Lesertest: Enermax ETS-T40-TA
Macho-Konkurrent mit guter Optik?
Macho-Konkurrent mit guter Optik?
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
Enermax ist aufgrund seiner seit 1990 währenden und erfolgreichen Produktion, insbesondere von Netzteilen, Gehäusen, Tastaturen und Lüftern eine feststehende Größe im Markt. Unter Nutzung der beliebten Lüfterserien veröffentlichte Enermax bereits im September vergangenen Jahres die T40 und T60 Modelle, von denen nun der ETS-T40-TA in diesem Lesertest auf Herz und Nieren getestet wird.
2. Danksagung
Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal herzlich bei Enermax für die Möglichkeit, den zur Verfügung gestellten Kühler in einem Lesertest ausführlich zu prüfen, bedanken. Selbstverständlich gilt mein Dank auch wieder der Redaktion der PCGH, die mich erneut für einen Lesertest ins Vertrauen gezogen hat. Doch nun in medias res.
3. Verpackung
Die Verpackung ist relativ quadratisch geformt und enthält auf der Vorderseite ein Produktbild, welches allgemein für die T40-Serie steht, und im Kleinen die Angabe des genauen Modells. Sämtliche gängigen Sockel von Intel und AMD werden als kompatibel angegeben, auch der Sockel 2011. Auf den Seiten sind sowohl mit Produktbildern als auch Texten der Lieferumfang und die Spezifikationen des Kühlers abgebildet. Nach Öffnen des Deckels ist sogleich der Kühler mit dem Lüfter nach oben zu sehen, zur Linken findet sich eine Tüte mit sämtlichem Zubehör/Montagematerial; der zwischen Pappe geschützte Kühler lässt sich leicht entnehmen.
http://extreme.pcgameshardware.de/m...t40-ta-5495-picture572337-karton-seite-3.html
4. Verarbeitung & Lieferumfang
Nach dem Auspacken des Kühlers fällt sogleich dessen hervorragende Verarbeitung ins Auge. Die Lamellen sind äußerst stabil und verbiegen sich nicht so leicht wie bei vergleichbaren Modellen, die vernickelten Heatpipes sorgen für ein glänzendes und einheitliches Äußeres; einziges Manko sind die Pfeile auf der Oberseite des Kühlers, welche die Blasrichtung des Lüfters vorgeben, was das Gesamtbild etwas stört (Anmerkung: Im verbauten Zustand zu sehen im Unterpunkt Nr. 5: Montage). Dass aufgrund der verwendeten Technik der Vortex Generatoren die Blasrichtung bei der Montage unbedingt zu beachten ist, lässt sich auch der Anleitung entnehmen; eine nochmalige Erinnerung auf dem Kühlkörper wäre nicht zwingend notwendig gewesen. Sein relativ geringes Gewicht überrascht nicht, da der Kühler verhältnismäßig schmal ist sowie an Vorder- und Rückseite Aussparungen für je einen 120mm Lüfter mit geradem Rahmen besitzt; ein weiteres Paar Klammern für eine Doppelbelüftung ist bereits im Lieferumfang enthalten.
Ein Problem, das vor allem ältere Modelle mit DirectTouch-Prinzip der Heatpipes hatten, war eine unsaubere Verarbeitung, welche die Wärmeübertragung zwischen IHS und dem Kühler verschlechterte. An dieser Stelle kann man erneut nur feststellen, dass die Rohre passgenau eingefügt sind und eine absolut plane Fläche mit minimalen Zwischenräumen bilden.
Der Lieferumfang ist für ein Produkt dieser Preisklasse – ohne zu übertreiben – vorbildlich und sucht seinesgleichen. Neben der obligatorischen und leicht verständlichen Anleitung sind sämtliche für die Montage notwendigen Bauteile vorhanden. Es ist kein zusätzliches Werkzeug für die Montage zwingend nötig, da sich für die Verschraubung des Kühlers ein Schlüssel im Lieferumfang befindet, falls man keinen geeigneten Schraubenzieher zur Hand haben sollte. Die mitgelieferte Wärmeleitpaste befindet sich nicht, wie sonst üblich, in einem Tütchen, sondern in einer sehr kleinen Spritze.
Zusammenfassung des Lieferumfangs:
- 1x Kühlkörper.
- 1x T.B. Apollish 120mm in blau, 4-Pin-PWM (800-1800 U/Min.).
- 1x Universalbackplate.
- 4x Abstandsplättchen für Schrauben.
- 4x Abstandsschrauben für Sockel 775/1156/1155 und AM2/AM2+/AM3/AM3+/FM1.
- 4x Abstandsschrauben für Sockel 2011.
