, um den es hier geht -Vertrieb digitaler Medien- ist auch nichts, wo Deutschland groß an der Innovationsspitze steht.

Richtig. Warum also auf ACTA pochen? Weils zum Untergang einer Niesche führt? Tja, Brennholz verkaufen ist heutzutage auch nicht mehr der Knüller. Trotzdem wurde die Elektroheizung nicht verboten.

(Imho vor allen Dingen ein Bereich, wo Innovationen höchst kritisch zu betrachten sind. Denn die erfolgreichsten Innovationen der letzten Jahre in diesem Bereich waren iTunes-DRM, Steam, Origin und Ubilauncher. 100% Cloud steht in den Startlöchern.
Schönen Dank auch, ich kann auf "mehr" definitiv verzichten.)

Das sind die "Innovationen" der Branche, die ACTA retten will. Wenn wir so weiter machen mit ACTA werden da auch noch mehr solcher "Innovationen" kommen. Ist bei der Gesetzgebung ja auch verständlich.

EDIT: Um das Klar zu stellen. Im Endeffekt ist mir das, was direkt in ACTA steht, relativ schnuppe. Ich hab damit (bis auf ein paar Ausnahmen wie der stärkeren Kooperation zwischen ISPs und Content-Providern) auch kein Problem. Was ich mich nur Frage ist: Brauchen wir das? Und warum gehen wir diesen Weg wenn die Alternativen wohl möglich wesentlich einfacher und effizienter wären? Warum unbedingt auf analogen Modelle setzen, die in der digitalen Welt nicht durchführbar sind ohne die Bürgerrechte arg zu beschneiden, bzw. deren Legitimität in digitalen Welt bezweifelt werden kann?
 
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Und das Recht auf die Privatkopie? Auf freie Kommunikation? Relevant? Oder muss das halt gestrichen werden um die Content-Provider glücklich zu machen?

Das "Recht auf Privatkopie" muss man nicht streichen. Was es nicht gibt, kann man auch nicht streichen [klargestellt in Bundestags-Drucksache 16/1828 S.20 f.] ;) Es gibt den §53 UrhG und der stellt nur eine Ausnahme vom alleinigen Vervielfältigungsrecht (ja, das ist ein Recht) des Urhebers da. Und selbst der hat eine Reihe von Ausnahmen, wann er nicht gilt. ;)
 
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Das "Recht auf Privatkopie" muss man nicht streichen. Was es nicht gibt, kann man auch nicht streichen [klargestellt in Bundestags-Drucksache 16/1828 S.20 f.] ;) Es gibt den §53 UrhG und der stellt nur eine Ausnahme vom alleinigen Vervielfältigungsrecht (ja, das ist ein Recht) des Urhebers da. Und selbst der hat eine Reihe von Ausnahmen, wann er nicht gilt. ;)

Naja, gut, da haste recht, kein "Recht" aber geregelt und erlaubt. Schließlich wird daraus ja auch die Rechtmäßigkeit der Urheberrechtsabgaben auf Kopiergeräte, Kassetten, CDs, DVDs, Blu-Rays und bald wahrscheinlich auch Festplatten und Fertigrechnern abgeleitet, die wir ja genau aus diesem Grund, der "erlaubten" Privatkopie, bezahlen müssen. Ebenfalls ist es die Pflicht von Content-Providern eine nicht kopiegeschützte Version des Produkts auf Anfragen des Kunden bereitzustellen um eine Privatkopie anfertigen zu können.

Das ganze System wird ja eigentlich nur durch die Tatsache, das man ja nichts mehr kauft, sondern die Lizenz zum Gebrauch ersteht mit einhergehenden Lizenzbestimmung, ad absurdum geführt...
 
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Ebenfalls ist es die Pflicht von Content-Providern eine nicht kopiegeschützte Version des Produkts auf Anfragen des Kunden bereitzustellen um eine Privatkopie anfertigen zu können.

Auch das muss man differenziert betrachten. Der §95b I S.1 Nr6 a) -e) UrhG hat eben nicht grundsätzlich digitale Privatkopien als Ausnahme, sondern gilt überwiegend nur für den Bereich der Reprografie (siehe auch Richtlinie 2001/29/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Mai 2001 zur Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte in der Informationsgesellschaft > und dort Artikel 6 Absatz 4 Unterabschnitt 2).

Digitale Kopien (soweit der §95b I S.1 Nr.6 geltend gemacht wird) sind nur zulässig, soweit diese für wissenschaftliche Zwecke geschehen oder zur Archivierung. Gerade bei der Archivierung muss stark bezweifelt werden, dass damit beispielsweise die eigene CD-Sammlung im Regal gemeint ist. Der Gesetzgeber hat als Beispiel Bibliotheken genannt. Da bestehen doch ordentlich Unterschiede zwischen diesen beiden Sachverhalten. Damit ist aber auch klar, dass die Weitergabe einer Kopie an einen Freund (was eigentlich möglich ist) hier auch als Grund der Erstellung der Kopie raus fällt.
 
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Auch das muss man differenziert betrachten. Der §95b I S.1 Nr6 a) -e) UrhG hat eben nicht grundsätzlich digitale Privatkopien als Ausnahme, sondern gilt überwiegend nur für den Bereich der Reprografie (siehe auch Richtlinie 2001/29/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Mai 2001 zur Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte in der Informationsgesellschaft > und dort Artikel 6 Absatz 4 Unterabschnitt 2).

