AMD hat nur gesagt, dass der Sockel AM5, PCIe5.0 kompatible ist. Es wurde nicht gesagt, welche ZEN Generation PCIe5.0 liefert. Fakt ist, ZEN4, welches mit Ryzen 7000 im Herbst 2022 kommen wird, KEIN PCIE5.0 bieten wird.
Über ZEN5 ist noch gar nichts bekannt zum Thema PCIE5.0.
Deine Aussage ist nach wie vor nicht mehr als ein Gerücht, da gibt es kein Faktum bzgl. fehlendem PCIe 5 und Ryzen 7000/AM5.
Und wie bereits erklärt, rein aus vertriebstechnischer Sicht spricht mehr gegen diese Theorie als dafür. AMD hätte einen handfesten Nachteil bzgl. der Plattform, wenn PCIe 5 (Ende 2022!) fehlen und erst mit einer späteren Iteration kommen würde und die Situation würde sich geradezu ins Unhaltbare steigern, wenn bspw. Lovelace bereits mit PCIe 5 daherkäme, denn auch der Großteil der AMD-Systeme spielt mit nVidia-GPUs. Darüber hinaus würde man sich bei Interessenten Überlegungen zu einer langfristigen Nutzung der Plattform torpedieren, was hier besonders kritisch wäre, denn es bleibt zu vermuten, dass es von der neuen Raptor Lake-Plattform sicherlich einen Upgrade-Pfad auf Meteor Lake geben wird und letzterer wird absehbar einen deutlichen Sprung machen mit komplett überarbeiteter Architektur und wesentlich besserem Fertigungsprozess, d. h. derart langfristige Überlegungen seitens der Käuferschaft wären durchaus attraktiv und legitim und da kann AMD nicht hingehen und im 2HJ22 eine Plattform anbieten, die über kein PCIe 5 verfügt und auf lange Sicht quasi eine Dead End darstellt.
Die Variante "
PCIe5-ready"-Boards aber vorerst keinen PCIe5-fähigen Ryzen wäre noch unsinniger, denn die Board-Hersteller würden sich den Mehraufwand dennoch bezahlen lassen (müssen), d. h. die Boards würde (vorerst ohne Mehrwerte) im Mittel zusätzlich teuerer werden, ebenso ein Szenario, das nicht im Interesse von AMD sein kann.
Robert Hallock spricht in dem Werbevideo explizit von DDR5 und PCIe5 auf der kommenden Plattform. Korrekt ist, dass ihm mit keiner Silbe eine explizite Aussage über die Lippen kommt, dass diese Funktionalität bereits Ende 2022 zur Verfügung stehen wird (weder zu PCIe 5 noch zu DDR5), jedoch impliziert er dies recht eindeutig, was als weiteres Indiz verstanden werden kann.
Wie gesagt, AMD würde sich ohne PCIe 5 einen Teil ihres hart erarbeiteten Ansehens verspielen und das sie das tun, erscheint wenig wahrscheinlich.
Zu "Big/Litte" oder zumindest dem Konzept dahinter: Wie ich schon erklärte, kann es in der aktuellen Situation (bzw. schon seit vielen Monaten mit dem bevorstehenden ADL-Produkt) gar nicht AMDs Interesse sein darüber groß zu reden oder auch nur durchblicken zu lassen, dass das möglicherweise eine interessante Technik ist oder gar im Extremfall die Zukunft, in die es sich bei x86 im Consumer-Markt entwickeln wird. Das wäre vertriebstechnisch höchst ungeschickt und um solche Fehler zu vermeiden hat man Marketing- und Kommunikations-Abteilungen, die das Auftreten nach Außen hin steuern und auf das anvisierte Erscheinungsbild der Firma sowie deren Ziele abstimmt.
Aktuell kann AMD fast so zielmlich alles mögliche sagen und in bspw. zwei Jahren würde keiner mehr darauf zurückkommen, wenn AMD plötzlich und "unerwartet" mit Zen5 ebenso kleine, effiziente Kerne einführen würde.
Wer weiß, vielleicht werden sie aber auch tatsächlich einen anderen Weg gehen und das über noch komplexere Kerne abzubilden versuchen. Welches Konzept am Ende erfolgversprechender sein wird, kann man aktuell nicht sagen. Einzig was man sieht ist, dass bspw. ARM bei extrem breit gefächerten Workloads seit 10 Jahren ihr big.LITTEL-Konzept sukzessive weiterentwickelt und nicht etwa zurückbaut und nur zu einem Kerndesign zurückkehrt und auf dem PC weisen die Workloads ebenso eine derart extreme Spanne auf (bspw. simples Browsing oder Netflixen vs. Gaming, Videoencoding, 3D Rendering oder gar parallelbetrieb), dass es hier dedizierter Lösungsansätze bedarf, wenn man deutlich effizienter werden will. ADL ist bei Intel ja auch nur der erste Schritt. Hier kommen weitere fertigungs- und packaging-technische Optimierungen hinzu und bspw. in 2023 folgt eine neue Kernarchitektur für die E-Kerne, die dann zudem auch noch gleichzeitig in einem deutlich effizienteren Prozess gefertigt werden. Da wird sich noch einiges tun und ebenso absehbar auch bei AMD (in der einen oder anderen Art).
