[Leserartikel] Curve Optimizer Guide Ryzen 5000

Erste Schwierigkeit ist, dass die Spannungen variieren. Ich hab per HWinfo dann immer den Mittelwert aus 1 min genommen. Macht das Sinn?
Kann man so machen, ja.
Ich meinte damit eigentlich eher, dass erstmal geschaut werden soll, welcher Kern die höchste Spannung bekommt (und anfordert).

VID = Angeforderte Spannung
SVI2 = gelieferte Spannung inkls Verlustleistung durch die VRMs.
Was unter dem Boardsensor steht ist das, was es liefert ohne Abzug.

Man kann sich beim Ausloten dann entweder an den Höchstenwert des SVI2 halten (MAX) oder an den AVG Wert über ein paar Minuten. Meiner Erfahrung nach ist es dabei oft eher der aktuell anliegende (bei gleichbleibender Last).

2. Später bei den Offsets im Curve Optimizer blicke ich auch nicht ganz durch, was da wirklich dahintersteckt. Was sind diese Offsets? Sind das Offsets bei der Spannung einzelner Kerne oder Offsets bei den Taxten einzelner Kerne? Und wie genau vorgehen, wenn ein Kern Probleme macht? Mein Verständnis ist: ein problematischer Kern benötigt mehr Spannung für gleiche Leistung, also muss dessen Offset weiter in Richtung positive Werte gebracht werden, z.B. von ‚-10‘ nach ‚-5‘ – ist die Annahme korrekt?
Kurz Ja.


Nun etwas ausführlicher ;)

Ein Offset auf einen Kern bewirkt, dass die Spannung für den Boost (und nur für diesen) auf dem jeweiligen Kern herabgesetzt wird. Wie hoch dieser wirklich ist, kann man nur mit externen Messgeräten messen, da auch die VRMs eine Rolle dabei spielen.

Laut AMD soll der Wert je Stufe 3-5mv betragen, je nach Last die gerade anliegt.

Die Technik dahinter ist also, dass je höher man den negativen Offset einstellt, der Kern beim Boosten weniger Spannung bekommt. Dadurch werden die Temperaturen etwas niedriger und der Boost kann entweder länger gehalten werden oder fällt höher aus.

Ziel sollte also sein, den möglichst höchsten negativen Offset herauszufinden damit man maximale Leistung aus dem Kern holen kann.

Wenn es dabei zu Problemen kommt, muss man den negativ Offset wieder entschärfen.

Auch kann es vorkommen, dass umliegende Kerne das Verhalten anderer Beeinflusst, da man die Spannung herabsetzt.

Klingt alles nun etwas schwierig, ist es aber vom Prinzip her nicht, man muss eben genau die richtigen, maximalen Werte für alle Kerne einzeln herausfinden, im schlimmstenfall in einer Schritten.


Als hinweis dazu, es kann auch dazu kommen, das ein Kern -30 als offset ohne Probleme macht, ein anderer Kern aber ein positiven Offset benötigt, sagen wir mal +5 um es einfach zu halten.
Nun muss man schauen ob diese zusätzliche Leistung auf dem Kern der -30 schafft, den "Verlust" der Leistung von dem Kern der +5 benötigt ausgleichen kann. (Kleine Rechenspielerei und meist auch nur geringe Änderungen in synthetischen Benchmarks)


Da diese Werte immer unterschiedlich sind (bei jeder einzelnen CPU) kann man da nicht pauschal sagen "stell - 20 ein, das läuft bei mir".

Außerdem kommt es immer auf den Test an womit man die Stabilität prüft. Aus dem Grund habe ich auch geschrieben, dass man sowohl mit AVX (2) als auch mit SSE testen soll, Gaming und auch mal komplett Idle lassen.

Erst wenn das ein paar Tage (oder Wochen) ohne Probleme und Fehler in Stresstests durch lief, kann man von "stabil" reden.

Hoffe ich konnte deine Fragen soweit beantworten und habe nichts vergessen, falls doch, einfach nochmal melden ;)

@bynemesis
Erkennen kannst du das daran, dass du die selben oder weniger Punkte bekommst, bei zu hohen Werten.
Sollte die Leistung weiterhin besser werden (in synthetischen Tests) dann liegt noch kein Clock Stretching vor.

Ein ausgeprägtes Beispiel dafür wäre, wenn dir 5000MHz angezeigt werden, andere mit 4700 - 4800MHz aber die selben Punkte bekommen (im selben Test)

Aber! und das ist wichtig, nur unter den selben Bedingungen, bei einem Allcore OC werden in einem Mehrkerntest die Taktraten geringer sein, aber oft mehr punkte bringen (wenn richtig eingestellt) da man nicht Powerlimitiert ist.
 
