[Lesertest] OCZ Revodrive 3 by XE85

XE85

Lötkolbengott/-göttin
Zu aller erst einmal vielen dank an PCGH das ich an diesem Lesertest teilnehmen darf!

Mein Test unterteilt sich in folgende Abschnitte:

1. Einleitung und Allgemeines
2. Der Testkandidat
3. Die Gegner im Vergleich
4. Einbau und erste Inbetriebnahme
5. Die Installation von Windows auf einem Revodrive
6. Benchmarks
7. Fazit

1. Einleitung und Allgemeines

Ein OCZ Revodrive ist im Prinzip nichts anderes als ein Raidcontroller, 2 (bzw. 4) SSD Controllern und Speicher vereint auf einer Platine. Das Prinzip ist im Bild unten zu sehen.



Der Raidcontroller bekommt die Daten über den PCIe 4x 2.0 Anschluss und verteilt diese dann nach dem Raidprinzip.

Für alle die hier nicht so genau Bescheid wissen, eine kurze Erklärung was ein Raid ist:

RAID ist die Abkürzung von "Redundant Array of Independent Disks" ("Redundante Anordnung unabhängiger Festplatten"). Dabei werden Festplatten zu einem logischen Laufwerk verbunden. Dabei sind mehrere Varianten möglich. Das Revodrive ist als sogenanntes Raid0 (Null) organisiert. Das heißt, die Daten werden geteilt und je eine Hälfte auf dem einen und die andere auf dem anderen Laufwerk gespeichert. Damit muss jedes Laufwerk nur noch die halbe Datenmenge verarbeiten und man erreicht eine höhere Lese- bzw. Schreibgeschwindigkeit. Fällt allerdings nur eines der beiden Laufwerke aus sind alle Daten verloren, nur mit den Daten eines Laufwerks können die des 2. nicht mehr wiederhergestellt werden. Eine weitere Variante wäre das Raid1, hier werden die Daten 2mal, also auf jedem Laufwerk einmal, abgespeichert. Damit erhöht man die Datenverfügbarkeit, hat aber immer nur die Speichermenge des jeweils kleineren Laufwerks auch effektiv zur Verfügung.

Die beiden SSD verarbeiten diese wie bei einer normalen SATA SSD. Dieser Aufbau sorgte beim ersten Revodrive schon von Grund auf für einen gravierenden Nachteil: Bei einem Raid und somit auch beim Revodrive konnte TRIM, ein Befehl mit dem, vereinfacht gesagt, das Betriebssystem dem SSD Controller mitteilen kann dass gelöschte oder freigewordene Blöcke nicht mehr genutzt werden, nicht genutzt werden. OCZ hat aber daran gearbeitet und bietet nun beim Revodrive 3 die VCA 2.0 Technologie (Virtualiced Controller Architecture) an, welche diese Features grundsätzlich ermöglicht.

VCA sorgt dafür dass das Betriebssystem das Revodrive nicht mehr als klassisches Raidsystem, sondern als eigenständiges Laufwerk erkennt. Das ganze funktioniert, wie im Schema unten zu sehen, über SCSI Befehle. Damit können Befehle wie der TRIM Befehl an die Controller weitergeleitet werden.



2. Der Testkandidat

Bevor es losgeht noch kurz die wichtigsten, Hersteller eigenen Eckdaten des Revodrive 3:

Kapazität: 120GB
Anbindung: PCIe 2.0 4x
Lesen: 975MB/s
Schreiben: 875MB/s
Leistungsaufnahme: 8,3W (Betrieb), 7,5W (Leerlauf)
Geliefert wird das Revodrive in einem recht unspektakulären Karton auf dem auf der Vorderseite neben dem Bild des Revodrive die wichtigsten, neuen Eckdaten zu finden sind: PCIe 2.0, VCA2.0 und der OCZ Super Storage Accelerator werden hier beworben.


