Da verwechselst du jetzt etwas. Standgas ist im Bereich 750- 1000 upm und dient dazu am wenigsten Emissionen zu erzeugen. Der Motor hat dann die Drosselklappe komplett geschlossen, zieht sehr wenig Luft und läuft sehr fett. Hierbei wird Spritt eingespritzt, der nicht verbrannt werden kann, wodurch der Motor immerwieder an Drehzahl schwankt (+/- 200 upm), was aber so schnell passiert, dass das Tachometer nicht nachkommt. Es gibt deshalb Totpunkte bei der Kurbelwellenstellung im Verhältnis zu Kolbenposition, die durch eine Schwungscheibe, also ein Masserad, überwundenwerden. Mittels Fliehkraft wird also der Motor künstlich laufen gehalten. Die dabei verwendete Menge an Kraftstoff variiert deshalb auch stark von motor zu motor im Leerlauf und verbraucht zuweilen erheblich mehr Kraftstoff als bei dem für den Motor eingestellten optimalgrad an Umdrehungen. Der geringste Verbrauch ohne Last wird bei fast allen 4 zylindrischen Ottomotoren bei 1300-1400 UPM zu finden sein, was aus der Kurbelwellenrotation zu errechnen ist. Aus diesem Grund hat Audi übrigens auch den 5 Zylinder Motor auf den Markt gebracht.
Willst du, dass ich bei den Chips genau so detailliert in die Thematik einsteige wie bei Verbrennungsmotoren mit dem Effekt, dass du zuerst ein Semester studieren musst um die Antwort zu verstehen oder reicht es, ein Beispiel aus dem Alltag ausreichend zu vereinfachen um etwas zu erklären?
Ja, ich weiß das ganze Bremborium was du da erzählst (denn, Überraschung, das ist mein eigentlicher Beruf...).
Aber ok, dann antworte ich eben auf dem höheren Level ohne vereinfachte Beispiele.
Ohne den Energieverbrauch gemessen zu haben, neige ich dazu zu behaupten, dass unter Last die Vcore die selbe ist wie im Idle bei den Atlons. Würdest du das so bestätigen?
Die alten Athlons waren je nach Modell noch nicht in der Lage, die Betriebsspannung aufgrund von P-States zu verändern. Das bedeutet nicht, dass die vCore deswegen die gleiche ist weil diese aufgrund von vDrop und vDroop Effekten je nach Lastsituation schwankt. Hier führt das sogar dazu, dass niedrigere Lastspannungen höhere Leistungsaufnahmen zur Folge haben weil die Anzahl der Schaltvorgänge pro Sekunde einen weit höheren Einfluss auf die Leistungsaufnahme haben als die Verlustleistung im Idlezustand durch den Poole-Frenkel Effekt.
Um für CPUs typische Größen zu nennen: Sehr schnelle CPUs können heute schnell mal 150W unter Vollast verbrauchen. Wenn sie nichtstun und im untersten Sparmodus schlafen wird der verbrauch einstellig. Taktet man sie voll durch und legt die hohe Betriebsspannung an ohne dass was berechnet wird steigt die leistungaufnahme in der Größenordnung von 5W auf 15W an - aber bei weitem nicht annähernd auf 150W. Die Art und Höhe der Auslastung ist beinahe der einzige nennenswerte Einfluss auf die Leistungsaufnahme.
Wenn dem so ist, hätte ich gerne gewusst, ob der Energieverbrauch unter Last bei Athlons weitaus höher ist als im idle
Ja, ist er - und zwar massiv. Bei aktuellen Chips sind die Unterschiede nur aufgrund verschiedenster Techniken nochmal deutlich größer geworden. Wo der Athlon von vielleicht 40 auf 80W gesprungen ist springen moderne CPUs ggf. von 20 auf 200W bei gleicher Spannung und Takt. Das liegt aber hauptsächlich daran dass Chipbereiche an und abgeschaltet werden was damalige CPUs nunmal nicht konnten.
Treiber auf Adaptiv > 2D Windows Desktop > 300 Mhz> 39°C = 45 Watt System
Treiber auf performance > 2D Windows Desktop > 1850 Mhz > 68°C = 85 Watt System
Treiber auf performance > 3D WoT > 1850 Mhz > 72 °C limit = 115 Watt System
Treiber Adaptiv --> unterster PState --> gringstmögliche Taktung von GPU und vRAM oberhalb der Ausfallgrenze + Powergating aller nicht genutzter Chipbereiche --> Minimal möglicher Verbrauch bevor die Karte instabil wird.
Moderne Karten liegen bei einem Verbrauch (nur die Grafikkarte ohne Restsystem!) zwischen 5 und 20 W.
Treiber Performance --> höherer P-State + voller RAM-Takt (was übrigens den größten Teil des höheren Verbrauches ausmacht), kein Power-Gating --> Verbrauch den die Karte beim nichtstun hat ohne irgendwas groß herunterzutakten oder abzuschalten - wird auch oft erreicht im "2D-Last"-Betrieb etwa bei vielen angeschlossenen Bildschirmen oder Multimedialast wie UHD/HDR-Videos. Daraus resultieren je nach Kartenmodell Verbräuche zwischen 20 und 60W.
3D-Last ist dasselbe nur dass die GPU massiv zu Tun hat unter sonst gleichen Betriebsparametern. Dadurch steigt die Leistung je nach Kartenmodell auf 300+W an. Bei Vollast der Karte sind es bei deiner GTX1660S exakt 125W weil hier das künstliche Limit eingreift - deine 115W des Gesamtsystems sind nahezu sicher ein Messfehler weil die Grafikkarte alleine das unter Vollast schon zieht.