MarcHammel
Software-Overclocker(in)
Das Thema Cyberpunk 2077 ist für manch einen sicher so abgelutscht, wie ein Eis am Spiel. Aber Thema ist es nach wie vor. Das zeigen die vielen News und die vielen Kommentare in diversen Foren, Social Media-Kanäle usw.
Zum ersten Mal durch gespielt habe ich es kurz nach Release und das, obwohl das Spiel eigentlich gar nicht meinen persönlichen Präferenzen entsprach. Cyberpunk war als Setting nie besonders interessant für mich. Zu ambitioniert klang alles. Aber irgendwie macht Cyberpunk 2077 doch so viel richtig, dass ich mich drauf eingelassen und sogar großes Gefallen an dem Spiel gefunden hatte.
Da wären die äußerst interessanten Charaktere, die Dynamik zwischen V und Johnny Silverhand und die – wenn auch nicht an allen Ecken – wunderschöne Grafik, die auf dem ersten Blick nicht nur technisch was her macht, sondern auch atmosphärisch. Für jemanden wie mich, der auf gute Geschichten, interessante Figuren etc. steht, also ein gefundenes Fressen.
Und der Rest? Spielerisch gesellt sich Cyberpunk 2077 zwischen all die Triple A-Standardwerke, die beinahe wie am Fließband raus gehauen werden. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Auch die machen mir gelegentlich Spaß. Einige der Quests machen sogar richtig viel Spaß, sind interessant geschrieben und auch die kleineren Quests bieten bei näherer Betrachtung doch ziemlich nette kleine Storylines, die auch mal ans Herz gehen. Die Ballereien sind vollkommen in Ordnung und ich hatte eine diebische...fast schon morbide Freude daran, Gegner via Quickhacks in den Selbstmord zu treiben, zu verbrennen, deren Granaten zu zünden, Geschütze zu hacken, irgendwelchen Mist in die Luft zu jagen usw., ohne auch nur einen Schuss abzufeuern. Das. ist. geil. Unabhängig des wenig gelungenen Balancings bietet Cyberpunk 2077 doch genug Möglichkeiten, um den Gegnern den Garaus zu machen.
Jetzt steht dem aber entgegen, dass Cyberpunk 2077 selbst nach dem letzten Patch (1.31) nach wie vor von Problemen geplagt ist. Inhaltlich, sowie technisch.
Viel kritisierte Punkte, wie schlecht agierende Passanten, kenne ich. Darüber kann ich jedoch weitestgehend hinweg sehen. Die Fahrphysik der Fahrzeuge überzeugt auch nicht zu jederzeit und das Balancing ist, wie gesagt, auch nicht das beste. Zu mal viele Perks einfach nur nutzlos sind. Weniger wäre hierbei mehr gewesen.
Die größeren Probleme liegen, meiner Meinung nach, jedoch woanders: Es fehlt an Inhalt. Night City ist hübsch und groß, aber nutzlose Kulisse.
Wo sind die Straßenrennen? Da kriegt man schon die Möglichkeit an die Hand, einen großen Fuhrpark zu erwerben, aber bis auf wenige Ausnahmen – und auch das nur im Rahmen einer Questreihe – sind die Dinger völlig unnötig, wenn man nicht gerade ein Sammler ist.
Wo sind die Braindances oder eben auch Kinos? Gerade die Thematik der Braindances hätte selbst für Nebenaktivitäten – ähnlich wie in GTA – jede Menge Potential gehabt, um den Spieler zu beschäftigen.
Wo sind die Möglichkeiten, sein Aussehen zu ändern? Also bitte...immer wieder wird im Spiel davon gesprochen, dass dies und jenes geändert werden kann. Warum also nicht für den Spieler?
Wo sind andere Freizeitaktivitäten, die der Stadt einen Sinn verleihen und sie zudem nicht wirken lassen, wie der lebensfeindlichste Ort der Welt? An jeder Straßenecke gibt es irgendwelche Leute, die einen tot sehen wollen. Aber Bowling? Poker? Irgendwas anderes? Nichts. Das mag bei The Witcher 3 noch halbwegs verkraftbar gewesen sein, aber hier reden wir von einer modernen Großstadt in den 2070er-Jahren.
