Ich gehe nicht davon aus, dass NVIDIA in seinem GameWorks-code aktive Routinen versteckt, die AMD ausbremsen oder schaden.
Aber alleine die Geschäftspraxis schadet. Und zwar über ein Maß hinaus, das man bisher kannte.
Natürlich steht es jedem Grafik-Hersteller (oder Hersteller anderer Hardware) frei, eine Software zu sponsoren oder anderweitig zu unterstützen.
Das kann finanziell sein, durch intensive Zusammenarbeit und damit frühzeitige Optimierung der eigenen Treiber, oder gar Programmier-teams, die den Softwarehersteller unterstützen, damit die Software optimal auf der Hardware läuft. Das macht AMD, das macht NVIDIA, das macht Intel ...
Einen anderen Beigeschmack erhält das Ganze, wenn ich BlackBox-Programmpackete anbiete, auf die der Softwarehersteller (Developer) dann exklusiv setzt. In diesem Fall GameWorks.
Die sind natürlich auf den einen Hardwarehersteller zugeschnitten. ABER das ganze Programm (Spiel) basiert darauf. Der andere Hersteller hat keine Möglichkeit mehr, seine Treiber gezielt zu optimieren, weil er nicht sieht, was da eigentlich passiert (Stichwort Blackbox: man kann lediglich von außen drum herumtapern und versuchen das eine oder andere auszuführen, zu beobachten was am Ende rauskommt und so daran per trial and error blind herumzuschrauben). Dieser Herstller kann auch dem Developer nicht hilfreich zur Seite stehen bei Optimierung und Fehlerbehebung, weil er keinen Zugang zu den Paketen oder deren Code bekommt. Der Developer kann auch nichts machen, da er ebenfalls keinen Zugang zu den Paketen oder deren Code bekommt.
Ich vermute mal, daß zwei Renderpfade - einer für NVIDIA und GameWorks-Bibliotheken und einer für AMD - lizenztechnisch nicht machbar waren, oder finanziell nicht praktikabel und dass die Auswirkungen vorher nicht wirklich absehbar/bekannt waren.
Ich weiß nicht, warum NVIDIA nicht bei Mantle einsteigt. Vermutlich sind die Lizenzbedingungen für NVIDIA auch nicht gerade vorteilhaft.
ABER ... der Fall Mantle ist doch leicht anders. Ein Spiel läuft nicht NUR mit Mantle. Es läuft auch mit DirectX. Natürlich ist Mantle auf AMD optimiert und somit hat diese Hardware Performancevorteile, wenn sie auf die Zusammenarbeit mit einm Mantle zurückgreifen kann. Aber die Software läuft eben auf NVIDIA so gut, wie sie mit DX laufen kann.
Anders wäre es, wenn das Spiel nur noch Mantle unterstützte und damit NVIDIA sehr schlecht oder garnicht mehr zu gebrauchen wäre.
Und da kommen wir wieder auf Punkt zwei zurück: es ist das Eine, zusätzliche Routinen oder Software anzubieten, damit eine Software besser auf einer bestimmten Hardware läuft, und was ganz anderes, wenn ausschließlich auf solche Software gesetzt werden kann/darf.
Solche Praktiken fände ich bei jedem Hersteller inakzeptabel, ganz ungeachtet meiner eingesetzten Hardware und ob ich nun im Einzelfall Vorteile oder Nachteile davontragen würde.
Nun ist zusätlich die Frage, wie das GameWorks-Programm funktioniert und welche Vetragsklauseln und Geschäftspraktiken es enthält. Garantiert/fordert es Exklusivität bei der Zusammenarbeit während der Entwicklungsphase? Das würde der Kunkurenz einen schmerzlichen Zeitverzug und Performancenachteile bei Marktveröffentlichung bescheren. Sind solche Exclusiv-Verträge und Partnerschaften zulässig oder entsprechend des Webbewerbsgesetztes verboten und vor Gericht einklagbar? Keine Ahnung. Würden sie Entwicklungsfortschritte und den Konsumenten einschränken? Ganz offensichtlich.
Wie genau solche Nachteile zustande kommen, ob forciert, oder einfach nur durch die Art und Weise, wie sich am Ende die Zusammenarbeit manifestiert und Nachteilig auf die Konkurenz auswirkt, es wird Einbussen beim Technologischen Vortschritt nach sich ziehen. Exklusivität und Monopolstellungen haben noch niemals dem Verbraucher geholfen.
[Wer den Forbes-Artikel zu AMD-lastig findet, der sollte auch noch diesen schmökern:
http://www.extremetech.com/extreme/...urps-power-from-developers-end-users-and-amd]