AW: Watch Dogs 2: Letzter Patch 1.17 angekündigt
Ich fand die Folterszene in GTA5 eigentlich ganz gut, mir hat die Aktion an sich auch nicht großartig Spaß gemacht, aber man konnte damit super seinen moralischen Kompass etwas testen. Gerade solche Dinge sind doch die tollen Möglichkeiten, die dieses Medium bietet. Ein weiteres Beispiel dafür war Spec Ops - The Line, in dem mir einige Entscheidungen hinterher regelrecht Bauchschmerzen verursachten und mir auch lange nach dem Abspann noch im Gedächtnis blieben. Zudem passt die Szene in GTA5 auch zum Tenor des Spiels und zur Persönlichkeit der involvierten Charaktere. Konnte man die Szene nicht auch einfach überspringen? Ich meine, man wird doch vorher gefragt, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Wenn man sie hätte überspringen können, dann hätte ich es getan. Man muss das aber durchziehen, offenbar jedes einzelne Filterinstrument anwenden, um die Episode zu Ende zu bringen und damit die Hauptstory weiterspielen zu können.
Ich hab halt nach dem zweiten Folterinstrument abgebrochen und das Spiel danach nie wieder gestartet. Denn das geht einfach gar nicht, dass ich mit der Maus ein Folterinstrument in die Hand nehme und an einem wehrlosen Menschen anwende.
Ich für meinen Teil mag es, wenn Spiele auch solche Thematiken aufgreifen - natürlich muss man auch reif genug sein um reflektieren zu können, aber ein GTA ist nicht umsonst erst für Erwachsene freigegeben.
Grundsätzlich ja, aber das Spiel darf mich nicht zwingen als Protagonist so etwas zu tun.
Es gibt einige Filme und auch TV Serien, die das exzellent rüberbringen, die Abgründe der handelnden Personen darstellen, und die bestens geeignet sind, den eigenen Kompass zu justieren. Bzw. festzustellen, wie er justiert ist - wenn man geil findet, was man da sieht, gibt es wohl nicht mehr viel zu justieren sondern man wird sich dann wohl nur der eigenen Abgründe bewusst.
Ein Shooter auf Seiten der Deutschen im zweiten Weltkrieg würde mich zum Beispiel sehr reizen, am besten sollte man gewisse Gräueltaten noch selbst ausführen müssen mit Einfluss aufs Spielgeschehen wenn man sich verweigert. Es wäre ein höchst kontroverses Spiel, könnte die Leute aber besser als jeder Schindlers Liste die damalige Situation nachempfinden lassen.
Ich verstehe was Du meinst. Wenn aber ein Soldat in Battlefield grausam und brutal abgeschlachtet wird, für den Spieler aber nur eine Meldung "Du bist tot" erscheint und er eine Sekunde später wieder auf dem Schlachtfeld steht, dann wird der reale Tod und das Leid völlig entwertet und trivialisiert. Was Du da spielst ist genau das, was unsere (Ur-)Großväter erlebt haben - nur dass sie in Massen brutal und extrem schmerzhaft im Schlamm verreckt sind und nicht nach einer Minute wieder fröhlich rumballernd am Monitor weiterspielten. Ich kann das einfach nicht ausblenden.
Mit Spielen wie Crysis oder Mittelerde hab ich dagegen null Probleme, auch wenn es da brutal zugeht. Das ist pure Fantasy, das hat niemand so erlebt. Da ist für mich ein himmelweiter Unterschied.