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@Darkearth27 Danke, das ist gut erklärt. Jetzt hab ich das Prinzip gut verstanden und kann damit selber umgehen: der CO Ansatz zielt auf "lokales" Undervolting ab, welche dann stärkere Boosts mit sich bringt. Also Effizienz und Leistung hoch, System optimiert.
Blöd ist bei all den Erklärungen die Sache mit den negativen Offsets, weil was ist "größer", im Zahlenstrahl nach oben oder unten ... das wird immer wieder zu Verwirrung führen.

Ich kann mir meine CPU jetzt also weiter optimieren, indem ich den guten Kernen die Offsets weiter negativer (im Zahlenstrahl nach unten, betragsmäßig nach oben) mach, oder auf Deutsch, weniger Spannung gebe und dem einen schlechten Kern mehr Spannung, oder ihn in Ruhe lassen.
 
Ja das mit dem erhöhen und verringern bei negativer Zahl verwirrt scheinbar viele.

Wenn ich in dem Zusammenhang schreibe, dann schreibe ich ja oft dazu, dass negativ hoch (-20 zu -30) z.B. gemeint ist. Wenn ich dann verringern schreibe meine ich -20 zu -10 z.B.

Grundsätzlich wird die Zahl immer höher beim erhöhen und niedriger beim verringern, deswegen die Verwirrung, da das aber nun erklärt ist hoffe ich du kannst weiter machen ohne das es zu Missverständnissen kommt.
 
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Moin moin.
Ich hatte heute endlich mal die Muße, mir meine Cores unter zuhilfenahme des CoreCyclers genauer anzuschauen. Der erste Durchlauf bei -25 allcore lief probemos durch, also direkt runter auf -30 allcore - da gab es dann den ersten Absturz bei c2... Also ins Bios und auf manuelle Einstellungen und c2 punkt um punkt höher. bei -26 hat der Kern dann bestanden. Ich habe den CoreCycler dann nochmal über alle Kerne laufen lassen:

c0, c1, c3, c4, c5, c6, c7 bei -30, c2 bei -26:
opti.png


und zum Abschluß dann noch 3 Runden CB20:
cb.jpg


Wie gehe ich denn am besten weiter vor? Ziel wäre mehr Takt bei maximaler "Betriebssicherheit". Gibt es irgendwelche (Sensor)Werte, die ich im Auge behalten sollte um dem Prozessor nicht zu schaden - und wie sind die aktuellen Werte denn überhaupt zu bewerten?

Fragen über Fragen... hat wer Bock? :D
 
@Jahtari
Das sieht doch alles sehr sauber bei dir aus.
Ich hatte mir zusätzlich auch wenn es da eher weniger zu Fehlern kommen wird, das Boostverhalten und vor allem die Taktstabiltät in CPU Lastigen Games genauer angeschaut. War mir aber nur persönlich wichtig. Wollte keine bösen Überraschungen haben, in Richtung erhöhten Taktabfall bei längeren Gaming Sessions. ;)

Hast du bereits schon probiert einen höheren Boost Override draufzugeben?
Denke dann könntest du schon Richtung 4,9-5 Ghz max Core stabil und vor allem "sauber" kommen. :)
 
das system lief auch schon mit allcore -30 völlig störungsfrei bei und mit allem, was ich so mit dem PC treibe.
den Boost Override check ich mal aus, mal schauen was passiert.
Worauf soll ich achten, dass es nicht zu viel wird? Also irgendwelche Ströme oder Spannungen?
 
Wie meine Vorposter schon sagten, kannst du den BoostOverride noch erhöhen, oftmals (leider) damit verbunden, dass der Offset neu ausgelotet werden muss. Dabei würde ich aber von +200 nach unten arbeiten, bei vielen ist bei +150 mit einem 5800X bei maximalen Offsets dann Ende, andere können wiederrum die 200 halten.

Zu der "Betriebssicherheit" kann man tatsächlich nur "testen, testen, testen" sagen, mit den unterschiedlichsten Programmen, Spielen und Videos schauen.

Allerdings würde ich das aktuelle Setting erstmal ein oder zwei Wochen im Betrieb testen, ob es auch abseits von Prime stabil ist.
 
