Fractal Design Define R5 PCGH Edition

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Komplett-PC-Käufer(in)

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Fractal Design Define R5 PCGH Edition

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(Quelle: Fractal Design)



Fractals Gehäuse der Define Serie gehören bisher in quasi allen Shops zu den von Kunden am besten bewerteten Gehäusen ihrer Klasse. Auch gab es erstaunlich wenige Kritikpunkte bei den R4 Modellen - die inzwischen auch schon fast 4 Jahre alt sind - so dass alle R5 Modelle, nicht nur die PCGH Edition, sich mit großen Erwartungen konfrontiert sehen. Daher werde im folgenden Test nicht nur die Ausstattung des Gehäuses, sondern auch seine alltäglichen Qualitäten bei der Nutzung und der Handhabung beim Ein- Aus- und Umbau der beinhalteten Hardware genauer unter die Lupe genommen.
Als Vergleichswert dient zudem ein Cooler Master Silencio 452, welches ebenfalls zur Kategorie der gedämmten Gehäuse mit der Möglichkeit Wasserkühlungen zu verwenden gehört und somit in direkter Konkurrenz zum Define R5 steht. Bei einem preislichen Unterschied von ~40€ muss das Define R5 eine Menge bieten, damit dieser als wirklich gerechtfertigt gelten kann.


Inhalt


Spezifikationen
Lieferumfang und Verpackung
Erscheinungsbild und Verarbeitung
Interieur und Einbau der Komponenten
Kühloptionen
Kühlergebnisse
Geräuschentwicklung


Spezifikationen des Herstellers



Hier seien nur die allgemeinen Eckdaten gelistet. In den Herstellerspezifikationen finden sich ebenfalls Besonderheiten, die dem Gehäuse eigen sind, jedoch wird auf diese gesondert im Test eingegangen.

Maße (LxBxH)|521x232x462 mm
Gewicht|10.7 kg
Mögliche Mainboardgrößen|ATX, µATX, Mini-ITX
5,25'' Schächte|2
3,5'' Schächte|8
Maximale Grafikkartenlänge|310 mm (440 mm ohne Plattenkäfig)
Maximale CPU-Kühler Höhe|180 mm
Unterstützte PSU Größen|170 - 300 mm (Über 190 muss auch Lüfter im Bodenbereich verzichtet werden)



Lieferumfang und Verpackung


Das Define R5 schüchtert direkt bei Ankunft, noch vor dem Auspacken, durch die schiere Größe seiner Verpackung ein. Da es sich um einen Midi-Tower handelt ist es durchaus möglich, dass so mancher Kunde einen größenbeschränkten Platz für seinen PC im Kopf hat. Hier können durchaus die ersten Bedenken aufkommen. Als Vergleich sei hier die Verpackung des Cooler Master Silencio 452 gegenüber gestellt, welche glücklicherweise noch zur Hand war.
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Einmal geöffnet zeigt sich jedoch schnell, dass hier nur sehr viel Wert auf den sicheren Transport gelegt wurde und die wirklichen Dimensionen weniger Angst einflößend sind. Was jedoch nicht bedeutet, dass das Define R5 nicht als "massiv" gelten kann. Trotz des ersten (Paket)Eindruckes sind es real nur 2 cm Höhenunterschied, die hier zu Buche schlagen. In der Länge sind es immerhin schon 24 cm. Letztendlich sind es jedoch die 42 cm in der Breite, die das Silencio 452 im Vergleich geradezu zierlich wirken lassen. (Vorsicht: Auf dem Foto ist ein Seitentausch vollzogen worden)

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Natürlich wird das Gehäuse nicht einzeln geliefert. Neben einem Handbuch, in dessen Verpackung sich auch die "PC Games Hardware" Plakette befindet, liegt auch ein, schlicht als "Define R5 Accessories" bezeichnetes, Päckchen bei.


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Ersteres dürfte für Liebhaber schlichter Gehäuse eine durchaus positive Nachricht sein. Auch wenn man die "PCGH Edition" kauft heißt das nicht zwingend, dass man das schlichte Äußere durch diesen Schriftzug unterbrochen sehen muss. Das ist auch die erste von vielen Kleinigkeiten, mit der Fractal Design letztendlich eindrucksvoll demonstriert, dass in ihrer Design-/Entwicklungsabteilung nicht nur über das Produkt, sondern auch an den Kunden und seine etwaigen Wünsche gedacht wird.

Dies setzt sich dann auch in fast allen kommenden Punkten fort. Beispielsweise beim Inhalt der "Accessories" Box:

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Wie man schnell sieht befinden sich in der Box nicht nur Schrauben zur Board und Plattenmontage, sondern zusätzlich noch Kabelbinder und HDD-Dämpfungsringe zum Entkoppeln der Platten.
Man mag nun annehmen, das Kabelbinder, ein Artikel im Bereich von 2€ pro 100 Stk, keine großartig nennenswerte Beigabe sein sollte. Bedenkt man jedoch, dass nicht jeder Kunde auch ein Bastler ist und man ihm trotzdem ein sauberes Kabelmanagement ermöglichen möchte, so ist diese kleine Investition viel Wert. Ebenfalls gilt dies für all Jene, denen es geht wir mir: Man hat genau noch einen Kabelbinder zur Hand, wenn man gerade mitten drin steckt. Da man nicht alles stehen lassen und einkaufen fahren möchte, geschweige denn 1-2 Tage auf eine Lieferung warten, wird alles erst einmal provisorisch fertig gestellt. Und nichts hält länger als ein gut gepflegtes Provisorium.

