Externe SSD wie oft am Strom & Lagertemperatur

PCIT

Freizeitschrauber(in)
Hallo,
vor ein paar Jahren war ja noch der Tenor, dass SSD nach einer Zeit x Daten verlieren können. In diesem Artikel von 2015 wurde von SSDs als externer Speicher sogar abgeraten https://winfuture.de/news,87050.html Da wird auch gesagt, dass in warmen Umgebungen die Haltbarkeit auch stark abnimmt.
Mittlerweile gibt es externe SSDs wie Sand am Meer und ich frage mich ob die Modelle nun deutlich robuster sind? (der offensichtliche Einsatzzweck ist ja nun die LAagzeitdatenspeicherung ohne Stromversorgung)

Ich würde mir gerne zwei, drei Modelle kaufen um wichtige Daten an unterschiedlichen Orten aufzubewahren. Aktuell speichere ich das alles noch intern. Für mich sehen externe SSDs passend aus, weil sie auf mich robust wirken, nicht so klein sind und schnell verloren gehen wie SD-Karten oder USB-Sticks und (wahrscheinlich) nicht kaputt gehen, wenn sie mal herunterfallen, wie eine klassische HDD.
Aber nun ist die Frage ob solche SSDs dann eben auch mittlerweile Lagertemperaturen von 10-30 Grad und stromlose Abschnitte von mehreren Jahren gut überstehen? Wie sind da die Erfahrungen?
 
Mittlerweile gibt es externe SSDs wie Sand am Meer und ich frage mich ob die Modelle nun deutlich robuster sind?
Die Robustheit sinkt mit sinkender Fertigungsgröße und mit steigender Bitanzahl.
Bedeutet die alten SSDs mit 40nm und MLC waren dahingehend deutlich robuster als neue mit 1x nm und TLC/QLC.

Aber nun ist die Frage ob solche SSDs dann eben auch mittlerweile Lagertemperaturen von 10-30 Grad und stromlose Abschnitte von mehreren Jahren gut überstehen? Wie sind da die Erfahrungen?
Erfahrungen helfen nicht - aber harte Daten... Jedec sagt:
1681320666421.png


...bedeutet bei normaler Umgebung wenn ich mal annehme du beschreibst die Daten auf eine 30°C warme SSD und lagerst sie bei 25°C (beides worst case Annahmen, SSDs werden beim schreiben wärmer und deine Raumtemperatur wird wohl kühler sein) dann wären das laut Tabelle 65 Wochen oder ganz grob/abgerundet ein Jahr mögliche stromlose Lagerzeit.

Du kannst das aber wie du siehst stark erhöhen - einfach bevor du die SSD mit deinen Daten beschreibst 10 Minuten nen Benchmark drüberballern lassen dass die SSD gut vorgewärmt ist und dann die Daten schreiben. Das fertige produkt lagerste dann in einem kühlen Kellerraum (oder wenn dus extrem willst packste sie in ne wasserdichte Tüte und legst sie innen Kühlschrank^^), dann sind auch mehrere Jahre kein großes Problem.

Am sinnvollsten ist es aber, deine Backups in regelmäßigen Abständen zu aktualisieren. Wenn du deine SSDs ein, zwei mal im Jahr ne Stunde anklemmst besteht das problem nämlich gar nicht da der Controller "alte" Daten dann im Hintergrund auffrischt.
 
Äh bitte was, die Daten halten länger, wenn man sie bei hohen Betriebstemparaturen drauf schreibt? :ugly:
Ist ja komplett irre.
 
Äh bitte was, die Daten halten länger, wenn man sie bei hohen Betriebstemparaturen drauf schreibt? :ugly:
Ist ja komplett irre.
Das ist nicht irre sondern Physik^^

Die Speicherzellen sind nur winzige Kondensatoren, also Bereiche in denen Ladung "gefangen" wird. Die Menge an Ladung in einer Zelle ist ein Maß für die gespeicherten Bits (je mehr Bits pro Zelle unterschieden werden müssen desto genauer muss die Spannung darin gespeichert und ausgelesen werden, deswegen sind QLC anfälliger als TLC beispielsweise).
Genau wie jeder andere Kondensator oder Batterie entladen sich die Zellen aber mit der Zeit da sie nicht 100%tig dicht sind. Bei NAND bedeutet das aus einem "111" bei 1V kann ein "110" bei 0,95V werden nach langer Zeit - die Daten wären dann korrumpiert durch den Ladungsabfluss.

