Hallo alle zusammen!
Seit ungefähr drei Jahren betrieb ich einen Rechner mit einer OCZ Vertex 2 (60 GB) als Boot-Festplatte. Der Rechner wurde als ISDN-Zentrale (ISDN-TAPI), als Kalenderserver (Communigate), Lexware-Server und zum Ablegen ganz kleiner Datenmengen genutzt. Zuerst war Windows XP SP3 drauf, was auch unheimlich schnell lief. Ein neues Mainboard (S1155) mit einem Pentium G620 und ein Upgrade auf Windows 8.1 machte die Platte problemlos mit und die 60 GB reichten dafür trotz Windows 8.1 ohne Probleme, da nicht viele Programme auf dem System von Nöten waren.
Jede Woche Freitag wurde ein Backup gemacht und alles lief super - bis diesen Freitag (19.12.2014)...
Gestern morgen bootete der Rechner nicht mehr - Schock! Die Vertex 2 wurde im Bios nicht mehr erkannt! Also anderes Kabel, andere Spannungsquelle und einen anderen Rechner ausprobiert... vergebens.
Aber diese Woche wurden tiefgreifende Änderungen an Lexware vorgenommen und diese sind nicht im letzten Backup enthalten (weil es immer erst am Freitagabend durchgeführt wird) und waren nur auf der SSD - Wut auf die eigene Dummheit und Naivität machte sich breit.
Auch mit Hilfe von diversen Foren, welche genau dieses Problem im Zusammenhang mit OCZ-SSDs - insbesondere der Vertex 2 - schilderten, bestätigten: Diese Platte und ihre Daten sind unwiederbringlich dahingeschieden.
Doch so leicht gebe ich mich nicht geschlagen! Selbst bei konventionellen Festplatten konnte ich manchmal immer noch was machen und davon sind bei mir über die Jahre einige kaputtgegangen.
Dann las ich folgenden Thread: http://extreme.pcgameshardware.de/grafikkarten/29335-defekte-grafikkarte-den-backofen-43.html
In ihm schildert ein User weiter unten auch eine Vertex 2 so mit Erfolg zum Leben erweckt zu haben.
Ich habe schon mehrere Grafikkarten, zwei Mainboards und ein Playstation3-Mainboard mit dieser Tempermethode gangbar gemacht, die PS3 läuft damit nun problemfrei seit zwei Jahren! Aber bei einer SSD...?
,,Nagut..." dachte ich mir, ,,warum denn nicht? Zu verlieren hast Du ohnehin nichts."
Material und Instrumente:
Backofen (vorzugsweise Umluft) mit Rost oder Blech
Kleiner Kreuzschraubenzieher
Aluminiumfolie
Nerven und Zeit
Vorgehen:
1. Öffnen
Die Platte ist nur mit kleinen Kreuzschrauben an vier Punkten (davon einer mit Garantiesiegel) gekapselt. Besondere Schraubenzieher oder gar Torx wird nicht benötigt. Wenn diese geöffnet werden, lässt sich die Metallplatte oben drauf abheben. Die eigentliche SSD, eine "billige" Platine mit ein paar Chips, ist ebenso nur mit vier Kreuzschrauben im Gehäuse befestigt. Schon erstaunlich wie wenig Bauteile so eine SSD benötigt.
2. Platte in Aluminium wickeln
Dann die Platte in insgesamt sieben Lagen Aluminiumfolie einrollen, sodass zwischen den Lagen immer ein wenig Luft bleibt und die Hitze nicht so brachial zur Platine durchdringt. Die Alufolie drumherum so umknicken, dass keine Gase beim Backen entweichen können. Diese riechen nicht nur unangenehm, sondern tragen garantiert nicht für die Gesundheit förderliche Stoffe in Form von Ausgasungen in sich.
3. Backen
Die eingewickelte Platine vorzugsweise auf ein Rost in die mittlere Position (vertikal) des Backofens legen und diesen anschalten. 1. Rast 70 °C für 10 Minuten, 2. Rast 110 °C für 10 Minuten, 3. Rast 170 °C für ca. 8 Minuten, 4. Rast 1-2 Minuten auf 200 °C aufheizen.
Dann den Backofen ausschalten, die Klappe zur Hälfte öffnen und langsam auskühlen lassen.
4. Ergebnis
Wenn die Alufolie entnommen werden kann, die Platine vorsichtig auswickeln (nun macht sich der penetrante Geruch bemerkbar) und ein paar Minuten ruhen lassen.
Als ich die SSD wie auch zuvor an den USB-SATA Controller zum Testen hing, explodierte ich vor Freude: Sie lief!!! Nicht nur, dass Sie erkannt wurde, alle Daten sind tadellos erhalten und es lässt sich sogar von ihr booten! Das war mir eine Lehre, ich werde nie wieder so sorglos und selbstverständlich mit sensiblen Daten umgehen und SSDs niemals blind vertrauen, diese sind auch nicht zu 100 % ausfallsicher.
Wie dem auch sei, eine scheinbar tote SSD ist vielleicht doch noch zu retten, dieser Versuch ist ein Beweis dafür! Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Ich übernehme keine Haftung für entstehende Schäden an Personen und/oder der hier genannten Elektronik. Diese Anleitung dient nur als Inspiration für Bastler und technisch versierte Personen und sollte auch als solche angesehen werden.
