VW-Werk lahm gelegt

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Rotkaeppchen

Guest
Habt ihr das mitbekommen?
VW muss Golf-Produktion stoppen - SPIEGEL ONLINE

Ich wunder mich bei den vielen Bauteilen und entsprechend vielen Zulieferern mit ihrerseits Sub- und Subsublieferanten sowieso, warum es so selten passiert, aber als ich noch im Werk in der Forschung war kam beim Mittagessen mit Controllern und einem Systemadministrator das Thema Datensicherheit auf. Wenn der VW-Zentralrechner mit eigenem Bunker als theoretischen Gedankenspiel zerstört würde, wäre VW laut Aussage des Controllers nach zwei Wochen Zahlungsunfähig, weil kurzfristige Reserven ausgebraucht wären.

Wenn ich sehe, dass jetzt weitweit die Fertigung für erstmal eine Woche eingestellt wird, dann graut mit schlimmes, das zieht seine Kreise zu allen deutschen Zulieferern, die ebenfalles in die Röhre schauen, wenn mal eben 10% oder 80% vom Umsatz wegbrechen. Und da jetzt während der teuren Abgaskrise, alles nicht schön, so gar nicht.
 
Wenn ich sehe, dass jetzt weitweit die Fertigung für erstmal eine Woche eingestellt wird, dann graut mit schlimmes, das zieht seine Kreise zu allen deutschen Zulieferern, die ebenfalles in die Röhre schauen, wenn mal eben 10% oder 80% vom Umsatz wegbrechen. Und da jetzt während der teuren Abgaskrise, alles nicht schön, so gar nicht.

Ich denke mal auch diese Zulieferer haben Verträge mit VW, die VW einhalten muss, d.h. die müssen vermutlich eine gewisse Anzahl an teilen abnehmen in einem Zeitraum.
Das ganze ist dann eher ein Teufelskreis. Es sei den VW war bei den Verträgen so schlau und hat diesen Fall mit drin;)
 
Ich kenne die Verträge zur Genüge und die Geschäftsgebarden von den großen Automobilherstellern. Fest verhandelte Preise werden einfach mal jedes Jahr gesenkt, Thema Cost saving, steht irgendwo im Kleingedruckten, wissen neue Lieferanten nicht wirklich, auch die Höhe nicht. Das führt immer wieder zu massivem Ärger. Dazu kommen schankende Nachfrage, je nach Entwicklung der Verkaufszahlen.

Da legt man ein Werkzeug für Stückzahl X aus und schwups sollen 40% mehr geliefert werden. Gibt das Werkzeug aber nicht her, also müsste ein zweites gebaut werden. Je nach Vertrag ist das ein Problem des Zulieferers oder von VW. Ist es ein Problem des Zulieferes, wird es aber nicht möglich sein, die Stückzahlerhöhung ohne Preisanpassung abzulehen. Ganz im Gegenteil kommt, nachdem man das Werkzeug verdoppelt hat dann noch die Einkäufer und faseln von Kosteneinsparung wegen höherer Stückzahl. Ja, nee, eben gerade nicht ihr Idio.....

Drittes Thema sind jährlich angepasste Rohmaterialpreise, da gibt es extra verbindliche Schlüssel für die gesamte Industrie in Bezug auf Stahl, Aluminum etc. Aber z.B. Seltene Erden sind da nicht mit drin. Als die Preise vor ein paar Jahren explodierten sagte VW nur zu den Zulieferen "Euer Problem, aber liefert fristgerecht", absolut widerlich.

Bugatti sagte anfangs, "Neee, VW Qualitätssicherung gibt es hier nicht, wir machen das kostenbewußter und schlanker. " Pustekuchen, natürlich musste hinterher für diese Minimalstückzahl der gesamte Versuchsumfang durchgeführt worden, das waren z.T. Kosten weit über dem Gesamtumsatz der wenigen Bauteile. Und auch da hieß es nur, "Macht ihr das nicht, gibt es eine konzernweite Liefersperre". Kleine Zulieferer schreckt man davon ab, nur große wie Bosch sagen auch mal. "Dann nehmt doch was anderes", tja, aber was... Da liegen die Druckmittel andersrum. Sehr witzig, wenn man dann sieht, wie Kompromissbereit so ein großer OEM auf einmal wird.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Gute Güte, ich hätte gedacht, die Autoindustrie hätte von dem Chaos, das ein Herr López hinterlassen hat gelernt.
Nein, oder doch, sie hat gelernt Preise zu drücken.

Produziert man nicht im "Best cost country" ist man raus aus dem Geschäft. Es ist alles globalisiert, alles nur auf niedrigste Löhne der Zulieferer definiert. Natürlich rächt sich das, aber wer ist gewillt, 20% mehr für sein Auto zu zahlen, damit die Zuliefr leben können? Mit Porsche z.B. kann man gut zusammenarbeiten. Die sind fair, da lohnt sich langfrisitig aber auch für Porsche.
 
Ups, ich wollte gar nicht so abstrakt-politisch werden. Das Unternehmen hat seinen Sitz halt am Berliner Ring ;)
 
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