AW: Need for Speed Most Wanted 2: EA kündigt 41 Traumautos an - fast alle in der PCGH-Galerie
Oh, ich kann mir schon vorstellen, dass Most Wanted gute Wertungen bekommen wird. Aber nicht weil die Fachpresse gekauft wurde, sondern weil es ganz entscheidende Unterschiede zwischen dem durchschnittlichen Spieler und der Presse gibt. Der Spieler bewertet allgemein Spiele einfach viel subjektiver, vorallem weil er seine ganz eigene Vorstellung hat, was ein Need for Speed zu sein hat und was nicht. Das sieht man schon daran, wie sehr sich mache Leute daran klammern, dass da "Most Wanted" drauf steht, und das es gefälligst so zu sein hat wie das MW aus 2005. Und auch mit welchen Niveau manche Leute ihre Meinung abgeben (ja, ich meine die, die denken ihre Meinung ist Fakt und Gesetz), zeugt davon, dass da oft sehr subjektiv gewertet wird, sogar bis hin in den Bereich "Hater" oder "Fanboy".
Die Fachpresse muss ein Spiel aber möglichst objektiv bewerten (obwohl 100% objektiv nicht möglich ist), und dabei ist mMn das einzig Gerechte, wenn man das Spiel ansich bewertet und nicht den Titel den es trägt. Man soll eben auch nicht eine Buch nach seinem Einband oder Titel beurteilen. Und vorallem, warum soll man den Spielern auch komplett das Denken abnehmen, denn manche tun ja gerade so, als könnten sie Inhalt eines Spiels nicht von dem Titel unterscheiden. Wer halt ein "echtes" MW2 will, kauft das Spiel nicht. Wer auch mit starken Burnout-Einflüssen leben kann, behält es im Auge und kauft es sich evtl.
Und wenn Most Wanted nur ein sehr guter Burnout-Klon wird, hat es trotzdem eine gute Wertung verdient. Das Burnout nicht jedem gefällt, und das Burnout auf dem PC nicht gerade die größte Fangemeinde hat, immerhin ist bisher auch nur Burnout Paradise für den heimischen Rechenknecht erschienen, ist mir durchaus bewusst, aber trotzdem gibt es auch viele Spieler die Burnout sehr mögen, wozu ich mich auch zähle. Die Burnout Serie hat über Jahre Höchstwertungen abgeräumt, und da gab es auch keine Vorwürfe der Bestechlichkeit der Presse. Klar, wer eine für Presseverhältnisse extrem subjektive Wertung will, kann wohl zu 4players gehen und sich bestätigt fühlen, denn die werden bestimmt eine "Need for Speed"-Strichliste abarbeiten.
Ich kann es nur nochmal sagen: es gibt Leute die mögen Half-Life 2, Assassin's Creed, Bioshock, Forza etc. nicht - die Liste könnte man endlos weiterführen. Aber die Presse muss das Spiel an sich bewerten, und nicht ihre Wertung für Fanboys oder für Hater anpassen. Wenn es ein sehr gutes Arcade-Rennspiel wird, hat es mMn auch eine sehr gute Wertung verdient, und wenn es ein schlechtes Arcade-Rennspiel wird, dann hat es eine schlechte Wertung verdient. Aber nur weil es vielleicht mehr Burnout ist, als NFS, bedeutet es möglichst objektiv gesehen nicht, dass es nur deshalb schlecht bewertet werden muss. Nochmals, die meisten Spieler wollen als clever gelten, also sollten sie so clever sein, und das Spiel nach dem bewerten was es inhaltlich ist. Keiner muss es kaufen nur weil "Need for Speed" drauf steht. Wenn ich auf eine Apfel "Birne" draufschreibe, erwartet ihr dann das der Apfel plötzlich tatsächlich nach Birne schmeckt? Wohl eher nicht. Ich verstehe schon das Spieler bestimmte Wünsche haben, aber wenn eben die eigenen Wünsche nicht erfüllt werden, dann führt halt nichts daran vorbei, einfach Verzicht üben zu müssen.
Und gerade weil es um NFS geht, darf man es mMn nicht zu sehr nach dem Titel bewerten, weil es inzwischen so viele verschiedene NFS Spiele gibt, das NFS schon seit Langem gar keine eindeutige Identität mehr hat. Das sieht man schon daran, dass manche Leute unbedingt wieder ein Underground wollen, andere dagenen lieber Shift 3, und andere wiederum möglichst ein Porsche 2. Wenn man allerdings auch ganz ehrlich ist, ist Underground sogar das erste Spiel der Reihe, welches eigentlich kein NFS ist, denn es ändert das Konzept des ersten NFSs in vielen Punkten eindeutig ab. Sportwagen wurden durch "Reisschüsseln" und dergleichen ersetzt, hauptsächlich traumhafte Überlandstrecken durch Innenstädte bei Nacht, das (optische) Tuning gewann deutlich an Bedeutung und Umfang, Spielmodi wie Drift und Drag gewannen ebenso, die Polizei hingegen verlor bei Underground völlig an Bedeutung. Im Laufe der Jahre kamen mit Pro Street, Shift, Nitro, World (online F2P) etc. noch weitere Spiele hinzu, deren Konzept sich immer wieder unterschied. Man könnte ein mögliches Gran Turismo 6 vielleicht noch nach GT-Standards bewerten, weil die Vorgänger alle eine recht eindeutige Ausrichtung verbindet. Das mag auch bei einem Forza 5 noch gelten, aber bei Forza Horizon fängt für mache Forza-Fans scheinbar auch schon eine (zugegebenermaßen nur kleinere) Identitätskrise an, aber auch nur weil manche wenige scheinbar nicht so richtig verstehen wollen, dass Horizon gar nicht Forza 5 sein soll. Underground war so erfolgreich, dass es die NFS Serie damals "erobert" hat - Forza Horizon wird aber dagegen nicht so viel erfolgreicher werden, als Forza 4 oder ein zukünftiges Forza 5, um die Marke Forza jetzt komplett nach dem "Horizon"-Prinzip zu verändern. Und Horizon ist sowieso kein Underground.