Ja, meine ich.
Denn 4Bit wird im Heimanwenderbereich heute ähnlich "gut" für Software genutzt, wie DX11. Hat irgend jemand Anno 2003 DX11 eingeführt, um das zu erreichen? Nö.
Natürlich ist es so, dass die Softwareentwickler auf die Hardwareentwicklung reagieren und deswegen die Hardware zuerst da sein muss. Zusätzlich muss aber auch ein Bedarf bzw. ein echter Vorteil bestehen. Dieser Bedarf war in Bezug auf 64Bit schlichtweg nicht gegeben. Zum Vergleich: Dualthreading taugliche CPUs gab es ebenfalls seit (Frühjahr)2003, Anfang 2004 waren Treiber und viele Anwendungen optimiert, 2005 zogen Spiele einen messbaren Nutzen daraus, 2006 waren CPUs, die nur einen Thread bearbeiten konnten, afaik nur noch bei AMD verfügbar und auch da nur im unteren Preissegment. Der letzte 32Bit-only-Kern wurde dagegen vor weniger als 2 Jahren vorgestellt worden und dürfte einer der meist verkauften seitdem sein.
Für Bild- und Videobearbeitung bietet 64Bit heute -fast 6 Jahre, nachdem Entwickler die ersten Systeme im Laden kaufen konnten und über ein Jahrzehnt, nach der ersten Präsentation von K8- einen angemessen Vorteil, nicht zuletzt aus Gründen der Speicherverwaltung. Aber es dürfte wohl kaum ein Pentium 4 oder auch nur Pentium D System geben, dass jemals 8 GB RAM zu Gesicht bekommen hat. Die meisten So754 dürften sich nicht einmal soweit aufrüsten lassen. Spiele mit 64Bit-Unterstützung kann man bis heute an einer Hand abzählen und ich würde mich nicht wundern, wenn 90% der 2003 an Heimanwender verkauften 64-Bit-CPUs nicht ein einziges mal eine 64Bit-Anwendung gesehen haben.
Ohne den Technologietransfer aus dem Workstation-/Serverbereich hätte es vor 2005, eher 2006 sicherlich keine 64Bit-Desktop-CPUs gegeben (zu dem wäre es bei Intel vermutlich nie gekommen, die wollten IA64 etablieren) und ich bin mir ziemlich sicher, dass 99,9% der Anwender sie bis 2008 auch nicht vermisst hätten.