Innen findet man dann einen weiteren, stärkeren Karton welcher eine Art Schublade beinhaltet. Darin findet man dann das Revodrive inklusive dem doch spärlichen Zubehör. Neben dem Revodrive liegen nur eine CD und ein Aufkleber mit dem Spruch "My SSD is faster than your HDD" (Meine SSD ist schneller als deine HDD) bei. Dieser Spruch trifft aber auf so ziemlich jede SSD zu, nicht nur auf das Revodrive. Ein Anleitung in Papierform such man vergebens.


Nach dem Auspacken fiel mir sofort der verklebte Kühler auf. Auf diversen Bildern, so auch auf der Verpackung, ist ein mit Pushpins gesicherter Kühler zu sehen. Eigentlich wollte ich einen Blick auf den verbauten Raidcontroller werfen, werde darauf aber verzichten da ich nicht weiß wie stark das verwendete Klebepad ist. Rechts neben dem unter dem Kühler versteckten Raidcontroller sieht man die beiden SSD Controller, 2 Sandforce SF-2281VB1-SDC. Ganz rechts befinden sich auf der Vorderseite insgesamt 16 Plätze für Speicherchips von denen lediglich 4 bestückt sind.



Auf der Rückseite sind weitere 16 Plätze für Speicher von denen hier 12 bestückt sind. Insgesamt sind genau die Hälfte der vorhandenen Plätze, also 16 von 32, bestückt. Warum ist auch leicht erklärt, es handelt sich hierbei um die kleinste Variante mit 120GB, ein Vollausbau wäre die 240GB Variante. Das 480GB Modell dürfte also 32 Speicher mit doppelter Kapazität besitzen.



Bei den Abmessungen liegt Revodrive zwischen typischen Soundkarten und einer Grafikkarte. Konkret ist das Revodrive knapp 17cm lang und 10cm breit. Damit stellen sich keine Besonderen Anforderungen an das Gehäuse. Achten sollte man, unter Umständen, lediglich darauf das das Revodrive den Luftstrom zu einer Grafikkarte nicht zu sehr beeinflusst.



Noch ein Kurzer Blick auf den Inhalt der CD. Darauf findet man neben dem Treiber für 32 und 64Bit Systeme 12PDFs mit einer 12 Seitigen Kurzanleitung in verschiedene Sprachen. Den Treiber benötigt man auch um Windows auf dem Revodrive zu installieren, doch dazu später mehr.



3. Die Gegner im Vergleich


Vergleichen werden ich das Revodrive 3 mit meinem bereits länger eingesetzten Revodrive der ersten Generation. Dazu kommt eine "normale" SATA SSD in Form der Plextor M5 Pro mit 128GB.

Wie man am Bild unten sehen kann unterscheiden sich die beiden Probanden doch ein wenig. Kaum Unterschiede gibt es im Speicherbereich, beide haben 2 Sandforce Controller an Bord. Die unterschiedliche Speicherbestückung ergibt sich durch die Kapazität, mein Revodrive hat 160GB. Größer sind die Unterschiede im Bereich des Raid Systems. Das alte Revodrive hat noch keinen nativen PCIe Controller und verfügt somit über einen Brückenchip welcher gleich über dem PCIe Anschluss zu sehen ist. Das Revodrive 3 hat einen nativen PCIe Raidcontroller der sich im Gegensatz zum Revodrive 1 unter einem passiven Kühler versteckt. Ob dieser Tatsächlich notwendig ist werde ich später noch messen.



Der Vergleich zur Plextor M5 fällt unspektakulär aus. Die M5 ist deutlich kleiner als das Revodrive was auch nicht verwunderlich ist, schließlich beherbergt das Revodrive ganze 2 SSDs samt Raid Controller.



