Nur "Ego" wäre sehr schade und könnte mich vom kauf abhalten. ICH bin nicht in Skellige sondern Gerald. Ich identifiziere mich nicht mit einer ausgedachten Figur
Dass einen das vom Kauf abhalten könnte, hätte ich selbst nicht für möglich gehalten. Da sieht man mal wieder wie stark die persönlichen Vorlieben auseinander gehen.
Prinzipiell komme ich wie gesagt mit beiden Perspektiven zurecht, bevorzuge höchstens in Games mit Nahkontakt die dritte Person um beim Blocken zu sehen, wie der gesteuerte Charakter zum Gegenüber steht. Beim Zielen mit Fernkampfwaffen oder beobachten einer schön umgesetzten Landschaft kann die Ego-Perspektive aber (für mich) eine bessere Wirkung erzielen.
Ich finde allerdings, dass es sowieso fast immer darauf hinausläuft, dass man mindestens einen Teil von sich selbst mit ins Spielgeschehen einbringt.
Die dritte Person wird spätestens bei einem Game mit Charakter-Editor wie dem MMO Black Desert, den Fallout- und Elder Scrolls Reihen oder gar einem Saints Row eine persönliche Note verliehen. Jemand anderes hätte dem Charakter ein anderes Aussehen verliehen, auch wenn man sich selbst nicht abbildet. Die persönliche Note kann eben auch schon die Nutzung des Standardcharakters sein.
Da befindet man sich dann trotzdem in einem Szenario mit einer eigenen Spielfigur. Im Vergleich mit einem nicht veränderbaren Charakter ändert sich für mich nichts: Es bleibt ein Drahtgittermodell aus Polygonen mit Texturen.
Daher hat für mich auch die Ansicht keine Auswirkungen auf die persönlichen Gefühle zum Geschehen selbst. Die Ansicht kann hinter der Person, leicht über den Schultern oder auch am Kopf der Spielfigur sein, was aber nichts an der Natur derselben ändert.
Gelungen finde ich die Perspektive in Deus Ex Mankind Divided. Hier spielt man in Ego-Perspektive, sieht sich in den vielen Gesprächen aber aus dritter Person mit anderen sprechen und wenn man das System für Deckungen nutzt, sieht man Adam auch aus dritter Person um seine Position im Raum besser einordnen zu können. Ich will mir auch gar nicht vorstellen in dritter Person durch die teils enge Kanalisation zu kriechen. Da wäre der Bildschirm nur noch mit Spielfigur gefüllt, ohne dass man sieht wo man hintritt.
Wie man auch immer empfinden mag, ausgedacht oder nicht: Meiner Meinung nach unterscheidet sich das Spielen nicht grundsätzlich vom Lesen eines Buches, in welchem man die einzelnen Handlungen bewertet.
Es gibt einen mehr oder weniger vorgegebenen Handlungsstrang, wo selbst Entscheidungen eine persönliche Note bekommen. Das ist ein Grundpfeiler von RPGs, ob mit festem, vorgegebenen Charakter oder nicht.
In Büchern, seien es Romane oder wahre Geschichten, fragt man sich auch oft, ob man so entschieden oder gehandelt hätte.
Gibt es keine Entscheidungen, so ist die Art der Nutzung des Gameplays und die Vorgehensweise deine persönliche Note, basierend auf deiner Persönlichkeit.
Letztendlich kann man die Sachlage verschieden interpretieren, aber es bleibt, was es ist: Eine schlichte Perspektive auf die Geschehnisse.