Die Dämpfungsringe sind ebenfalls eine nette Überlegung. Statt das Design einzig zur Eindämmung von Geräuschen zu optimieren und das Gehäuse möglichst schallisoliert zu konzipieren haben wir hier auch eine Möglichkeit die Ursache von Störgeräuschen schon in ihrer Entstehen zu verringern. Normale Festplatten mit ihren rotierenden Schreiben verursachen Vibrationen. Diese sorgen bei schwacher Verschraubung entweder direkt im Plattenkäfig für klappernde Geräusche, oder übertragen sich über diesen und den Gehäuserahmen an eine Stelle, an der sie es können.

Wenngleich es durchaus mehrere Möglichkeiten gibt diesen Effekt einzuschränken (bspw. hier oder die billige Eigenbauversion hier) haben simple Gummiringe schon einen sehr großen Einfluss auf die Vibrationsübertragung. Ihre Verwendung ist denkbar simpel:


Daempfung.jpg

Die ausfahrbaren Schlitten der Plattenkäfige haben nicht einfach nur Löcher zum anschrauben der Platten sondern die hier sichtbaren dreifachen Bohrungen (Oder Micky Maus Köpfe). Der Aussendurchmesser des Ringes passt genau in die zentrale große Bohrung. Anschließend kann er direkt in die Kleineren geschoben werden, deren Durchmesser dem der Kerbe des Ringes entspricht. Nun kann die Festplatte mit speziellen, längeren, Schrauben befestigt werden.

Die kompletten mitgelieferten Artikel sind folgende:

Artikel|Anzahl
PSU Schrauben|4
2,5'' Drive Schrauben| 32
Mainboard Standoff|8
Schrauben für optische Laufwerke|8
HDD DÄmpfer|32
Mainboard Schreiben|8
Frontlüfter Schrauben|4
3,5'' Drive Schrauben|32
Standoff-Werkzeug|1

Letztendlich lassen die Beilagen eigentlich nur zwei Dinge vermissen, die andernorts eine sehr nette Beigabe sind:
Tool-Free-Assemblys (Beispielsweise für die optischen Laufwerke oder Platten) - Dies kann jedoch mit Blick auf die bessere Dämpfung durch die Ringe durchaus als "zu Recht weggelassen" gewertet werden.
Ein Schraubenzieher (Wie beispielsweise Thermalright ihn bei einigen Macho-Modellen mitliefert). Das ist jedoch "Jammern auf hohem Niveau" und würde nur das Ganze abrunden, da man sofort und ohne Vorbereitung oder eigenes Werkzeug loslegen könnte.


Erscheinungsbild und Verarbeitung

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Das Define R5 ist ein sehr schlicht gehaltenes, auf Funktionalität ausgelegtes, Silentgehäuse. Wie bei vielen Gehäusen dieser Art befinden sich die Anschlüsse und Buttons auf der Oberseite, da die Front eine gedämmte Tür beherbergt. Diese hat jedoch eine kleine Besonderheit: Die Öffnungsrichtung kann vom Nutzer je nach Belieben gewechselt werden. Auf den ersten Blick ist dies eventuell keine wirklich große Neuerung, kommt jedoch recht schnell zum Tragen, wenn man das Gehäuse links des Sitzplatzes aufbaut. Die Standardmäßige Türbefestigung auf der rechten Gehäuseseite ist dann etwas umständlich und der Möglichkeit zum Wechsel ist sehr hilfreich. Durchgeführt werden kann dies auf Wunsch dann innerhalb einer Minute, da einzig zwei Schauben und die Halterungen einen Platzwechsel vollziehen müssen.

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Auch erkennt man schnell, dass sich nicht das komplette Design eine "Dämmwut" unterordnen musste, wie es bei manch anderem Hersteller der Fall ist. Dies hat dann mitunter einen verschlechterten Luftstrom im Gehäuse zur Folge und damit verbundene Kühlprobleme der Komponenten. Besonders betroffen sind hierbei häufig die Lüfter, falls Einbauplätze vorhanden, im Frontbereich. Bei Geschlossener Fronttür ist eine ausreichende Luftversorgung mitunter nicht zu gewährleisten.
Nicht so beim Define R5. Durch Lüftungsschlitze an den Seiten hinter der Tür wird eine konstante Frischluftzufuhr gewährleistet und eben erwähnte Problematik ist von Beginn an aushebelt.

Dass man es mit einem Gehäuse zu tun hat, welches gleichzeitig kühle Betriebstemperaturen, aber auch eine gute Schallisolierung liefern möchte sieht man ebenfalls an dessen Unterseite. Anders als beispielsweise das verwendete Vergleichsgehäuse Silencio 452 ist hier nicht nur die Belüftungsmöglichkeit für das Netzteil gegeben und der Rest verschlossen. Die gesamte Unterseite besitzt Lüftungsgitter. Da man jedoch trotzdem keinen riesigen Staubfänger haben möchte ist der notwendige Staubfilter auch entsprechend dimensioniert:

Staubunten1.jpg
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Im oberen Bereich hinter der Klappe ist zudem ein kleiner Schalter angebracht, mit welchem die vorderen Lüfter geregelt werden können, falls gewünscht. Zudem sind diese über einen SATA-Stromanschluss versorgbar, so dass mehrere PWM Anschlüssen auf dem Board anderweitig benutzt werden können, bzw weniger Splitter notwendig sind. Im Hinblick auf potentiell eingebaute Wasserkühlungen und dem damit verbundenen Bedarf an Anschlüssen eine sehr entgegenkommende Alternative.