Digitale Kopien (soweit der §95b I S.1 Nr.6 geltend gemacht wird) sind nur zulässig, soweit diese für wissenschaftliche Zwecke geschehen oder zur Archivierung. Gerade bei der Archivierung muss stark bezweifelt werden, dass damit beispielsweise die eigene CD-Sammlung im Regal gemeint ist. Der Gesetzgeber hat als Beispiel Bibliotheken genannt. Da bestehen doch ordentlich Unterschiede zwischen diesen beiden Sachverhalten. Damit ist aber auch klar, dass die Weitergabe einer Kopie an einen Freund (was eigentlich möglich ist) hier auch als Grund der Erstellung der Kopie raus fällt.

Erstmal finde ich es großartig das du dir die Mühe machst das alles mit den richtigen Paragraphen zu belegen. Dafür meinen Dank und meinen Respekt, ich persönlich hasse es nämlich immer diese ganzen Paragraphen zu rauszusuchen und zu lernen...
Außerdem hast du ja recht, habe ich auch gar nicht bezweifelt. Mir geht es auch gar nicht darum ob ich jetzt Freunden ne Privatkopie schenken darf oder nicht. Ich habe mich ebenfalls im Studium ausgiebig mit dem Urheberrecht auseinander gesetzt, der IST-Zustand ist mir also bewusst. Die Frage die ich mir immer Stelle ist die Frage nach dem warum? Warum wird z.B. in den Rechten des Bürgers deutlichen zwischen analogen und digitalen Privatkopien unterschieden, d.h. warum sind analoge Privatkopien für die Private- Archivierung erlaubt für digitale Medien allerdings nicht? Und warum wird zwar bei den Rechten der Privatkopie für Privatpersonen zwischen analogen und digitalen Kopien unterschieden bei der Urheberrechtsabgaben aber offensichtlich nicht? Und warum soll dieses Abgabensystem noch auf Festplatten und Fertigrechner ausgeweitet werden, wenn doch der aktuelle Trend ziemlich deutlich zu Lizenzvereinbarung geht, und die legale Privatkopie damit sowieso raus ist? Und warum zur Hölle kamen die auf die Idee die Abgaben nach Datenkapazität zu bemessen? Das konnte mir bis jetzt noch keiner wirklich begründen, außer mit "das ist halt so" oder "Lobbyarbeit".

In den Änderungen der Urheberrechts in den letzten 10-12 Jahren ist die Privatperson immer weiter bevormundet worden, während die Ausgleichszahlungen für evtl. (rechtliche) Privatkopien immer weiter zugenommen haben. Und für mich gibt es (bis jetzt) keinen ersichtlichen Grund im Interesse des Volkes.

Wie die Gesetzeslage ist, ist mir bewusst. Die Frage die ich mir Stelle ist warum hält man daran fest? Wieso ist man so bemüht diese Gesetze weiter zu verschärfen während die technologische Wirklichkeit doch in eine ganz ganz andere Richtung weißt? (Das Verhalten der Gesellschaft sei dabei mal außen vor gelassen...)
 
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Der Kern des Urheberrechts entstammt aus einer Zeit, in der Computer noch ganze Lagerräume ausgefüllt haben. Die Unterscheidung zwischen analog und digital ist erst in den letzten 20 Jahren akut geworden. Der Gesetzgeber hinkt bekanntlich des öfteren mehrere Jahre mit der Umsetzung von zeitgemäßen Gesetzen hinterher. Was hier nochmals erschwerend hinzukommt, ist dass unsere aktuelle Politiker-Generation mit den Möglichkeiten des Internets nur am Rande etwas zu tun hat. Das ist natürlich mehr als hinderlich für vernünftige und praktikable Gesetze.

Die Frage die ich mir immer Stelle ist die Frage nach dem warum? Warum wird z.B. in den Rechten des Bürgers deutlichen zwischen analogen und digitalen Privatkopien unterschieden, d.h. warum sind analoge Privatkopien für die Private- Archivierung erlaubt für digitale Medien allerdings nicht? Und warum wird zwar bei den Rechten der Privatkopie für Privatpersonen zwischen analogen und digitalen Kopien unterschieden bei der Urheberrechtsabgaben aber offensichtlich nicht?

Grund Nummer eins, der auch von einigen Gerichten angeführt wird, ist dass digital vorliegende Medien ich unendlicher Vielzahl kopiert werden können und das ohne jeden Qualitätsverlust. Dieser Umstand soll dann weitaus schwerer Wiegen, als bei analogen Kopien. Ich persönlich teile diese Ansicht. Mir ist aber auch klar, dass diese Unterscheidung nur einem Juristen nachvollziehbar erscheint. Dem Laien aber ganz und gar nicht.

Zum Abgabensystem kann ich dir wenig sagen. Das System der Verwertungsgesellschaften hat mittlerweile einen Punkt erreicht, indem es fern jeder Übersichtlichkeit ist. Ob dieser Verwaltungsapperat überhaupt zielgerichtet sein kann, lasse ich mal offen. Die Abgabe selbst ist ein Tribut an den Konflikt der Interessen zwischen Urheber und Rechtenehmer. Ich persönlich kann dem System "Abgabe" durchaus Gutes abgewinnen, doch empfinde ich die Umsetzung allzu kapitalisiert. es kommt mir immer mehr vor, als seien Gewinne damit angestrebt und keine tatsächliche Abgeltung der genutzten Kopiermöglichkeiten.

