[Review] Aerocool Project7 P7-C1 Tempered Glass - Function follows form?

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1. Vorwort

Das Aerocool Project7 P7-C1 folgt mehreren Trends, die seit kurzem Einzug in die Welt der PC-Behausungen hielten:

- Zuallererst findet man das linke Seitenteil vor, das komplett aus temperiertem Glas besteht, vor, wobei es auch eine günstigere Version mit Acrylglas-Scheibe gibt. Die Vorteile gegenüber dem Kunststoff liegen auf der Hand: Neben einer deutlich geringeren Kratzempfindlichkeit steigt die Stabilität und das Fenster sieht mit etwas Pflege über Jahre hinweg schön aus.

- Als nächstes sticht die Netzteilabdeckung ins Auge. Diese verdeckt beim P7-C1 aber nicht nur die Spannungsversorgung des PCs, sondern auch einen kleinen Festplattenkäfig. Dadurch wird der Innenraum in zwei Kammern seperiert, was der Kühlung zu Gute kommen soll.

- Drittens wird die Front von einer RGB-Beleuchtung erhellt, welche sich durch einen mitgelieferten LED-Streifen erweitern lässt. Wer auf volle 16 Mio. Farben hofft, wird enttäuscht. Lediglich acht Stück (dunkelblau, pink, dunkelrot, orange, gelb, grün,weiß, hellblau), sowie vier Betriebsmodi (permanent, atmen, flackern, aus), stehen zur Auswahl, was angesichts der Bedienung am Frontpanel auch die sinnvollere Wahl darstellt.

Beim Aerocool Project7 P7-C1 handelt es sich also um ein sehr modernes Gehäuse, das vor allem Liebhaber extravaganten Designs ansprechen soll. Doch wie steht es um die weiteren Qualitäten des jüngsten Aerocool-Sprösslings?

2. Danksagung

Vielen Dank an Alternate sowie Etonix Media, die diesen Test mit der schnellen Bereitstellung des Samples ermöglich haben.

3. Die technischen Daten im Überblick

Abmessungen (Breite x Höhe x Tiefe): 24,5 x 55 x 44,6 cm
Formfaktor: Midi-Tower
5,25" extern: nicht vorhanden
max. Höhe CPU-Kühler: 165 mm
max. Länge Grafikkarte: 375 mm (400 mm ohne Frontlüfter)
Lüfterbestückung vorne: 3x 120 mm bzw 2x 140 mm (beide optional)
Lüfterbestückung hinten: 1x 120 mm (vorinstalliert)
Lüfterbestückung oben: 2x 120 mm (optional)
Lüfterbestückung unten: nicht möglich
Lüfterbestückung linke / rechte Seite: nicht möglich
Material: Stahl, Plastik, temperiertes Glas
Festplattenmontagemöglichkeiten: 2x 3,5" oder 2x 2,5" (Festplattenkäfig unter Netzteilabdeckung); 2x 2,5" (auf Netzteilabdeckung); 2x 2,5" (hinter Mainboard-Tray)

4. Die Verpackung und das Zubehör

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Das Aerocool P7-C1 kommt in einem größtenteils in schwarz-blau gehaltenem Karton daher. Dieser informiert über einige Daten sowie die Version des Gehäuses, die enthalten ist.
Macht man diesen auf, empfängt einen das Project7, das zwischen zwei Schaumstoffpolstern eingeklemmt ist und einen dicken Plastiküberzug besitzt. Lobenswert, dass Aerocool auf Schaumstoff statt auf Styropor setzt, so bleiben die Krümel beim Auspacken erspart und man muss nicht im Anschluss zum Staubsauger greifen ;)

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Das Zubehör fällt erstaunlich umfangreich aus. Neben einer rudimentären Anleitung, die längst nicht alle potentiellen Fragen klärt, sind alle benötigten Schrauben, mehrere Klettverschluss-Kabelbinder, ein magnetischer LED-Strip sowie ein Fan-Hub, das mit vorinstalliertem, doppelseitigem Klebeband im Gehäuse platziert werden kann, enthalten. Auf diesem ist ein Taster für eine Steuerung der Lüfter angebracht. Leider lässt sich dieser nicht mehr bedienen, wenn die Seitenteile geschlossen sind.

5. Das Gehäuse von außen

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Kommen wir als erstes zur Front. Diese besteht größtenteils aus einem großen Meshgitter, hinter dem zwei 140-mm- oder drei 120-mm-Lüfter optional Platz finden. Vor diesen befindet sich ein Staubfilter, der das gesamte Mesh bedeckt. Leider muss zur Reinigung zuerst die Front entfernt werden.
Ein langer RGB-LED-Strip umrahmt das Mesh.
Der Rest der Front besteht aus billigem Plastik, was man leider beim ersten Anfassen merkt.