In Summe wirkt nicht nur alles stimmig, sondern auch hochwertig und an keiner Stelle hat man das Gefühl, dass Abstriche an der Qualität der Komponenten gemacht wurden. Im Gegenteil: Das gesamte Konzept und die Umsetzung wirkt von Beginn an nicht nur gut durchdacht, sondern auch qualitativ hochwertig umgesetzt.
 
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Interieur und Einbau der Komponenten


Die erste positive Überraschung gibt es schon beim Öffnen des Gehäuses. Statt normaler Schrauben werden beim Define R5 zur Befestigung der Seitenteile "Smart Captive Thumbscrews" verwendet. So zumindest lautet die blumige Fractal-Design-eigene Bezeichnung dafür, dass die Schrauben nach dem Öffnen noch an den Seitenteilen befestigt sind und somit nicht verloren gehen können.

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Da dies wohl die am häufigsten herein- und herausgedrehten Schrauben sind und mich bisher an keines meiner Gehäuse erinnern kann, bei dem nicht mindestens eine dieser 4 verloren gegangen ist, dürfte es für viele Anwender eine sehr hilfreiche Neuerung sein.

Nach dem Öffnen fällt der Blick nun unweigerlich auf das zur Schalldämmung verwendete Material. Fractal Design verwendet, wie schon in der Vorgängerversion R4, wieder Bitumenmatten. Zum Einen wird diesen eine guten Dämmfähigkeit zugesagt, zum Anderen können sie, bei gleicher Leistung, dünner sein, als beispielsweise ihr Schaumstoffpendants. Die Tür selbst ist, anders als die am häufigsten verwendete Befestigungsmethode, nicht über Haken mit dem Gehäuse verbunden und muss nicht aufgeschoben werden. Es genügt sie einfach aufzuklappen wie eine Tür.

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Der Rest des Innenbereiches ist sehr übersichtlich und aufgeräumt.

Interieur.jpg

Standesgemäß ist natürlich ein Cutout vorhanden, so dass man CPU-Kühler, die ja in den meisten Fällen ein Anbringen von Backplates o.Ä. erfordern, bei Bedarf tauschen kann, ohne dabei das Board vollends ausbauen zu müssen. Die Festplattenkäfige sind einzeln herausnehmbar. Sie sind zudem komplett modular nutzbar, so dass man sich entscheiden kann wie, wo, in welcher Richtung und wie viele Festplatten man einbauen möchte.
"Wie viele" heißt hierbei, dass die beiden Käfige unabhängig voneinander eingebaut werden können. Auch kann der "obere" (Bei Auslieferung) mit dem "unteren" getauscht werden. Nach Belieben kann auch einer oder beide weggelassen werden.
Die Richtung bezeichnet hier die Möglichkeit die Käfige um 90° gedreht einzubauen. Statt die Platten als orthogonal zur Länge des Gehäuses in die Käfige zu schieben kann man sie auch nach Belieben parallel zu dieser Richtung einsetzen. Das Handbuch hat hierzu eine recht anschauliche Darstellung:
Plattenrichtung.png
Der untere Käfig ist hierbei normal, der obere 90° gedreht eingesetzt.
Schlussletztendlich hat man noch die Option einen Käfig, statt in der Front des Gehäuses, zentral und somit direkt neben dem Netzteil zu befestigen. Zum Abrunden der Nutzerfreundlichkeit müssen die Festplatten nicht umständlich am Käfig montiert werden, sondern lediglich an den eingesetzten Schlitten, welche dann in den Käfig hineingefahren werden können und einrasten.
Schlitten.jpg

Hat man seine Wunschkonstellation gefunden und der Ein- und Umbau erledigt gelangt man letztendlich zum Kabelmanagement. Für die einen Fluch, für Andere ein Segen.
Generell sollte man jedoch davon ausgehen können, dass bei einem Gehäuse, welches mit vorhandenem Kabelmanagement wirbt, durchaus die Möglichkeit gegeben ist das Innere des Systems sauber zu halten. Leider ist dies in sehr vielen Fällen nicht der Fall.
An dieser Stelle seien mit zwei Bildern aus dem Silencio 452 Probleme bei einem nicht konsequent umgesetztem Konzept verdeutlicht:

1. "Wozu ein Kabelmanagement, wenn man essenzielle Kabel (z.B: zum 12VATX) nicht versteckt führen kann, sondern quer über das Board laufen lassen muss?
WP_20151216_08_54_52_Pro.jpg
Beim Anbringen des Netzteiles in der vorgesehenen Position unten ist das Kabel zu kurz, um auf der Rückseite über eine der zwei verfügbaren Öffnungen rechts von Board wieder nach vorne geführt zu werden. Aber auch dann wäre es auf dem Board verlaufend.