Offensichtliche Designfehlern und Bugs sind dagegen immernoch vorhanden. Da blickt man die Ferne, sieht die Autobahn voller Autos...die plötzlich aber verschwinden, je näher man kommt. Und so steht man vor fast leerer Straße. Wtf? Manchmal schweben Autos übrigens auch in Parkhäusern. Oder stecken im Boden fest. Gelegentlich „explodiert“ auch mal ein Müllhaufen und Gegenstände fallen einfach mal um, ohne dass man selbst damit interagierte. Night City ist entweder eine Geisterstadt oder das Spiel ist nach wie vor von vielen kleinen (aber keinesfalls spielentscheidenden) Bugs geplagt. Und auch wenn das Spiel die meiste Zeit flüssig läuft, bricht die Framrate vor allem in der Innenstadt teils massiv ein und es gibt immer wieder Orte, an denen die Performance aus unerklärlichen Gründen runter geht, wenn auch keinesfalls in den unspielbaren Bereich.
Okay, das war jetzt viel Meckern. Aber für sich genommen ist Cyberpunk 2077 kein schlechtes Spiel und weit davon entfernt, eines zu sein. Jedenfalls ist es nicht schlechter, als andere AAA-Titel. Die aktuelle Version der RED-Engine ist allerdings eine technische Vollkatastrophe und es ist anzuzweifeln, ob all die Fehler, Bugs und Designschnitzer jemals gefixt werden könnten. Nach fast einem Jahr kann man sich von diesem Gedanken vermutlich verabschieden. Darüber könnte man aber hinweg sehen, da diese Fehler letztlich nicht dazu beitragen, dass man das Spiel nicht durch spielen könnte und vieles vermutlich auch gar nicht wirklich auffällt. Trotzdem ist es traurig, dass nach zehn Monaten immer noch Baustellen offen sind.
Warum macht es mir denn dann Spaß, wenn das Spiel nach wie vor eine Baustelle ist? Weil die Stärken des Spiels die vielen Schwächen aus meiner Sicht überwiegen. Dennoch muss sich CDPR zumindest inhaltlich bemühen, wenn sie Cyberpunk 2077 am Leben halten wollen. Bisher stehen die Sterne schlecht für einen Langzeiterfolg, wie The Witcher 3 einer war.
Zum ersten Mal durch gespielt habe ich es kurz nach Release und das, obwohl das Spiel eigentlich gar nicht meinen persönlichen Präferenzen entsprach. Cyberpunk war als Setting nie besonders interessant für mich. Zu ambitioniert klang alles. Aber irgendwie macht Cyberpunk 2077 doch so viel richtig, dass ich mich drauf eingelassen und sogar großes Gefallen an dem Spiel gefunden hatte.
Da wären die äußerst interessanten Charaktere, die Dynamik zwischen V und Johnny Silverhand und die – wenn auch nicht an allen Ecken – wunderschöne Grafik, die auf dem ersten Blick nicht nur technisch was her macht, sondern auch atmosphärisch. Für jemanden wie mich, der auf gute Geschichten, interessante Figuren etc. steht, also ein gefundenes Fressen.
Und der Rest? Spielerisch gesellt sich Cyberpunk 2077 zwischen all die Triple A-Standardwerke, die beinahe wie am Fließband raus gehauen werden. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Auch die machen mir gelegentlich Spaß. Einige der Quests machen sogar richtig viel Spaß, sind interessant geschrieben und auch die kleineren Quests bieten bei näherer Betrachtung doch ziemlich nette kleine Storylines, die auch mal ans Herz gehen. Die Ballereien sind vollkommen in Ordnung und ich hatte eine diebische...fast schon morbide Freude daran, Gegner via Quickhacks in den Selbstmord zu treiben, zu verbrennen, deren Granaten zu zünden, Geschütze zu hacken, irgendwelchen Mist in die Luft zu jagen usw., ohne auch nur einen Schuss abzufeuern. Das. ist. geil. Unabhängig des wenig gelungenen Balancings bietet Cyberpunk 2077 doch genug Möglichkeiten, um den Gegnern den Garaus zu machen.
Jetzt steht dem aber entgegen, dass Cyberpunk 2077 selbst nach dem letzten Patch (1.31) nach wie vor von Problemen geplagt ist. Inhaltlich, sowie technisch.