- 2x Schienen für Intel-Sockel.
- 2x Schienen für AMD-Sockel.
- 4x Muttern für Befestigung der Schienen.
- 1x Montageschiene für die Kühlerbefestigung.
- 2x Muttern zur Befestigung der Montageschiene.
- 1x Wärmeleitpaste (Spritze).
- 2x Klammerpaar für Lüfter (also ein weiterer Lüfter montierbar).
- 8x Abstandshalter/Entkopplung für die Lüfteranbringung am Kühlkörper.
- 1x Anleitung.
- 1x Schlüssel (für die Muttern).
Zusammenfassung der Spezifikationen:
5. Montage
Aufgrund der Verschraubung des Kühlers mittels einer Backplate ist bei Gehäusen ohne Aussparung im Mainboard-Tray ein Ausbau des Mainboards notwendig; weil so ziemlich alle Gehäuse der letzten Jahre im Bereich ab 40€ über solch eine Aussparung verfügen, sollte dies aber i.d.R. keinerlei Probleme bereiten und ist daher kein ausschlaggebender Punkt für einen Wertungsabzug, es sollte jedoch bei Besitzern eines Gehäuses ohne Aussparung Beachtung finden.
Zunächst wird die Backplate mit der schwarzen Seite sichtbar mittels der vier Abstandsschrauben und der roten Unterlegscheiben befestigt; dies ist, bis die erste Schraube eingerastet ist, ein kleines bisschen fummelig, dann geht es aber leicht von der Hand. Sobald die Backplate ordentlich verschraubt ist, setzt man, je nach Sockel, die geeigneten Schienen darauf. In diesem Fall also die geraden Schienen, für AMD-Systeme die gebogenen. Anschließend müssen Diese mit den vier Muttern befestigt werden, was dank der geriffelten Struktur und Griffigkeit derselben schnell erledigt ist. Nun folgt, nach einer Verteilung der Wärmeleitpaste auf CPU und Unterseite des Kühlers, die Fixierung des Kühlkörpers mit der Schiene und den zwei Muttern. Diese lassen sich sowohl mit dem mitgelieferten Schlüssel als auch einem Schraubenzieher festziehen; d.h. es ist, anders als z. B. bei der ersten Fassung des Macho, kein zusätzliches Werkzeug für die Montage des Kühlers notwendig. Zuletzt muss noch der Lüfter mit zwei der vier Klammern an den Kühlkörper geklipst und das 4-Pin-Kabel angeschlossen werden. Damit ist die Montage abgeschlossen.
Beim ersten Start fällt sogleich auf, dass der Lüfter einige wenige Sekunden dunkel bleibt und dann unabhängig von der Drehzahl mit gleicher Intensität strahlend blau leuchtet, egal ob 800 oder 1800 U/Min vorliegen. Damit fällt auf den ersten Blick der Hauptkritikpunkt der T.B. Apollish-Serie bzgl. der Silenttauglichkeit bei gewünschter Leuchtintensität weg, was mich als Besitzer zweier solcher schwächlich vor sich hin blinkender Lüfter zunächst doch erfreut (Anmerkung: Für die Bilder wurden die genannten Lüfter kurzfristig mit 12V betrieben, für die Tests waren diese wie alle anderen Gehäuselüfter auf 5V gedrosselt). Bei genauerem Hinsehen stellt man jedoch fest, dass die Leuchtintensität primär von den U/Min abhängt, denn schon knapp unter 700 U/Min leuchten die beiden verbauten T.B. Apollish mit 3-Pin-Anschluss ebenso hell wie der auf dem Kühler verbaute Lüfter. Da der mitgelieferte Lüfter per PWM geregelt jedoch nie unter 800 U/min kommt, ist eine geringere Leuchtkraft daher ausgeschlossen; lediglich an einer geeigneten Lüftersteuerung sind dem Lüfter geringere Drehzahlen und eine kaum noch sichtbare Beleuchtung (ähnlich der beim Start) zu entlocken. Damit bleibt also lediglich als Verbesserung festzuhalten, dass die Laustärke geringer als bei den verbauten Apollish-Lüftern bei gleicher Umdrehungszahl ist.
6. Kühlung
Weil Optik, Montage und Verarbeitung aber nicht alles sind, muss der Kühler sich natürlich auch noch in Leistungstests beweisen; das verwendete Testsystem setzt sich wie folgt zusammen:
- Prozessor: Intel Core i7-2600K.
- Mainboard: Gigabyte GA-Z68X-UD3H-B3 Rev. 1.3 BIOS F12.
- Arbeitsspeicher: G.Skill Sniper 8GB 1600MHz 1,25V.