Dein Zitat ist übrigens seltenschlecht gewählt:
Macri then went on to note that AMD would not build any such chip for marketing reasons alone, before digging into the meat of what the company’s concerns are. A hybrid CPU core design with a mix of big and little cores is only useful if there’s scheduler support and, according to Macri, that support just isn’t there in Windows, at least not in a meaningful way that makes the feature appealing to AMD.
Hier sollte man dringed AMDs Formulierungsweise berücksichtigen. "
for marketing reasons alone" bedeutet bspw., dass wenn technische Gründe einen solchen Weg nach einer sorgfältigen Evaluierung als sinnvoll ausweisen, man den natürlich gehen und sich noch nicht einmal selbst widersprechen würde.
Und das "
is only useful ... Windows scheduler" ist perse eine hinfällig Einschränkung, denn der wird allerspätestens in wenigen Monaten rund laufen und das tun was er soll, denn daran haben sowohl Intel als auch Microsoft seit Jahren gearbeitet, d. h. die OS/SW-seitigen Voraussetzungen sind damit dann längst gegeben. Die Einschränkung ist per se unsinnig, denn hier geht es nur darum ob der technische Weg grundsätzlich erfolgversprechend ist. Wenn er das ist, wird die SW angepasst, insbesondere wenn wie hier bspw. zwei große Branchenführer zusammenarbeiten. Beispielsweise auch ARM hat hier viele Entwicklungsstufen durchlaufen und die Technik immer weiter vorangetrieben.
Der Artikel war vom November 2020 und lief daher schon längst im Kielwasser von ADL, d. h. hier galten schon obig angerissene kommunikative Beschränkungen.
Einfach mal abwarten was kommt ... AMD wird hier sicherlich auch aktiv sein (vermutlich schon seit Jahren), denn das mit dem Marktdruck wirkt hier in beide Richtungen, von AMD auf Intel und selbstredend auch umgekehrt. Und dass AMD derzeit entsprechende Forschungs/Entwicklungsarbeiten nicht an die große Glocke hängen wird, sollte selbsterklärend sein.
Als Korrektur: Zen3 u. V-Cache wird die Mehrleistung von ALD sicherlich in den meisten Fällen kompensieren können (und in spezielleren Workloads gar noch drauflegen können). Das einzig Problem für AMD könnte sein, dass sich der V-Cache nicht auf den für den Massenmarkt typischen CPUs lohnt, während Intel ADL sehr effizient und wirtschaftlich in alle Marktsegmente bringen wird. Hier wird man abwarten müssen wie AMD dem zu begegnen gedenkt oder ob sie das bis Zen4 auszusitzen versuchen? Ein "Aussitzen" wäre ja zumindest kein so extrem langer Zeitraum, da Intel das gesamte Portfolio bis hin zu Ultra-Portable erst innerhalb des 1HJ22 vollständig aktualisiert haben wird und Zen4 dürfte wohl vermutlich spätestens im Herbst erscheinen.
Ergänzung zu Xilinx. Verschuldet haben wird man sich hier nicht übermäßig und am Ende dürfte das ein Win-Win sein, denn auch Xilinx kann sich am Ende ausrechnen, dass es auf lange Sicht alleine hart gegen solche Größen wie Intel und nVidia wird *) (letztere konkurrieren derzeit vorrangig nur im ML-Bereich mit denen). Im Verbund mit AMD hat man hier einen starken aber nicht völlig einvernehmenden Partner und auch AMD braucht Xilinx dringend, da die quasi fast schon das einzige Unternehmen waren, dass man so noch sinnvoll als Ergänzung für einen Wachstumsboost mit komplementärem Produktportfolio und KnowHow hinzukaufen konnte, denn AMD ist bzgl. seiner Produkte i. V. z. zum Marktführer deutlich beschränkt. Mit dem Kauf von Xilinx wird AMD absehbar keinen Fehler begangen haben, man sollte jedoch nicht zu früh kombiniert/integrierte Produkte erwarten, denn das Zusammenführen von Unternehmen, Entwicklungsteams und Technologien in gemeinsame Produkte (die am Ende nicht nur als einfachem Silizium bestehen) braucht seine Zeit.
*) Xilinx hat zwar das etwas größere Stück vom FPGA-Kuchen, den Rest hat sich jedoch weitestgehend Intel einverleibt und andere Player spielen nur eine untergeordnete Rolle und mit Intel's Ressourcen könnten die, wenn sie es für notwendig und sinnvoll erachten würden, auch beträchtlich querfinanzieren, wärend Xilinx schrittweise der Atem ausgehen würde. Im Vergleich zu Intel sind die größentechnisch auch nur ein kleines Licht mit ihren anvisierten 3,6 Mrd. US$ Jahresumsatz. Entsprechend darf man durchaus ein Win-Win bei dem Deal mit AMD vermuten und letzten Endes trägt es zu einer weiteren, langfristigen Stabilisierung von AMDs Marktmacht und Konkurrenzfähigkeit bei.