AW: Grundschule benötigt PCs => Willkommen in der Digitalisierung
Also wir bestehen halt nur aus Frauen mittleren Alters (40 Jahre plus) bis auf 2 Ausnahmen (u40) und meiner Wenigkeit (einziger Mann unter 30)
Ist natürlich tendenziell nicht unbedingt eine sich besonders ergänzende Verteilung... Dem sollte man nach Möglichkeit aus der Managementebene heraus in Zukunft entgegenwirken - findet aber so wie es aussieht auch schon statt.
Ich interessiere mich schon für das Medium PC und lese mich da gerne ein, aber ich habe halt leider keinerlei IT Wissen.
Das Interesse und die Bereitschaft, sich einzulesen ist auf jeden Fall nötig aber für den aktuellen Zustand braucht man rasche Kompetenz.
Mich nervt es nur immer, dass bei Besprechungen jeder direkt sagt, dass er da keine Ahnung hat
Das ist ein strukturelles Problem in der Personalaufstellung. Die Schule ist, wenn man es so ausdrücken möchte, nicht für die Anforderungen gerüstet, die die aktuelle Zeit bereits stellt.
Eine Person, die sich um die IT wirklich kümmert, ist unerlässlich.
Ich war selbst auf einer Schule, die das vorbildlich geregelt hat.
1. Das Netz wurde über die
Linux-Musterlösung realisiert.
2. Auf den PCs waren damals eine Linuxdistribution und ein Windows. Es erschien beim Einschalten des Rechners ein Auswahlmenü, über das man wahlweise Windows oder die Linuxdistribution wählen konnte.
3. Die Hardware und Betriebssysteme wurden von einer speziell beauftragten Informatik-Lehrkraft sachgemäß instand gehalten.
Mit dem XP finde ich ebenfalls bedenklich, weil gerade die Schüler-PCs noch mit XP laufen, die mit dem Internet verbunden sind und es meines Wissens nach auch keine Blockierung bestimmter Seiten gibt.
Vor allem, die Chance, von einem Trojaner etc. befallen zu werden, ist nicht unbedingt gering, mit einem System, das seit vielen Jahren keine Sicherheitspatches mehr erhält.
Aber Windows 10 birgt auch große Gefahren, nämlich für die Daten der Schüler:
Windows 10: BSI untersucht Telemetrie und weitere Komponenten. Leider ist wahrscheinlich alles schon so abhängig von Windows, dass auch dieser Versuch scheitern wird, eine Änderung herbeizuführen. Bisher sind alle Bemühungen, auf öffentlicher Seite herauszufinden, welche Daten genau gesendet werden, auf mysteriöse Weise wieder im Sande verlaufen.
Bei Linux braucht man sich dagegen aktuell nicht vor Schadprogrammen oder Spionage fürchten.
Was die Blockierung von Seiten angeht: Kann ich in einer Grundschule nachvollziehen. Auf einer weiterführenden Schule würde ich ein Beobachten und das Gespräch bei deutlichen Grenzüberschreitungen für deutlich sinnvoller halten, als mit relativ schwierigen Instrumenten wie Wortfiltern zu versuchen, irgend einen praktikablen Weg zwischen zu Unrecht gesperrten Seiten und zu offenen Filtern zu finden.
Vielleicht war ich auch etwas zu naiv, weil ich dachte, dass man einfach sich leistungsstärkere PCs anschaffen muss und dies schon weitgehend reicht, weil die "stärkeren" Lehrer-PCs mit viel weniger Problemen laufen (auf unserem Server).
Das kann durchaus auch sein. Da Ihr aber keine Person habt, die überhaupt beurteilen kann, ob es stimmt, was man Euch verkaufen möchte, könnt Ihr ohnehin nur dem Glauben schenken, was Euch aufgetischt wird. Ich kann nur aus eigener Erfahrung die Vorgehensweise nicht weniger IT-Systemhäuser beschreiben:
- Bei Hardware, die älter als zwei Jahre ist, wird sofort ein Austausch vorgeschlagen, weil man ja keine Garantie mehr hätte.
- Für jedes zu lösende Problem gibt es ein extrem teures Programm, das angeblich dieses Problem löst.
- Es werden nur Fertigrechner benutzt, auf individuelle Bedürfnisse wird nicht eingegangen.
Summa summarum sprechen wir bei IT-Projekten, die nicht selten in einer Größenordnung von -zig Tausend Euro liegen, über eine Verschwendung von Geld, die atemberaubend ist. Tatsächlich kann man durch Engagement von Profis sehr viel Geld sparen:
- Hardware wird so lange benutzt, bis sie ausfällt oder unzureichende Leistungsparameter aufweist.
