AW: Kopfhörer klingen nur mittelmäßig
Ist es nun also messbar, oder soll man nichts auf den gemessenen Humbug geben?
Hm, ich sehe in meinen Aussagen keinen Wiederspruch. Weiß nicht worauf du hinauswillst. Einzig, wenn für dich Messungen nur aus nem Frequenzschrieb bestehen, dann klingt es für dich evtl. komisch. In Echt werden aber noch einige andere Messungen gemacht um einen Lautsprecher oder einen KH zu beurteilen (wobei das zu 100% nur aus Messungen eh nicht geht). Die sind bloß eben nicht so populär und leicht verständlich und deswegen nicht katalogtauglich.
Beim Messen ist es immer so (auch außerhalb der Hifigeschichten), dass man wissen sollte was man sinnvollerweise misst und vor allem was man aus bestimmten Messungen herauslesen kann.
Außerdem, wieso wird das Ganze daheim zum ersten mal bewegt, in der Endkontrolle wird der Kram auch angeschmissen.
Und du glaubst ernsthaft, dass bei der Endkontrolle eine mehrere Stunden laufender Einspielprozess vorweggenommen wird? Bei KHs in dem Preisbereich in dem wir uns hier üblicherweise im Forum bewegen? Klar, deswegen stehen hier in Heilbronn auch riesige Hallen von beyerdynamic in denen die zigtausend KHs, die da beyer am Tag vermutlich macht stunden- und tagelang einspielen als Endkontrolle. An zigtausend Kopfhörerverstärker. - Ach so die Hallen gibts ja gar nicht...
Die Endkontrolle dauert bloß Sekunden, allenfalls eine niedrige einstellige Anzahl von Minuten. Da tut sich sicherlich nix, da wird lediglich die funktion geprüft, ein paar Dinge gemessen und mit den hinterlegten Referenzwerten verglichen.
Und wenn wir das Ganze jetzt mal einen Augenblick wirklich logisch betrachten und davon ausgehen, wie sich da alles reckt und dehnt (und das sogar in nur wenigen Tagen zum angeblich so signifikant besseren), MÜSSEN Lautsprecher und Kopfhörer zwangsläufig den Zenit des Besseren ab einem gewissen Punkt auch überschreiten und dadurch wieder schlechter klingen. Und das in Anbetracht der vorherigen Verbesserung ja eher früher als später. Stichwort Ausleiern. Davon hört man jedoch nie.
Klar klingen KHs und Boxen auch irgendwann wieder schlechter. Allerdings nicht weil diese Reckprozesse zu einem Ausleiern führen - zumindest solange man halbwegs normal mit seinen Gerätschaften umgeht, sondern weil es eben wie bei allen anderen Geräten Alterungserscheinungen gibt. Früher haben sich z.B. Schaumstoffsicken ausgehärtet unter UV und sind dann weggebröselt, Kondensatoren trocknen aus usw. alles ganz normal.
Bloß mit den beschriebenen Prozessen beim Einspielen hat das nix zu tun. Warum denn auch. Die Reckungen gehen ja nicht weiter, sondern nur bis zu dem Punkt, der eben auch beim Betrieb genutzt wird. Darüber hinaus passiert kein Ausleiern. Wie auch?
Mikrophone verändern anfangs im Übrigen auch noch ihre Eigenschaften. Selbe Physik dahinter, die Membran muss quasi leichtgängig gemacht werden.
Wenn du dich auch nur ein bißchen für die Materie interessieren würdest oder schonmal Lautsprecher entwickelt hättest - nebst Messungen der TSPs - dann würden wir hier nicht diskutieren müssen. Mechanische Verluste / Güten, Äquivalentvolumen usw ändern sich messbar beim Einspielen. Nicht umsonst wird bei der Angabe dieser Parameter in Fachzeitschriften und auch Katalogen mitunter bei den Prüfbedingungen expizit angegeben wie und wie lange die Chassis eingespielt wurden bevor sie ins Messgehäuse kamen.
Witzigerweise aktzeptiert jeder, dass andere Gerätschaften einlaufen müssen (Motoren, Getriebe,...) bei Hifi ist es halt Voodoo. Die Effekte sind in allen Fällen recht einfach nachzumessen - wenn man das richtige misst!