AW: Beta-Software gehört nicht in den Straßenverkehr - Kommentar zum Tesla-Autopiloten
Haarspalterei.
Wenn es heißt "that its narrow shoulders and concrete medians
leave little margin for driver error", dann klingt es nicht gerade nach einem Streckenabschnitt, denn man sein Auto fahren lassen sollte.
Nicht? Das beschreibt ausschließlich die Bedingungen abseits der eigentlichen Fahrbahn und dass es eben bei groben Fahrfehlern zu Schäden kommen kann. In Deutschland ist das z.B. die Norm, hier gibt es links nie Auslaufzonen und Standstreifen auch auf zunehmend weniger Autobahnen. Und eigentlich ist genau das der optimale Einsatzort für ein System, dass zwar potentiell mit komplexen Situationen überfordert sein kann, aber auf einer leicht vorhersehbaren Straße sehr präzise und
mit weniger kleinen Fehlern als der Mensch fahren soll. Wo bitte schön sonst soll man denn einen weiterentwickelten Spurhalteassistenten die Lenkung überlassen wenn nicht an Stellen, an denen der wichtigste/einzige problematische Aspekt das Halten der Spur ist?
Auch wenn es nicht an mich ging, warum? Wer sagt das man den Fuß ständig auf bzw. am Bremspedal haben sollte? Man soll einfach nur aufmerksam bleiben, damit man (wie auch ohne irgendwelche Assistenten) schnell reagieren kann.
Es gibt schon genug Leute, die beim Anfahren Gas und Bremse verwechseln. Bei diesem System muss man offensichtlich aus dem nichts heraus in Sekundenbruchteilen eine Notbremsung einleiten können. Wenn ich die Füße irgendwo Fußraum habe (am besten noch entspannt überkreuzt? So sitze ich jedenfalls als Beifahrer oft) klappt das garantiert nicht. Schwerpunkt meiner Frage war aber das Lenkrad, denn wenn der Tesla plötzlich in die Leitplanke zieht hat man definitiv keine Zeit mehr, zuzugreifen - da müssen die Hände schon am Lenkrad sein. Auf der anderen Seite schaltet sich das System aber bei Lenk-, d.h. mit Händen am Lenkrad bei Armbewegungen ab. Meine Frage war, wie schnell das passiert/ob man nicht am Ende mehr Aufwand damit verbringt, dem System nicht versehentlich Vorgaben zu machen, als man sonst zum Selberlenken nötig wäre (volle Aufmerksamkeit braucht man ja eh)
Welche Leute? Die die Assistenzsysteme missbrauchen? Die der ABS/ESP usw. Software vertrauen? Der voll elektrisch gesteuerten Lenkung? Nur Besitzer von ca. 30 Jahre alten PKW verhalten sich im Straßenverkehr wie "Assis"?
Wie "welche Leute"? Du sprachst ausdrücklich von "Leuten, die das Leben anderer für einen Kick" gefährden. Das sind in der Tat diejenigen, die ein abschaltbares ASR als positives Feature betrachten und für die eine Lenkung gar nicht "direkt" genug sein kann bzw. soviel "Gefühl" wie möglich haben sollte. Und ABS-Systeme müssen übrigens so ausgelegt sein, dass ein Fehler im System das Bremsvermögen gegenüber einem nicht-ABS-System nicht reduzieren kann (extreme Ausnahmen wie z.B. auf lockerem Schnee außen vor, wo blockierende Räder von Vorteil sein können). Da gibt es also nichts zu vertrauen.
Das ist aber ein unfairer/unpassender Vergleich. Der User muß die Forenregeln nicht zur Gänze kennen, wenn ihm allgemeingültige Verhaltensregeln bekannt sind, dann reicht das normal. Ich persönlich zb. bräuchte weder durch die Einweisung, noch sonst irgendwoher irgendwelche Hinweise bzgl. "Tesla-Autopilot". Das was einem da mitgeteilt wird, sagt mir mein gesunder Menschenverstand schon vorher. Ich fahre zb. auch nicht mit einem Finger am Lenkrad auf der Autobahn, weil ich genau weiß was passieren kann, wenn mir doch mal gerade dann zb. ein Vorderreifen flöten geht (Objekt auf der Fahrbahn).
Erklärst du damit nicht gerade, dass der Vergleich vollkommen angemessen ist und eigentlich jeder Fahrer auch ohne Assistenzsysteme und Einweisung sein Auto beherrschen können müsste (es aber nachweislich viele nicht tun, siehe auch diese News), genauso wie eigentlich jeder Mensch eine normale Diskussion führen können müsste, auch ohne Regeln zu lesen?