Das Define R5 bietet hier eine Möglichkeit, bei der einem fast der Gedanke kommen könnte, dass hier explizit an so etwas gedacht wurde. Davon jedoch nicht nur eine, sondern gleich zwei. Einziger Wehmutstropfen ist die Tatsache, dass die "Füllungen" der Öffnungen nur von Vorne eingesteckt werden und somit leicht nach vorne herausgedrückt werden können, wenn man das Kabel unachtsam durchstopft, oder die rückwärtige Tür verschließt und durch beispielsweise ein nicht ganz gerade verlaufendes Kabel zu viel Druck auf die Rückseite des Gummistückes kommt.
Anschluss.jpg
FastRichtig.jpg

Problem Nummer 2: Nicht in jedes Gehäuse mit vorhandenem Kabelmanagement zieht letztendlich ein modulares Netzteil ein. Einige Gehäuse, vor Allem gedämmte, bekommen hier schnell ein Problem, da wenig Freiraum auf der Rückseite (u.A. durch die Dämmung) und überzählige Kabel hier eine unangenehme Symbiose bilden.
Ein mögliches Ergebnis kann dann so aussehen:
Daemmfalsch.jpg
Zu sehen sind hier durch Kabel hinterlassene Abdrücke im Dämmmaterial. Vor Allem bei Schaumstoffdämmung geht hierdurch auch noch ein guter Teil der Dämmfähigkeit verloren, da Schwingungen nicht abgefangen werden können.

Fractal Design bietet hier sogar volle drei (offiziell eigentlich nur zwei) Lösungsmöglichkeiten an:
- Mehr Freiraum auf der Rückseite durch dünneres und effektiveres Dämmmaterial (Siehe oben)
- Klettbänder zum Führen das Hauptkabelbaumes an einer Position mit mehr Spielraum:
Kabelbaum.jpg
- Zudem sind auf der Rückseite zwei Halterungen vorhanden, die eigentlich für SSDs reserviert sind. Nutzt man jedoch den enormen Platz in den Käfigen, so kann man diese ein Wenig zweckentfremden:
ssd.jpg

In Summe hat man ein sauberes Innenleben und keine Probleme die Kabel auf der Rückseite zu verlegen. Hier kann sauber gearbeitet werden, so dass es auch für all Jene, die es perfekt haben wollen keine Wünsche offen bleiben sollten. Die Kabel verschwinden nahe ihrer Ursprungs und können ebenfalls nahe an ihrem Zielort wieder zu Tage treten.

Abschließend wird man beim Einbau von optischen Laufwerken und Grafik-(oder anderen PCI-)Karten noch etwas angenehmes bemerken. Weder Slotbleche, noch die Blenden im Frontbereich sind zum Herausbrechen, oder Einklinken gedacht. Erstere sind ganz normal angeschraubt, während die Blenden durch einen Verschluss leicht herausnehm- und einsetzbar sind, ohne nach mehrfachem Wiederholen Gefahr zu laufen etwas abzubrechen:
Verschluss.jpg
Bei der guten Belüftbarkeit des Define R5 verwundert jedoch das Design der Slotbleche.
Bleche.jpg

Diese sind mit Schlitzen versehen, welche durchaus aus Lüftungsschlitze bezeichnet werden könnten, trotz der daneben befindlichen Lüftungslöcher.
 
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Kühloptionen

Durch seine enormen Dimensionen gibt es aktuell kaum einen Tower-Kühler, den man im Define R5 nicht verbauen kann. Da sämtliche Gehäuselüfter sowohl 120mm, als auch 140mm groß sein dürfen, sollte es mit der Frischluftversorgung und dem Abtransport von Warmluft ebenfalls keinerlei Probleme geben.
Zusätzlich bietet das Define R5 jedoch auch noch die Möglichkeit Wasserkühlungen zu einzubauen. Die Formulierung im Plural ist hier beabsichtigt, denn auch wenn es sowieso schon verhältnismäßig wenige gedämmte Miditower auf dem Markt gibt, die diese Möglichkeit bieten, so hat man im Define R5 gleich mehrere.

Fractal Design hat sich netterweise die Mühe gemacht alle Möglichkeiten in einem Bild zusammen zu fassen.
Radiator.jpg
Leider ist das Handbuch für die allgemeine Define R5 Reihe und nicht für die PCGH Edition erstellt worden, so dass die Optionen im oberen Bereich (120|140|240|280|360|420 mm) ebenfalls gelistet, im Bild hier jedoch entfernt, wurden. Je nach Wunsch und Vorliegen ist es zudem Möglich sämtliche Radiatoren mit doppelter Lüfteranzahl und im Push-Pull Betrieb zu verwenden. Möglich ist dies durch die großzügigen Bohrungen an allen Positionen. Hier kommt zudem die Modularität der Plattenkäfige zum Tragen. Beim Anbringen eines Radiators im Frontbereich muss man nicht auf diese verzichten, sondern kann sie einfach nach hinten versetzen.

