Testbericht Sure 2x 50W Digitalverstärker

BloodySuicide

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Testbericht Sure 2x 50W Digitalverstärker

Einleitung

Am Anfang kommt der Dank an Schnellfairsand.de: Verstärker zu günstigen preisen versandkostenfrei , die mir diesen Verstärker zur Verfügung gestellt haben, damit ich diesen testen kann.
Sure Electronics ist ein Unternehmen in China, welches elektronische Geräte und Bauteile, wie LEDs, Audio-AMPs und Netzteile, produziert und vertreibt. Der Markt kleiner, so genannter, T-AMPs für den Schreibtisch wächst über die Jahre immer mehr und findet immer mehr Anhänger. Die meisten dieser kleinen digitalen Transistor-Verstärker kommt aus China und haben zum Teil ein sehr gutes bis überragendes Preis-Leistungsverhältnis. In diesem Test wollen wir uns anschauen ob der kleine Sure für seine 69,95€ ebenso ein Klangwunder bzw. Schnäppchen ist. Den Test habe ich zum Teil zusammen mit meiner Frau durchgeführt. 4 Ohren hören einfach besser als 2. Ich möchte euch also unsere gemeinsamen Höreindrücke näher bringen.


Testequipment

DACs:
  • Denon RCD-N7
  • S.M.S.L SD-793II

PSU:
  • Succeedin Summer Corp.,Limited SSC-015001200-GE
  • Leicke NT03015 120W

Lautsprecher:
  • DIY SB15 PC

Kopfhörer:
  • Beyerdynamic DT 990 600Ohm
  • Superlux HD668B

Kopfhörervertärker:
  • S.M.S.L sAp II Pro (Mod mit Muses 01)
  • S.M.S.L SD-793II

Material / Software:
  • 16bit/44,1KHz FLAC @ foobar2k (WASAPI-Mode)
  • Spotify @ 320kbit/s

Specs:
  • BxTxH 750mm x 1630mm x 50mm
  • Betriebsspannung: 12-20V (9V min / 24V max)
  • Ausgang: 2x 50W @ 4Ohm
  • Frequenz: 20Hz-20KHz
  • THD+N: 0,1% @ 1W / 8Ohm


Verarbeitung und Bedienung

Der Sure ist außen sehr gut verarbeitet. Die Spaltmaße lassen nichts zu wünschen übrig. Das Gehäuse und vor allem die Front wirken recht massiv. Der große Volume-Regler ist zugleich der Powerbutton. Ist der Verstärker im Standby, leuchten 2 gelblich orangene LEDs hinter dem Knopf. Drückt man mit leichtem Druck auf den Regler, schaltet sich der Sure ein und die LEDs gehen nach kurzer Zeit aus. Erst bei einer Regelung der Lautstärke fangen die LEDs wieder an zu leuchten und gehen nach kurzer Zeit ohne Bedienung wieder aus. Der Effekt ist sehr schön mit einem Dimmeffekt gelöst. Die Haptik ist recht gut und das Raster gibt ein gutes Feedback, auch wenn sich viele eine rasterlose Lösung gewünscht hätten. Als Anschlüsse gibt es nur die Grundversorgung mit 2 Cinch oder alternativ 3,5mm Klinke als Eingang, die Polklemmen für 2 Lautsprecher und den Anschluss für das externe Netzteil. Die Anschlüsse sind nicht vergoldet. Die Polklemmen nehmen Bananenstecker auf, bieten jedoch mit den 3mm großen Löchern auch die Möglichkeit Kabel direkt anzuklemmen. Dies würde ich jedoch nicht empfehlen, da die Kabel sonst unschön nach oben ragen, oder über den Cinchbuchsen hängen. An der Front befindet sich ein 3,5mm Ausgang für Kopfhörer.
Beim Innenleben überzeugt der Sure nicht so sehr und lässt schon fast auf seine klanglichen Qualitäten schließen. Hier ist man von Firmen wie S.M.S.L und Topping in der Preisklasse besseres gewohnt. Es wurden zwar Nichicon FineGold 105° Kondensatoren im Filterbereich verwendet, aber die Keramikspulen sind sehr lieblos gewickelt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es so gut ist, die Zuführung zu den Lautsprechern intern über fast die komplette Platine an 2 Spulen vorbei zu führen. Die Platine an sich hat nur 3 Layer und das Layout ist nicht immer logisch aufgebaut. Zentral auf der Platine verbirgt sich das Herzstück, der eigentliche Verstärkerchip, unter einer Metallplatte, welche mit gleich 4 Schrauben fixiert ist. Beide sind mit Wärmeleitpaste verbunden. So dient sie wohl nicht nur zum Schutz, sondern auch als eine Art Kühlkörper. Der ganze Aufbau wirkt recht lieblos und nicht gut durchdacht. Dennoch sind die Lötstellen und die Verarbeitung, bis auf die Spulen, recht ordentlich.



