ADATA-SSD und Smart-Konfusion

Schrauber_126

Schraubenverwechsler(in)
Hallo,

ich habe kürzlich eine ADATA-SSD SP550 (128GB) wieder verbaut. Die hatte ca. 5-6 Jahre herumgelegen, aber nur 61 Betriebsstunden. Die Wiederinbetriebnahme verlief problemlos, aber Crystaldiskinfo zeigt überraschend Status "Schlecht / 0%" an. Keines der angezeigten Smart-Attribute rechtfertigt das, außer Remain Life, was ja nur aus anderen Eigenschaften abgeleitet wird. Was ist da los? Wie gesagt, die SSD funktioniert einwandfrei und hält auch ihre Daten. Mein böser Verdacht ist, dass ADATA das Teil nach einer bestimmten Zeitspanne (die SSD-typischen 5 Jahre?) pauschal als marode einstuft und den Nutzer so zu einem Neukauf animiert.

Eine ältere Version von CrystalDiskInfo zeigt übrigens "Gut / 0%" anstelle von "Schlecht / 0%" an.

VG Schraubi


adata_ssd_crystaldiskinfo.jpg
 
Gibt es eigentlich kein A-DATA-Tool, wo Du Secure Erase /FW Update usw. machen kannst? Es wäre ja interessant was dort angezeigt wird. Ansonsten würde ich (mangels solchen Tools) erstmal alle Zellen überprüfen und auffrischen bevor ich sie weiter benutze. Am besten im HDSentinel durchlaufen lassen, hat mir schon oft geholfen:
1662236796963.png
 
Hallo Massaker,

danke für die schnelle Antwort. Sentinel liefert leider auch keine neuen Erkenntnisse (der gelb hinterlegte Text ist ws. auf die USB-Anbindung zurückzuführen):

adata_sentinel.jpg


Auch das Scannen des LW mit Win10/11-Bordmitteln zeigt keine Fehler an.

Die ADATA -Toolbox gibt es wirklich, aber die erkennt keine über USB angeschlossenen LW, und ich habe wenig Lust, die SSD wieder intern anzuschließen.

Also nach meiner Einschätzung ist die SSD völlig ok und weiter benutzbar. Bei einer Verkauf des PC's ist der Status "Schlecht" aber ein k.o.-Kriterium, dann würde ich mir lieber für ein paar Euro eine neue kaufen.

Im Netz geht auch die Information um, dass SSD's nur max. 1 Jahr stromlos bleiben dürfen, weil sich sonst die Isolierschichten zersetzen. Kann ich irgendwie nicht glauben, weil ich andere SSD's und ganz viele USB-Sticks und Speicherkarten besitze, die nach Jahren der Nichtbenutzung noch ok sind. Außerdem wäre das dann ein Totalschaden, den ich an meiner SP550 nicht sehe.
 
Ich kann übrigens nicht ausschließen, dass das (alte) CrystalDiskInfo bereits zum Kaufzeitpunkt der SP550 "Gut 0%" angezeigt hat. Man achtet ja vorrangig auf die blaue "Gut"-Anzeige. Dann wären die von SP550-Smart gelieferten "0%" evtl. ein Firmware-Fehler. Aber wie gesagt, das aktuelle CrystalDiskInfo macht daraus ein "Schlecht 0%".

Andere Smart-Auslesetools sehen das evtl. anders: Z.B. zeigt das Windows-interne "wmic diskdrive get status" für die SP550 ein (lapidares) "ok" an.
 
Im Netz geht auch die Information um, dass SSD's nur max. 1 Jahr stromlos bleiben dürfen, weil sich sonst die Isolierschichten zersetzen.
Das ist völliger Quatsch.

Der eigentliche Hintergrund dieser Legende ist folgender:
SSDs speichern Daten in NAND-Zellen was technisch winzige Kondensatoren sind. Die Spannung einer solchen Zelle steht dabei für ein (bzw. heutzutage meist 3 oder 4) Bit(s).
Kondensatoren unterliegen nun immer einer Selbstentladung über die Zeit, genau wie Batterien über die Jahre leer werden wenn sie herumliegen. SSDs wirken dem entgegen indem sie ihre Zellen ab und an "auffrischen" - was sie natürlich nicht tun können wenn sie sehr lange stromlos sind.
Das bedeutet, dass alle Arten von Flashspeichern - egal ob SSDs oder USB Sticks oder Speicherkarten usw. - wenn sie sehr lange stromlos sind ihre Daten "vergessen" weil die Zellen sich entladen (übrigens je wärmer sie gelagert werden desto schneller). Da geht aber nichts kaputt.

Anders gesagt: Du kannst eine SSD 10 Jahre lang in die Schublade legen und danach wieder benutzen. Die SSD wird funktionieren - nur sind die Daten von damals wahrscheinlich korrupt oder verschwunden. An dem Phänomen sind schon so einige Bildersammlungen draufgegangen wo Leute meinten, man könnte das Familienalbum auf einem USB-Stick ewig im Schrank lagern. Bei älteren USB-Sticks ist das noch nicht soooo schlimm weil die Strukturgrößen noch größer sind und das Entladen entsprechend länger dauert (der gute alte 64MB-Stick hält weit länger seine Daten im Schrank als das 128GB-Modell), man sollte aber generell für Langzeitarchive nicht auf Flash-Speicher setzen (oder eben regelmäßig mal anstöpseln).
 
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