Zu beachten ist jedoch, dass die Möglichkeit einer Montage an einer beliebigen Position nicht zwingend bedeutet, dass diese auch im Wunschsystem umsetzbar ist. Beispielsweise ist die Montage eines Nepton 240M im Bodenbereich nicht möglich, sofern zwei längere Grafikkarten verwendet werden sollen. Dies resultiert aber einzig auf der Länge der Schläuche, welche schon bei einer Karte noch wenig Spielraum bekommen.
Schlauchproblem.jpg
Glücklicherweise ist man nicht auf eine Position festgelegt und ein Umbau schnell möglich, die Schläuche an keiner Position erst durch extra Öffnungen gezwängt werden müssen, wie hier am Beispiel des Silencio 452:
schlauch.jpg

Im Direktvergleich ist aber nicht nur der der Aufwand des Einbaus und die deutlich zahlreicheren Optionen enorme Pluspunkte. Da im SIlencio der Radiator nur von Vorne eingebaut werden kann, also direkt hinter der Frontklappe, jedoch keine Möglichkeit vorgesehen ist die Lüfter im Inneren am Radiator zu befestigen, bleibt entweder eine Push-Konfiguration, die die warme Abluft in das Gehäuse bläst, oder eine Pull-Version, die nach vorne absaugt. Ein Ausblasen aus dem Gehäuseinneren durch den Radiator ist nicht möglich.


Kühlergebnisse

Als erster meiner Fokuspunkte war die Kühlleistung, und der Vergleich zum Silencio 452, mit einer All-in-One Wasserkühlung von großem Interesse. Vor Allem der Frage, ob Abstriche in der Leistung bei Midigehäusen zwangsweise gemacht werden müssen.
Diese Frage entsprang dem Tradeoff, den man beim Vergleichsgehäuse vorfindet: Dieses bietet die Möglichkeit eine AiO einzubauen, ist aber komplett auf Schallisolierung ausgerichtet, so dass etwaige Probleme bei der Kühlung wohl billigend in Kauf genommen wurden. Die Problematik ist am eindrucksvollsten an dieser Stelle verdeutlicht:
silencioCore.png
Zu sehen ist der Verlauf der Kerntemperatur unter Prime95 bei 100% Lüfter und Pumpenleistung. Nun wäre natürlich die Frage, was genau vor dem Absinken der Kurve passiert ist, um einen solchen Temperatursturz zu bewirken. Die Antwort ist simpel: Die Frontklappe wurde geöffnet. Hierbei war es irrelevant, ob man die Lüfter in Push- oder Pullrichtung montiert hatte. Das Ergebnis blieb gleich. Somit hat man entweder ein leises Gehäuse, oder aber Eines, das eine adäquate Kühlung ermöglicht. Im Hinblick auf solche Probleme wurde nun auch das Define R5 mehreren Tests unterzogen.

Folgendes Testsetup wurde in beiden Gehäusen verwendet:

CPU|AMD FX-9590
Board|ASUS Sabertooth FX 990 R2.0
RAM|16 GB G.SKILL Sniper
SSD|Kingston HyperX Fury
HDD|2 x WD Green
GPU|Zotac NVidia 780Ti

Auf Grund oben Erwähnter Probleme bei der Verwendung mehrerer Grafikkarten wurde, um eine konstante Testumgebung zu gewährleisten, auf Tests mit mehreren GPUs verzichtet, da dies Einbauvarianten eliminieren würde. Ebenso wurden keine zusätzlichen Lüfter für einen Push-Pull-Betrieb verwendet, da dies die Ergebnisse zum Vergleichsgehäuse verzerren würde. Hierbei sind in den Diagrammen stets drei Testergebnisse enthalten:
1: Ergebnis im angegebenen Einbaumodus beim SIlencio 452
2: Ergebnis im angegeben Einbaumodus in der Front im Define R5
2.2:Ergebnis im angegeben Einbaumodus in der Front im Define R5 mit zusätzlichen Lüftern.
3: Ergebnis im angegeben Einbaumodus in im Bodenbereich im Define R5
3.3: Ergebnis im angegeben Einbaumodus im Bodenbereich im Define R5 mit zusätzlichen Lüftern.


Testversion A:
1: Hecklüfter einblasend, Radiatorenlüfter "absaugend", da nicht durch den Radiator geblasen werden kann.
2: Einbau des Radiators im Frontbereicht. Hecklüfter einblasend. Radiatorenlüfter ausblasend.
2.1: Lüfter im Bodenbereich einblasend, Hecklüfter ausblasend
3: Einbau des Radiators im Bodenbereich. Hecklüfter einblasend. Radiatorenlüfter ausblasend.
3.1: Lüfter im Frontbereich einblasend, Hecklüfter ausblasend.

Testversion B:
1: Hecklüfter ausblasend, Radiatorenlüfter einblasend.
2: Einbau des Radiators im Frontbereicht. Hecklüfter ausblasend Radiatorenlüfter einblasend.
2.1: Lüfter im Bodenbereich einblasend
3: Einbau des Radiators im Bodenbereich. Hecklüfter ausblasend Radiatorenlüfter einblasend.
3.1: Lüfter im Frontbereich ausblasend

Bei allen Tests befand sich das jeweilige Gehäuse auf ebenem Laminatboden mitten im Raum, so dass keine Luftzufuhr- oder abtransportbeeinträchtigungen durch die Positionierung ausgelöst werden konnten. Die Frontklappe des Silencio wurde jedoch in allen Tests auf Grund der oben erwähnten Problematik geöffnet gelassen.
Alle Messwerte stellen den Mittelwert von drei, jeweils 30 Minuten dauernde, Durchläufen mit Prime95 dar.