Testaufbau

Der Sure wurde direkt mit zwei 3-fach geschirmten Mono-Cinch Kabeln an den LineOut meines Denon RCD-N7 angeschlossen, welcher sein Signal per SPDIF vom PC bekommt. Als Software kam hier hauptsächlich foorbar 2k mit WASAP-PlugIn zum Einsatz. Spotify habe ich nur für einige kleine Testsongs von meiner Freundin verwendet, auf die ich jedoch nicht näher eingehe. Als Material kam nur FLAC von CD-Rips zum Einsatz. Die Lautstärke habe ich bei beiden mit einem Pegelmessgerät gleichgeschalten. Es war also nur nötig die Lautsprecherkabel umzustecken. Ich habe so mit meiner Freundin einen Blindtest durchgeführt. Die Lautsprecher sind ein Selbstbau nach einem Plan von www.lautsprecherbau.de . Ich habe den Verstärker auch alternativ mit dem S.M.S.L DAC und 2 verschiedenen Netzteilen betrieben. Klanglich änderte das nur wenig bis gar nichts. Die unten beschriebenen Klangeindrücke sind mit dem Leicke Netzteil und dem Denon entstanden. Den Kopfhörerausgang habe ich kurz gegen meinen reinen Kopfhörerverstärker von S.M.S.L und die DAC / KHV - Kombi von S.M.S.L verglichen.


Klang - Lautsprecher
  • A Perfect Circle - 3 Libras (Feel My Ice Dub Mix)

    Ich nehme diesen Song oft um Lautsprecher an ihre Grenzen zu bringen und habe es schon bei vielen geschafft. Die ersten 30 Sekunden reichen. Der Anfang wird von einem sehr hohen und schrillem und dennoch harmonischem Ton angeführt. So als würde man mit einem feuchten Finger über den Rand eines Weinglases streichen. Man hört im Hintergrund dann so etwas wie einen Tropfen fallen. Darauf folgend setzt ein sehr präziser und tiefgehender Bassschlag ein. Hier zeigt der Sure seine guten Seiten. Er spielt den Bass präziser und leicht tiefer als der Denon. Auch mit den Höhen kommt er weiter. Er franst jedoch gegen Ende leicht aus. Die kleinen Details im Hintergrund gibt er jedoch nicht so gut wieder.

  • Evanescence - My Heart Is Broken

    In dem Song geht es mir hauptsächlich um das Piano und die klare Stimme von Amy Lee dazu. Im ersten Moment denkt man noch “hey, super Piano”. Da ist der Sure echt gut. Kaum hat die Stimme von der kleinen Amy eingesetzt fragt man sich jedoch wo die Mitten sind. Es klingt nicht nach Amy. Es klingt einfach unnatürlich.

  • Nine Inch Nails - Black Noise

    Ich nenne es gerne “Test der Störgeräusche”. NIN verpackt in vielen Songs kleine Details in einem Klangwirrwarr. Wenn man die Songs kennt, lässt es sich gut testen, ob ein Audiogerät mit solch einem Chaos klar kommt oder ob es Details verschluckt. Der Sure verschluckt einfach zu viel. Die schnellen Wechsel und vielen Geräusche lassen ihn fast nur Brei produzieren.

  • Phil Collins - In The Air Tonight

    Der Klassiker! Hier zeigt der Sure wieder seine Stärken und seine Schwächen zugleich. Der Bass ist präzise und geht weit runter. Das Drum-Solo macht richtig Spaß. Die Stimme von Phil klingt dagegen einfach unnatürlich. Zudem fehlt es etwas an Räumlichkeit. Gerade dieser Song hat ein gewisses extra Mittendringefühl. Die kleinen Anschläge sind jedoch sehr genau.

  • Risen 3 OST - The Titan Lords' Theme

    Kommen wir zu der Musikart, die dem Sure wohl nicht ganz so zusteht. Die Streicher sind in den Höhen unpräzise und durch die fehlenden Mitten klingt es unnatürlich. Es klingt nicht nach einem warmen Klangkörper aus Holz. Im Zusammenspiel mit den folgenden tiefgehenden Tönen klingt es nach Matsch. Die Höhen haben zu viel Crisp bzw. fangen an auszufransen.

Klang - Kopfhörer

Mit den 600Ohm der DT990 kommt der Sure nicht ganz klar. Es klingt alles flach und dumpf und fängt sehr schnell an zu clippen. Genug Pegel bietet er jedoch. Mit den Superluxx kommt er viel besser klar, auch wenn die nicht an die Qualität der Lautsprecher heran kommt. Hier wurde wohl vom Hersteller sehr wenig Wert drauf gelegt. Der Kopfhörerausgang ist nur für den Notfall zu gebrauchen.


Klangtuning / Empfehlung

Der Sure an sich ist nicht schlecht, er braucht jedoch ein Feintuning mit einem guten EQ um die Mitten zu verbessern. Techno liegt dem Sure sehr gut, da er im Bassbereich sehr viel zu bieten hat.


Fazit

Es ist schwer ein richtiges Fazit zu ziehen. In Anbetracht des Preises ist der Sure kein schlechter Verstärker. Er hat natürlich seine Schwächen, aber man kann für den Preis keinen perfekten Verstärker erwarten. Einige seiner Schwächen kann man zudem mit einem EQ beseitigen. Die Verarbeitung ist bis auf kleinere Mängel im Innenleben echt ordentlich und er sieht auf dem Schreibtisch sehr gut aus.
Auch wenn es sich zum Teil sehr negativ ließt, so ist es nicht so zu verstehen. Ich bin bei solchen Themen sehr streng und kritisch.
Für den kleinen Geldbeutel ist er zu empfehlen.
 

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