Wie die Gesetzeslage ist, ist mir bewusst. Die Frage die ich mir Stelle ist warum hält man daran fest? Wieso ist man so bemüht diese Gesetze weiter zu verschärfen während die technologische Wirklichkeit doch in eine ganz ganz andere Richtung weißt? (Das Verhalten der Gesellschaft sei dabei mal außen vor gelassen...)

Man muss dazu sagen, dass die "technologische Wirklichkeit" auch zu einer gewissen "Nehmer-Kultur" geführt hat, die meiner Meinung nach durchaus eingedämmt werden müsste. Mir laufen im Alltag viel zu viele Gestalten über den Weg, die tatsächlich der Meinung sind "wenn ich nicht erwischt werden, ist doch alles OK". Das Bewusstsein der vornehmlich jungen Internet-User muss geschärft werden.
 
AW: ACTA kritisch geprüft: Kommentar zum umstrittenen Handelsabkommen - Was auf Internetuser wirklich zukommt

So viel wie damals kopiert wurde, wird heute definitiv nicht mehr kopiert.

Wage ich zu bezweifeln. Und zwar massivst.

Trotzdem haben früher die Firmen ganz gut gelebt, also warum heute nicht mehr?

Du erinnerst dich an die erzielten Qualitäten?

Da muss ich dir aber ENTSCHIEDEN widersprechen. Allein dass da LEGAL steht und man definitiv keinen Stress hat, ist schon ein geldwerter Vorteil, den sich die Leute auch etwas kosten lassen.

Wie man z.B. daran sehen kann, dass die legale Variante von Napster viiiiieeel populärer war, als der illegale Vorgänger? :schief:

Weiteres Beispiel gabs doch hier erst auf der Main. Da wurde für ein Remake Geld gesammelt, und Sie haben VIEL mehr Geld erhalten, als Sie sich erhofft haben. Wenn ich es richtig im Kopf hab wars ein Faktor 10 mehr.

Wenn ich mich recht erinnere, war es kein Remake, aber es waren auf alle Fälle Leute, die sich über das alte System einen geradezu legendären Ruf erarbeiten konnten. Was glaubst du, was die breite Masse einem Neuling zahlen würde? Jemandem, von dem sie nicht einmal erfahren, weil es der Presse komplett egal ist, wenn er was plant?
Es gibt eine Unzahl von Fanprojekten, Remakes,... da draußen und der Großteil bleibt ein Hobby, dass nach Jahren eingestellt wird, weil die Basis hoffnungslos veraltet ist. Wer Erfolg haben will, ist fast immer auf Unterstützung eines Publishers angewiesen (siehe z.B. diverse Projekte, die Valve im Laufe der Zeit an sich gezogen hat) - lange bevor er die nötige Aufmerksamkeit hat, mit der er sich auf anderem Wege finanzieren könnte.
Ganz davon abgesehen, dass auch ein noch so gut gemeintes Projekt mal floppen kann und wenn dann kein großes Unternehmen dahintersteht, dass aus anderen Projekten quer finanziert...

Die Contentindustrie sollte sich eventuell mal überlegen, ob man nicht mehr auf die Wünsche der Kunden eingeht, gerade durch solche Startfinanzierungen kann man ja gut abschätzen, was den Leuten gefällt und was nicht.

Wie stellst du dir denn Grundlage für die Startfinanzierung für z.B. eine Band vor? :schief:


Selbst wenn der deutsche Gesetzgeber also diese Haftungsprivilegierung ändern wolle, könnte er das nicht, da er dann gegen europäisches Recht verstoßen würde. Wenn dann müsste es erstmal eine Änderung auf EU-Ebene geben. Da die "Mitwirker" des Vertrags scheinbar vorausgesehen haben, dass der Weg über die Gesetze auf Grund öffentlichen Drucks unmöglich sein könnte, haben sie als Alternative noch die Förderung privatwirtschaftlicher Verträge zwischen Verwertungsgesellschaften und Providern durch den Staat mit rein geschrieben. Gerade diese Verträge könnten hier schlimmere Auswirkungen haben, als jedes Gesetz.

Aber die Verträge können sich ja nicht über bestehende (Datenschutz)Gesetze hinwegsetzen...


http://publicampaign.org/sites/default/files/ReportTaxDodgerLobbyingDec6.pdf
Country's Largest Corporations Spend More Money On Lobbying Than Taxes: Gothamist
Das ist jetzt erstmal das, was ich auf die schnelle gefunden habe, wo zugegebener Maßen soweit ich das überblicken kann erstmal kein Content-Provider auf der Liste steht. Aber nur weil da jetzt keiner dabei steht, heißt das nicht, das sie es nicht tun. So läuft das System in den USA mittlerweile halt...

Nunja, wie gesagt:
Das Steuersystem kann zu manchen Merkwürdigkeiten führen. Denn nicht destotrotz steht selbst in deinem eigenen Link (in dem die Contentindustrie nicht auftauchen würde, weil sie zu klein ist) nichts von "Milliarden", die man einsparen könnte. Selbst die 30 größten Unternehmen haben im Schnitt kaum 50 Millionen pro Unternehmen und Jahr für Lobbyarbeit ausgegeben - deutlich weniger als 1% ihres Gewinns (vom Umsatz ganz zu schweigen) und das auch noch in den Hauptkrisenjahren, wo selbiger ja ohnehin etwas niedriger ausfällt.
Wenn man es mit den Summen vergleicht, die die Politik selbst für einige Zwecke zur Verfügung hat, sind das gigantische Summen mit höchst bedenklichem Einfluss. Aber für die Unternehmen sind es eben Peanuts, sie einsparen würde kaum etwas bringen - und erst recht nicht den Wegfall des einzigen Marktes, den man bedient, kompensieren.