Ergebnisse:

Vorab muss erwähnt werden, dass hier keine separaten Testergebnisse für das Define R5 mit offener und geschlossener Frontklappe vorgelegt werden können, da keine messbaren Schwankungen auftraten und auch ein Öffnen der Tür nach Ablauf der Testzeit das Ergebnis des Durchlaufes auch nach mehreren Minuten nicht veränderte. Auch waren die durchgeführten Testergebnisse mit permanent geöffneter Tür im selben Messbereich angesiedelt, in denen sich ihre Pendants mit geschlossener Tür befanden. Dies dürfte ein Ergebnis der seitlich hinter der Tür liegenden Lüftungsschlitze sein. Weder der Abtransport warmer Luft, noch die Zulieferung von Frischluft wird somit eingeschränkt. Nach dem Schließen der Tür verlagert sich der Luftstrom lediglich an die Seiten.

TEstA.png
TestB.png

Auf die Zahlenanordnung wurde bei den Bildern verzichtet, da das Diagramm auch ohne genaue Kommawerte die Ergebnisse recht eindrucksvoll repräsentiert. Wenngleich die Fragestellung bleibt, weswegen die allgemeine CPU- und die Kerntemperatur bei den beiden Gehäusen eine Temperaturunterschied oberhalb der Standardabweichung aufweisen sind die restlichen Ergebnisse doch relativ einfach zu deuten und mit Argumenten belegbar:
Durch das größere Innenvolumen und die allgemein bessere Durchlüftung sind sämtliche nicht CPU bezogene Werte im Define R5 von vornherein niedriger als im schmaler ausgelegten Silencio 452. Besonders deutlich wird dies bei Konfigurationen, die die Luft durch den Radiator in das Gehäuseinnere blasen. Die Luft, die so in das Gehäuse gelangt ist schon vorgewärmt und somit ist jede Komponente im System wärmer. Dies beginnt bei den Festplatten, zieht sich weiter über den RAM bis hin zur CPU. Stellvertretend sind im Diagramm nur die GPU und HDD Temperaturen dargestellt, real jedoch sind alle messbaren Komponentenwerte betroffen. Da geringere Temperaturen immer auch eine Lebenszeitverlängerung der Komponenten bedeuten sind diese Abweichungen durchaus beachtenswert. Zudem sind geringere Grundtemperaturen der Grafikkarte eine bessere Voraussetzung für eventuelle Übertaktungen und/ oder gute Grafikergebnisse, da die Karte somit auch später erst einen kritischen Bereich erreicht, in dem sie eventuell runtertaktet oder keinen integrierten Boost mehr aktiviert.
Weiterhin zu sehen ist, dass sich die Konfigurationen 2 und 3, bzw 2.1 und 3.1 in beiden Luftstromrichtungen kaum bis gar nicht unterscheiden. Es ist somit egal, welche der Positionen man sich letztendlich für die AiO aussucht. Dies kann man vollkommen den eigenen Vorlieben überlassen, da keinerlei Leistungseinfluss der Einbauposition messbar war. Die Option der zusätzlichen Belüftung durch weitere Lüfter sorgt wie erwartet dafür, dass die Ergebnisse sich noch weiter verbessern.

Der Vollständigkeit halber sei jedoch erwähnt, dass die Radiatorposition unten, neben der Grafikkartenbeschränkung, einen zu beachtenden Nachteil aufweist: Der Untergrund beeinflusst die Leistung der Wasserkühlung in einem nicht unerheblichen Maße. Hochflorige Teppiche beeinträchtigen die Luftzufuhr, bzw den Abtransport der Abluft in einer Größenordnung von bis zu 10 Kelvin Temperaturunterschied. Für den Test wurde das Gehäuse auf einem Schafsfell positioniert, welches den Unterbereich sehr gut "isolierte". Da jedoch das Netzteil im Normalfall seine Luft von unten beziehen dürfte (auch wenn man es andersherum einbauen kann wird dies eher seltener der gemacht werden) sollte ein solcher Untergrund generell vermieden werden.
Abseits eines solchen Extremfalles gibt es jedoch keine weiteren störenden Einflüsse. Ein normaler Teppichboden liefert die selben Werte, die man auf einem Laminatboden erzielen kann.
Generell sollte man jedoch darauf achten die Staubfilter regelmäßig zu reinigen. Auch wenn dank ihnen der Innenbereich seltener entstaubt/entflust werden muss dürfte die Luftfördermenge durch sie auf lange Sicht abnehmen, sobald sie länger im Einsatz und somit verstaubter sind. Dies ist jedoch ein geringerer Aufwand, als das Säubern eines ganzen Gehäuseinnenlebens oder gar das Putzen zwischen den Lamellen eines Kühlkörpers, das nun seltener geschehen muss (Aber auch kontrolliert werden sollte. Staubfreiheit im Inneren garantieren auch die Filter nicht).
 