Die Physik dahinter ist jetzt sehr vereinfacht gesagt, dass ich mehr Elektronen in einen warmen Halbleiterkondensator packen kann als in den gleichen der kalt ist (Kapazitäten sind Temperaturabhängig) und Leckströme umso kleiner werden je kälter ein Halbleiter ist (deswegen verbrauchen auch CPUs weniger wenn sie besser gekühlt sind als Beispiel). Ganz profan gesagt warm passt mehr rein und kalt hälts besser dicht. :fresse:
Deswegen sollte man wenns um Langzeitspeicherung geht NAND-Flashspeicher möglichst warm beschreiben und möglichst kalt lagern (wenn du bei jemandem SD-Karten, USB-Sticks usw. im Kühlschrank findest weißt du da wohnt ein Nerd :haha: ).
 
Das ist vom Eingemachten noch weit entfernt bzw. sehr vereinfacht - eine umfassendere version hab ich vor Jahren schonmal runtergetippt:

Das Jedec-Paper aus dem die Daten stammen gibts hier:

Ich finds bei dem Thema hat witzig, wie im Consumermarkt sich alle mit SSD-Kühlern überbieten und die Leute drauf abfahren ihre SSDs kalt halten zu wollen wobei es technisch gesehen SCHLECHT für SSDs ist wenn sie im Betrieb kalt sind - kalt beschriebene SSDs halten die Daten weit schlechter und jeder Schreibvorgang der durch eine kalte Isolationsschicht erfolgen muss verschleißt die SSD stärker als im warmen Zustand (bedeutet warme SSDs ertragen auch mehr Schreibzyklen als kalte!). Aber das kann man halt schlecht erklären und noch schlechter verkaufen. :haha:

Meine persönliche Lösung ist, meine M.2 SSDs nackt zu betreiben und auf den Controllerchip (das ist das, was als Temperatur ausgelesen wird und die auch unter 70 bleiben sollte dass nix drosselt) nen kleinen passivkühlkörper wie man ihn früher auf Grafikspeicher geklebt hat draufzupappen. Dann drosselt nie was weil der Controller nicht heiß wird und der eigentliche NAND-Speicherchip dahinter kann warm werden. Muss man natürlich nicht so machen, aber wie gesagt... wer USB-Sticks im Kühlschrank lagert bastelt auch seine M.2 SSDs um. :fresse:
 
Den Blog kenne ich. Hatte da auch schon kommentiert.
Ist etwas mühsam sich durch die "Wall of Text" zu arbeiten. :ugly:
Aber lohnt sich! Wobei ich auch vieles wieder vergessen habe... was aber an mir und nicht an dir liegt.:fresse:
Nur wo sind denn die ganzen Likes von damals geblieben?
Vielleicht sind die bei der Forenumstellung verloren gegangen?:ka:
 
Nur wo sind denn die ganzen Likes von damals geblieben?
Vielleicht sind die bei der Forenumstellung verloren gegangen?:ka:
Es gab bei vBulletin einen Extrabereich Blogs. Den hat Xenforo nicht, deswegen wurden die Blogs automatisiert umgewandelt in normale Threads im dafür dann angelegten Forenbereich "blogs". Bei der Konvertierung hats so einige Formatierungen und auch die ganzen Likes zerrissen. Das ist aber ein anderes Thema^^


Noch ein Satz zum ursprünglichen Problem:
Wenns ein regelmäßiger genutztes Backup ist kann man ja wie gesagt SSDs nehmen und die öfter mal anstecken. Wenns dagegen wirklich feste/fertige Daten sind die nur konserviert werden sollen kann man das über "M-DISC" tun. Das sind Datenträger die speziell dafür gemacht sind ewig lesbar zu bleiben. Die muss man höchstens dann mal ersetzen wenn abzusehen ist, dass es irgendwann keine BluRay Laufwerke mehr gibt die sie lesen könnten.^^
 
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