Escom kauft Commodore-Reste, ILOVEYOU geht um (PCGH Retro, 04. Mai)

Herrlich, den "grünen" Highscreen vom ersten Denkzettel hatte ein Kumpel damals zu Hause stehen. Was war ich neidisch... :ugly:
 
Dass an der Escom-Pleite der Kauf von Commodore und Amiga-Patenten schuld gewesen sein soll ist nicht richtig. Die 10 Mio waren damals ein Schnäppchen für Escom, und zu viel Geld hat man dann auch nicht in die Amiga-Tochter gesteckt, im Gegenteil. Ich habe zum Zeitpunkt als Commodore schon gekauft war ein Schulpraktikum in einer Escom-Filiale gemacht. Amigas waren da noch nicht (wieder-) verfügbar, allerdings wurden schon PCs mit Commodore-Logo neben den Escom-Systemen verkauft. Wenn ich mich recht entsinne hat man diese versucht als noch-billiger-Marke zu etablieren, aber an und für sich waren diese Kisten nichts anderes als was man sonst verkaufte. Auch hat man damals kistenweise versucht Pentium 60 und Pentium 75 Systeme an den Mann zu bringen, wo die Konkurrenz längst schon die 90 MHz Varianten kaum teurer angeboten hat. Von diesen Dingern gab es auch Retouren und Reklamationen ohne Ende, das war gar nicht im Verhältnis zu anderen angebotenen Systemen und ich denke hier liegt auch unter anderem der Hund begraben was Escom betrifft.

Wenig später kam dann endlich wieder der Amiga 1200 und 4000 auf den Markt, letzteren verkaufte man aber offensichtlich lieber über kleine Amiga-Händler als über die eigenen Filialen. Der A1200 wurde auch über die Filialen verkauft mit recht ansprechendem Softwarepaket und sogar als "Surf-Paket" mit Modem. Leider nur ohne Festplatte... Und so wirklich wussten die Mitarbeiter damit auch nichts anzufangen, man stellte ihn zum Teil ins Schaufenster und die Kunden durften den Kickstart-Screen beobachten wenn er denn überhaupt eingeschaltet war. So verkauft man natürlich auch nix. Dabei hätte dieser Rechner im Weihnachtsgeschäft noch Chancen gehabt, denn ein Bundle samt Monitor, Festplatte und Software wäre für etwa 1500 DM möglich gewesen. Im Folgejahr hätte es aber ein Nachfolgemodell geben müssen, irgendwas zwischen dem A1200 und 4000 zu Preisen von den damals üblichen 030/LC040-Performas von Apple. Die gab es übrigens zeitgleich bei Vobis...

Amiga 500er gab es übrigens nicht von Escom, nur die Modelle 1200 und 4000T. Die Produktion des 500ers lief 1991 schon bei Commodore aus. Hätte man es nicht noch mit einem A500 Plus versucht oder gar dem A600 und hätte man den A1200 schneller eingeführt, würde die Computerwelt möglicherweise heute anders aussehen. Man hatte eine Technologie die richtig eingesetzt und gut vermarktet hätte alles abdecken können von der Spielekonsole über Desktop-PCs bis hin zu professionellen Workstations. Das heutige "GPU"-Konzept, was im Wesentlichen auf die Entwicklungen bei 3Dfx, NVidia und Ati zurückgeht ist im Grunde genau das was die Amiga-Technologie schon immer geboten hat, und was ihn neben anderen Aspekten auch von IBM-Kompatiblen und vom Macintosh unterschieden hat.
 
Vobis und Comtech haben es ja auch nicht geschafft. Bestimmt war Aldi da auch nicht ganz unschuldig. Das waren noch Zeiten, als es zu Tumulten morgens vor den Aldifilialen kam, wenn wieder ein neuer Aldi-PC angekündigt wurde.

Filialgeschäfte gibt es im PC Bereich ja auch keine mehr, mal von Atelco mit 22 Geschäften abgesehen, oder kennt jemand noch andere?

gut das mit alteco hat sich ja mittlerweile auch erledigt. schade eigentlich, ich hatte da auch mal einen PC zusammen gebastelt und die 5 Jahre Garantie sind schon anständig gewesen.

ansonsten fällt mir noch arlt ein, die haben auch einige Filialen.
 