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Auf der Oberseite findet man den großen Power-Button sowie den leider kaum kleineren und direkt daneben liegenden Reset-Button vor. Beide besitzen einen guten Druckpunkt.
Links davon sitzen die zwei 3,5-mm-Klinkenstecker, die sich bedauerlicherweise optisch nicht unterscheiden. Lediglich ein kleines Piktogramm schafft Klarheit, in welchen Anschluss das Ausgabegerät und in welchen das Mikrofon gehören.
Ebenfalls mit von der Partie sind je zwei USB-2.0- und USB-3.0-Anschlüsse.
Zusätzlich gibt es noch zwei kleine Taster, die der Steuerung der Beleuchtung dienen. Der untere wählt die Farbe aus, der obere den Modus. Insgesamt können zwischen acht Farben und drei Beleuchtungsmodi (permanent, pulsieren, flackern) gewählt werden. Auf Wunsch lässt sich die Beleuchtung auch komplett ausschalten.
Dahinter befindet sich ein Mesh-Gitter, das von einigen Plastik-Streben durchzogen wurde. Leider ist das Plastik auch hier sehr billig und zu allem Überfluss noch sehr labil.

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Die linke Seite wird - natürlich - vom riesigen Sichtfenster aus temperiertem Glas dominiert, das mit vier Daumenschrauben befestigt wird. Auf beiden Seiten des Glases, auf Höhe der Schrauben, sorgen Gummiringe dafür, dass das Sichtfenster nicht zerkratzt wird.

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Auf der Rückseite sticht als erstes der vorinstallierte 120-mm-OEM-Lüfter, der weder durch seine Lautstärke, noch durch seinen Durchsatz überzeugen kann, ins Auge.
Darunter befinden sich sieben PCIe-Blenden, welche zur Installation von Erweiterungskarten herausgebrochen werden müssen. Was bei einem 30€ teuren Gehäuse noch in Ordnung geht, ist beim drei Mal so teuren Project7 nicht zu verzeihen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Karte(n) dann nicht mit Daumenschrauben werkzeuglos fixiert werden können, sondern wegen einfacher Kreuzschlitzschrauben zu einem Schraubendreher gegriffen werden muss.
Lediglich die oberste Slotblende wurde verschraubt und kann wiederverwendet werden.
Unter den Blenden nimmt das Netzteil Platz, das auf vier hohen Schaumstofffüßen sitzt und so adäquat entkoppelt wird.

Die rechte Seite ist unspektakulär. Dort findet man das weiß lackierte, stählerne Seitenteil mit einer Materialstärke von 0,6 mm vor. Befestigt wird es mit zwei Daumenschrauben und zum Öffnen wird es einfach nach hinten geschoben. Leider lässt es sich, wenn sich viele Kabel hinter dem Mainboard-Tray befinden, nur sehr schwer schließen.
Die Qualität der Lackierung sowie die Verarbeitung selbst sind einwandfrei.

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Kommen wir schlussendlich zur Unterseite des Project7-Case1, wie der vollständige Name lautet.
Das Gehäuse steht auf zwei Stand-"Schienen", die sehr stark an das be Quiet! Silent Base 800 erinnern, beim P7-C1 aber nicht abnehmbar sind. Sie sind mit vier Gummistückchen versehen und hinterlassen so keine unschönen Autogramme in Form von Kratzern auf Böden. Leider sind die Schienen enorm labil und wirken so, als ob sie jederzeit zerbrechen könnten.

6. Das Gehäuse von innen

Sowohl beim Menschen auch bei Gehäusen gilt: Auf die inneren Werte kommt es an.
Nach Entfernen des Sichtfensters fällt der Blick auf eine fest installierte Netzteilabdeckung. Diese besitzt im vorderen Teil mehrere kleine Belüftungsschlitze, die die Festplatten mit etwas kühler Luft versorgen sollen.
Auf ihr befinden sich zwei Schlitten, jeweils mit einer Daumenschraube gesichert, die Platz für je eine 2,5"-HDD oder -SSD bieten. Hinter dem vorderen Schlitten befindet sich eine größere Öffnung, um Kabel hin durchzuführen. Leider erschwert dies das Anschließen der SATA-Kabel, da nicht viel Platz zwischen der Rückseite der SSDs und der Öffnung vorhanden ist.
Rechts oberhalb der Abdeckung findet man... Nichts. Weder Festplattenkäfige, noch 5,25"-Slots. So wird der Airflow nicht gestört und es können große Radiatoren verbaut werden (maximal 280- / 360 mm).
Links daneben befindet sich eine Öffnung, ähnlich wie beim NZXT S340, die viele Kabel durchlässt.
Bedauerlicherweise gibt es nur noch eine weitere Öffnung in der Front der Netzteilabdeckung sowie drei sehr kleine an der Oberseite des Mainboard-Trays. Wie sich später herausstellt, sind das zu wenige.
Der Mainboard-Tray nimmt Platinen mit den Formfaktoren ATX, mATX sowie mITX auf. Zu den vorinstallierten Abstandshaltern müssen bei Montage ersterer Mainboards noch zusätzliche Abstandshalter eingesteht werden, was sich als unnötig kompliziert herausstellt, da die Gewinde der Aufnahmepunkte im Tray überlackiert wurden. So muss zur Zange gegriffen werden.
An der Oberseite, die ohne Staubfilter auskommen muss, lässt sich maximal ein 240-er-Radiator einbauen.
Dreht man das Gehäuse um 180 Grad, offeriert sich, wo der (entfernbare) Festplattenkäfig Platz gefunden hat: Unter der Netzteilabdeckung macht er sich es vor dem Netzteil bequem, wodurch die maximale Länge der Stromversorgung begrenzt ist. Außerdem ist selbst beim eher kompakten Straight Power 10 so wenig Platz zum Festplattenkäfig, dass dessen Kabel mit dem Käfig kollidieren.
Er besitzt zwei Schlitten, in die sich 2 3,5- oder 2,5"-Festplatten installieren lassen. Wer noch mehr Laufwerke verstauen muss, kann dies links oben tun; mithilfe der selben Schlitten, wie sie auch auf der Netzteilabdeckung zu finden sind.
Für Kabelbinder existieren einige, sinnvoll gewählte, Aufnahmepunkte.
Leider ist hinter dem Mainboard-Tray zu wenig Platz für alle Kabel des nicht modularen Be Quiet! Straight Power 10 des Testsystems.
Aus diesem Grund muss das rechte Seitenteil mit Gewalt geschlossen werden.