Glaub mir, die Leute zahlen auch für Dinge die Umsonst sind. Warum sonst hätten tausende Leute bei Kino.to sich einen Premiumaccount geholt?

Das sie dafür nicht genug bezahlt haben, um die Produktion der von ihnen verbreiteten Inhalte zu finanzieren, hatten wir ja schon.

Warum sonst boomen Unternehmen wie Zynga, die nur kostenlose Spiele anbieten?

Zynga bietet keine kostenlosen Spiele an, sondern verlangt Geld für diverse Inhalte - und deswegen boomen sie.

Oder eben Facebook?

Hatte ich -der sowas ja angeblich missachtet, aber wohl nur nicht gelesen wird- schon was zu geschrieben...

Wie man in der IT lernt, ist nun mal der Nutzen einer Information, in diesem Fall meinetwegen einem Film, nicht vor der Betrachtung der Information ersichtlich.

Im Falle von Filmen ist der Nutzen dann aber auch bereits vollständig eingetreten.

Das sind übrigens keine aus den Fingern gezogenen Ideen, sondern fester Bestandteil der Informationstheorie mit der sich die Informatik schon seid Jahrzehnten rumschlägt.

Nur bietet die IT für gewöhnlich eben keine reinen Informationen an, sondern Systeme, die Informationen verarbeiten oder generieren,... . Kurz: Etwas, dass nach einmaliger Nutzung einen weiteren Sinn hat. Im Gegensatz zu den meisten Filmen.

Ja und glaubst du der Nutzer würde für lau "Content" generieren wenn er nichts dafür bekommen würde? Und was heißt hier Content? Es geht um Informationen, der eigentlichen Währung im Internet.

Ja (merkwürdigerweise). Genau. Weiter?

Und die kriegt auch ein Filmportal im ausreichenden Maße um damit genug Gewinn zu generieren.

Offensichtlich nicht. Siehe oben.
(es sei denn, wir reden hier von Portalen auf dem Niveau von Youtube - die aber wiederum auf die kostenlose Contentgenerierung von Usern angewiesen sind)

einfach Einnahmen durch gezielte Werbung vor, zwischen oder in Filmen maximieren.

Das nennt man übrigens "Privatfernsehen" :rollen:

Man darf sich einfach nicht so sehr auf das alte System versteifen, es gibt doch zig andere Möglichkeiten Geld zu verdienen. Selbst mit Hochwertigen Filmen. Dazu muss man sich halt ein wenig mit den technischen Möglichkeiten, den Grundzügen des Internets und der menschlichen Psychologie auseinander setzen...

Will ich nicht ausschließen.
Aber die konkrete Forderung lautet ja, dass man dazu erstmal ein bißchen geltende Rechte aufhebt und bestehende Märkte vernichtet. Gedanken machen kann man sich auch so und wenn sie so lukrativ wären, wie du das herbeibeschwörst, dann sollten diese Gedanken auch große Erfolge nach sich ziehen. Dafür ist es nicht nötig, bisherige Verfahren im vorraus abzuschaffen und illegales Verhalten straflos zu belassen.

Und das Recht auf die Privatkopie?

Inexistent (wieso sollte es auch?)

Auf freie Kommunikation?

Kommunikation besteht aus Inhalten, die von den Kommunikationspartnern stammen (die somit auch die Urheberrechte daran haben) und hat demnach rein gar nichts mit Onlinepiraterie zu tun.


Offensichtlich nicht.

Wieso sollten Content-Provider in Zukunft nicht mehr existieren wenn es kein ACTA gibt? Die können ohne weiteres auch noch weiterhin existieren, sie müssen nur die Art und Weise wie sie arbeiten anpassen. Wer sich nicht anpassen will, ist halt zum Untergang verdammt... Da kannste mit noch so vielen Rechten ankommen.

Du redest nicht von "kein ACTA", du redest von "keinen Urheberschutz". Und natürlich kann ein Unternehmen weiter existieren, wenn es in Zukunft etwas vollkommen anderes macht. Z.B. eines deiner mysteriösen Geschäftsmodelle, die extrem lukrativ und einfach sind und die merkwürdigerweise niemand erfolgreich praktiziert. Oder sie verkaufen stattdessen z.B. Gebrauchtwagen. Aber der klassische Content-Provider ist Geschichte, das forderst du ja sogar explizit :rollen:
 
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Aber die Verträge können sich ja nicht über bestehende (Datenschutz)Gesetze hinwegsetzen...

Sie können schon, ob sie es dürfen ist die Frage. Was ich mir vorstellen kann, sind Abreden zwischen Rechteinhaber und Provider, die sich auf den ohnehin schon lange gegebenen Auskunftsanspruch (§101 UrhG) beziehen und eventuell Strafsanktionen vorsehen, falls der Provider "zu langsam" oder gar nicht die Daten heraus gibt.

Bereits die Aussicht drohender zivilrechtlicher Vertragsstrafen kann zum Umdenken bei den Providern führen...
 