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das system lief auch schon mit allcore -30 völlig störungsfrei bei und mit allem, was ich so mit dem PC treibe.
den Boost Override check ich mal aus, mal schauen was passiert.
Worauf soll ich achten, dass es nicht zu viel wird? Also irgendwelche Ströme oder Spannungen?
Da die Spannungsschwankungen per Core wirklich im Milisekundenbereich auf und ab gehen, ist es ohne passendes Messequipment sowieso recht schwer konkret nachzumessen.
Wie Darkearth schon ganz richtig gesagt hat, testen, testen und abermals testen und schauen, ob einem etwas negatives auffällt. ^^

Wie gesagt, ich persönlich hab mir einfach Taktstabiltät bzw. erhöhten Taktabfall nach gewissen Zeitzyklen in Spielen angeschaut. Da gibt es aber unterschiedliche Möglichkeiten, die je nach den persönlichen Präferenzen anders aussehen können. Wie heißt es so schön: "Mehrere Wege führen nach Rom". :D
 
Ich habe mich auf Arbeit nun auch mal mit dem Thema beschäftigt, ursprünglich sollte das Thema "Curve" in den kommenden, erweiterten Tuning-Artikel zu Ryzen 5000. Allerdings bin ich mit den Ergebnissen mehr als unzufrieden und finde offenbar keine Lösung dafür. Hier erst einmal, was der 5950X bei uns stabil packt:

Kern5950X (V)5950X (GHz)5950X Curve (V)5950X Curve (GHz)Offset (-)
01,40-1,4754,87-4,941,40-1,4444,94-5,008
1*1,43-1,4694,93-5,001,45-1,4815,02-5,049
21,40-1,4814,73-4,821,40-1,4384,83-5,0026
31,39-1,4754,77-4,821,39-1,4504,91-5,0027
41,40-1,4754,76-4,881,43-1,4625,00-5,0326
51,39-1,4564,47-4,791,39-1,4384,95-4,9829
6*²1,42-1,4624,85-4,981,43-1,4624,93-5,002
71,39-1,4694,78-4,841,41-1,4254,85-4,895
81,44-1,4694,69-4,731,45-1,4694,86-4,9629
91,43-1,4624,72-4,771,45-1,4624,99-5,0229
101,44-1,4694,67-4,711,46-1,4754,90-4,9429
111,43-1,4624,70-4,741,45-1,4694,96-4,9829
121,43-1,4694,67-4,721,44-1,4754,84-4,9427
131,42-1,4694,67-4,721,45-1,4694,91-4,9529
141,42-1,4694,63-4,671,44-1,4624,77-4,8929
151,43-1,4624,70-4,751,45-1,4694,85-4,9018

Das ist die Arbeit von vier Arbeitstagen, ich habe jeden Kern einzeln eingemessen und auf Stabilität geprüft. Die Taktraten können sich mMn. sehen lassen und liegen merklich höher gegenüber dem Standard-Setting. Nun ist es aber so, dass die CPU in der optimierten Variante über 20 Spiele hinweg nicht mehr leistet, die Leistung fällt ggü. dem Stock-5950X im Schnitt um rund 1,6 Prozent ab.

Offenbar ein Fall von Clock Stretching, ok, ich habe danach die Kerne, die das größte Offset erhalten haben wieder mit etwas mehr Spannung versorgt, was die CPU in diversen Benchmarks jedoch noch ein Stück langsamer gemacht hat. Den Boost Override nutze ich nicht, auch sonst stehen außer den Energiesparoptionen (damit sich Kerne abschalten können) auf Auto, als Board nutze ich ein MSI X570 Unify mit aktueller UEFI-Version.

Ich verstehe nun nicht, was falsch läuft und niemand in der Redaktion hat mehr Erfahrungen mit dem Thema sammeln können als ich, daher trete ich nun an euch heran. Was läuft hier falsch? Muss ich noch etwas im UEFI beachten? Warum ist die CPU trotz im Schnitt 300 MHz höherer Taktraten nicht schneller?

Bin für jede Hilfe dankbar :-)
 
Welche Taktraten gibst du hier denn an? Oder anders gesprochen: was sagen die Effective Clocks in HWinfo?
 
Sehr interessant, denn dann kannst du Clockstretching eigentlich ausschließen.

Misst du denn in synthetischen Benchmarks (Cinebench ftw) Mehrleistung?
 
Moin.

@PCGH_Dave
Ich nehme nun einfach mal an du betreibst die CPU mit den Stock Limits von 142 95 140 und dazu noch ein RAM OC oder?

Problem dabei ist, es wird dann unweigerlich bei dem 16 Kerner zu Engpässen kommen, da dieser dann sehr oft TDC und auch EDC Limitiert ist.

Ein Anheben der genannten Limits um jeweils 15 - 30A könnte hier Abhilfe schaffen.
Je höher das RAM OC, desto weniger Powerbudget für die Kerne (bemessen an der SoC Spannung) und dadurch entsteht ein leichtes Clockstretching.


