Das wäre mir neu das die Aufgabe von Marketing ist Unwahrheiten also nicht die absolute Wahrheit zu verbreiten.
Da gibts sogar Gerichtsbeschlüsse mit Unterlassung da Abweichungen von der Wahrheit echt problematisch sind.
Das Problem ist hier, daß nicht der Endverbraucher einfach definiert was eine Unwahrheit ist. Deine Vorstellung von "bugfrei" hat keine juristische Relevanz, es gibt immer Spielräume und "kommt darauf an".
Bethesda Games sind dafür bekannt, daß sie mit einer großen Zahl von Bugs auf den Markt kommen. Was hier "versprochen" wurde ist lediglich, daß es sehr viel weniger Bugs sein werden als bei den Vorgängern, eine Aussage die durchaus recht realistisch umzusetzen ist wenn man sich Mühe gibt. Und das hervorzuheben liegt durchaus voll im Bereich dessen was Marketing tun darf. Es liegt sogar eine gewissen Ehrlichkeit darin und zwar die Ehrlichkeit, daß man in der Vergangenheit leider keine so tolle Releasequalität abgeliefert hat und es diesmal besser machen will.
Wenn ich Deinen Maßstab anlege, dann müsste man direkt alle Werbespots für alle Produkte verbieten, nicht ein einziger den ich kenne erfüllt die von Dir gewünschten Ansprüche an den Wahrheitsgehalt.
Also ich sehe es nicht so dass das die Aufgabe von Marketing ist.
Man kann das Game auch gut vermarkten ohne derartige Punkte so hervorzuheben.
Kann man, muss man aber nicht und macht auch keiner. Wie gesagt, ich kenne keinen Werbespot, der nicht Aspekte hervorhebt, die in der Praxis so nicht ganz hinkommen oder Einschränkungen verschweigt. Ich kenne auch keinen Fall, bei dem eine Softwarefirma verklagt wurde und verloren hat, weil die Kunden Bugs in ihrer Software gefunden haben. Der Kunde ist zudem verplichtet, das Produkt auch zu prüfen soweit es ihm möglich ist und hat Rückgabe- oder Nachbesserungsrechte. Auch bei Steam kannst Du Software in einem bestimmten Zeitraum zurückgeben wenn Dir der Zustand nicht gefällt. Mehr kann man da nicht tun.
Ich setze als Endverbraucher zumindest voraus das ich ein fehlerfreies Produkt bekomme.
Nochmal, bei Software ist sowas nicht möglich und diese Problematik ist juristisch auch anerkannt. Ein Triple A Blockbuster Game besteht aus Hunderttausenden von Codezeilen, man würde 5 mal mehr Entwickler brauchen als man sich leisten kann um überhaupt eine Chance zu haben, möglichst alle Bugs zu finden. Und sobald Millionen von Spielern das Produkt dann kaufen, bekommt man plötzlich Millionen von Augen und Hirnen dazu, die Kostellationen finden die man vorher einfach nicht abdecken konnte. Der Grund warum heute Software verbuggter als früher auf den Markt kommt liegt nur zu einem kleinen Teil an faulen Entwicklern oder geizigen/gierigen Publishern, sondern einfach daran, daß Sofwtare heute komplexer ist als früher, der Kunde höhere Ansprüche hat als früher, dennoch aber nicht mehr bezahlen will als früher und insgesamt alles teurer geworden ist. In diesem Umfeld ist ein fehlerfreies Game abzuliefern einfach nicht mehr möglich, die meisten Entwickler wären pleite, lange bevor sie alle Bugs gefunden haben, ab einem gewissen Punkt muss das Produkt auf den Markt oder die Lichter gehen aus.
Ich bin auch nicht glücklich über die Situation, aber es ist nun mal die Realität und an der wird sich nichts grundlegend ändern, bevor vielleicht KI in der Lage ist auf Bugsuche suchen zu gehen.
Das Starfield mit "quasi bugfrei" beworden wird, ist zwar auf den ersten Blick schon etwas kurios, da hast Du recht, aber ist wie oben schon erwähnt, genaugenommen auch ein Engeständnis Bethesdas, daß ihre Vorgänger leider nicht die beste Releasequalität hatten und das sie sicher sind, es diesmal besser gemacht zu haben.
Werbung hebt bekanntlich gerne hervor, wo sich ein Produkt positiv vom Vorgänger abhebt und im Falle von Bethesda wäre ein Spiel mit weniger Bugs zu Release genau eine solche Verbesserung. Die meisten anderen Anbieter tun dies nicht, weil sie in der Kategorie keine Historie haben die sie für erwähnenswert halten bzw nicht überdruchschnittlich negativ aufgefallen sind und sich daher nicht viel verbessert.