4. Einbau und erste Inbetriebnahme

Der Einbau gestaltet sich grundsätzlich (außer man hat eine Wakü wie ich, dann ist es unter Umständen etwas fummelig) sehr einfach und unterscheidet sich nicht von anderen Steckkarten, zusätzlichen Stromanschluss benötigt die Karte keinen. Einfach in einen freien PCIe 4x Steckplatz montieren, festschrauben, fertig. Die Karte kann selbstverständlich auch in jeden 8x oder 16x Slot gesteckt werden. Was hingegen nicht geht ist die Montage in einem 1x Slot, die Karte passt hier mechanisch gar nicht hinein. Hier sollte man gegebenenfalls beim Kauf des Mainboards darauf achten. Ebenso beachten sollte man dass einige Sockel 1155 (1156 und sehr wahrscheinlich auch kommende Sockel 1150) Mainboards bei Montage so einer Karte in einen 16x Slot die Grafikkarte auf PCIe 8x herunter schalten, da sonst nicht ausreichend Lanes zur Verfügung stehen. 4 Lanes liegen in diesem Fall brach da eine Konfiguration 12x/4x nicht möglich ist.

Nach der Inbetriebnahme fallen sofort die vielen blauen und gelben Status Leds auf. Hier muss ich als passionierter Casemodder Kritik anbringen: Die (teilweise wild blinkenden) LEDs zerstören unter Umständen das Gesamtbild des Casemods, wenn das Farbkonzept nicht gerade auf blau basiert. Ein neutrale "Farbe" bei den LEDs, zB weiß wäre aus Casemodder Sicht hier wünschenswert.



5. Die Installation von Windows auf dem Revodrive

Die Installation von Windows auf dem Revodrive wird zwar in der Kurzanleitung erklärt, dennoch möchte ich das hier (etwas ausführlicher) erklären.

Schon bevor man überhaupt mit der Installation beginnt ist es erforderlich den Treiber auf einen Datenträger zu speichern. Möglich wären hier eine Diskette, eine CD/DVD oder ein USB Speicher (Stick). Am einfachsten gestaltet sich das ganze mit einem USB Stick. Auch ich beschreibe hier diese Variante. Um Probleme hier auszuschließen verwenden ich einen komplett leeren Stick auf den ich nur die Treiberdateien kopiere. Ich verwende ein 64bit Betriebssystem und daher auch die entsprechende Treiberdatei. Für 32bit Systeme muss die andere genommen werden - im zweifel einfach beide auf den Stick kopieren, Windows sucht sich allein die richtige.



Die Installation unterscheidet sich beim Revodrive nur in einem einzigen Schritt gegenüber normalen SSDs oder HDDs.

Kommt man an den Punkt an dem das Laufwerk zur Installation zu wählen ist, sieht man wie im Bild unten, das kein Laufwerk zur Verfügung steht. Sollte man natürlich eine andere HDD oder SSD eingebaut haben wird diese natürlich angezeigt. Ich rate allerdings dazu diese abzustecken um Problemen hier schon von vorn hinein aus dem Weg zu gehen. Zusätzlich gibt Windows unten eine Fehlermeldung aus die darauf hinweist das kein entsprechendes Laufwerk zur Verfügung steht.



Mit einem klick auf "Treiber laden"...



... bekommt man den Hinweis einen entsprechenden Datenträger mit dem passenden Treiber einzulegen. Jetzt einfach den USB Stick anschließen und auf "OK" drücken.



Wie im Bild unten zu sehen sollte dann der Treiber für das Revodrive angezeigt werden. Vom "SCSI" sollte man sich nicht irritieren lassen - dies wird angezeigt weil das Revodrive als SCSI Device angesprochen wird.



Nach der Installation des Treiber wird das Laufwerk angezeigt und man kann mit dem erstellen einer Partition, wie bei einer normalen SSD/HDD fortfahren.



Wie bei der Installation auf einer normalen SSD oder HDD einfach auf "neu" klicken...



... und eine Partition für die Installation erstellen. Ich hab einfach die volle Größe genommen.



Windows erstellt 2 Partitionen wovon eine, 100MB große, für das System reserviert ist - auf der anderen kann jetzt Windows ganz normal installiert werden.


Fazit: Die Installation von Windows(7) gestaltet sich nur minimal aufwendiger als bei einer SATA SSD oder HDD.


6. Die Benchmarks


Kommen wir nun zum wichtigsten Teil dieses Tests, den Benchmarks.

