[Lesertest] HR-03 GTX

jupph

PC-Selbstbauer(in)
[LESERTEST] HR-03 GTX

Nachdem die Modifizierung des Originallüfters nicht das gewünschte Ergebnis brachte,
bestellte ich mir kurzer Hand den HR-03 in der "GTX"-Version

Der Kühler kommt, nicht mehr wie von Thermalright gewohnt, in der üblichen Pappkiste,
sondern in einer Kunststoffschachtel.
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Kompatibilität:
Wie rechts unten auf der Beschreibung zu erkennen ist, passt der HR-03 in der GTX Version nur auf die GTX 260 & 280
(in der 65nm Variante). Daher ist der Satz "When installing on a GTX280 or GTX260, a 120mm fan must be used."
irgendwie schon amüsant.
Laut Thermalrightforum wird aber über ein Retention-Kit nachgedacht das die Kompatiblität erweitern soll.
Setzt man den Kühler laut Beschreibung auf eine GTX 260 fällt zudem auf das es zu viel selbstklebenden Ramkühler sind.
Die Beschreibung zeigt nur eine GTX 280 die mehr Vrams hat. Das sollte aber kein Problem darstellen.
Lieber zu viel Kühler als zu wenig.

Ausgepackt sieht das ganze dann so aus:
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-Kühlkörper für GPU
-Haltespange(-vorrichtung) für den GPU-Kühler + 4 Schrauben
-Kühlblech für Spannungswandler
-Kühlkörper für Nvio-Chip
-selbstklebende Aluminium-Vram-Kühler
-Push-Pins
-Wärmeleitpaste
-2 Halteklammern für 120mm Lüfter
-Gummiabstandshalter
-Thermalrightaufkleber

-des Weiteren wird unbedingt ein 120mm Lüfter benötigt. Dieser ist nicht enthalten.


Arbeitsmaterial
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kleine Schraubenzieher, Zange, Küchenpapier, Isopropanol


Entfernung des Originalkühlers

Patient auf dem OP-Tisch ist eine frische GTX-280 von Gainward/Leadtek:
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Angefangen wird bei den 10 Schrauben auf der Rückseite der Karte. Um sie zu entfernen,
wird ein wirklich kleiner Kreuzschlitzschraubendreher benötigt (es kommen noch viel kleinere Schrauben).
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Bei mir bewährte sich die Kombination aus Zange und Dreher. So das die Zange den Schraubendreher dreht
und die andere Hand Druck ausübt damit der Dreher überhaupt in den kleinen Fassungen der Schrauben greift.

Sobald man die 10 Schrauben entfernt hat, wird es knifflig. Nvidia’s Referenzdesign setzt auf
ein Klammersystem um die rückseitige Platte an den Rest des Kühlers zu “klicken”.
Leider ist es beim Auseinanderbau fast unmöglich diese Klammern ganz zu lassen.
Ich hab die Rückplatte langsam und vorsichtig mit einem Schraubendreher ausgehebelt.
Dabei beförderte ich ungefähr die Hälfte der Klammern ins Jenseits.

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Hier seht ihr eine der heimtückischen Klammern.


Nachdem die Rückplatte ab ist, trennen uns nur noch diese vier Schrauben davor die nackte Karte zu sehen:
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2 auf der Rückseite und 2 an der Slotblende


Nun kommt der Moment bei dem wirkliche Geduld gefragt ist. Der Kühler wird jetzt nur noch von
den Wärmeleitpads der Vrams und der Wärmeleitpaste auf dem Chip gehalten.
Am besten ist, den Kühler immer wieder ein wenig hin und her zu drehen (soweit das geht) und
langsam(!) immer mehr daran zu ziehen. Auf keinen Fall solltet ihr hier mit Gewalt rangehen.

Bei grober Behandlung des Ganzen könnte man das PCB irreparabel beschädigen.

Bei mir löste sich der Kühler mit einem wohligem “schlürp” Geräusch und gab die Sicht auf die Karte frei:
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Hier seht ihr auch gleich den nächsten Schritt. Erst die Wärmeleitpads/paste von der GPU, dem
Nvio-Chip, den Spannungswandlern und den Vrams entfernen. Dann alle Kontaktflächen gründlich
mit Isopropanol und fusselfreien Tüchern reinigen.

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Die Vrams auf der Rückseite nicht vergessen!


Nun zum Eigentlichen:


Installation des HR-03 GTX

Zwar ist im Paket von Thermalright keine deutsche Anleitung zu finden (zumindest bei mir nicht) doch auch die englische ist sehr anschaulich und einfach zu verstehen:
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Schritte 1-2:
Die Push-Pins werden an den beiden passiven Kühlern für den Nvio-Chip und für die Spannungswandler angebracht.
Außerdem werden die Schrauben an der Befestungsklammer festgemacht
(sie haben ein Gewinde das sie auch an der Klammer hält).
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Schritt 3:
Der Nvio-Chip wird nun sparsam mit der mitgeliefert Wärmeleitpaste bestrichen. Die Push-Pins am besten gleichzeitig,
jeweils diagonal, durch die Löcher des PCB's drücken. Damit wird vermieden das der Nvio-Chip beim Druck auf
nur einen Push-Pin an den Ecken beschädigt wird.
Mit dem gleichen Verfahren wird nun auch der Kühler der Spannungswandler angebracht. Hier sind schon Wärmeleitpads
auf dem Kühlerblech angebracht.
Nun noch die selbstklebenden Vram-Kühler wie in der Anleitung beschrieben aufbringen.
(Achtet darauf das die Vrams wirklich sauber sind. Ansonsten kleben die Kühler nicht.)
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Auf der Rückseite musste ich die originalen Vram-Kühler teilweise durch andere low-profile Kühler ersetzen damit sie nicht
mit meiner Soundkarte kollidieren.