- Es wird möglichst dienstneutrale Open-Source-Software eingesetzt.
- Die Geräte werden speziell auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten und dementsprechend konfiguriert.
- Idealerweise sind Programmierkenntnisse vorhanden, um kleinere Skripte anzufertigen, die fehlende Funktionalität auf die Anforderungen des Kunden zugeschnitten, implementiert.
Erfahrungsgemäß ist im ersten Fall der Preis für die Software sehr hoch, diese funktioniert aber mangels Individualisierung im Zusammenspiel mit der ebenso nicht individualisierten Hardware nur zu mittelmäßigen Ergebnissen. Der Stundenlohn ist aber tendenziell niedriger, weil die Person, die das Zeug anbietet auch mehr Verkäufer und Zusammenstecker ist, als eine wirkliche Ahnung zu haben. Die Kompetenz besteht eher darin, mehr als derjenige zu wissen, dem man das verkauft. Insgesamt ist der Endpreis bei der Vorgehensweise meist extrem hoch, zumal für die Software auch häufig Abo-Gebühren anfallen.
Im zweiten Fall ist alles optimal abgestimmt, und es werden keine Geräte unnötig angeschafft. Allerdings ist tendenziell der Stundenlohn höher, weil die Fachkraft sehr viel Zeit in ihre Ausbildung investieren muss, um auf dieses Wissensniveau zu gelangen. Zudem ist ein solches Geschäftsverhältnis häufig mit einem langjährigen Wartungsvertrag verbunden, der die Funktionalität gewährleistet. Je mehr Probleme auftreten, umso mehr Arbeit macht es dem Systemhaus - insofern ein zusätzlicher Ansporn, das System so einzurichten, dass es viele Jahre problemlos läuft und den Wartungsgebühren kaum Arbeitszeit entgegen steht.
Ich habe schon Leute gesehen, die vor allem mit Windows gearbeitet haben, und Ahnung hatten. Ich habe aber noch keinen gesehen, der sein Geschäft mit Linuxprodukten und Open Source geführt hat, und dabei keine Ahnung hatte
Ich weiß halt aber leider nicht, wie unser Server funktioniert.
Das Wissen kann man sich aneignen, besonders wenn man Spaß daran hat und es als Hobby betrachtet. Aber es sollte eine Grundbegeisterung für Technik und PCs tendenziell schon immer vorhanden gewesen sein, sonst wird es schwer...
Mein konkreter Vorschlag:
1. Einen wirklich kompetenten Anbieter suchen, der Schulen ausstattet und somit Erfahrung hat. Vielleicht hilft ja die eine oder andere Referenz in meinem Beitrag
. Zudem würde ich auch empfehlen, direkt z.B. über gespendete Rechner mit dem Systemhaus zu sprechen. Wenn jemand weiß, was er tut, dann kann er mit solchen Situationen problemlos umgehen, und einen Kostenrahmen im Form von Arbeitsstunden nennen. Wichtig:
Mit Kollegen sprechen, die IT-Administrator an ihrer Schule sind und erfolgreich ein Projekt wie z.B. die Linux-Musterlösung laufen haben.
2. Informieren, wie man an möglichst leistungsfähige, ausgediente Rechner als Spende bekommt (Links wurden ja weiter oben schon gepostet)
3. Jemanden einstellen, der mindestens als Schwerpunkt Informatik hatte, oder der hobbymäßig stark in die Richtung tendiert, oder eventuell auch eine Person, die in der Privatwirtschaft tätig war - ich weiß nicht, inwiefern es da Spielräume gibt, aber tendenziell glaube ich nicht, dass jemand automatisch gut Dinge beibringen kann, nur weil er Pädagogik studiert hat. Umgekehrt denke ich auch nicht, dass jemand, der es nicht studiert hat, automatisch nicht geeignet ist. Es ist allenfalls wegen der fehlenden schriftlich dokumentierten Qualifikation ein wenig unsicherer als sonst - man muss am Ende abwägen, was für die Schüler am besten ist, falls man auch auf Leute ohne Examen zurückgreifen darf.
3. Alternativ interessiert sich jemand so extrem dafür, dass er sich da einliest. Aber das dauert wie bereits geschrieben.
4. Künftig dafür sorgen, dass die Verteilung der Altersgruppen möglichst homogen ist und im Schnitt mehr IT-Kompetenz dazuholen.