Viel kritisierte Punkte, wie schlecht agierende Passanten, kenne ich. Darüber kann ich jedoch weitestgehend hinweg sehen. Die Fahrphysik der Fahrzeuge überzeugt auch nicht zu jederzeit und das Balancing ist, wie gesagt, auch nicht das beste. Zu mal viele Perks einfach nur nutzlos sind. Weniger wäre hierbei mehr gewesen.
Die größeren Probleme liegen, meiner Meinung nach, jedoch woanders: Es fehlt an Inhalt. Night City ist hübsch und groß, aber nutzlose Kulisse.
Wo sind die Straßenrennen? Da kriegt man schon die Möglichkeit an die Hand, einen großen Fuhrpark zu erwerben, aber bis auf wenige Ausnahmen – und auch das nur im Rahmen einer Questreihe – sind die Dinger völlig unnötig, wenn man nicht gerade ein Sammler ist.
Wo sind die Braindances oder eben auch Kinos? Gerade die Thematik der Braindances hätte selbst für Nebenaktivitäten – ähnlich wie in GTA – jede Menge Potential gehabt, um den Spieler zu beschäftigen.
Wo sind die Möglichkeiten, sein Aussehen zu ändern? Also bitte...immer wieder wird im Spiel davon gesprochen, dass dies und jenes geändert werden kann. Warum also nicht für den Spieler?
Wo sind andere Freizeitaktivitäten, die der Stadt einen Sinn verleihen und sie zudem nicht wirken lassen, wie der lebensfeindlichste Ort der Welt? An jeder Straßenecke gibt es irgendwelche Leute, die einen tot sehen wollen. Aber Bowling? Poker? Irgendwas anderes? Nichts. Das mag bei The Witcher 3 noch halbwegs verkraftbar gewesen sein, aber hier reden wir von einer modernen Großstadt in den 2070er-Jahren.
Offensichtliche Designfehlern und Bugs sind dagegen immernoch vorhanden. Da blickt man die Ferne, sieht die Autobahn voller Autos...die plötzlich aber verschwinden, je näher man kommt. Und so steht man vor fast leerer Straße. Wtf? Manchmal schweben Autos übrigens auch in Parkhäusern. Oder stecken im Boden fest. Gelegentlich „explodiert“ auch mal ein Müllhaufen und Gegenstände fallen einfach mal um, ohne dass man selbst damit interagierte. Night City ist entweder eine Geisterstadt oder das Spiel ist nach wie vor von vielen kleinen (aber keinesfalls spielentscheidenden) Bugs geplagt. Und auch wenn das Spiel die meiste Zeit flüssig läuft, bricht die Framrate vor allem in der Innenstadt teils massiv ein und es gibt immer wieder Orte, an denen die Performance aus unerklärlichen Gründen runter geht, wenn auch keinesfalls in den unspielbaren Bereich.
Okay, das war jetzt viel Meckern. Aber für sich genommen ist Cyberpunk 2077 kein schlechtes Spiel und weit davon entfernt, eines zu sein. Jedenfalls ist es nicht schlechter, als andere AAA-Titel. Die aktuelle Version der RED-Engine ist allerdings eine technische Vollkatastrophe und es ist anzuzweifeln, ob all die Fehler, Bugs und Designschnitzer jemals gefixt werden könnten. Nach fast einem Jahr kann man sich von diesem Gedanken vermutlich verabschieden. Darüber könnte man aber hinweg sehen, da diese Fehler letztlich nicht dazu beitragen, dass man das Spiel nicht durch spielen könnte und vieles vermutlich auch gar nicht wirklich auffällt. Trotzdem ist es traurig, dass nach zehn Monaten immer noch Baustellen offen sind.
Warum macht es mir denn dann Spaß, wenn das Spiel nach wie vor eine Baustelle ist? Weil die Stärken des Spiels die vielen Schwächen aus meiner Sicht überwiegen. Dennoch muss sich CDPR zumindest inhaltlich bemühen, wenn sie Cyberpunk 2077 am Leben halten wollen. Bisher stehen die Sterne schlecht für einen Langzeiterfolg, wie The Witcher 3 einer war.