Amiga 500er gab es übrigens nicht von Escom, nur die Modelle 1200 und 4000T. Die Produktion des 500ers lief 1991 schon bei Commodore aus. Hätte man es nicht noch mit einem A500 Plus versucht oder gar dem A600 und hätte man den A1200 schneller eingeführt, würde die Computerwelt möglicherweise heute anders aussehen. Man hatte eine Technologie die richtig eingesetzt und gut vermarktet hätte alles abdecken können von der Spielekonsole über Desktop-PCs bis hin zu professionellen Workstations. Das heutige "GPU"-Konzept, was im Wesentlichen auf die Entwicklungen bei 3Dfx, NVidia und Ati zurückgeht ist im Grunde genau das was die Amiga-Technologie schon immer geboten hat, und was ihn neben anderen Aspekten auch von IBM-Kompatiblen und vom Macintosh unterschieden hat.

zu escom zeiten war da nichts mehr zu retten mit dem amiga, das lag aber schon an commodore selbst. aga kam jahre zu spät, mit den nachfolger aaa hat man sich in der entwicklung verrannt und ausserdem zeit verschwendet, die man lieber gleich in hombre investiert hätte. mit hombre hätte man noch was reissen können, aber commo war da schon pleite.
 
zu escom zeiten war da nichts mehr zu retten mit dem amiga, das lag aber schon an commodore selbst. aga kam jahre zu spät, mit den nachfolger aaa hat man sich in der entwicklung verrannt und ausserdem zeit verschwendet, die man lieber gleich in hombre investiert hätte. mit hombre hätte man noch was reissen können, aber commo war da schon pleite.

Natürlich hat Commodore so gut wie alles ab 1991 verbockt und man ist ja nicht umsonst Pleite gegangen. AGA wäre locker ein zwei Jahre früher erschienen wenn die Herren Manager des Mutterkonzerns sich nicht auf ihren Lorbeeren ausgeruht hätten. Das gleiche betrifft AAA, welches wohl nur gescheitert ist weil ab irgendeinem Punkt um 1992/93 nichts mehr in die Entwicklung gesteckt wurde und haufenweise Entwickler entlassen wurden. Ich denke trotzdem dass Escom es hätte hinkriegen können, wenn denn nur sie nicht auch so ein Scherbenhaufen gewesen wären. Kapital war ja da, nur hat man halt noch schneller wachsen wollen und sich damit total überworfen. Man hätte damals noch kurzfristig die aktuelle Amiga-Palette auf den Stand der Technik bringen können indem man sich handelsüblicher Komponenten bedient hätte, ganz so wie es Drittanbieter schon längst getan haben mit diversen PowerPC-Prozessorkarten oder Grafikkarten. Es war ja quasi alles schon da, hätte aber nur in die Massenproduktion gehen müssen um zu vernünftigen Preisen es am Markt anbieten zu können. Prototypen wie z.B. der Walker zeigen ganz deutlich was definitiv möglich gewesen wäre (z.B. PCI-Bus für Standard-Grafikkarten). Langfristig hätte man dann New-Gen Amigas planen können. Vergessen wir nicht dass dies genau der Zeitpunkt war wo de Markt nahezu geschrien hat nach Geräten die etwas anders sind als die grauen Kisten. Der iMac ist der Beweis dafür dass diese Chance da war und verpasst wurde. Das baldige aufkommen von Firmen wie Nvidia ebenso. Aber nach der Escom-Pleite und erneutem jahrelangem nichts tun war es definitiv zu spät. Da hätte man höchstens noch aus dem OS was vernünftiges machen können, hardwaremässig war der Zug abgefahren.
 
Ich hatte 1985 einen AMIGA 1000, 1987 mit Sidecar, Genial der Computer, 1993 noch hatte ich einen Amiga 3000Tower, seltenes Exemplar. MS DOS und Windows 3.11 hinkten um Welten hinterher. Ein Apple IIe war mehr so wie ein C-64 mit GEOS.

Noch 1989 habe ich in Windows Newsgroups getextet. Windows NaturTrüb.

Amiga stirbt nie. Nils benutzt den heute noch, er heisst John von Jungle Command, Amiga 3000 Desktop, ein Szene Coder.
 
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Zwischen Amiga 1200 Ende 1992 und der PS1 Ende 1994 (in Japan) liegen gerade zwei Jahre. Der Unterschied zwischen den viel gehypten AGA Spielen und der Playstation könnte nicht größer sein.

Dabei darf man nicht vergessen, dass wenn heute jemand eine GPU kauft, dann kauft er ein Produkt, das die Spitze des technisch möglichen darstellt. Sowohl in Sachen Fertigungstechnik als auch in Funktionsumfang. Das war damals bei weitem nicht so. Da hat man den Konsumenten daheim passiv gekühlte (meist sogar ohne Kühlkörper) Varianten von Chips verbaut die anderswo schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatten aund aus einen anderen Branche stammten. Das darf man sich vorstellen als würde man heute eine Konsole aus einem 8 Jahre alten i3 mit GTX 1030 verkaufen.