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@ruyven_macaran
Irgendwie verstehst du mich falsch. Ich will das Urheberrecht nicht abschaffen, hab ich glaube ich auch nirgends so geschrieben, noch will ich Content-Provider ausrotten.
Ich sage lediglich, das Content-Provider, so, wie sie jetzt fungieren, und in Anbetracht der Gesellschaftlichen und Technischen Entwicklung des Internets, irgendwann gegen die Wand fahren werden, wenn sie nicht Aufhören das Internet als Staatsfeind Nr.1 zu betrachten und statt dessen Anfangen alternative Vertriebsmöglichkeiten und Möglichkeiten zur Umsatzgenerierung in Betracht zu ziehen. Und ich bezweifel das gesetzliche Verschärfungen zur Durchsetzung des Urhebergesetzes Gewinnbringende Änderungen für die Content-Provider bringen, außer man schafft die Bürgerrechte im Internet ganz ab und bedient sich pausenloser automatisierter Kontrolle und Zensur.

Der Knackpunkt ist für mich die Frage ob wir ACTA und solche Gesetze tatsächlich brauchen, bzw. ob deren Existenz tatsächlich was bringt, außer der Gängelung der Bürger. Es ist ja nicht so, als wären die Content-Provider momentan komplett Wehrlos, sonst wären kino.to und Megaupload nicht vom Netz genommen worden.

Btw. Zynga bietet in der Tat kostenlose Spiele an... nur gibt es halt zusätzlich Inhalte/Vorzüge die Geld kosten (und man sich auch völlig sparen kann). Die Leute sind bereit für Zusatzinhalte oder Vorzüge bei eigentlich kostenlosen Inhalten Geld auszugeben. Und es scheint zu funktionieren, wie man im Fall von Zynga oder anderer Browsergames sieht, die sich dieser Masche betätigen. Was sie wirklich so lukrativ macht, ist einfach das abschöpfen von Geld, ohne dafür irgend einen großen Aufwand betreiben zu müssen. Ich bin mir sicher, das lässt sich auch in irgendeiner Art und Weise auf Streaming-Dienste übertragen. Bsp: Man stellt Filme gratis zur Verfügung allerdings im TV-Sender-Modus mit Werbung vor dem Film und evtl. mit Unterbrechung. Gegen adäquate Bezahlung, kann man dann den Film ohne Werbung sehen. Oder man bietet zu den Filmen alternative exclusive Tonspuren mit Kommentaren des Regisseurs, weitere Zusatzinhalte oder Zusatzszenen im Film an. Es ist ja nicht so das man da keine Möglichkeiten hätte und das sind alles Verdienstmöglichkeiten die Seiten wie kino.to nie hatten...

Ich finde es muss einen einfach stutzig werden lassen, wenn eine illegale Plattform nur geringfügig weniger Verdienst macht, als dadurch an "tatsächlichen" Verlust entsteht, wobei diese illegale Plattform bei weitem nicht die Vermarktungsmöglichkeiten einer legalen Seite hatte.
Und nur weil ein Content-Provider seine Inhalte kostenlos im Internet veröffentlicht, heißt das nicht, das er dadurch keinen Urheberschutz mehr genießt. Gegen Seiten, die versuchen auf illegale Weise und gewerbsmäßig sich an Urheberrechtlich geschützten Material zu bereichern sollte man sich weiter vehement Wehren, vom Netz nehmen und verklagen. Aber ich kann nicht nachvollziehen warum man so verdrossen auf die Kunden schießt. Ich kann zumindest nachvollziehen warum man auf Raubkopien zurück greift, wenn diese einen wesentlich besseren Nutzwert bzw. Qualität und Komfort liefern. Früher hat man bei solchen Produkten zur Abschreckung "Made in Germany" drauf geschrieben. Heute ist es ein Qualitätssiegel und man eifert uns nach. ;) (Ich weiß der Vergleich hinkt etwas, aber wenn man ihn ne weile abstrahiert ist da vielleicht nen Körnchen Wahrheit drin. ;) )
 
AW: ACTA kritisch geprüft: Kommentar zum umstrittenen Handelsabkommen - Was auf Internetuser wirklich zukommt

Grund Nummer eins, der auch von einigen Gerichten angeführt wird, ist dass digital vorliegende Medien ich unendlicher Vielzahl kopiert werden können und das ohne jeden Qualitätsverlust. Dieser Umstand soll dann weitaus schwerer Wiegen, als bei analogen Kopien. Ich persönlich teile diese Ansicht. Mir ist aber auch klar, dass diese Unterscheidung nur einem Juristen nachvollziehbar erscheint. Dem Laien aber ganz und gar nicht.

Ergibt durchaus einen Sinn. Das Problem das ich sehe ist nur die Tatsache, das es für Privatpersonen eigentlich keinen Sinn macht unendlich viele Kopien als Sicherheitskopien zu erstellen. Dass das geahndet wird, wenn es gewerbsmäßig betrieben wird ist ja vollkommen verständlich, und das man da härter durch greift meinetwegen auch. Nur das die Privatperson zum Kriminellen erklärt wird, wenn sie eine erstandene CD/DVD/Blu-Ray zwecks Erleichterung der Benutzung und aus Sicherheitsgründen auf den PC überspielen will, ist mir nicht begreiflich.

Zum Abgabensystem kann ich dir wenig sagen. Das System der Verwertungsgesellschaften hat mittlerweile einen Punkt erreicht, indem es fern jeder Übersichtlichkeit ist. Ob dieser Verwaltungsapperat überhaupt zielgerichtet sein kann, lasse ich mal offen. Die Abgabe selbst ist ein Tribut an den Konflikt der Interessen zwischen Urheber und Rechtenehmer. Ich persönlich kann dem System "Abgabe" durchaus Gutes abgewinnen, doch empfinde ich die Umsetzung allzu kapitalisiert. es kommt mir immer mehr vor, als seien Gewinne damit angestrebt und keine tatsächliche Abgeltung der genutzten Kopiermöglichkeiten.