Schritte 4-8:
Die GPU wird nun mit Wärmeleitpaste bestrichen(ist seltsamerweise nicht in der Anleitung erwähnt).
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Dann wird der GPU-Kühlkörper mit der Haltespange auf das PCB gesetzt.
Der Kühler kann in der GTX-Version übrigens nicht mehr "huckepack" auf die Grafikkarte gesetzt werden.
Laut Thermalright ist dann der Luftzug für das Kühlerblech der Spannungswandler nicht mehr gewährleistet.
Leider ist so ein SLI-Betrieb auch ausgeschlossen.
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Jetzt die gesamte Grafikkarte umdrehen. Damit die Haltespange nicht gleich rausrutscht, habe ich die Zange darunter gelegt.
Die Gummiabstandshalter noch auf die Schrauben legen, die X-Backplate mit dem viereckigem Abstandshalter versehen,
auf die Schrauben legen und mit den Muttern fest machen.
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Fertig!
 
Zuletzt bearbeitet:
Lüfter

Als Lüfter verwende ich einen Scythe S-Flex der mit bis zu 1600 Umdrehung arbeitet und
per Lüftersteuerung angesprochen wird.
Wie er sich mit den mitgelieferten Halteklammern befestigen lässt, hat sich auch mir nicht eröffnet und
somit kam Kabelbinder zum Einsatz.
Da ich schon im Test auf PCGH.de darauf gestoßen bin, dass die Spannungswandler trotz des Kühlblechs
dazu neigen zu heiß zu laufen, befestige ich auf ihnen noch einen Lüfter.
Dank der extrem flachen Bauweise des Scythe Kaze Jyu Slim nimmt er im Gehäuse keinen
verwertbaren Platz ein und ist mit seinen 1000 Umdrehungen unhörbar.
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Hier nun Bilder der eingebauten Karte

Bitte verzeiht mir das kreative Kabeldesign ;) in ein paar Tagen kommt ein neues Netzteil...dann wird alles besser.
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Auch durch den Seitenlüfter des Sharkoon Rebel 9 Gehäuses ist der HR-03 GTX noch
sichtbar und durchaus ein Blickfang.
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Temperaturen

Ich habe die Temperaturen mit Furmark und Crysis Warhead getestet.
Beim Furmark ließ ich den Stability Test in 1024x768 und 8xMSAA für mindestens
400 Sekunden (=6,6 Minuten) laufen.

Bei Crysis Warhead verwendete ich den internen Benchmark auf der "Frost"-Map.
Er lief mit 4xAA auf Enthusiast in 1680x1050 insgesamt 6 mal nacheinander durch
was einer ungefähren Auslastungszeit von 8 Minuten entspricht.

Ich habe danach auch länger mit den gleichen Einstellung gespielt um sicher zu stellen
das die Ergebnisse auch nach längerer Zeit nicht abweichen. Dem war nicht so und
daher kam es zu folgenden Ergebnissen, die ich jeweils mit dem Originalkühler (=Stock cooler)
und dem HR-03GTX auf jeweils 7v und 12v Lüfterleistung getestet habe.

Zu sagen sei auch noch das alle meine Gehäuselüfter(2front,2heck,1Seite)
bei den Tests auf flüsterleisen 7v laufen.
(Raumtemperatur bei circa 20°C)

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Beim Furmark kann sich der HR-03GTX mit 12v und 1600U/m an die Spitze setzen. Die

Lüfterlautstärke beschränkt sich bei 80°C auf das Geräusch der Luftverwirbelungen, ist
deutlich hörbar aber noch nicht nervig.

Der Stock cooler schlägt sich wacker mit 89°C und fönt mit 100% Lüfterauslastung die Wärme
aus dem Gehäuse. Effektiv aber sehr störend.

Bei 7v breche ich den Test mit dem HR-03GTX nach ungefähr 4 Minuten bei 98°C ab. Die Karte
hat zwar eine Schutzfunktion die bei 105°C einsetzen soll aber ich möchte lieber nichts
riskieren. Hier ist der Kühler hoffnungslos überfordert.