- Festplatten: Samsung SSD 830 128GB + HD103SJ.
- Grafikkarte: Powercolor HD 7970 V3 (1050/3000MHz@1,056V).
- Netzwerkkarte: Bigfoot Killer NIC 2100.
- Soundkarte: Xonar Essence ST.
- Netzteil: be quiet! E8-CM-480W.
- Gehäuse: Coolermaster CM 690 II Advanced II USB 3.0 (Lüfter: Front (einblasend): 1x140mm CoolerMaster, 1x120mm Enermax T.B. Apollish blau in Lian Li EX-332N; Seitenteil (einblasend): 1x120mm Enermax T.B. Apollish blau; Heck (ausblasend): 1x120mm CoolerMaster; Deckel (ausblasend): 1x140mm CoolerMaster, 1x140mm be quiet! Shadow Wings Mid Speed. Alle Lüfter auf 5V gedrosselt.).
- Betriebssystem: Windows 7 Professional x64 SP1.
Hierbei wird für simulierte Volllast Prime95 mit „In-place Large FFTs.“ verwendet; verglichen werden die Temperaturen des per BIOS als SILENT geregelten Lüfters bei Defaultwerten des 2600K, bei 4,2 GHz und 4,5 GHz (SILENT und 12V). Ich habe mich bewusst gegen die typischen 50/75/100%-Drehzahl entschieden, da die wenigsten Nutzer ihren CPU-Kühler selbst per Lüftersteuerung regeln, sondern vom Mainboard kontrollieren lassen. Die Temperaturwerte entsprechen den gemittelten Höchstgraden aller Kerne in CoreTemp.
Im ersten Test wird die CPU mit Defaultwerten von 3,5 Ghz auf allen Kernen bei 1,164V betrieben. Hierbei zeigt sich, dass die Lüftersteuerung beim ETS-T40-TA schnell höhere Drehzahlen als beim Macho anlegt und daher auch bessere Temperaturwerte erreicht. Dieses Bild setzt sich in den folgenden Tests fort. Dadurch erreicht der Kühler stets einen geringen Vorsprung von 1-2 Grad Celsius.
Da ein solcher Test mit reiner CPU-Last etwas praxisfern für einen Spiele-PC und damit auch das typische Einsatzgebiet des ETS-T40-TA ist, folgt noch ein Test mit Spielen:
- Crysis 2 Maximum Edition (DX11, Hi-Res-Texture-Pack, Maximale Details); Level: Seat of Power.
- Metro 2033 (DX11, Maximale Details mit 4xAA ohne erweitertes Physx). Level: The Bridge.
- Skyrim (Hi-Res-Texture-Pack, Realistic Overhaul + diverse weitere Modifikationen, Ultra Details mit 4xSSAA). Ritt vom Dragontooth crater nach Harmugstahl.
Erneut erreicht der Enermax ETS-T40-TA geringere Werte bei CPU und auch bei der GPU; im Mittel schlägt er den Macho um 1-2 °C. Ein Ausreißer findet sich in Metro bei der GPU-Temperatur, welche um 4 °C geringer ist.
7. Lautstärke
Doch zu welchem Preis erringt der Kühler diese Mehrleistung? Betrachtet man die Diagramme mit Lüfterdrehzahlen im Vergleich, stellt man fest, dass der Macho stets eine deutlich geringere Drehzahl aufweist als der T40-TA. Leider verfüge ich über kein Messgerät, mit dem ich konkrete Lautstärkeangaben in Sone oder dB(A) festhalten könnte. Daher versuche ich, die Charakteristik der Lüftergeräusche zu beschreiben.
Es ist leicht festzustellen, dass beide Probanden die CPU im Leerlauf beinahe unhörbar, bis auf ein leichtes Rauschen des Luftzuges, auf unbedenkliche ~30°C kühlen bei jeweils 860 bzw. 660 U/Min. Bei simulierter Vollast steigert sich die Drehzahl, sodass beim Macho bei Regelung maximal 1053 U/Min. vorliegen; hierbei steigert sich das Geräusch zu einem dumpferen Rauschen mit leichtem Schleifen des Lüfters, was aber kaum störend ist. Der T40-TA steigert seine Drehzahl auf einen Maximalwert von 1334 U/Min., jedoch ist er trotz deutlich höherer Drehzahl allerhöchstens ein kleines bisschen lauter, denn auch er bleibt überraschenderweise bei einem vergleichbar tiefen Rauschen, zudem sind keine Lagergeräusche oder ein Schleifen herauszuhören. Bei 12V jedoch wendet sich das Blatt, denn der Macho ist zwar nun gut hörbar, aber immer noch nicht störend. Der ETS-T40-TA allerdings erhebt sich zu einem sehr lauten Dröhnen, das etwa doppelt so laut wie das des Macho ist.
