Was mir im Zusammenhang zum Artikel spontan einfällt und unter dem Nagel brennt.
Früher gab es in Tests noch so eine doch wichtige Rubrik "Langzeitmotivation". Heute wird bei Reviews zu wenig auf diesen Punkt geachtet und das dahinter liegende System (Ranking, Leveln), welches dies evtl. unterstützen soll, nicht genügend in der Wertung berücksichtigt.
Wobei wir natürlich bei der Frage wären, wie lang muss ein Spiel überhaupt gespielt werden? Das hängt natürlich vom Konzept ab - ein Multiplayer-Titel jedoch wohl so lange wie möglich, da eine gute Spielerbasis und volle Server enorm wichtig sind und man als Publisher in diesem Fall mit Microtransaktionen längerfristig noch das eine oder andere dazuverdienen möchte.
In der heutigen Zeit mit der Flut an doch recht guten Spielen auf verschiedenen Endgeräten gibt es enorme Konkurrenz- was ist also ein Indikator für wie lange muss ein Spiel gespielt werden?
Ist der Preis Indikator für das Werk an sich oder muss er eine minimale Spieldauer rechtfertigen. Wenn ja wie lang wäre diese dann, die der Spieler bis zu den Credits brauchen sollte?
(okay, ein Multiplayer-Modus hat zwar i.d.R. ein Endgame, bei dem alles erspielt oder gelevelt wurde, aber wenn es kompetitiv ist, spielt man häufig weiter)
Wie lang sollte ein Spiel Spaß machen - und das macht es mindestens nur solange, wie man etwas neues entdecken kann oder ein Fortschritt (Ziel) erkennbar ist, ohne sich in wiederholenden Schleifen wiederzufinden. Was dem förderlich ist: Ein Spiel sollte also Kreativität des Spielers in der Spielwelt zulassen. Sich dort frei zu bewegen, nicht immer vorgegeben Abläufen folgen zu müssen oder Fremdbestimmtheit - dies zu akzeptieren hat man den meisten Spielern durch GTA und Witcher zu recht abgewöhnt.
Widerspricht diese Freiheit dem Spieldesign, dann braucht es auch einen Ansporn: Ein Ranking zb., bei dem man aufsteigen kann. Dieser Aufstieg, das Sammeln von Punkten, ist positive Konditionierung und führt zu einer Form von "selbstbelohnenden" Spaß - auch hier nur solange wie es nicht zu eintönig wird.
Und das ist meiner Meinung nach bei den Titeln "For Honor" und "The Devision" ggf. der Fall.
Die Machart, das Setting und die Grafik der Spiele, alles ohne Frage bemerkenswert. Es hat sicher auch einiges an Aufwand benötigt, was den Preis (Im Gegensatz zu NoMansSky) rechtfertigen mag. Aber das Gameplay an sich muss, gemessen an und im Vergleich zu Open-World-Titeln, derart ausgereift und abwechslungsreich sein, damit Spieler den Titeln treu bleiben.
Leider, und das mag ich aus dem vergangenen Jahr resümieren, setzen uns vor allem große Publisher (wie leider häufig Ubisoft) Grafikmonster vor die Füße, mit einer guten Marketingmaschinerie und schönen Videos. Die Vielseitigkeit der Spiele wird eher hierdurch limitiert. Eine große Spielewelt mit vielen Möglichkeiten findet man hingegen bei den Großen (mit Ausnahmen) nur selten. (Und die Ubisoft- Watch Dogs - AssasinsCreed- FarCry- Riege, mit dem immer währendem gleichen Prinzip, bloß in anderer Grafik - nehme ich jetzt mal ganz aus der Wertung)
Deshalb sind viele kleine Studios auch so erfolgreich geworden. Sie haben zunehmenden Erfolg allein auf Grund eines durchdachtes Spielkonzepts, das abwechslungsreich und vielseitig ist, und bei dem heutzutage weit mehr Nutzer dafür bereit sind, Abstriche in der Grafik hinzunehmen.
Ich wünsche mir für die Zukunft mehr eine Mischung aus beiden. Mehr Vielseitigkeit und zeitgemäße (nicht bombastische) Grafik.
Und um darauf zurückzukommen: Wie lang man ein Spiel spielen "müssen sollen könnte": Darauf gibt es eine logische Antwort: Ist das Spiel durchdacht, bringt es Langzeitmotivation mit sich, wenn nicht, dann fällt es schnell ab. Und jetzt wer böses denkt: Ist die Langzeitmotivation zu hoch (respektive überhaupt gewollt??), verkauft sich der kommende Titel des Publishers schwieriger. Man hätte sich seine eigene Konkurrenz geschaffen. Das wäre jetzt nicht wirklich dramatisch, man könnte auch gut über Microtransaktionen weitere Einnahmen generieren. Im Optimalfall bekommt man sogar beides gleichzeitig hin
Liege ich mit meiner Erfahrung/ Wahrnehmung da falsch?