Schön zusehen, dass das auch ein Jurist ähnlich sieht. :)

Man muss dazu sagen, dass die "technologische Wirklichkeit" auch zu einer gewissen "Nehmer-Kultur" geführt hat, die meiner Meinung nach durchaus eingedämmt werden müsste. Mir laufen im Alltag viel zu viele Gestalten über den Weg, die tatsächlich der Meinung sind "wenn ich nicht erwischt werden, ist doch alles OK". Das Bewusstsein der vornehmlich jungen Internet-User muss geschärft werden.

Auch das ist durchaus wahr. Für mich liegt die Wahrheit aber irgendwo in der Mitte, man darf nicht nur abstrafen, sondern muss auch ein System schaffen, das Anreize zum bezahlen liefert. In der Durchsetzung von Recht und Ordnung ist die subjektive Wahrnehmung von Gerechtigkeit und Legitimität des Rechts nämlich essentiell.
 
AW: ACTA kritisch geprüft: Kommentar zum umstrittenen Handelsabkommen - Was auf Internetuser wirklich zukommt

Pokerclock, deine Ausführungen sind JETZT auch absolut richtig.

Du wirst dich aber auch hoffentlich noch an die Zeit erinnern, in der Privatkopien absolut erlaubt waren. (5 Stück sind mir diesbezüglich im Kopf hängen geblieben) Genau so wie es erlaubt aus eigenen CDs z.B. BestOfs zusammen zu stellen und an Freunde weiter zu geben in begrenztem Umfang.

Dann kam die ganze Sache aber mit den kopier geschützten CDs etc. etc. Und wie gesagt, auch an den Gesetzen wurde gedreht.

Du erinnerst dich doch sicherlich auch noch an die CD-Brenner (oder waren es DVD-Brenner?), die eine echte 1:1 Kopie herstellen konnten, bevor die Contentindustrie dafür gesorgt hat, dass diese vom Markt verschwinden, weil damit ja JEDER! Kopierschutz, egal ob physisch oder digital nicht funktioniert hat. Ich glaub ich hab irgendwo so einen Brenner sogar noch rum liegen. Waren nur wenige Wochen/Monate am Markt.

Heute heißt es ja auch das nur wirkungsvolle Kopierschutzmaßnahmen zählen. Hier wird also auch die Industrie auf der anderen Seite beschnitten, die gutes Geld gemacht hat...

@Ruyven:
Dann schau mal bitte 20 Jahre zurück in die Zeit der Kassetten und FloppyDisks... Oder auch in die Anfangszeiten der CD. Ich erinnere mich noch an den Vorgänger von DukeNukemForever und Doom und den Vorgänger von WolfensteinReturn etc. Die sind doch in solchen Massen kopiert worden, das es nicht mehr schön war, oder denk doch an Diablo oder SC. Wie das auf den Lans kopiert wurde wie blöd war schon nicht mehr feierlich. Trotzdem haben es sich genau deswegen viele auch im Anschluss wirklich gekauft, und die Spiele haben dadurch auch einen gewissen Legendenstatus angenommen.

Oder schau dir an, wie oft Windows kopiert wurde. Das war auch nicht mehr schön teilweise, aber so lange es nur die Privatkopie war, wars ja "OK" weil damit andere Betriebssysteme verdrängt wurden und man die Leute auch kostenlos geschult hat. Ich erinnere nur mal an den total sicheren Masterkey 1234-1234-5678 für Windows ME wars glaub ich :schief: So was ist natürlich auch NIE eine Absicht oder so...

Kurz um, nur das jetzt und heute zu betrachten wäre ein fataler Fehler! Denn es hat in den letzten Jahren schon massive Einschnitte in den Rechten der Kunden gegeben, die eigentlich hätten gar nicht passieren dürfen, bzw. nun nicht noch für weitere Verschärfungen her halten dürfen.
 
AW: ACTA kritisch geprüft: Kommentar zum umstrittenen Handelsabkommen - Was auf Internetuser wirklich zukommt

Pokerclock, deine Ausführungen sind JETZT auch absolut richtig.
Du wirst dich aber auch hoffentlich noch an die Zeit erinnern, in der Privatkopien absolut erlaubt waren. (5 Stück sind mir diesbezüglich im Kopf hängen geblieben) Genau so wie es erlaubt aus eigenen CDs z.B. BestOfs zusammen zu stellen und an Freunde weiter zu geben in begrenztem Umfang.

Dann kam die ganze Sache aber mit den kopier geschützten CDs etc. etc. Und wie gesagt, auch an den Gesetzen wurde gedreht.

Ich kenne die Zeiten noch, wir leben ja gerade in diesen. Geändert hat sich darin nämlich nichts. ;)

Die Zahl 7 (nicht 5) kommt aus einem BGH-Urteil aus den Ende 70ern. Damals wurde festgestellt, dass für analoge Kopien bis zu sieben Kopien absolut legitim sind. Die Weitergabe an Freunde und Verwandte ist bis heute so.