Zuerst einmal ein Überblick über das verwendete Testsystem:

CPU: intel Core i7 3930k @ 4,08 GHz
Mobo: ASUS Rampage 4 Extreme X79
Speicher: 4x 2GB Corsair Dominator GT @ DDR3-2133 CL10-10-10-24 2T
BS: Windows 7 Pro 64bit
Meine Tests unterteilen sich in folgende Abschnitte:

6.1 theoretische Tests mit Tools
6.1.1 AS SSD Benchmark
6.1.1.1 AS SSD MB/s Test
6.1.1.2 AS SSD Kopier Benchmark
6.1.1.3 AS SSD Kompressions Benchmark
6.1.2 Crystal Disk Mark
6.1.2.1 Seq.
6.1.2.2 512k
6.1.2.3 4k
6.1.2.4 4k-QD32
6.2. praktische Tests
6.2.1 Windows Startzeit
6.2.2 Ladezeit Spiele
6.3. Sonstiges
6.3.1 PCIe Tests
6.3.2 Temperaturen

Bei den theoretischen Tests ist der jeweilige Testproband nicht das Systemlaufwerk. Windows (eine frische Installation) ist auf einer separaten SSD installiert. Für die praktischen Tests (Windows Startzeit, ....) ist dann Windows natürlich auf dem jeweiligen Kandidaten installiert.

Für alle Diagramme gilt grundsätzlich dass ein längerer Balken besser ist. Sollte es einmal umgekehrt sein ist es entsprechend angegeben.

Bei allen Benchmarks mache ich jeweils 5 Durchläufe und ermittle daraus den Mittelwert.
6.1 theoretische Tests

6.1.1 AS-SSD Benchmark

Das Tool ermittelt die Performance von SSD Festplatten und lässt sich auch zum Benchmarken des Revodrive verwenden. Es enthält neben synthetischen Tests auch Praxistests und einen Kompressionstest.

6.1.1.1 AS SSD MB/s Test

Los geht es mit dem Seq Test. Das Programm misst hier wie lange es dauert eine 1Gbyte große Datei zu schreiben bzw. zu lesen und ermittelt daraus die Übertragungsrate die in MB/s (Megabyte pro Sekunde) ausgegeben wird.

Beim Lesen kann sich das Revodrive 3 klar von seinem Vorgänger absetzen, verliert aber deutlich gegen die SATA SSD.



Auch beim Schreiben liegt das Revodrive 3 vor seinem Vorgänger, der Rückstand auf die SATA SSD ist aber sehr hoch - um 96% ist die Plextor M5 hier in Front.




Im 4k Test werden zufällige 4k Blöcke verwendet und hieraus dann die Lese und Schreibperformance ermittelt.

Im Lesetest liegen die Probanden deutlich weiter beisammen als es noch beim Seq Test war, dennoch liegt auch hier die Plextor M5 in Front, von seinem Vorgänger kann sich das Revodrive praktisch nicht absetzen.



Beim 4k Schreibtest kann das Revodrive 3 das erste mal auftrumpfen - Es schlägt neben seinem Vorgänger auch die Plextor M5 klar - eine 74% bessere Performance wird hier erreicht.




Der 4k-64Thrd Test entspricht grundsätzlich dem 4k Test, es werden jedoch 64Threads verwendet. Die entspricht einem typischen Programmstart.

Gerade noch in Front zeigt sich hier ein völlig anderes Bild. Das Revodrive 3 verliert hier nicht nur gegen die Plextor M5 sondern auch klar gegen seinen Vorgänger.



Etwas besser sieht es beim Schreiben aus, die Plextor M5 muss das Revodrive 3 aber auch hier ziehen lassen.




Zuletzt werden vom AS-SSD Benchmark noch die Zugriffszeiten gemessen.

Beim Lesen kann sich das Revodrive mit 0,05 ms knapp vor der Plextor M5 behaupten, das Revodrive 1 liegt hier abgeschlagen zurück.



Wieder konträr das Bild beim Schreiben - kann die Plextor M5 den Zugriffswert vom Lesen auch beim Schreiben halten, so fallen die Revodrives hier deutlich ab.