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Geräuschentwicklung

Da sich das Testsystem in einem Raum befand, welches durch zwei Leuchtstoffröhren beleuchtet wurde waren keine eindeutigen Ergebnisse der Geräuschentwicklung im Idle-Betrieb möglich. Grund hierfür ist, dass das Vorschaltgerät der Röhren einen Grundpegel von ca 20 dB(A) erzeugt (Herstellerangaben). Auch wenn daher keine genaue Angabe gemacht werden kann spricht dies für die Herstellerangaben von Fractal Design. Es ist zwar zu vermuten, dass der "leiseste Raum der Welt" nicht unbedingt notwendig gewesen wäre für eine annehmbare Messung, und dass dies hauptsächlich für Werbezwecke gemacht wurde, zeigt aber überdeutlich, dass man es hier mit einem Gehäuse zu tun hat, welches im Normalbetrieb, Idle, ohne große Systemlast, oder bei alltäglichen (z.B. Büro-)Tätigkeiten die Geräuschkulisse auf ein nicht wirklich wahrnehmbares Level senkt.

Da für die meisten Anwender eine Angabe der Werte in dB und dB(A) keinerlei Aussagekraft über das hat, was letztendlich wirklich hörbar ist werden die Lautstärketests hier nun dem geneigten Leser überlassen.
Anbei befinden sich mehrere Audiodateien. Die erste dient dazu, dass eine Grundeinstellung der Boxen/ des Headsets geschaffen werden kann und man hört das Klicken der Maustasten (Logitech G502). Zusätzlich hört man leider Mikrofonbedingt ein weißes Rauschen mit.
Für die folgenden Aufnahmen wurde eine 10 Jahre alte Powercolor Radeon x1650xt aus dem Lager ausgegraben und in den Gehäusen verbaut. Im Laufe der Zeit hat deren Lüfter ein schönes Röhren entwickelt, so dass sie aktuell lauter ist, als so manches High-End System unter Volllast. Daher wird sie nun verwendet, um die Dämpfung der Lautstärke durch die beiden Gehäuse praktisch darzustellen.

Der Reihe nach beinhalten die Aufnahmen das Klicken, die Grundlautstärke in einem Meter Entfernung in einem reinen Gehäusegerüst, also vollkommen ungedämmt, im SIlencio 452 und abschließend im Fractal Design Define R5 PCGH Edition.

[soundcloud]https://soundcloud.com/tino-klingebiel/klick[/soundcloud]
[soundcloud]https://soundcloud.com/tino-klingebiel/x1650-xt-opengpu[/soundcloud]
[soundcloud]https://soundcloud.com/tino-klingebiel/x1650xt-in-silencio[/soundcloud]
[soundcloud]https://soundcloud.com/tino-klingebiel/x1650xt-in-define-r5[/soundcloud]​

Besser als jede Zahl dürften diese kurzen Audiobeispiele die Schalldämmung des Gehäuses demonstrieren. Wie man recht deutlich wahrnehmen kann ist der Unterschied zwischen den beiden Silentgehäusen eher gering, jedoch durchaus vorhanden. Das Define R5 hat hier sogar leicht die Nase vorn. In Zahlen sind die Lautstärkewerte die Folgenden:
Ungedämmt: 58,9 dB(A)
Silencio: 45,2 dB(A)
Define R5: 43,6 dB(A)

Fasst man diese Ergebnisse nun mit denen der Kühlleistung zusammen, so gelangt man zu folgender kurzer Zusammenfassung:
Sowohl bei der Gewährleistung angemessen niedrigen Systemtemperatur, als auch in Punkto Schalldämmung gibt es nur kleine Unterschiede zwischen dem Fractal Design Define R5 PCGH Edition und dem verwendeten Kontrahenten, dem Cooler Master Silencio 452, wobei Ersteres in allen Tests die Nase leicht vorne hat. Allerdings ist es nur dem Define R5 möglich beide Ergebnisse simultan zu erreichen, während das Silencio entweder nur leise, oder nur kühl sein kann.
Dass diese Ergebnisse trotz (im Falle der Lautstärke) Lüftungsschlitzen hinter der Fronttür und einem durch Lüftungsgitter, quasi halboffenen Bodenbereich ist daher umso beeindruckender.
 
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Fazit

Fractal Design wollte mit dem Define R5 ein Gehäuse liefern, welches sowohl geräuschdämmend ist, als auch dem stetig wachsenden Markt für Wasserkühlungen und speziell AiOs Rechnung trägt. Kurzum: Es sollte einen würdiger Nachfolger für die R4 Reihe sein. In Anbetracht der Tatsache, dass Wasserkühlungen nicht nur für ein übertaktungsfreudiges Clientel, sondern immer mehr auch für eben jene eine Option darstellt, die es einfach ein Wenig stiller haben möchten, ist dies nur eine konsequent logische Kombination.
Stellt man nun die Frage, ob das Gehäuse den Ansprüchen gerecht werden kann, kann man mit nichts Anderem als "In vollem Umfang" antworten. Die zwei Hauptaspekte wurden dabei ohne Kompromisse umgesetzt und in Einklang gebracht. So sehr, dass man nicht nur mit Fug und Recht behaupten kann, dass es kein leiseres Gehäuse gibt, welches eine solche Vielzahl an Kühloptionen bereitstellt, sondern eher, dass man wahrscheinlich nirgendwo ein leiseres Gehäuse kaufen kann, das auch nur eine Möglichkeit zum Einbau von etwas Anderem als Luftkühlern ermöglicht.

