Täter in Schutz zu nehmen mit der Begründung es sei alles ja nicht so einfach zu beurteilen finde ich da auch sehr schwierig. Ich habe in Läden gearbeitet da wurden Leute sofort raus geschmissen weil sie sich was aus der Kasse genommen haben sollen oder Produkte zum Eigenverbrauch genommen haben (Mal davon abgesehen dass genau diese Läden sich nicht daran gehalten haben den Mitarbeitern Wasser zur Verfügung zu stellen wenn diese 16h am Stück für sie arbeiten).
Bei Belästigungen wird da aber immer ewig rum diskutiert, geschaut was Sache ist, zweite Chancen gegeben etc.
Man muss aber auch dazu sagen dass die Betroffenen in der Verantwortung sind sich selber zu Schützen und sich vokal zu machen - mündig sein. Sich erst zu melden wenn man 5 Jahre lang begrabbelt wurde ist halt nun mal falsch.
Sagt bescheid wenn ihr unzufrieden seid mit einer Situation, dann wird das Gespräch gesucht und deutliche Signale gesetzt und dann sollte das auch Wirkung zeigen. Klappt das nicht: Raus.
Ja vollkommen richtig. Solche Situationen sind untragbar und sollten definitiv entsprechend ernsthaft gehandhabt werden. Mir persönlich geht es auch nicht darum irgend etwas zu verharmlosen, das wäre tatsächlich äußerst unangemessen und würde der Thematik nicht gerecht werden.
Wir leben aber immer noch in einem Rechtsstaat. Will heißen es gilt idr. die Unschuldsvermutung.
Und auch bei deinem "Kassenbeispiel" gilt dieses.
Ansonsten macht sich der Arbeitgeber schnell angreifbar. Das sollte jeder Arbeitgeber immer bedenken.
Insb. da hier scheinbar klar gegen das Arbeitsrecht verstoßen wurde. Unglücklicherweise sind das aber 2 unterschidliche Probleme. Ein Fehlverhalten seitens des Arbeitgebers gibt dem Mitarbeiter eben nicht das recht
seinen Arbeitgeber zu bestehlen.
Nichts desto trotz sollte man sich bewusst sein, das z.B. "lügen", "die Tendenz zu übertreiben"
und sogar "Aufmerksamkeits-gehasche" unglücklicherweise auch Teile der menschlichen Natur sind.
Ob man hier nun über Frauen oder Männer als "Opfer" spricht ist ohnehin irrelevant.
Blindes Vertrauen ist genau so schädlich wie das Verharmlosen oder Totschweigen komplexer Sozialer Probleme,
insbesondere in diesem Kontext.
Die ganze "Johnny Depp Situation" der letzten Jahre, hat glaube ich ganz gut gezeigt dass das "wahre Opfer"
nicht immer das ist das zuerst "Feuer" schreit.
Und die Tendenz eher Frauen Gehör zu schenken, die sich über derartige Vorgänge beschweren und Männer
schlicht "zu belächeln" ist genauso ein aufkommendes gesellschaftliches Problem...
Selbst bei mir in der Firma gab es schon Anschuldigungen von Mitarbeitern(*m/w),
auch wenn extrem selten, die sich vermeintlich sexuell belästigt gefühlt haben,
die für 99% der Firma einfach nur lächerlich überzogen waren.
Dennoch wurde darauf reagiert, ohne vermeintlich rechtliche - oder zwischenmenschlich akzeptable Grundlage.
Einzig und allein aufgrund von Befürchtungen der Geschäftsleitung sich wohl
möglich "in Teufels Küche zu bringen" wenn man nicht darauf reagieren würde.
Es gibt hier also leider auch Fälle, in denen die permanente Präsenz des Themas in den Köpfen der Menschen
zu vollkommen überzogenen, fast schon willkürlich anmutenden Überreaktionen führt.
In den USA ist es teilweise sogar schon so weit, dass sich Männliche Angestellte weigern mit Weiblichen Kolleginnen bzw. Abteilungsleiteinnen zu arbeiten, nur um schon vorab möglichen unbegründeten Anschuldigungen aus dem Weg zu gehen.
Für mich sind genau dies Beispiele die Zeigen, wie facettenreich und komplex diese Probleme sein können.
Und dementsprechend in jedem neuen Fall mit der nötigen Ernsthaftigkeit und Respekt beiden Parteien gegenüber gehandhabt werden müssen. Und zwar Immer.