Zum Abschluss der syntetischen Tests noch 2 Diagramme die die Werte gemittelt und auf das Revodrive 3 normiert zeigen. Beim Lesen kann sich das Revodrive 3 nur knapp gegenüber seinem Vorgänger behaupten, beim Schreiben liegt es doch klar voraus. Beide male ist jedoch gegen die SATA SSD Plextor M5 kein Kraut gewachsen, um 62 bzw 52% liegt diese in Front.



6.1.1.2 AS SSD Kopier Benchmark

Als nächstes an der Reihe sind die Kopiertests des AS-SSD Benchmark, dabei werden 3 Ordner erzeugt:

ISO (2 große Dateien)
Programm (viele kleine Dateien)
Spiel (kleine und große Dateien)

Die Dateien werden mit einem copy Befehl kopiert und die Übertragungsrate bzw. Zeitdauer ermittelt.

Beim ISO Test liegt die Plextor M5 in Front, das Revodrive 3 kann sich knapp vor seinem Vorgänger platzieren.



Beim Programm Test muss das Revodrive 3 erneut Federn lassen, der Vorgänger und die Plextor liegen in Front.



Beim Spiele Test kann das Revodrive 3 zumindest wieder knapp seinen Vorgänger schlagen, nicht aber die Plextor M5



6.1.1.3 AS SSD Kompressions Benchmark

Zum Abschluss der AS-SSD Benchmarks kommt noch der Kompressionsbenchmark. Hier wird gezeigt wie sich die Übertragungsrate verändert je besser sich die Daten komprimieren lassen.

Bei diesem Test kann das Revodrive 3 richtig auftrumpfen. Nach zaghaftem Beginn bei weniger gut komprimierbaren Daten werden zum Schluss, also bei perfekt komprimierbaren Daten, sehr gute 950MB/s beim Lesen erreicht, also der Wert der auch auf der Verpackung versprochen wird. Die Plextor M5 ist hier Chancenlos und kann gerade noch das Revodrive hinter sich halten.



Beim Schreiben zeigt sich ein ähnliches Bild. Je besser die Daten komprimiert werden können desto mehr legt das Revodrive zu und erreicht so bis zu 760MB/s. Die Plextor M5 muss sich hier ab ca. 60% auch dem Revodrive 1 geschlagen geben.



6.1.2 Crystal Disk Mark

Da die Ergebnisse mit dem AS-SSD Benchmark doch etwas durchwachsen waren hab ich noch den Crystal Disk Mark verwendet.
Der Crystal Disk Mark ist dem AS-SSD Benchmark nicht unähnlich. Man kann hier die Dateigröße einstellen, ich habe 100MB und 4000MB verwendet.


6.1.2.1 Seq

Lesen: Hier haben wir die Rangordnung wie schon öfter im Test. Das Revodrive3 besiegt zwar seinen Vorgänger klar, muss sich aber der Plextor M5 geschlagen geben. Auffällig ist das das Revodrive als einziger Kandidat beim Wechsel auf die 4000MB nennenswert einbricht.



Schreiben: Beim sequentiellen Schreiben muss sich das Revodrive erneut seinem Vorgänger geschlagen geben, der Plextor M5 sowieso. Einziger kleiner Wermutstropfen, beim Wechsel auf 4000MB legt das Revodrive 3 leicht zu.


6.1.2.2 512k

Lesen: Beim lesen der 512k Blöcke liegt die Plextor M5 zwar schon fast wie gewohnt in Front, der Rückstand des Revodrive ist hier aber vergleichsweise klein, nur knapp 11% liegt das Revodrive zurück. Schade ist das es wieder beim Wechsel auf 4000MB einbricht und dann 22% zurück liegt.



Schreiben: Beim Schreiben habe wir wieder das unschöne Bild dass das Revodrive 3 am langsamsten ist, dafür aber beim Wechsel auf 4000MB nicht einbricht.




6.1.2.3 4k

Lesen: Beim Lesen der 4k Blöcke liegen bei 100MB Dateigröße alle Probanden nahezu auf Augenhöhe, die Revodrives brechen bei 4000MB leider wieder deutlich ein.



