AW: Valve: Artifact-Entwickler versprechen neue "hochqualitative Spiele"
Du solltest dir beim nächsten Sale mal Portal und Portal 2 anschauen. Gibs meist für den Preis eines Kaffees an der Tanke und sind definitiv spielenswert.
Die Portal-Spiele besitze und kenne ich natürlich. Den ersten Teil hab ich in einem Rutsch durchgespielt. Im zweiten teste ich noch.
Portal2 ist nebenbei bemerkt auch eines der besten CO-OP-Spiele, die ich kenne. Schon sehr viel Spaß damit gehabt.
Zum Thema Valve muss mehr tun:
Die Kern-Mannschaft bei Valve besteht, glaube ich, nach wie vor aus nur 400 Leuten. Vergleicht das mal mit den Mitarbeiternzahlen von Ubisoft oder EA. Da kann morgens ein Manager ins Büro kommen und mal eben 50 Leute für ein Projekt abkommandieren, dessen Umsetzung das Management beschlossen hat und das jetzt durchgezogen werden soll. Bei Valve geht das schlicht und ergreifend nicht. Man scheint bei Valve aber so langsam erkannt zu haben, dass nicht nur Technik zählt sondern auch das Herz. Die meisten Gamer identifizieren sich nun mal mit den Spielen und nicht mit irgendeinem tollen Patch in den Tiefen des AMD-Grafikartentreibers. So verstehe ich die Übernahme von Campo Santo und vielleicht auch die Rückkehr von Jay Pinkerton. Hierbei geht es aber sicher nur um das Bespaßen der Leute, wenn auch auf höchstem Niveau. Doch was hat Valve wirklich vor?
Das Linux-Engagement von Valve ist schon erstaunlich. Selbst als Linux-Gamer fragt man sich, warum sie für 0,5% der Nutzer so einen Aufwand treiben. Ich habe dazu eine eigene Theorie: Ich denke, dass man bei Valve den Markt seit Jahren sehr genau beobachtet, um Trends zu erkennen. Auch Valve dürfte aufgefallen sein, dass sich mobile Endgeräte auch bei Spielern immer mehr durchsetzen. Das kann man natürlich mit Spielen wie Artifact kontern, die sich auch gut auf dem Smartphone und Tablet machen. Das alleine reicht aber nicht für Valves Portfolio und das seiner Kunden, das überwiegend aus typischen PC-Spielen besteht. Valve hat deshalb das In-Home-Streaming enorm ausgebaut und verbessert. Dabei waren sie sogar erstaunlich mitleidlos gegenüber ihren Steam Machines. Nicht wenige von diesen dürfte Valves eigener Steam-Link auf dem Gewissen haben, der praktisch zeitgleich eingeführt wurde. Inzwischen erreicht Valve über das In-Home-Streaming auch Smartphones und Tablets. Aber wird das auf Dauer reichen?
Man kann nicht in die Zukunft sehen, aber es steht zu erwarten, dass viele Gaming-PCs in den nächsten Jahren nicht mehr erneuert werden. Klar, wir PC-Nutzer und Gamer werden immer am PC spielen. Doch die breite Masse bewegt sich wohl in eine andere Richtung. Nvidia, Sony und Microsoft bauen momentan ihre Streamingangebote auf oder aus. Ich bin mir relativ sicher, dass Valve das sehr genau beobachtet. Und Valve wäre nicht Valve, wenn sie nicht auch etwas tun würden. Und ich denke, das ist vielleicht der Schlüssel zum Verständnis von Valves Linux-Engagement. Linux kommt eigentlich inzwischen überall in der Cloud zum Einsatz (selbst bei Microsoft), weil es in solchen Umgebungen einfach wesentlich besser skaliert als andere Systeme. Nur beim Game-Streaming ist man vielfach auf Windows-Maschinen angewiesen. Das ist auch der Hauptgrund warum das ganze bisher nicht wirtschaftlich läuft, denn Microsoft verdient dort kräftig mit. Wenn ich bei Strato z.B. einen Windows-Server miete, bezahle ich fast 30 Euro im Monat nur für die Lizenz. Mag sein, dass ein Streaminganbieter Rabatte bekommt, aber im Businessbereich kassiert Microsoft kräftig ab. Davon leben sie schließlich.
Und die Streaming-Theorie kann auch erklären warum Valve gerne auf seinen Milliarden sitzt. Derzeit betreiben sie nur ein sehr kleines Rechencluster um CSGO und DOTA2 Matches mit einer KI auf Cheating zu untersuchen. Das dürfte sie nur einige Millionen gekostet haben. Sollten sie aber tatsächlich ins Streaming einsteigen wollen, müssen sie ganz andere Summen in die Hand nehmen. Selbst wenn sie das outsourcen ist man da schnell im Bereich von Milliarden die man investieren muss um sowas anzuschieben. Und wir wissen ja: Wenn Valve etwas macht, dann machen sie es richtig.
Das ist aber natürlich nur eine Theorie. In jedem Fall aber eröffnen sich Valve durch Linux viele Möglichkeiten. Viel mehr als sie beispielsweise weit aus größere Unternehmen wie EA oder Ubisoft haben. Die wären mit ihrem aktuellen Angebot im Zeitalter des Streamings zu 100% abhängig von Sony und Microsoft und könnten sich dann eigentlich auch gleich dahin verkaufen, insofern sich Streaming tatsächlich über Nacht durchsetzen sollte. Die jüngsten Bemerkungen eines Ubisoft-Managers zum Cloud-Gaming hören sich für mich deshalb auch so an wie das Pfeifen eines Kindes im dunklen Walde. Von Valve hört man zum Cloud-Gaming seit vielen Jahren genau gar nichts mehr. Dabei hat GabeN früher gerne zu Protokoll gegeben für wie bescheuert er den Streaming-Ansatz hält. Dann kam Linux und seitdem hört man von Valve nichts mehr zu diesem Thema.
Wer weiß, was Valve mit Steam Play am Ende wirklich plant. Der Kuchen ist eine Lüge.