Doch über diese Punkte hinaus scheint die Entwicklung des Define R5 den Hauptfokus auf den Kunden gelegt zu haben und die Frage, welche Wünsche und Ansprüche dieser haben und stellen könnte, die noch nicht durch Dämmung und eine gute Durchlüftung befriedigt sind. Heraus kam ein sehr modulares Gehäuse, welches es einem Interessenten ermöglicht es zu dem seinen zu machen. Angefangen von der Richtung, in die sich die Fronklappe öffnet und somit Seite auf der das Gehäuse vom Benutzer aus stehen muss, damit sich beispielsweise ein DVD-Laufwerk, ohne Umstände und Hinderung durch eben diese, bedienen lässt, über die mehreren Montageoptionen für Radiatoren bis hin zur wahlweisen Anordnung der Festplattenkäfige. Aber auch hier ist noch nicht Schluss, denn man möchte ja eventuell mehr als 2 (bei 240 bzw 280 mm Radiatoren) oder 3 (bei 360 bzw 420 mm Radiatoren) Lüfter einsetzen um ein noch besseres Kühlergebnis zu erzielen. Auch dies ist problemlos möglich, sondern es wurden im Design schon alle Voraussetzungen dafür geschaffen. Was ist nun, wenn jemand seine Festplatten nicht seitwärts einschieben möchte, sondern eher längs? Auch dies ist mit wenigen Handgriffen eine Selbstverständlichkeit.
Über diese Modularität hinaus wurden zudem viele Alltagsprobleme bedacht, die bei anderen Gehäusen umständlich gelöst werden müssen, oder gar zusätzlich Geld kosten würden. Verlorene Gehäuseschrauben? Kann es nicht geben. Sie bleiben am Gehäuse und ein Verlust ist quasi unmöglich. Abgebrochene Halterungen einer Frontblende, nachdem sie ein paar mal zu oft ein- und ausgebaut wurde? Gar kein Problem. Nicht mehr benötigte PCI-E Slots und nun offene Heckbereiche, da man das Slotblech herausbrechen musste? Nicht bei Fractal Design.
Wie sieht es mit dem größten Feind der Schalldämmung aus - den HDD-Vibrationen? Gibt es da auch was von Fractal? Natürlich. Es sind natürlich keine Gummiaufhängungen zum Entkoppeln im Wert von 10€ aufwärts (und für 8 Platten somit 80€), aber eine solide Grundausstattung, die die meisten Interessenten zu frieden stellen dürfte, da die weitere und vollständige Entkopplung weniger Effekt bringt, als die, die schon mit ausgeliefert wird.
Dazu ein wirklich brauchbares Kabelmanagement auf kompaktem Raum, welches sich nicht nur auf Öffnungen geschränkt, sondern neben Kabelbindern auch Klettbänder am Hauptort des Geschehens mitliefert, welche 90% des Kabelwirrwars zähmen und lästiges Durcheinander und Verrutschen, Überlappen und Einklemmen an ungünstigen Stellen vermeiden kann.

Eingangs stand die Frage im Raum, ob der durchaus stolze Preis und der nicht gerade geringe Unterschied zu einem auch sehr beliebten Silentgehäuse eines Konkurrenten in irgendeiner Form kompensiert oder gerechtfertigt sein könnte. Im Summe muss man nun sagen, dass man diese Mehrkosten nicht für einen Namen bezahlt, wie es doch all zu oft der Fall ist, sondern für hochwertige Verarbeitung, ein konsequent gutes und durchdachtes Design und dessen Umsetzung in Metall, Kunststoff und Bitumen, sowie einer Wunschvorerfüllung, die ihres Gleichen sucht.

Einzige Abstriche, die eventuell zu erwähnen sind wären der weiterhin vorhandene Verzicht auf tool-free Montagen, was jedoch aller Wahrscheinlichkeit der Entkopplung zu verdanken ist, sowie das allgemein gehaltene Handbuch, welches für alle R5 Modelle gleich ist. Die dort angegebene Montagemöglichkeit von Radiatoren im oberen Gehäusebereich sucht man nämlich in der PCGH Edition vergeblich, was für sich allein gesehen schon sehr schade ist, da hier keine Kompatibelitätsprobleme wie im Bodenbereich vorhanden sein würden. Auch wenn unklar bleibt, wieso genau hierauf verzichtet wurde bleibt der Einfluss auf das Gesamtbild bering, da diese Stelle ja nicht vergessen wurde und in anderen R5 Modellen vorhanden ist.

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5 von 5 Sternen für ein absolut gelungenes Gehäuse.​
 
Nachtrag in eigener Sache: Durch die Nachnominierung eine Woche nach den anderen Testern, anschließenden Liefereskapaden mitsamt verzögerter Auslieferung (Vielen Dank hierbei an den Lieferdienst für Abgabe bei einer Nachbarin ohne Benachrichtigung im Briefkasten sowie an die Nachbarin, dass sie sich auf Nachfrage erinnert hat eine Woche zuvor eben dieses angenommen und anschließend vergessen zu haben) konnte ich leider erst kurz vor der Weihnachtszeit starten, so dass der Endgültige Test erst nach den pflichtmäßigen Familienbesuchen fertiggestellt und Stück für Stück ausformuliert werden konnte.
Für die damit einhergehende Verzögerung möchte ich mich hiermit bei der PCGH Redaktion und Fractal Design entschuldigen und hoffe, das Ergebnis sagt allen zu und ist für interessierte Leser aufschlussreich.
 
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