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In Crysis Warhead kann der HR-03GTX seine Stärken voll ausspielen. Die 1600U/m des auf 12v
eingestellten Lüfters sind im Spielbetrieb und eingeschalteten Lautsprechern nur in extrem
leisen Szenen störend. Dafür kühlen sie den Thermalrightkoloss auf stattliche 63°C.
(Selbst nach einer Stunde kam der Spitzenwert nicht über die 65°C Grenze)

Auf 7v pegelt sich der HR bei den Werten des Originalkühlers ein. Während dieser bei seinen
80°C aber immer wieder hochregelt um die Temperatur zu halten, bleibt der HR unhörbar leise.

Grafikfehler die auf die Überhitzung der Spannungswandler hinweisen könnten, traten bei mir
nicht auf.


Übertaktbarkeit:devil:
Da sich der 7 Voltbetrieb des HR's und der Standardkühler in der Temperaturentwicklung nicht sehr unterscheiden,
kommen beide auf Warheadstabile 700/1457/1248 MHz (GPU/Shader/Ram).

Im 12Volt Betrieb schafft der HR einen Temperaturunterschied von fast 20°C. Dieser schlägt sich auch beim
Overclocking nieder. Daher sind hier noch 744/1601/1248 (GPU/Shader/Ram) Bildfehlerfrei bei Warhead möglich.
Dabei habe ich noch nicht versucht die ShaderClock getrennt von der GPU zu übertakten.
Das wird noch nachgeholt.


Fazit
Der HR-03 GTX ist ein sehr guter Kühler. Allerdings erfordert er eine sehr gute
Gehäusebelüftung. Jeder der keinen Seitenlüfter im Gehäuse hat der zusätzlich auf das Blech
der Spannungswandler bläst, sollte hier unbedingt noch einen extra Lüfter anbringen.
Ansonsten bestimmt der eingesetzte Lüfter die Kühlleistung.Dieser sollte unbedingt mit
mindestens 1000U/m arbeiten um einen fehlerfreien Betrieb zu geährleisten.
Eure Ohren werden euch den Umbau auf jeden Fall danken. Selbst im 12v Betrieb bei 1600U/m ist
der Scythe S-Flex zwar deutlich hörbar aber nicht so nervig wie der Originalkühler.

Positives:daumen:
-sehr gute Kühlleistung bei hochdrehenden Lüftern
-gleiche Kühlleistung wie Original bei Silentlüftern(1000-1200U/m)
-hochwertige Verarbeitung
-Übertaktung

Negatives:daumen2:
-Überhitzung im 7v Betrieb bei Furmark
-sehr platzintensiv (je nach Lüfter 4-5 Slots; rückseitige Ramkühler)
-nicht SLI-fähig
-gute Gehäusebelüftung vorrausgesetzt
-Kühlblech der Spannungswandler hat schlechte Kühlwirkung
-Halterungstechnik für die Lüfterklammern ist unverständlich ->Kabelbinder
-circa 50€ + 120mm Lüfter


Trotzdem kann ich den Kühler durchaus empfehlen. Seine Leistung ist bisher unschlagbar.
(Außer man möchte sich "in Ruhe" den Furmarkbench anschauen. Dafür ist er leider nicht
gemacht.)
Jedem der sich durch die Negativ-Punkte nicht abgeschreckt fühlt, kann ich den jüngsten
Thermalrightsproß empfehlen.


Ich hoffe mein erster Lesertest war für euch brauchbar. Für Kritik bin ich natürlich offen.


Im Anhang findet ihr noch die Beweisbilder von den Bencharks.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,
Erstmal sehr schön und gut Schritt für Schritt Erklärt.:daumen:

Deine GTX280 ist ja noch mit 65nm Herstellung?
Geht der Kühler auch auf GTX260² mit 55nm Herstellung?
Das müsste doch bestimmt in der Anleitung drinne stehen.
 
Hi,
Erstmal sehr schön und gut Schritt für Schritt Erklärt.:daumen:

Deine GTX280 ist ja noch mit 65nm Herstellung?
Geht der Kühler auch auf GTX260² mit 55nm Herstellung?
Das müsste doch bestimmt in der Anleitung drinne stehen.

Ja ist noch in 65nm.
Ob die auch bei der 55nm 260 passt, kann ich dir so nicht sagen. Wenn es wirklich nur die GPU ist die
kleiner gefertigt worden ist, dann ja.
Ich weiß aber nicht ob die das gesamte Boardlayout geändert haben.
In der Beschreibung steht nichts. Nur "Compatibility: GTX 280 & GTX 260".
 
Bei der 55nm Version passt er glaube ich nicht. Wenn ich mich richtig erinnere hat sie ein leicht abgeändertes Layout und ein Kondensator ist im Weg, bin mir aber nicht 100% sicher. War vielleicht auch nur die GTX 260 und nicht 280.

mfg, Shibi
 
Hi,
Erstmal sehr schön und gut Schritt für Schritt Erklärt.:daumen:

Deine GTX280 ist ja noch mit 65nm Herstellung?
Geht der Kühler auch auf GTX260² mit 55nm Herstellung?
Das müsste doch bestimmt in der Anleitung drinne stehen.

Der Kühler passt leider nicht auf eine 55nm 260! Hab bei pc-cooling nachgefragt, dort wurde mir auch gesagt das es ein Retention Kit für die 55nm Versionen geben wird.
 
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