Hallo liebe Community,
im heutigen FPS Wahn habe ich mir mal die Frage gestellt wie viele Bilder pro Sekunde das Auge aufnehmen kann.
Damit meine ich nicht, ab wann ein Spiel flüssig wahrgenommen wird, sondern wie viele Bilder überhaupt aufgenommen werden,
unabhängig davon ob sie klar wahrgenommen werden können oder nicht.
Ich habe schon ein bisschen gegoogelt, und habe gelesen, dass nur etwa 24 Bilder/Sekunde aufgenommen werden können, bzw. klar erkennbar sind,
ohne dass es "unflüssig" wirkt.
Auch habe ich gelesen, dass etwa 64 Bilder/Sekunde aufgenommen werden können.
Wenn ich mir jetzt verschiedene Monitore anschaue (60hz und 120hz) sehe ich jedoch schon einen Unterschied wenn man alleine ein Fenster verschiebt.
Ich empfinde dabei einen 120hz Monitor wesentlich flüssiger, jedoch nur wenn man stark darauf achtet.
Vielleicht weiß ja jemand von euch darüber bescheid.
Wurde im Monitorbereich zum Thema 120 Hz Monitore schon bis zum erbrechen behandelt, aber hier ~die Zusammenfassung:
- normalerweise beginnt das Gehirn ab ~20 fps alles zu einem flüssigen Bild zusammenzusetzen
- Einzelbilder kann es, je nach Mensch, typischerweise 30-60 fps komplett verarbeiten
- darüber hinaus kann das Gehirn nur noch einen Teil der Informationen auswerten, wobei wir grundsätzlich empfindlicher für Bewegungen und Helligkeitsunterschiede sind, als für Farben. D.h. z.B. mit 80 fps wechselnde Farben würden eher als Mischfarbe wahrgenommen, mit 80 fps hin und her wandernde Objekte dagegen nicht zwingen als statisch. Das ist auch ein wichtiger Unterschied zwischen Kinofilmen, in denen man typischerweise die ganze Szene betrachtet, und einen Shooter-Tunier, bei denen man voll auf einzelne Fixpunkte konzentriert ist und überhaupt nicht mehr das gesamte Aussehen von Objekten wahrnimmt, sondern nur noch deren Position. Laboruntersuchungen mit Kampfpiloten haben bei derart vereinfachten Wahrnehmungsstrukturen afaik schon eine Reaktionsfähigkeit auf Reize im Bereich von 100 bis 150 fps festgestellt.
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darüber hinaus gilt bei digitalen Bildern ohne motion blur noch zusätzlich, dass Normalsterbliche zwar ggf. keinen Unterschied mehr zwischen 80 und 120 Einzelbildern sehen können. Sie sind aber sehr wohl in der Lage, die Lücken in einer schnellen Bewegung zu sehen. Wenn sich z.B. ein Zaunpfahl innerhalb von 4 Bildern quer über ein 200 fps/hz Display bewegt, dann nehmen wir diese vier Bilder zwar als einzelnes, ruckelfreies Gesamtbild war. Aber dieses Gesamtbild zeigt den Pfahl dann klar und deutlich an vier unterschiedlichen Stellen, ohne dass wir ihn jemals in den Zwischenräumen gesehen hätten. In der Realität wäre er aber ein gleichmäßiger Schmier quer über das ganze Bild => Die Darstellung wirkt trotz sehr hoher Framerate unnatürlich, wenn Bewegungen zu schnell sind. Ähnliches funktioniert übrigens auch, wenn man statt eines Bildinhaltes das Auge selbst bewegt - siehe Regenbogeneffekt bei DLP-Beamern. Den Farbwechsel innerhalb von 120 Sekunden bei einem 6-Segment-Farbrad könnte unser Hirn nie auswerten. Aber wenn die Farben in Zuge einer Augenbewegung leicht versetzt auf die Netzhaut treffen, bemerken wir das sofort.
Soviel zum
Gehirn, das einfach nur schnarchlangsam ist, im Vergleich zum Auge.
Letzteres nimmt bekannterweise von dem Verblassen eines 85 mal in der Sekunde erneuerten CRT-Pixels, d.h. von einem Prozess, der sich eher in 1/160tel Sekunde abspielt, noch derart viel wahr, dass die Augen bei empfindlichen Leuten nach längerer Arbeit sogar zu schmerzen beginnen. Dunklere Grautöne von DLP-Projektoren werden oftmals als "unruhig" empfunden - bei z.B. 10% Helligkeit arbeiten die Spiegel da mit mindestens 300 hell-/dunkelwechseln pro Sekunde und das Auge löst diese offensichtlich noch fein genug auf, damit am die Hirnareale am andere Ende des Sehnervs davon etwas mitbekommen.