Worüber es bis heute Streit gibt, sind eben die digitalen Kopien. Dazu gab es nie ein Urteil und das uralte BGH-Urteil ist dafür (verständlicherweise) nur noch in Grenzen heranziehbar. Mittlerweile geht man zumindest in der Fach-Literatur davon aus, dass es keine absolute Begrenzung von Kopien und Weitergabe gibt. Was notwendig und angemessen ist, reicht aus. Das kann eine Kopie sein, das können auch zehn Kopien sein.
 
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Naja, was heißt hier denn bitte nichts geändert?

Vielleicht auf theoretischer Basis nicht, aber praktisch sehr wohl, weil man eben überall die Kopierschutzmaßnahmen hat, welche man ja nicht umgehen darf, und selbst die popelligsten Dinge schon zählen, wo man mit 2 klicks, oft sogar unwissentlich, mit Software aus dem Netz umgeht.

Und auf der anderen Seite wurden die Brenner aus dem verkehr gezogen, die den Kopierschutz einfach mitgebrannt haben, und auf alles einen Haufen gesetzt haben dies bezülich. DAS waren dann auch echte Sicherungskopien noch. Aber das geht ja heute alles zu großen Teilen nicht mehr.

Ich kenn kaum noch eine Möglichkeit, legal aus meiner Lieblingsmusik etc. ein Best Of zu machen, und dies für mich zu verwenden, geschweige denn dies an meine Freunde weiter zu geben, so wie es früher halt normal war.

Ich hab heute noch paar Kassetten mit den absoluten HAMMER Liedern, die ich vor 15 Jahren oder so mal bekommen habe von Freunden als Best Ofs. Die hör ich heute noch sehr sehr sehr gern an! Hab mir dadurch auch so manche CD gekauft, bzw. erst auf gewisse Band aufmerksam geworden.

Mich regts halt echt so langsam auf, überall Kopierschutzabgaben zu tätigen, aber (fast) nirgends mehr legal eine auch anfertigen zu dürfen...

Kannst mich aber gern mal aufklären, wo man es noch darf :ugly:

Steh z.B. atm vor dem Problem, das mein BD Player keine DVDs mehr wiedergibt, und ich DVDs hab, die ich jetzt gern übern PC auf den Fernseher streamen würde. Dazu muss ich die Daten aber von der DVD runter nehmen und als files ablegen, die z.B. als MP4 dann abspielbar sind vom Player :wall:

Ich weiß aber garnicht, ob ich dann mich da gleich strafbar mach oder nicht...

Und das kanns doch echt nicht sein, das man praktisch dauernd einen Anwalt neben sich haben muss, der einem sagt was nun erlaubt ist und was nicht, weil man gar keine Chance mehr hat das selbst zu überblicken.:daumen2:
 
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Steh z.B. atm vor dem Problem, das mein BD Player keine DVDs mehr wiedergibt, und ich DVDs hab, die ich jetzt gern übern PC auf den Fernseher streamen würde. Dazu muss ich die Daten aber von der DVD runter nehmen und als files ablegen, die z.B. als MP4 dann abspielbar sind vom Player :wall:

Ich weiß aber garnicht, ob ich dann mich da gleich strafbar mach oder nicht...

Strafbar machst du dich damit nicht, zumindest was das Umgehen von Kopierschutzmaßnahmen zum privaten Gebraucht betrifft (§108b UrhG). Allerdings zivilrechtlich verfolgbar (Schadenersatz/Unterlassung/Abmahnung). Schadenersatz sogar eher weniger, da es kaum möglich ist eine vernünftige und nachvollziehbare Schadenshöhe zu ermitteln. Die Kopie selbst ist ja über §53 UrhG gedeckt. Man kann halt noch etwas weiter argumentieren, wenn eindeutig der Kopierschutz daran schuld ist, dass die DVD nicht ordnungsgemäß abgespielt wird. Der richtige Weg ist aber auch hier erstmal den Rechteinhaber darüber zu informieren und aufzufordern Fehlerbehebungsmittel bereitzustellen, bevor man selbst Hand anlegt.

Und da kommen wir dann zu einem Rechtsproblem. Es gibt kein "Recht auf Selbstzuhilfenahme". Wenn dann müsste der Anspruch aus §95b Absatz 2 UrhG eingeklagt werden. Aber wer macht das? Hier wäre zumindest für Privatpersonen ein Ansatzpunkt, um Recht und Anspruchsdurchsetzung zu erleichtern, sich der Realität anzunähern und die Gerichte zu entlasten, ohne allzu viel Rechte des Urhebers abzugraben.

PS
Die CDs, die ich kopiere und Freunden gebe, haben bisher immer funktioniert. ich muss lange zurückdenken, wo mir ein Kopierschutz mal im Weg gestanden hat. Das hatte ich anno 2002 mal bei einer Future-Trance-CD.
 
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Hm, also in §95b Abs. 1 UrhG steht, das Vereinbarungen zum Ausschluss der Verpflichtungen nach Satz 1 unwirksam sind. Könnte man das nicht ebenso auf Lizenzierung von durch Urheberrecht und Kopierschutz geschützten Werken beziehen (bspw. DRM) ? Oder gilt das generell nur für abgeschlossene Kaufverträge und im Eigentum befindliche Medien?
Oder wird das durch Abs. 3 abgedeckt? (Den ich so nicht ganz eindeutig finde für einen nicht Juristen...)
 