Seit ungefähr drei Jahren betrieb ich einen Rechner mit einer OCZ Vertex 2 (60 GB) als Boot-Festplatte. Der Rechner wurde als ISDN-Zentrale (ISDN-TAPI), als Kalenderserver (Communigate), Lexware-Server und zum Ablegen ganz kleiner Datenmengen genutzt. Zuerst war Windows XP SP3 drauf, was auch unheimlich schnell lief. Ein neues Mainboard (S1155) mit einem Pentium G620 und ein Upgrade auf Windows 8.1 machte die Platte problemlos mit und die 60 GB reichten dafür trotz Windows 8.1 ohne Probleme, da nicht viele Programme auf dem System von Nöten waren.
Jede Woche Freitag wurde ein Backup gemacht und alles lief super - bis diesen Freitag (19.12.2014)...
Gestern morgen bootete der Rechner nicht mehr - Schock! Die Vertex 2 wurde im Bios nicht mehr erkannt! Also anderes Kabel, andere Spannungsquelle und einen anderen Rechner ausprobiert... vergebens.
Aber diese Woche wurden tiefgreifende Änderungen an Lexware vorgenommen und diese sind nicht im letzten Backup enthalten (weil es immer erst am Freitagabend durchgeführt wird) und waren nur auf der SSD - Wut auf die eigene Dummheit und Naivität machte sich breit.
Auch mit Hilfe von diversen Foren, welche genau dieses Problem im Zusammenhang mit OCZ-SSDs - insbesondere der Vertex 2 - schilderten, bestätigten: Diese Platte und ihre Daten sind unwiederbringlich dahingeschieden.
Doch so leicht gebe ich mich nicht geschlagen! Selbst bei konventionellen Festplatten konnte ich manchmal immer noch was machen und davon sind bei mir über die Jahre einige kaputtgegangen.
Dann las ich folgenden Thread: http://extreme.pcgameshardware.de/grafikkarten/29335-defekte-grafikkarte-den-backofen-43.html
In ihm schildert ein User weiter unten auch eine Vertex 2 so mit Erfolg zum Leben erweckt zu haben.
Ich habe schon mehrere Grafikkarten, zwei Mainboards und ein Playstation3-Mainboard mit dieser Tempermethode gangbar gemacht, die PS3 läuft damit nun problemfrei seit zwei Jahren! Aber bei einer SSD...?
,,Nagut..." dachte ich mir, ,,warum denn nicht? Zu verlieren hast Du ohnehin nichts."
Material und Instrumente:
Backofen (vorzugsweise Umluft) mit Rost oder Blech
Kleiner Kreuzschraubenzieher
Aluminiumfolie
Nerven und Zeit
Vorgehen:
1. Öffnen
Die Platte ist nur mit kleinen Kreuzschrauben an vier Punkten (davon einer mit Garantiesiegel) gekapselt. Besondere Schraubenzieher oder gar Torx wird nicht benötigt. Wenn diese geöffnet werden, lässt sich die Metallplatte oben drauf abheben. Die eigentliche SSD, eine "billige" Platine mit ein paar Chips, ist ebenso nur mit vier Kreuzschrauben im Gehäuse befestigt. Schon erstaunlich wie wenig Bauteile so eine SSD benötigt.
2. Platte in Aluminium wickeln
Dann die Platte in insgesamt sieben Lagen Aluminiumfolie einrollen, sodass zwischen den Lagen immer ein wenig Luft bleibt und die Hitze nicht so brachial zur Platine durchdringt. Die Alufolie drumherum so umknicken, dass keine Gase beim Backen entweichen können. Diese riechen nicht nur unangenehm, sondern tragen garantiert nicht für die Gesundheit förderliche Stoffe in Form von Ausgasungen in sich.
3. Backen
Die eingewickelte Platine vorzugsweise auf ein Rost in die mittlere Position (vertikal) des Backofens legen und diesen anschalten. 1. Rast 70 °C für 10 Minuten, 2. Rast 110 °C für 10 Minuten, 3. Rast 170 °C für ca. 8 Minuten, 4. Rast 1-2 Minuten auf 200 °C aufheizen.
Dann den Backofen ausschalten, die Klappe zur Hälfte öffnen und langsam auskühlen lassen.
4. Ergebnis
Wenn die Alufolie entnommen werden kann, die Platine vorsichtig auswickeln (nun macht sich der penetrante Geruch bemerkbar) und ein paar Minuten ruhen lassen.
Als ich die SSD wie auch zuvor an den USB-SATA Controller zum Testen hing, explodierte ich vor Freude: Sie lief!!! Nicht nur, dass Sie erkannt wurde, alle Daten sind tadellos erhalten und es lässt sich sogar von ihr booten! Das war mir eine Lehre, ich werde nie wieder so sorglos und selbstverständlich mit sensiblen Daten umgehen und SSDs niemals blind vertrauen, diese sind auch nicht zu 100 % ausfallsicher.
Wie dem auch sei, eine scheinbar tote SSD ist vielleicht doch noch zu retten, dieser Versuch ist ein Beweis dafür! Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Ich übernehme keine Haftung für entstehende Schäden an Personen und/oder der hier genannten Elektronik. Diese Anleitung dient nur als Inspiration für Bastler und technisch versierte Personen und sollte auch als solche angesehen werden.
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