WTF? Weil der "Autopilot" zum töten gedacht ist?
Nein. Sondern weil dem Anbieter eines Systems, dessen unsachgemäße Verwendung häufig und häufig sehr schädlich ist, keinerlei Verwantwortung zugesprochen wird, sondern einzig und allein denjenigen, die sein System anwenden. Ich habe auf den gleichgearteten Fall "Schusswaffen" verwiesen, um mir die ewig lange Diskussion von wegen "aber genau das ist doch der Fall" (juristisch richtige Sichtweise) versus "aber wenn man Schaden verhindern kann, dann muss man das trotzdem" (moralische Sichtweise) zu ersparen. Die führt bei Waffen nämlich nie zu einem Ergebnis - und bei Autopiloten, die nicht "so wie vorgeschrieben" verwendet werden, aber eben so verwendet werden können und regelmäßig verwendet werden, vermutlich auch nicht.
Ich geh jetzt unseren Hund in der Waschmaschine waschen, und dann im Trockner trocknen. Mir hat schließlich nie jemand gesagt dass das nicht geht, und die Bezeichnung Waschmaschine und Trockner suggeriert mir, dass das möglich sein müsste. Wenn ich so drüber nachdenke, warum hab ich das Gefühl dass das schon mal jemand ausprobiert hat...
Es geht hier nicht darum, was jemand nicht gesagt hat. Offensichtlich sagt Tesla den Leuten ja, dass sie mit "Autopilot" keinen Autopiloten haben, sondern nur ein technisches Beta-Spielzeug, dass nur mit besonderer Absicherung und größter Vorsicht (sollte eigentlich heißen "nicht im Straßenverkehr"
) benutzen dürfen. Ebenso offensichtlich reicht diese Warnung aber nicht. Ich vermute, diversen Kindern wurde früher auch erklärt, dass sie nicht in Kühlschränken verstecken spielen dürfen und nicht in Stricknadeln in Steckdosen stecken sollen.
Trotzdem wurden sich verriegelnde Kühlschränke nach zahlreichen Todesfällen verboten und immer mehr Steckdosen werden mit Sperrmechanismen ausgestattet. Es weiß auch jeder, dass man auf Glatteis ausrutschen kann - trotzdem muss nicht der Depp seine Krankenhausrechnung zahlen, sondern derjenige der nicht ausreichend gestreut hat.
Stichworte: Gesellschaft. Verwantwortung.
Aber ist das nicht überall in der Werbung so? QVC usw(bewusst überspitzt): Nehmen sie unsere Vitaminpillen und sie werden 386 Jahre alt. Wenn sie diese Hautcreme nur anschauen sieht ihr Gesicht wieder aus wie 17. Melden sie sich auf unserer Webseite an, und ruckizucki knallen sie die geilsten Models (<Model S^^) bis ihnen der Piephahn abfällt. Kaufen sie diesen SUV, weil der durch jedes Flussbett durchkommt. Mit unseren Frühstücksflocken macht ihr Kind mit 11 schon das Abitur. Wenn sie unser Wick Medinait bis 23Uhr einreiben, sind sie am nächsten morgen ab 7Uhr wieder kerngesund.
Aus diesem Grund haben wir Gesetze gegen irreführende Werbung und fast keine der von dir genannten Dinge darf so verbreitet werden oder wird dies in Deutschland öffentlich. Aber ja, du hast recht:
Diverse Emails von Medikamentenhändlern, die in meinem Spamordner landen, sind noch etwas schlimmer, als Tesla.
Die feiert aber auch niemand als Zukunft ihrer Branche.
Hm, ok, der Part mit "vollkommen autonom" zusammen mit "auch bei Kolonnenverkehr" suggeriert in der Tat, zumindest dem technisch nicht so versierten Fahrer, dass das System hier quasi schon fehlerfrei arbeitet - und dadurch selbständiger wirkt (und dadurch weniger Aufmerksamkeit erfordert) als es tatsächlich ist. Diesen Punkt der Werbeaussagen hatte ich so nicht auf dem Schirm.
Da muß ich mich dann wie gesagt doch geschlagen geben. Ich bin zwar immer noch der Meinung, das einem der eigene Verstand schon sagen sollte, das man seinem PKW bzw. desses Assistenzsystemen nicht zu viel zutrauen sollte, egal was die Werbung erzählt.
Tjo. Der Verstand sollte einem vieles sagen - aber das Loblied der autonomen Systeme ist ja, dass sie besser als der Verstand des Durchschnittsanwenders sind. Leider stimmt das in 1-2 Punkten tatsächlich