Review zum LG UltraGear Gaming Speaker GP9 - Klangwunder oder Brüllwürfel?

n!Faculty

Kabelverknoter(in)
Hallo zusammen,

dank PCGH und LG hatte ich die Möglichkeit, einen LG Ultragear Gaming Speaker GP9 zu testen. In diesem Thread möchte ich euch meine Eindrücke von dem Gerät näherbringen.
Um euch einen Einblick zu geben, zuerst einmal die Rahmenbedingungen, in denen ich den Lautsprecher benutzt habe:
Ich arbeite als IT-Administrator in einem mittelständischen Betrieb, dies tue zumindest teilweise im Homeoffice. Neben meiner beruflichen Tätigkeit am PC nutze ich diesen vor allem zum Spielen, vorrangig MMOs oder aktuelle Titel.
Die Kommunikation geschieht hier entweder über VoIP-Telefonie oder bekannte Programme wie Discord und Teamspeak.
Als Vergleich sowohl für die Sound- als auch die Mikrofonqualität kommt in beiden Szenarien mein Headset, ein Corsair Virtuoso RGB Wireless mit angepassten EQ-Settings zum Einsatz.
Neben diesen beiden Hauptaufgaben wurde der Speaker ebenfalls zumindest kurzfristig als reiner Bluetooth-Lautsprecher für die Musikwiedergabe am Handy genutzt. Ein Einsatz als Soundbar am Fernseher erschien mir angesichts der anvisierten Zielgruppe als
vollkommen am Thema vorbei und wurde daher nicht durchgeführt.
Aber damit genug des Geredes, kommen wir zum interessanten Teil!

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Inhaltsverzeichnis
1. Verpackung und Inhalt

2. Anschlüsse und Funktionen
3. Einstellungsmöglichkeiten
3. Der Lautsprecher im Betrieb
4. Das Mikrofon

5. Fazit
6. Abschließende Worte


1. Verpackung und Inhalt


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Der LG Ultragear Gaming Speaker G9 wird in einem stabilen, in mattem schwarz gehaltenen Pappkarton geliefert. Auf der Vorderseite findet sich ein Bild des guten Stücks, auf der Rückseite sind einige technische Daten abgebildet.
Wenn man den Deckel nach oben hin öffnet schaut man direkt auf den Speaker selbst. Dieser ist ordentlich und stoßsicher verstaut und befindet sich in einer eigenen Verpackung, um Kratzer oder Schäden zu vermeiden.
Nachdem das gute Stück aus dem Karton entfernt wurde, findet sich darunter das restliche Zubehör, bestehend aus: einem USB-C auf USB-A Kabel, ein Ferritkern, dem Netzteil sowie den üblichen Sicherheits- und Garantiehinweisen. Für die Inbetriebnahme findet sich ein Quick Guide.
Das Gerät kommt ordentlich verpackt daher, auch bei Bestellung im Versandhandel habe ich keine Sorge, das der Artikel verkratzt oder beschädigt ankommt. Das Innenleben besteht vorrangig aus Pappe und kann daher entsorgt werden.


2. Anschlüsse und Funktionen

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Die Anschlüsse des Lautsprechers befinden sich vollständig auf der Rückseite. Neben dem Netzteilanschluss befindet sich der USB-C Steckplatz sowie die Aufnahme für ein optisches Kabel. Daneben befindet sich der 3,5mm Klinkenanschluss, um über den Speaker ein Headset betreiben zu können.
Möchte man auf Kabel verzichten, kann das Gerät ebenfalls per Bluetooth (5.0 mit SBC und AAC) mit dem jeweiligen Medium verbunden werden. Wenn selbst ein Stromkabel zuviel ist kann die interne Batterie den Speaker für etwa 4-5 Stunden mit Strom versorgen.

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Auf der Oberseite des Gerätes befinden sich große, dank eines guten Druckpunktes auch gut bedienbare Elemente. Beginnend mit dem Ein-/Aus Schalter auf der linken Seite befindet sich daneben der Button für das Wechseln des Eingabekanals sowie der Taste für den Headset-Betrieb.
In der Mitte ist neben dem Lautstärkerad, welches definierte Punkte einnimmt, der Knopf für das Ein- und Ausschalten des Mikrofons zu finden.
Rechts neben dem Lautstärkerad finden sich drei mögliche Sound-Presets für FPS (First-Person Shooter), RTS (Real-Time Strategy) sowie einem eigenen EQ-Preset.
Die Tasten sind alle farblich kodiert und zeigen dadurch den Status An oder Aus, der Knopf für die Quellenauswahl leuchtet in drei verschiedenen Farben (Weiß für USB, Rot für Optisch und Blau für Bluetooth).