Betrachtet man die U/Min. in Kombination mit der erzeugten Lautstärke sowie den vorherigen Temperaturwerten, so muss man feststellen, dass der Macho durchaus von den 12V profitieren kann, wohingegen der T40-TA kaum an Temperatur gewinnt. Sei es durch das geringe Gewicht oder die gedrosselten Lüfter meines Gehäuses, in diesem Test zumindest ist eine effektive Verbesserung der Kühlleistung ab 1400 U/Min. kaum messbar und steht in keinem Verhältnis zur exorbitant steigenden Lautstärke. Da im geregelten Zustand beide Lüfter eine gleichwertige Lautstärke, mit minimalen Vorteilen für den Macho, trotz deutlich unterschiedlicher Drehzahlen erreichen, der ETS-T40-TA aber jederzeit geringfügig besser kühlt, entscheidet er den Kühlleistungstest für sich, im Lautstärkevergleich liegt er fast gleichauf mit dem Macho, jedoch mit der Einschränkung, dass er keinesfalls mit 12V betrieben werden sollte, da der Kühler diese Drehzahlen schlichtweg nicht umzusetzen vermag.
08. Fazit
Enermax ist mit dem ETS-T40-TA eine wirkliche Überraschung gelungen. Trotz seines etwas geringeren Gewichts vermag es der Kühler, dank des herausragenden Lüfters, den Macho stets bei fast exakt gleicher Lautstärke auf Distanz zu halten. Wie es Enermax gelungen ist, die ursprünglich ab 900 U/Min. deutlich hörbaren Apollish Lüfter derart zu optimieren, dass sie bis 1400 U/Min. nicht aufdringlich werden, ist mir ein Rätsel und lässt in mir die Hoffnung auf eine separate Veröffentlichung des Lüfters keimen.
Aufgrund der leichtgängigen Montage des Kühlers, der umfangreichen Ausstattung, der Verarbeitung sowie der hervorragenden Kühlleistung und mit Regelung geringen Lautstärke gibt es fast nichts an Enermax' Produkt auszusetzen. Lediglich die Ineffizienz des Kühlers bei höheren Drehzahlen sowie die dabei erreichte Lautstärke geben Anlass zur Kritik, zudem kann aufgrund der breiten Bauweise eine Grafikkarte mit Backplate mit den Lamellen des Kühlers kollidieren. Abgesehen von diesen Punkten hat der Kühler durchweg überzeugt.
Mich persönlich hat der ETS-T40-TA beeindruckt, den Macho trotz geringeren Kampfgewichts besiegt und in meinem System verdientermaßen abgelöst. Wer im Preissegment um 35€ einen starken Kühler für OC bei gleichzeitig nicht störender Lautstärke bis 1400 U/Min. sucht sowie Wert auf eine gute Optik wie auch Verarbeitung und eine leichtgängige Montage legt, der kommt am ETS-T40-TA nur schwer vorbei.
Kurzzusammenfassung der Vor- und Nachteile:
Pro:
+ Vorbildlicher und umfangreicher Lieferumfang (Klammern für zweiten Lüfter etc.).
+ Sehr gute Verarbeitung.
+ Stimmiges optisches Gesamtbild aus vernickeltem Kühler und blauem Lüfter.
+ Leichtgängige Montage (ohne zusätzliches Werkzeug durchzuführen) und Kompatibilität zu allen aktuellen Sockeln.
+ Lautstärke im Leerlauf.
+ Kühlleistung auch für starkes OC bei geringer Lautstärke ausreichend.
+ Günstiger Preis in Hinblick auf die Leistungswerte.
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[/FONT]Contra:
- Viel zu laut im 12V Betrieb.
- Ab 1400 U/Min. kaum Verbesserungen der Temperaturen festzustellen.
- Ziemlich breit, kann zu Inkompatibilitäten auf Mainboards bei Verwendung einer Grafikkarte mit Backplate im ersten Slot führen.
- Pfeile für die Blasrichtung auf der Oberseite des Kühlkörpers trüben das optische Gesamtbild etwas.
Preisvergleichslink ETS-T40-TA
Herstellerlink Enermax
Falls mir noch etwas am Kühler auffallen bzw. Mängel, wie eine lauter werdende Belüftung im Langzeittest o. ä., auftreten sollten, werde ich diesen Test selbstverständlich aktualisieren. Natürlich würde ich mich auch über Feedback und Verbesserungsvorschläge sehr freuen, vielen Dank dafür im Voraus!
beren2707
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