Schreiben: Ganz anders beim Schreiben. Das Revodrive 3 gewinnt beide Wertungen und auch das Revodrive 1 liegt beide male vor der Plextor M5.



6.1.2.4 4k-QD32

Lesen: Der Lesetest mit 32 Threads ist leider neuerlich äußerst düster für das Revodrive 3 - der Vorgänger ist bei großen Dateien doppelt so schnell und ist bei kleinen fast an der Plextor M5 dran.



Schreiben: Aus Sicht des Revodrive 3 etwas besser, der Vorgänger ist in Reichweite, nicht aber die Plextor M5.



6.2 praktische Tests

Als Praxistests habe ich zum einen ermittelt wie lange der Start von Windows dauert und zum anderen wie lange die Ladezeiten eines Spiels bzw. eines Levels sind.

6.2.1 Startzeit Windows

Hier habe ich die Zeit gemessen die vom drücken des Startknopfes bis zum einsatzbereiten Windows vergeht. Am längsten dauert bei mir immer das Verbinden in mein WLan - daher ist die angegebene Zeit bis zu diesem Punkt.

Wie man an den Balken unten sieht - weniger ist hier besser! - ist die Plextor M5 hier am schnellsten. Hierzu muss aber erwähnt werden das die beiden Revodrives ein eigenes, kleines BIOS haben das einen POST (Selbsttest beim Start) durchführt und somit den Bootvorgang verlängert. Zeit mäßig dauert dieser POST etwa 5 Sekunden. Aber selbst nach Abzug dieser Zeit ist der PC mit der Plextor M5 am schnellsten einsatzbereit.



6.2.2 Ladezeit Spiel

Um zu ermitteln wie sich die Probanden in etwas ganz alltäglichem eines Spielers verhalten habe ich gemessen wie lange das starten eines Spiels bzw. eines Level im Spiel dauert. Verwendet habe ich dazu Crysis 2 mit Patch.

Etwas überraschend ist das Revodrive 3 hier am schnellsten - 25 Sekunden vergehen vom Doppelklick am Desktop bis in das Spielemenü. Die Unterschiede der Probanden - knapp 2 Sekunden - sind in der Praxis kaum relevant.



Die Ladezeit des Level ist schlussendlich völlig unspektakulär - alle Kandidaten brauchen 13 Sekunden bis man loslegen kann.



6.3 Sonstiges

6.3.1 PCIe

Möglicherweise kann es vorkommen das das Revodrive nur mit PCIe 1x oder auf einem älteren Mainboard welches nur PCIe 1.0 bietet zum Einsatz kommt. Daher habe ich untersucht ob und wie stark sich eine Verringerung der PCIe Bandbreite auswirkt. Dabei habe ich folgende Konfigurationen verglichen: PCIe 2.0 4x (normale, vorgesehene Konfiguration), PCIe 2.0 1x, PCIe 1.0 4x, PCIe 1.0 1x.

Hinweis: Die Diagramme sind gemittelt um den Unterschied besser darzustellen, die Einzelergebnisse sind in den Spoilern zu finden.

Leseraten:

Wie im Diagramm unten ersichtlich bricht die Leserate erst bei Einsatz in einem PCIe 1.0 1x Slot, die langsamste PCIe Konfiguration die es gibt, signifikant ein. Nur noch 66% der Leserate werden hier gegenüber der Normalkonfiguration erreicht. Bei PCIe 2.0 1x und PCIe 1.0 4x bricht die Leserate dagegen nur um 2% ein, ein Wert den man in der Praxis kaum merken wird.



Schreibraten:

Anders zeigt sich das Bild bei den Schreibraten. Nur die vorgesehene PCIe 2.0 4x Anbindung bringt hier die maximale Performance. Alle anderen Anbindungen brechen um mindestens 23% ein. Hier hat also ganz offensichtlich die PCIe Bandbreite den größeren Einfluss.