AW: ACTA kritisch geprüft: Kommentar zum umstrittenen Handelsabkommen - Was auf Internetuser wirklich zukommt

Absatz 3 stellt klar, dass die Verpflichtung aus Absatz 1, nämlich beispielsweise die Verpflichtung zur Ermöglichung von privaten Kopien für archivarische Zwecke, nicht für online verfügbare Werke gilt. Konkret hieße das beispielsweise eine kopiergeschützte MP3 aus einem Online-Shop, die sich nicht kopieren lässt aber dennoch kopiert werden soll, aus einem der Gründe des §95b I S.1 Nr.6 UrhG, bestünde keine Pflicht des Rechteinhabers den Kopierschutz zu entfernen (an dem Schachtel-Satz merkt man glaube ich, dass das nicht so einfach zu erklären ist :ugly:).

DRM ist eine technische Schutzmaßnahme. Verhindert DRM das Kopieren (aus den Gründen des §95b I S.1 Nr.6 UrhG > das muss immer dazu gesagt sein), darf der Rechteinhaber jetzt nicht (beispielsweise über eine AGB) die Pflicht aus §95b I UrhG ausschließen (laienhaft gesprochen: Gesetz geht vor Vertragsabrede). Da §95b I von "Begünstigten, soweit sie Zugang zu dem Werk oder Schutzgegenstand haben" spricht, muss damit jeder in der Wirtschaftskette gemeint sein, der das Werk bzw. Nutzungsrecht ordentlich erworben hat (und noch Verfügungsbefugnis hat) bzw. durch ein anderes Recht zu den in Nr.1 - 7 genannten Handlungen befugt ist.
 
AW: ACTA kritisch geprüft: Kommentar zum umstrittenen Handelsabkommen - Was auf Internetuser wirklich zukommt

Du wirst dich aber auch hoffentlich noch an die Zeit erinnern, in der Privatkopien absolut erlaubt waren. (5 Stück sind mir diesbezüglich im Kopf hängen geblieben) Genau so wie es erlaubt aus eigenen CDs z.B. BestOfs zusammen zu stellen und an Freunde weiter zu geben in begrenztem Umfang.

7 waren es und die Regelung stammte mindestens aus der MC-Zeit, wenn sie nicht sogar noch älter war. Zu CD-Zeiten gab es bereits Bestrebungen, sie abzuschaffen - weil es eben keine verlustbehaftete Kopie mehr war.

Du erinnerst dich doch sicherlich auch noch an die CD-Brenner (oder waren es DVD-Brenner?), die eine echte 1:1 Kopie herstellen konnten, bevor die Contentindustrie dafür gesorgt hat, dass diese vom Markt verschwinden, weil damit ja JEDER! Kopierschutz, egal ob physisch oder digital nicht funktioniert hat. Ich glaub ich hab irgendwo so einen Brenner sogar noch rum liegen. Waren nur wenige Wochen/Monate am Markt.

RAW-Modus wurde afaik über Jahre unterstützt (ich musste jedenfalls auf nichts besonderes achten, um einen zu bekommen - es war einfach Standard bei guten Geräten). Ich habe ehrlich gesagt nie ein Verschwinden vom Markt bemerkt (passende Software ist ja eh illegal), es wurde nur bei Einführung der DVD durch die Hardware-Lizenz-Geber massiv draufgeachtet, das sich sowas nicht wiederholt, weswegen die Technik heute keinerlei Bedeutung mehr hat.

@Ruyven:
Dann schau mal bitte 20 Jahre zurück in die Zeit der Kassetten und FloppyDisks... Oder auch in die Anfangszeiten der CD. Ich erinnere mich noch an den Vorgänger von DukeNukemForever und Doom und den Vorgänger von WolfensteinReturn etc. Die sind doch in solchen Massen kopiert worden, das es nicht mehr schön war,

Du hast zuvor mit analogen Musikkopien argumentierst und jetzt bringst du als Beispiel für Kopien ausgerechnet Shareware-Spiele :huh:

oder denk doch an Diablo oder SC. Wie das auf den Lans kopiert wurde wie blöd war schon nicht mehr feierlich. Trotzdem haben es sich genau deswegen viele auch im Anschluss wirklich gekauft, und die Spiele haben dadurch auch einen gewissen Legendenstatus angenommen.

Ich habe keine Ahnung, wie oft diese Kopien zum Kauf geführt haben (stelle aber fest, dass Diablo II afaik wesentlich erfolgreicher war, als Diablo I - und das der beliebte Multiplayer übers Battlenet lief -> frühe Variante von online-DRM), aber fest steht, dass die Kopiererei heute genauso weiterläuft (nur dass statt "SC oder Diablo" ganze Filmarchive mit mehreren 100 GB vervielfältigt werden) - was aber niemanden zu Käufen in vergleichbarer Höhe motiviert.

Oder schau dir an, wie oft Windows kopiert wurde.

Windows hatten wir jetzt schon in soviel Dialogen, dass ich mir spare, erneut den Unterschied zu erklären.


Die CDs, die ich kopiere und Freunden gebe, haben bisher immer funktioniert. ich muss lange zurückdenken, wo mir ein Kopierschutz mal im Weg gestanden hat. Das hatte ich anno 2002 mal bei einer Future-Trance-CD.

Ich gebe zu, nicht wirklich den Überblick zu haben (mein Musikgeschmack war nie betroffen), aber afaik gibt es auch nur noch sehr wenige kopiergeschützte CDs. Der Hauptteil der Kopiererei läuft eh online und es gab nie einen Kopierschutz, der länger als 10 Sekunden gehalten und keine Kompatibilitätsprobleme mit CD-Spielern hatte.
 
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