Wenn du außerdem das aktuelle Final 1202 Bios vom Unify X570 nutzt überprüfe mal die Telemetrie (diese hatte bei mir mit einem 5900x und dem Unify eine Abweichung von knapp 35A).

Dazu die Power Reporting Deviation unter Last auslesen (CB23 beim Multicore test) und bei einem Wert über 100 im OC Menü die CPU VDD Full Scale Current nach unten anpassen.
Bei Werten unter 100 den Wert erhöhen, bis der PRD - Wert (HWInfo) bei Last nahezu 100% anzeigt. (Diese Methode funktioniert mit CB23 und dem Multicore Test am schnellsten und ist auch nur dann korrekt wenn die CPU gerade alle Kerne belastet)

Die PRD Werte werden bei Teillast und im Idle höher oder niedriger sein und sind deswegen irrelevant.

1623736612223.png


Die CPU SoC Fullscale Current ist für die TDC Werte zuständig.

Da sich alle Hersteller bei dem Thema Telemetrie mit der Aussage "Confidential" gemeldet haben, wissen diese über die Missstände bescheid, beheben diese aber nur langsam.

Beim Unify und dem 1203A Beta Bios wurde es schon etwas angepasst, aber die Telemetrie weicht immer noch ab.

Von 240A (Auto-Wert der CPU VDD Full Scale Current) die das Board eigentlich bietet, war es beim Agesa 1202 eine Abweichung von 35A die hinterlegt waren, musste somit auf 205A beim VDD Full Scale runter damit die CPU die richtigen Werte bekommt und auf 228A mit dem 1203A Beta Bios.

Bei der TDC (SoC Full Scale Telemetry) war beim 1202 eigentlich alles in Ordnung, das hat sich dann beim 1203A etwas geändert, damit die Werte auch hier stimmen, musste ich von 100A (Auto Wert) auf 78A herunter.

Diese ganzen Telemetriedaten die für jedes Board und jede CPU hinterlegt werden müssten, sind leider bei fast jedem Board falsch. Bei dem einem mehr, bei dem anderen weniger.

Man kann leider nicht einen Wert für jedes Board und jede CPU nutzen, dies muss leider für jede einzelne Kombination und Exemplar neu eingestellt werden.

Das anpassen der Telemetrie kann übrigens auch beim vermindern von WHEA-Fehlern beim RAM OC helfen.
Im RAM OC Discord haben wir dazu auch intern schon eine kleine Anleitung geschrieben und bei ein paar Leuten (mit einem Dark Hero) konnten so der IF auf 2033MHz ohne WHEA-Fehler angehoben werden, da das Board dann die "richtigen" Spannungen und Ströme anlegt und man es dann besser einstellen kann.
 
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@Darkearth27
Sehr interessant, da setze ich mich mal in einer ruhigen Minute dran, danke!

Sehr interessant, denn dann kannst du Clockstretching eigentlich ausschließen.
Misst du denn in synthetischen Benchmarks (Cinebench ftw) Mehrleistung?
Die habe ich noch nicht weiter getestet, die Leistung in Spielen hatte bislang Vorrang. Und gerade muss ich noch andere Sachen fertig machen, das Heft ruft :crazy:
Sehe ich das richtig, dass Kern 1 und 6 die besten sind, du denen aber den geringsten negativen Offset gegeben hast?
Richtig, macht auch Sinn, da die Kerne vorher schon einen sehr hohen Takt angelegt haben und somit es geringeres Undervolting-Potenzial bieten. Die Stabilität wurde dabei mit diversen Games und dem CoreCycler getestet, ein minimal höheres Offset sorgt bei den schnellsten Kernen schnell für Instabilität.
 
Wäre eventuell auch mal wieder etwas für Torsten, als Mainboard-Profi und Redakteur bekommt er eventuell mehr oder präzisere Aussagen der Hersteller als nur ein "Confidential".
Jedenfalls ist die falsche Board Telemetrie ein aktuell sehr undurchsichtig es Thema.
 
Achso, damit das noch klar ist (Doppelpost ftw!):
Ich habe für jedes Setup kein RAM-OC genutzt. Zum ausloten der Kerne war der Speicher auf DDR4-2400 fixiert, mit sehr laschen Timings. Als die Werte feststanden, habe ich den Speicher auf die AMD-Vorgabe -3200 getaktet und damit die Benchmarks erstellt.

Dass die Limits vor allem den 16-Kerner ausbremsen, kam mir auch in den Sinn, ich habe daraufhin alle Limits auf 999 gestellt. Die CPU hat dieses Verhalten damit belohnt, nicht mehr höher als 4,2 GHz boosten zu wollen, egal ob mit oder ohne Curve. Sehr seltsames Verhalten.
 
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