Zugriffszeiten:

Auch bei den Zugriffszeiten zeigen sich Unterschiede - je höher die PCIe Bandbreite, umso niedriger die Zugriffszeit. Allerdings bewegen sich die Werte hier deutlich weniger weit auseinander als bei den Lese- und Schreibtests und liegen teilweise sogar im Bereich der Messgenauigkeit. Hier die beiden Diagramme:




Fazit PCIe:

Die Anbindung des Revodrive hat doch einen nicht unbeträchtlichen Einfluss auf die Performance. Da aber die Schreibrate beim Homeuser in der Praxis nicht ganz so relevant ist wie die Leserate kann man sagen das ein betreiben des Revodrive mit PCIe 1.0 4x oder PCIe 2.0 1x, gerade letzteres dürfte für mache Sockel 1155 (und von der PCIe Anzahl ähnliche Plattformen) User möglicherweise interessant sein, durchaus zu vertreten ist. Nur ein Betrieb mit PCIe 1.0 1x ist aufgrund der hier schon signifikant niedrigeren Leserate nicht zu empfehlen.

6.3.2 Temperaturen

Während die Test liefen habe ich diverse Temperaturen der Testprobanden gemessen. Relativ schnell abgehandelt ist das Thema bei der SATA SSD - knapp über 30 Grad beträgt die Gehäuse Temperatur während der Testdurchläufe, also absolut unkritisch. Etwas anders sieht das bei den Revodrives aus. Hier einmal die Übersicht der Temperaturen:

Revodrive1:

SSD Controller: 40 °C
Raid Controller: 45°C
Speicher: 33°C
PCIe-Bridge: 55°C
Revodrive3:

SSD-Controller: 51°C
Raid Controller: 63°C - gemessen am Kühler
Speicher: 37°C

Die Werte des Revodrive 1 sind allesamt unkritisch, auf die PCIe-Bridge könnte man zur Not noch einen kleinen Kühler kleben. Ganz anders sieht das beim Revodrive 3 aus, sehr hohe 63 Grad habe ich hier während voller Belastung am Kühler gemessen. Das ist doch schon recht viel da der Chip darunter wohl noch ein paar Grad wärmer sein dürfte. Zu Problemen kam es allerdings nicht. Ein wenig Abstand zu einer Grafikkarte oder ein kleiner Luftstrom wäre aber sicher vorteilhaft.
7. Fazit

Das Fazit dieses Test ist kurz gesagt Ernüchterung. Das Revodrive3 kann zwar in der Praxis mit aktuellen SATA SSDs konkurrieren und ist teilweise sogar leicht schneller, dafür das es mehr als doppelt so teuer ist ist das aber mager. In den theoretischen Tests zeigt sich dass das Revodrive 3 nur in speziellen Fällen, konkret gut bei gut komprimierbaren Daten, das erreicht was der Hersteller verspricht. An sonst ist das Ergebnis eher mager, was mich am meisten überrascht hat ist dass das Revodrive 3 sich in einigen Benchmarks seinem Vorgänger geschlagen geben muss. Woran das genau liegt darüber kann man nur spekulieren - möglicherweise liegt es an der geringen Speichergröße, schließlich besteht das Revodrive 3 aus 2 60GB SSDs und diese erreichen bei den Test in der Regeln deutlich niedrigere Werte als zB 128GB Modelle. Das Revodrive 1 besteht hingegen aus 2 80GB SSDs die damals schon fast den Maximalausbau darstellten.

Die positiven und negativen Punkte zusammengefasst:

+ versprochene Werte werden, zumindest in theoretischen Tests, erreicht
+ In der Praxis auf Augenhöhe bzw. leicht schneller als SATA SSD

- In vielen systhetischen Tests langsamer als eine SATA SSD
- teilweise langsamer als der Vorgänger
- hohe Temperaturen
- hoher Preis

Abschließen kann man sagen das ein Revodrive nur für interessant ist die die hohe Schreib- und Leseleistung bei gut komprimierbaren Daten nutzen können. Für alle anderen bieten normale SATA SSDs einfach das bessere Preis/Leistungs - Verhältnis.

Für mich persönlich hat der Test viel Spaß gemacht und ich werde das Revodrive 3, wie seinen Vorgänger, auch persönlich im PC nutzen.
 
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