Durch den eingebauten Quad-DAC unterstützt der Lautsprecher DTS-Headphne:X und kann damit als Headset-Verstärker mit virtuellem Surround Sound dienen.


3. Einstellungsmöglichkeiten

Wenn der Lautsprecher per USB an den PC angeschlossen und eingeschaltet wird, funktioniert er Out-of-the-Box wie gewünscht. Für weitere Einstellmöglichkeiten muss das Handy bemüht werden.
Nach Download der LG XBoom-App (für Android und IOS erhältlich) kann der Speaker per Bluetooth mit dem Handy verbunden werden.
Innerhalb der App lassen sich neben Lautstärke und Presets auch eigene Equalizer-Einstellungen definieren sowie die Beleuchtung anpassen.
Die Beleuchtung kann nur vollständig verändert werden, einzelne Zonen existieren nicht.
Außerdem sucht die App selbstständig nach Firmware-Updates und lädt diese bei Bedarf auf das Gerät.
Eine Einstellungsmöglichkeit über eine Software für den PC ist nicht möglich.

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von links nach rechts: Hauptmenü der App, EQ-Preset Einstellungen, Beleuchtungseinstellungen


3. Der Lautsprecher im Betrieb

Zuerst sei hier gesagt, das die Tonqualität nur meinem subjektiven Empfinden entspricht. Ich besitze kein Equipment, um dieses professionell zu belegen.
Bei den am PC durchgeführten Szenarien wurde der Lautsprecher grundsätzlich per USB am PC angeschlossen.

Der Lautsprecher ist mit 37,6 x 8,6 x 10,8cm durchaus ein Größenfaktor auf meinem Schreibtisch, lässt sich aber aufgrund seiner Form gut an einem Monitorfuß platzieren. Sofern man einen LG Ultragear Monitor besitzt soll der Lautsprecher optimal in den Monitorfuß passen. Dies kann ich mangels eines solchen Monitors allerdings nicht selbst belegen.

Bei der Arbeit im Homeoffice wurden vorrangig Gespräche geführt sowie nebenbei Musik gehört. Mein Gegenüber war hier immer verständlich und die Sprache war detailliert und klar. Das Musikerlebnis war in Ordnung. Die Bässe waren wahrnehmbar, allerdings ohne viel Druck. Die Abmischung des voreingestellten Standard-Presets war hier vollkommen in Ordnung.

Beim Spielen wurden alle Presets ausprobiert. Das FPS-Preset besitzt genre-typisch mehr Höhen und Präzision, das RTS-Preset einen etwas breiteren, dafür weniger definierten Klang. Bei einem Actionspiel wie bspw. Dying Light oder auch Call of Duty merkt man den Unterschied recht gut, das FPS-Preset unterstützt das Spiel hier hervorragend. Für alles außerhalb dieser Region finde ich das RTS-Preset persönlich angenehmer.
Der Sound klingt insgesamt klar und unverzerrt.

Der Anschluss meines Headsets, welches normalerweise Wireless benutzt wird, war am Klinkenstecker ebenfalls möglich. Der Sound klang mit DTS-Headphone:X wirklich sehr gut, auch Musikwiedergabe klang hier durch den DAC noch ein Stück besser als nur im Headset.

Per Bluetooth kann man das Gerät in einen portablen Speaker verwandeln. Da die Wetterverhältnisse hier in Norddeutschland eine Gartenparty zu dieser Jahreszeit eher ausfallen lassen, wurde das Gerät innerhalb der Wohnung benutzt. Der Sound ist für jede Feier ausreichend, einzig eine Steckdose sollte in der Nähe sein, damit die Musik nicht zu früh aufgibt.


4. Das Mikrofon

Die Gesprächsqualität war in jedem getesteten Szenario in Ordnung. Meine Gesprächspartner konnten mich gut verstehen, fanden den Klang meiner Stimme im Gegensatz zum Headset allerdings recht dumpf.
Während eines Gespräches werden Neben- und Hintergrundgeräusche zuverlässig ausgeblendet, ein im Nebenraum laufender Fernseher konnte nicht wahrgenommen werden. Den eigenen Output aus den Boxen filtert das Gerät ebenfalls heraus.
Ein Bewegen im Raum war allerdings nur eingeschränkt möglich, bei weiterer Entfernung nahm die Gesprächsqualität schnell rapide ab.
Der gut erreichbare Mute-Knopf für das Mikrofon ist eine tolle Sache, da man sich hier die Shortcuts innerhalb der jeweiligen Programme für das Muten sparen kann.