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Auffällig am Innenraumlayout ist, dass es identisch zu Sharkoons S25 ist, welches nur halb so viel wie das P7-C1 kostet.

7. Das Testsystem

CPU: Intel Core i5-4460 @ 3,6 GHz
Mainboard: MSI H97 Gaming 3
RAM: 16 GB DDR3-1600 CL9-9-9-27 Quad-Kit
Grafikkarte: PowerColor R9 290 @ 1050 MHz GPU-Takt
Netzteil: be Quiet! Straight Power 10 400 Watt
SSDs: OCZ ARC 100, SanDisk Ultra II, Adata Premier SP550, OCZ Vertex+
HDDs: keine
CPU-Kühler: Scythe Ninja 4 @ 1x Fractal Venturi HP-12 PWM @ 50% rpm
GPU-Kühler: Raijintek Morpheus II Core @ 2x Noctua NF-P12 PWM @ 40% rpm
Wärmeleitpaste: Thermal Grizzly Aeronaut
Referenz-Gehäuselüfter: 2x Arctic F12 PWM Rev 2 @ 50% rpm
Programm für CPU-Auslastung: CoreDamage
Programm für GPU-Auslastung: Unigine Heaven
Programm zum Auslesen der CPU-Temperatur: MSI Command Center
Programm zum Auslesen der GPU-Temperatur: GPU-Z
Zeittestraum: 15 min

8. Die Kühlleistung

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Mit vorinstalliertem Lüfter kann das P7-C1 nicht überzeugen. Es wird ersichtlich, dass die großen Mesh-Flächen die dürftige Lüfterbestückung nicht ausgleichen können.

Kühlung Referenz.png
Die zwei Arctic F12 PWM Rev 2, die zugegebenermaßen auch lauter als der Aerocool-Luftschaufler agieren, senken die CPU-Temperatur enorm. Auch die Grafikkarte profitiert, wenn auch weniger stark.

Anmerkung: Temperaturtests mit dem Phanteks Enthoo Luxe werden nachgereicht.

9. Das Fazit

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Das Aerocool Project7-Case1 ist in jedem Fall ein echter Hingucker. Bedauerlicherweise leidet die Qualität darunter.
Die verwendeten Materialien gehen für den aufgerufenen Preis nicht in Ordnung, des weiteren ist der Innenraum teilweise nicht gut durchdacht. Ebenso wenig überzeugt die serienmäßige Lüfterbestückung.

Insgesamt fährt man in diesem Preisbereich also mit etablierten Größen à la Fractal Define R5 oder Phanteks Enthoo Pro besser.

Wer allerdings Wert auf eine eindrucksvolle Beleuchtung setzt und über die offensichtlichen Schwächen hinweg sehen kann, der sollte sich das P7-C1 zumindest einmal ansehen.

10. Die Vor- und Nachteile auf einen Blick

+ sehr schöne Seitenwand aus temperiertem Glas
+ viel (nützliches) Zubehör
+ gute Verarbeitung
+ schicke RGB-Beleuchtung
+ praktische Netzteilabdeckung

- dünnes Blech sowie sehr viel fragiles Plastik
- Schwächen beim Innenraumlayout
- schlechter vorinstallierter Lüfter
- zu wenig Platz für Kabelmanagement
- Slotblenden müssen heraus gebrochen werden
- nicht vollständig staubgefiltert

11. Links

Alternate: ALTERNATE.de - Apple, Notebook, PC und Technik gunstig kaufen
Etonix Media: eTonix Media PR | PR Agentur
Das Aerocool Project7-C1 bei Alternate: Ihre Suche auf ALTERNATE.de
Das Aerocool Project7-C1 bei Geizhals: http://geizhals.de/?cat=gehatx&asd=on&asuch=aerocool p7-c1
 

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