Commodore hätte nicht nur den Umschwung zu 3D schaffen müssen, sondern auch diese moderne Massenfertigung a la Sony ankurbeln müssen, bei der man am Ende nicht Zweitverwerter von Chiptechnologien wie Z80 und 68000 ist, sondern erster Abnehmer neuer Technologien.
 
Das Commodore pleite ging war schon traurig genug wenn auch zu erwarten, aber das Escom die Reste von Commodore gekauft hatte, war noch mal wie ein Pflock durch das Herz um sicher zu sein das es nie wieder auferstehen wird.
Der Amiga hatte hatte ein riesiges potential gehabt, das weder Marketing noch Manager verstanden oder genutzt haben.
Ich bin selbst damals vom Amiga 2000 auf einen 386Dx40 von AMD umgestiegen da ich von Commodore enttäuscht war.
 
Das CD32 war schon nicht schlecht für die Zeit. Klar wäre es der PS1 unterlegen, aber die gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht und gegen die PS1 hätte es einen Nachfolger gebraucht. Protypen gab es bereits, da wäre auch 3D kein Thema. Man hätte dran bleiben müssen, aber bei Commodore hat immer Weitblick und vor allem Geld gefehlt. Für Escom war das alles nicht mehr als ein Marketing Gag, bei dem es mich sogar wundert dass man mit AT überhaupt eine Tochtergesellschaft gegründet hat. Vermutlich aus steuerlichen Gründen...

AGA: auch wenns einige warum auch immer in den Himmel loben war es ja nicht mehr und nicht weniger als ein Zwischenschritt zwischen klassichem Amiga (OCS/ECS) und AAA bzw dessen Derivaten. 1992 gerade noch gut genug, 1993 ganz okay, 1995 veraltet. Für eine Spielekonosole der damaligen Zeit aber immer noch ausreichend, insbesondere wenn man bedenkt dass das CD32 noch den Akiko-Chip hatte, der aber softwareseitig nie zum Zuge kam. Man hatte eben nicht die Milliönchen Exklusivtitel und eine vernünftige Marketingcampagne zu fahren. Wer sich an die damalige Commodore Werbung erinnern, der weiss was fremdschämen bedeutet, so mies und peinlich war diese. Heute würde man vielleicht sagen "typisch 90er", aber nein, das war alles ziemlich daneben.
 
Das CD32 war schon nicht schlecht für die Zeit. Klar wäre es der PS1 unterlegen, aber die gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht und gegen die PS1 hätte es einen Nachfolger gebraucht.

CD32 hat, auch als es noch neu war, niemanden vom Hocker gehauen. Klar nehmen die Hardcore-Amiga-Fans es oft in Schutz - sei ihnen auch gegönnt - aber hard- und vor allem softwaretechnisch wurde da einfach zu wenig geboten.
Das fiel damals in die Zeit des Generationswechsels und damals gab es ja einige Mitstreiter. Jaguar, CD32, 3DO waren alles Nischenkonsolen, die den Markt fragmentiert haben. Da haben viele Leute ihr Vertrauen nicht reingesetzt, zumal man damals ja auch wusste, dass Nintendo früher oder später eine neue Kiste bringt, dass Sega was neues macht und dass sich mit der PlayStation was großes ankündigt. Klar hat es mit dem Nebel64 dann ewig gedauert, wusste man damals aber noch nicht, so dass viele Leute einfach auch abgewartet haben und dann aus Ungeduld später dann eher zur PlayStation gegriffen haben, statt zu 3DO, Jaguar oder eben CD32. Lag ja auch gerade mal ein Jahr dazwischen zu PSX und Saturn.
Man wusste damals auch schon, dass 3D-Grafik das nächste große Ding wird, da man es entweder persönlich aus der Arcade mitbekommen hat oder zumindest überall davon las. Man wusste auch, dass Sony, Nintendo und Sega klar darauf bauen. Da haben die oben genannten "Zwischen-Konsolen" eben im Vergleich viel zu wenig Fortschritt gegenüber SNES, MD, PCE und NG geboten und waren dem, was nur kurze Zeit danach kam, in der Hinsicht natürlich gnadenlos unterlegen.
Die CD-Technik allein hat auch niemanden mehr zu Begeisterungsstürmen hingerissen, das gabs schließlich schon vorher.
Vor allem war die Arcade dem, was man auf diesen Konsolen geboten bekam, wirklich MEILENWEIT voraus, das waren ja Welten! Sowas wollten die Leute zu Hause, das war auf den Kisten aber nicht möglich (im Gegensatz zu den Konsolen, die kurz darauf kamen), also wurde es da auch relativ schnell still drum.
 
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