5. Fazit

Nach den doch eher technischen Beschreibungen kommen wir nun zu meinem Fazit. Was halte ich persönlich von dem LG Ultragear GP9?
Insgesamt finde ich, dass der Speaker ein gelungenes Produkt mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ist. Die Soundqualität ist durchweg in Ordnung und kann durch eigene Presets auf den individuellen Bedarf eingestellt werden. Das Mikrofon ist dank Noise Cancellation gut nutzbar. Gerade wenn es jetzt wieder wärmer wird sorgt ein Headset doch oftmals für warme Ohren, hier wird der Speaker eine willkommene Abwechslung sein.
Das Aussehen ist natürlich Geschmackssache. Die Front erinnert mich an den Kühlergrill eines Muscle-Cars. Mir persönlich gefällt dies und das Gerät fügt sich gut auf meinem Schreibtisch ein.
Was mir aber überhaupt nicht gefallen hat ist der Zwang zu der XBoom-App, um Equalizer oder Beleuchtung einzustellen. Da ich ausschließlich am PC und nicht an Konsolen sitze hätte ich mir eine Umsetzung für den PC gewünscht. Zwar brauche ich die App nach Umsetzung aller Einstellungen außer zum Firmware-Update eigentlich nicht mehr, mit der durch Optik und Name anvisierten Zielgruppe der Gamer allerdings denke ich, dass eine kleine Windows-App ebenfalls möglich gewesen wäre.
Zusätzlich finde ich den Headset-Anschluss ungünstig platziert. Der Anschluss meines Headsets hat zwar durchaus klangliche Vorteile gehabt, da der Stecker hinten am Gerät ist hatte ich doch Mühe, das Kabel ordentlich zu verlegen oder dieses auch wieder zu entfernen. Ein Anschluss an der Seite oder oben wäre hier meines Erachtens nach sinnvoller gewesen.

Der Preis beginnt bei Geizhals momentan bei 237€. Diesen finde ich für das Gebotene nicht zu hoch angesetzt. Nichtsdestotrotz hätte ich mir für diesen Preis trotzdem überlegt, ob ich eher eine "eierlegende Wollmilchsau" wie diese hier gekauft hätte oder doch eher ein dediziertes Soundsystem mit Subwoofer. Hier kommt es aber natürlich auf die eigenen Anforderungen an. So kenne ich kein Soundsystem, welches auf der gleichen Fläche ähnliche Soundqualität bietet, spätestens mit einem Subwoofer muss dieser natürlich auch noch platziert werden. Den Ultragear GP9 kann ich mittels eines einzelnen Kabels mit dem PC verbinden, welches auch noch so tief am Speaker angeschlossen wird, dass dieses je nach Positionierung des Lautsprechers quasi unsichtbar wird. Dieses konnte ich mit einem früheren 2.1 System nicht bewerkstelligen, da Kabel zu den jeweiligen Boxen auch noch ordentlich verlegt werden wollten.
Um auf die Frage "Klangwunder oder Brüllwürfel" aus dem Titel dieses Themas zurückzukommen, weder noch!
Der LG Ultragear GP9 ist ein solider Speaker mit guter Soundqualität. Bässe werden trotz der dafür geringen Größe noch ordentlich wiedergegeben, lassen aber natürlich den Druck eines größeren Systems vermissen. Für den normalen Spiel- oder auch Homeofficealltag finde ich das Produkt allerdings gelungen, aber in einigen, bereits genannten Punkten nicht vollständig durchdacht.
Da die negativen Punkte nicht den Kernaspekt des Produktes, die Wiedergabe von Sound, beeinträchtigen, würde ich das Gerät weiterempfehlen.


6. Abschließende Worte

Ich möchte mich abschließend bei PCGH und LG für die Möglichkeit dieses Testes bedanken. Hierdurch hatte ich die Möglichkeit ein Produkt in einer Kategorie auszuprobieren, welche ich vorher überhaupt nicht auf dem Radar hatte. Seit der Inbetriebnahme bleibt das Headset oft aus und der Sound wird über den Ultragear GP9 wiedergegeben.


Damit bin ich am Ende meines Reviews angekommen. Wenn noch Fragen offen geblieben sind, werde ich diese natürlich gerne beantworten. Beschließen möchte ich diesen Thread mit einem Bild des Gerätes, aufgenommen während einer Gaming-Session:
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Gruß, Euer

n!Faculty
 
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