SSD oder HDD für externes Backup?

psalm64

Software-Overclocker(in)
Kurz zur Erklärung meines aktuellen BackUp-Prozedere / Hardware:

Meine (wichtigen) Daten liegen alle auf einem NAS mit Raid 5. Zusätzlich hängt an dem NAS per USB auch noch eine 4 TB HDD, die nicht im Netzwerk freigegeben ist (also nicht von den lokalen PCS erreichbar), wo einmal wöchentlich automatisch ein BU der wichtigten Daten gemacht wird.
Dann habe ich noch zwei gleiche 1TB HDDs (Bitlocker verschlüsselt).

Von den wirklich wichtigen Daten mache mir immer alle paar Wochen ein BackUp auf eine der beiden externen 1TB HDDs wenn ich zu meinen Eltern fahre und bunkere sie dort (andere Brandschutzzone in ~15km Entfernung auf der anderen Seite vom Teuteburger Wald) und nehme die dort gebunkerte wieder mit nach Hause.
Zu Hause wird dann ebenfalls ein aktuelles BackUp gemacht und in einen anderen Raum verfrachtet (gleiche Wohung, ein paar Räume weiter, als dort wo das NAS steht).

Jetzt meine Frage:
Jetzt möchte ich die 1TB HDDs gegen 2TB Versionen tauschen und überlege ob ich dafür SSDs oder HDDs nehme.
Die Geschwindigkeit spielen dabei eine untergeordnete Rolle, weil das NAS sowieso nur per WLAN erreichbar ist und wenn ich das BU ( NAS <WLAN> USB am PC) mache ich eh nur auf ca 30 MB/s komme.

Haltet Ihr HDDs oder SSDs bzgl. der beiden "mobilen" Platten für die technisch bessere/sichere Lösung?
 
Haltet Ihr HDDs oder SSDs bzgl. der beiden "mobilen" Platten für die technisch bessere/sichere Lösung?
Kommt drauf an.

SSDs sind HDDs abgesehen vom Preis in praktisch allem überlegen. Viel schneller, ausfallsicherer, stoßfest, you name it.
ABER: SSDs bzw. generell Flash-Speicher müssen regelmäßig am Strom hängen um ihre Daten über lange Zeiträume hinweg zu erhalten.

Heißt fürs Backup: Natürlich kannst du SSDs verwenden (bitte wie üblich immer zwei getrennte Kopien falls eine unerwartet stirbt). Nur sollte man bei Backups, die nur sehr selten genutzt/geupdatet werden dran denken sie dennoch gelegentlich eine Weile anzustöpseln um der SSD Gelegenheit für einen Refresh zu geben. Wenn du sowieso alle paar Wochen die SSD ansteckst und ein Backup machst ist das alles kein Thema. Wenn sie dagegen viele Monate irgendwo offline liegen soll sollte man einen Plan haben um die SSD gelegentlich aufzufrischen.

Falls nicht sowieso schon bekannt: Hier der Wall-of-Text zum Thema Backups (du scheinst da aber schon gut aufgestellt zu sein).
 
Wenn sie dagegen viele Monate irgendwo offline liegen soll sollte man einen Plan haben um die SSD gelegentlich aufzufrischen.
Ok, da ich es gerne mal vergesse und es schonmal passieren kann, das die BackUp-Festplatte auch mal 3 Monate oÄ bei meinen Eltern liegt, wenn ich es mal vergesse ist die HDD-Variante dann wohl sicherer.
 
die BackUp-Festplatte auch mal 3 Monate oÄ bei meinen Eltern liegt
Wenn's um 3 Jahre geht - auf jeden Fall. Laut JEDEC Spezifikation MUSS eine SSD, solange die Zellen noch nicht abgenutzt und Du keine 0% Restlife im SMART drin stehen hast 1 Jahr die Daten halten können. Viele HDD-Hersteller, übrigens, garantieren sogar nur 3-6 Monate Datenerhalt bei Lagerung. Bei neuen SSDs ist das natürlich deutlich drüber, wobei die äußeren Faktoren nicht außer Acht gelassen werden dürfen (gilt aber auch für HDDs) -> pauschalisieren ist schwierig! Aber die meisten SSDs bekommen nach spätestens ~2-3 Jahren Schwierigkeiten, die HDDs sind mindestens die doppelte Zeit unproblematisch. Man spricht oft von ~4-6 Jahren für HDDs (wobei man auch mit 7-10 Jahren Glück haben könnte) ->
Nach dieser Zeit verharzt die Mechanik und der interne Motor kommt nicht mehr in die Gänge - die Daten wären aber auch dann (sehr sehr teuer) von einer Datenrettungsfirma noch zu retten. Bei einer SSD sind die Daten nach 5+ Jahren zu 99% Sicherheit aber unwiderruflich verloren (außer Du benutzt sehr teure SSDs mit 3DXP oder SLC-NAND). Also SSDs -> nach spätestens 1-2 Jahren bitte an den Strom, HDDs jedoch auch bitte spätestens nach 3-4 Jahren benutzen. (was genau gemacht werden muss und wie lange - das würde hier jetzt das Thema sprengen). Für 5+ Jahre Sorglosigkeit gibt es andere (jedoch weniger bequeme) Datenträger.
Bei SSDs ist das aber natürlich Modell-abhängig. Wenn jemand also von 10 Jahren spricht - das war bei den ersten SSDs mit SLC-NAND-Zellen tatsächlich der Fall, ist aber schon längst nicht mehr aktuell. Und heutzutage ist das auch ein großer Unterschied, ob wir von einer vernünftigen TLC-SSD eines Markenherstellers, einer billo-QLC-SSD eines Drittherstellers oder einer AliExpress-SSD sprechen, die aus dem, was am billigsten von der Restrampe angeboten war, zusammengeschustert ist. Deswegen kann man bei SSDs noch viel weniger pauschalisieren, als bei den HDDs - es gibt durchaus welche, die sogar länger als HDDs durchhalten können, aber auch gewiss welche, die nicht mal 1 Jahr einhalten würden - die Wahrheit, wie immer, liegt irgendwo dazwischen.
Am einfachsten für viel Mobilität ist natürlich eine gute externe SSD, klein, unauffällig, stoßsicher und viel schneller.
Wenn 1. Speeds egal sind, 2. Du aber der Sache nicht traust und denkst, dass bei Dir die Teile potentiell >1 Jahr nur rumliegen - kann man durchaus HDDs verwenden. Bei wichtigen Daten würde ich aber einen Transport-Case besorgen (harte Schale, Schaumstoff drin, Ausschnitte für 3,5/2,5 Datenträger - gibt's beim Fluss/Bucht zuhauf).
 
Ok, da ich es gerne mal vergesse und es schonmal passieren kann, das die BackUp-Festplatte auch mal 3 Monate oÄ bei meinen Eltern liegt, wenn ich es mal vergesse ist die HDD-Variante dann wohl sicherer.
3 Monate ist kein Problem. Wenns länger als ein Jahr ist (und oder die Bedingungen ungünstig sind - Flash sollte man warm beschreiben und kühl lagern, beides steigert die Datenhaltbarkeit) sollte man drüber nachdenken ob HDDs die bessere Option sind, auch wenn tatsächliche Dateninkontinenzen bei SSDs oft noch deutlich später auftreten. Es geht nur darum zu erwähnen dass Flash prinzipbedingt kein offline-Langzeitspeicher ist.
 
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